#21
"Du bist dabei. Kein Rückzieher," stellte die erfahrene Kämpferin der Republik klar. Wer mit ihr kämpfte und ihre Arbeit teilte, konnte sich nicht mehr drücken. Auch Leto sollte sich nicht mehr drücken können. Sirenen und Lichter am Horizont kündigten die baldige Ankunft weiterer Sicherheitskräfte an. Das Imperium war auf dem Weg und es blieb der Gruppe nur wenig Zeit. Sehr wenig Zeit sogar, denn die Sirenen wurden immer lauter. Der schrille Ton verhieß ihnen Unheil, als Leto nervös bereits einen Schritt zum CorSec-Gleiter machte, welcher geöffnet nur auf ihn zu warten schien. Risa hielt ihn auf. Mit beiden Händen zog sie ihn zurück, blickte ihm tief in die Augen, entdeckte etwas darin, was sie nicht mehr zu finden geglaubt hatte. Auch Leto blickte sie an. Ihr Anblick vertrieb seine Furcht. Tal'ana hatte Recht, denn der CorSec-Gleiter war eine fliegende Todesfalle. Leto lächelte liebevoll, während er beide Hände Risas von seiner Schulter nahm. Risa selbst blickte zu Tal'ana, um sie sicher zu wissen. Sie war nun dabei und würde mit ihnen die Sache erledigen, wofür sie hergekommen waren. Die Mission war wichtiger als jeder einzelne von ihnen. Wenn das Imperium hier gewann, war die Galaxis nicht nur durch die imperiale Flotte bedroht, sondern auch durch einen irren Herrscher mit einer neuen Massenvernichtungswaffe. Risa wusste davon, dass das Imperium eine neue Superwaffe entwickelte. Eine gefährliche Waffe, die auch aus Bauteilen gefertigt wurde, die hier hergestellt wurden. Ihr Netzwerk hatte sie darauf hingewiesen, dass selbst Orson Krennic daran beteiligt war und wenn dieser Mann an etwas beteiligt war, konnte es nur eine große Waffe sein. Die Situation überschlug sich und noch bevor Risa wirklich antworten konnte, hatte Leto einen offenen Viersitzer-Gleiter aufgetan. "Hier," rief seine brüchige Stimme, während er ungelenkt versuchte über die Seitentür zu klettern, um auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Es gelang ihm, doch vorher streckte er beiden Damen seinen Hintern entgegen und seine abgehalfterte Hose rutschte ein Stück hinunter, um neue Einblicke zu gewähren. Mit seiner Rechten zog er die Hose hoch, fiel in den Wagen und winkte hektisch zu beiden.

"Ja," antwortete Risa, immer noch irritiert von dem Anblick dieser nicht wirklich grazilen Bewegung von Leto. "Ich kann fahren." Mit einem galanten Griff zog sie ihre Schuhe aus, ließ diese fallen, da es mit diesen Absätzen unmöglich war, wirklich präzise zu fahren oder später zu kämpfen. Risa machte sich einsatztauglich, riss sogar ein Stück Kleid ab, um mehr Beinfreiheit zu haben. Schnell rannte sie zum Gleiter, schwang sich deutlich eleganter über die Tür und schnallte sich dann auf dem Sitz an. Das Stück edler Stoff flog im Wind an Tal'ana vorbei. "Gut," brummte sie, während ihre Hände im Seitenfach des Fahrzeugs nach einer Start-Id suchten. Es war doch keine Zeit mehr und einen Gleiter hatte sie noch nie kurz geschlossen. Leto nickte behäbig, zog eine Art Datenstift von seinem Gürtel, rammte diesen in Datenschlitz des Fahrzeugs. Funken lösten sich und der Gleiter aktivierte sich. "Wie?" - fragte Risa erstaunt, als sie mit offenem Mund auf den blitzenden Stift blickte. "Ich bin auf alles vorbereitet," sagte Leto, der etwas mehr Stimme wieder gefunden hatte. "Die Libby hat oft Schleusenprobleme und dieser Überbrücker hilft mir oft. Ich dachte, warum nicht auch hier?" Der Schrotthaufen hatte Leto dazu erzogen, einen Überbrücker mit zu nehmen und diese Erziehung war ihr rettendes Schicksal. Zudem war der Captain stumpf genug, um einen Schleusenüberbrücker auch einfach an einem Gleiter auszuprobieren. Irgendwie hatte dieser die Sperre lahmgelegt oder zerstört, da immer noch kleinere Funken aus dem Schlitz drangen und ein wenig Rauch freigaben. Mit plumpen Händen schnallte sich der allseits glückliche Leto Halleck an, während man auf Tal'ana wartete. Am Himmel waren bereits die ersten Suchscheinwerfer der CorSec zu sehen.

Ein Truppentransporter des Imperiums begann unweit der Gruppe weitere Sturmtruppen abzusetzen, angeführt von einem übereifrigen Offizier, der lautstark Befehl brüllte. Risa, in der Hektik vergessend, dass Tal auch ein Crewmitglied hatte und dieses sie begleiten sollte, rief nun erleichtert zur neuen Partnerin: "Ja, dein Freund kann uns begleiten." Es war die finale Einladung. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Entweder sie hoben jetzt ab oder wurden vom Imperium festgesetzt. Denn man begann bereits die ersten Gäste abzufangen. Leto griff an sein schief sitzendes Holster, zog seinen DH17 hervor und richtete ihn selbstsicher auf die Sturmtruppen, so dass sie ihn gut damit sehen konnten. Er lachte schäbig, wollte gerade abdrücken, als Risa ihm den Blaster aus der Hand riss. "So nicht," schimpfte sie und gab ihm eine Ohrfeige, bevor sie ihm den Blaster zurück reichte. "Aua", beschwerte sich Leto, während er sich sein Ohr hielt und den Blaster auf seinem Schoß liegen ließ.
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#22
„Es scheint wohl so“, sagte die Twi’lek ein wenig zerknirscht. Es war nicht so, dass sie ihre Entscheidung bereits jetzt bereute – auch wenn sich das noch ändern konnte. Sie hatte immerhin darauf bestanden, sich dem Duo auf gefährlicher Mission anzuschließen, statt wie jeder gute Schmuggler sein Heil in der Flucht zu suchen. Nein, sie machte sich viel eher Sorgen um Quen, den sie nun in die Sache mit reingezogen hatte. Doch ihr Entschluss stand, sie würde ihn nicht einfach irgendwo in Coronet City zurücklassen. Der Rodianer war alles andere als dumm und auch kein Feigling, aber er brauchte jemanden an seiner Seite, der auf ihn aufpasste. Selbst, wenn dieser jemand gerade sehenden Auges ins Inferno spazierte. Bedeutet dir die ehemalige Rebellion wirklich noch so viel? Was hat sie denn je für dich getan, von einem Augen zudrücken abgesehen? Und sag mir nicht, es ist wegen dem Captain … oder Risa. Doch diese Diskussion mit sich selbst musste Tal sich für später aufsparen. Sie war auf einer Mission und nur, wenn sie diese erfolgreich beendete, würde sie die Hazard zurückbekommen – und vielleicht noch eine kleine Belohnung einstreichen. Einen anderen Ausgang gab es nicht!

Diese Denkweise hatte ihr bereits in ihrer Jugend oft das Leben gerettet. In ihrer Planung gab es keinen Weg, der mit ihrem Tod endete. Wenn sie einen Schritt machte, würde er auch in irgendeiner Weise ihr Überleben sichern. Selbst, wenn andere dadurch auf einem abstürzenden Schiff zurückblieben… Ihr war klar, dass die beiden Republik-Agenten in erster Linie für sich selbst sorgen würden. Wenn es brenzlig werden sollte, war sie entbehrlich – genau wie Quen. Aus Tal’anas Sicht beruhte diese Entbehrlichkeit auf Gegenseitigkeit, auch wenn sie nicht vorhatte, Leto und Risa in den Rücken zu fallen. Sie fragte sich, wie Leto zu einer solchen Sache stand, doch wahrscheinlich musste sie sich um Risa größere Sorgen machen. Vorerst waren sie jedoch alle im gleichen Boot. Ich vermisse wirklich meine Crew… Und mein Schiff…

Leto hatte einen zivilen Gleiter erspäht und machte sich daran, das Gefährt zu erklimmen und in Besitz zu nehmen. Dabei erhielt die Twi’lek ungeplante Einblicke in die Anatomie des Captains. Nicht das schlechteste, das sie heute zu sehen bekommen hatte und sie bedauerte ein wenig, dass der Abend eine so … dramatische Wendung genommen hatte. Risa verschaffte sich mehr Bewegungsfreiheit und ruinierte dabei vermutlich ein sündhaft teures Abendkleid. Tal ließ sich nicht bitten und folgte der Agentin, als sie schwungvoll – und deutlich eleganter als Leto – den Gleiter bestieg. Die Twi’lek bezog auf dem Rücksitz Position, hielt ihre Hand in der Nähe ihres Blasters und suchte nach Quen. Das Starten des Fahrzeugs schien nicht so einfach zu sein wie geglaubt, doch ausgerechnet Leto erwies sich in dieser Situation als kompetent. „Nicht schlecht, Captain“, musste die Schmugglerin ihm zugestehen und machte sich eine geistige Notiz, dass die Libby über Schleusenprobleme verfügte. Wenn sie Morgen nicht tot war, konnte diese Information noch ganz nützlich sein.

„Er ist Mechaniker auf meinem Schiff. Wenn es mit einem Überbrücker mal nicht getan ist, kann er hilfreich sein.“ Es war eigentlich egal, ob sie die Fähigkeiten ihres Freundes anpries oder nicht. Entweder Quen kam mit oder sie beide blieben hier zurück. Das war die Wahl, die sie getroffen hatte. Gerade rechtzeitig entdeckte sie ein vertrautes Paar sterngesprenkelter Augen, die aus dem Schatten auf sie zukamen. Quen wirkte gehetzt, doch auch er war klug genug, die letzten Meter nicht zu ihnen zu sprinten und so unnötige Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. Tal’ana lächelte ihren Freund erleichtert an und zog ihn in den Gleiter, untermalt von Letos schäbigem Gelächter und dem Geräusch einer Ohrfeige. Was immer er getan hatte, die Kompetenzpunkte musste sie ihm wohl wieder abziehen. Fast schon knurrend gab die Twi’lek von sich: „Dann los!“
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#23
Leto Halleck war zufrieden mit sich, trotz der Ohrfeige, denn die hübsche Tal hatte ihn vor einem Moment, als sie zugestiegen war, gelobt. Er hatte noch Chancen. Der Letoman war wieder im Spiel und der Preis am Ende war Sex. Knallharter Kojensex auf der Libby! Verdammt, er erwischte sich gerade bei dem Gedanken daran, dass diese Frau in die gleiche Schwachstelle schlug, wie Risa. Sie sah gut aus, war hart im Nehmen und es bestand eine gewisse Gefahr, dass er wirklich schwach wurde. Er war halt auch nur ein miefiger Space-Captain. Leto spürte immer noch die Schelle von Risa, die sein Ohr warm werden ließ, so dass er den Loveboat-Gedanken im Bezug Tal'ana und der Libby schnell zur Seite wanderte, als dieser Rodianer zustieg. Er hasste Rodianer. Sie hatten eine nervige Muttersprache, stanken oft nach altem Öl und gingen ihm einfach auf die Nerven. Sie gehörten für ihn zu den Spezies, die er gerne mied, ohne sie direkt vollens zu verurteilen aber sie hatten nicht den Reiz einer Twi'lek, einer Wroonian oder einer Arkanierin. Ja, das waren wirkliche Weltraumweiber, wo ein Loveboat wirklich einer schöner Gedanke war. Irgendwie konnte er sich nicht wirklich entsprechende Handlungen mit einem Hutten vorstellen, oder einer Rodianerin. Es war seltsam, dass er gerade genau daran dachte und so ekelte er sich vor sich selbst.

"Arg," machte er, während er sich kalt schüttelte, so dass der Blaster auf seinem Schoß in den Fußraum rutschte. "Mechaniker," kommentierte Leto, der ungezielt mit beiden Füßen im Fußraum des Gleiters herumtrat, um den Blaster wieder unter dem Sitz hervor zu holen. Leto machte sich keine Gedanken darüber, dass sich ein Schuss lösen konnte. Immerhin hatte er die Sicherung wieder aktivert. Glaubte er zumindest. Risa gab Gas, um einer weitläufigen Kurve aus dem Gebiet zu fahren. Der Antrieb surrte scharf als die Trägheitsdämpfer belastet wurden, während der AntiGrav-Emitter den Wagen etwas mehr anhob, damit er in der rasanten Fahrt nicht aufsetzte. Hoffentlich quakte der Rodianer jetzt nicht herum. Er hasste diese Sprache wirklich. War es überhaupt ihre Muttersprache? Leto war auf einen Schlag bewusst, wie unwissend er eigentlich war aber verdrängte dies schnell wieder, als er seine Waffe wieder fand und mit einer Bewegung seines Greifarmes aus dem Fußraum angelte. "Hab sie," sagte er stolz und lächelte breit, während er nach Hinten schaute, um Tal'ana zu bewundern. Risa lenkte gut, bis sie meinte, wieder etwas Konzentration abgeben zu können und begrüßte das neue Mitglied der Truppe: "Willkommen an Bord!" Es war eine Höflichkeit, die üblich für sie war. Sie war keine harte Militär, sondern Spionin. Leto Halleck wurde leicht geschüttelt, als der Gleiter mit etwas mehr Beschleunigung über eine Untiefe flog. Durch diese Bewegung wurde sein Blickfeld verrückt und er musste auf den Rodianer blicken, dem er so noch kurz ein verliebtes Lächeln geschenkt hatte aber dieses fiel sofort ab, als die Wahrnehmungsverzögerung mit der Realität einen Abgleich schaffte. Schlagartig war das Lächeln verschwunden. "Hallo," sagte der Captain nüchtern und wandte seinen Kopf schnell wieder um. Hoffentlich hatte er dem Rodianer jetzt keine falsche Aufwartung gemacht. Wieder ekelte er sich. Dieser verdammte Suff.
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#24
Ein Ruck ging durch den Gleiter, als Risa das Fahrzeug beschleunigte, kaum dass alle Passagiere zugestiegen waren. Es gab keinen Grund, länger hier zu bleiben und ihr Glück herauszufordern. Tal hielt sich an der Rückenlehne ihres Sitzes fest, während Quen unsanft fast gegen den Pilotensessel prallte. Doch auch auf dem Beifahrersitz schien man sich erst noch sortieren zu müssen. Der Rodianer rappelte sich schnell wieder auf und fand mit seinen Händen sicheren Halt am Sitzpolster, als eine blaue Hand ihn wieder nach unten drückte. „Halt dich bedeckt“, rief sie ihm auf Huttisch zu. „Du bist meine wichtigste Fracht. Kein Grund, dich als Zielscheibe zu präsentieren.“ Die Twi’lek selbst hatte ihren Blaster gezogen und sich halb auf dem Sitz umgedreht, sodass sie nach hinten sehen konnte. Sie hielt die Waffe noch verborgen, doch sollten sich die Sturmtruppler plötzlich doch für sie interessieren, war sie jederzeit feuerbereit. Ihr anderer Arm war um das Kopfteil der Rückenlehne geschlungen, damit sie bei der rasanten Fahrt nicht versehentlich aus dem Gleiter fiel. Gebäude und Straßenzüge flogen an ihnen vorbei und Tal war bei jedem Herzschlag dankbar, dass noch kein Inferno um sie herum ausgebrochen war.

„Hallo“, erwiderte Quen mit einem Nicken die Begrüßung und ging dann wieder auf Tauchstation. „Sei mir nicht böse, aber du hast schonmal bessere Entscheidungen getroffen, Squid“, fuhr der Mechaniker in schnell gesprochenem Huttisch an seine Freundin gewandt fort. „Ich dachte, es geht darum, die Hazard wiederzubekommen! Und nun sind wir plötzlich auf der Flucht?“
„Es geht immer noch darum, mein Schiff zurückzuholen!“, blaffte Tal in der gleichen Sprache zurück. „Das hier… ist nur ein kleiner Umweg.“ Sie seufzte. Der Rodianer hatte durchaus einen wunden Punkt getroffen. Der heutige Abend hätte deutlich simpler werden können, aber etwas hatte sie dazu gebracht, sich plötzlich wieder in ‚politische‘ Angelegenheiten einzumischen. Was das war, würde sie eindeutig ergründen müssen, wenn sie lebend von Corellia runterkamen… „Jetzt, wo wir ein bisschen Zeit haben“, wechselte die Twi’lek wieder auf Basic, um die beiden Agenten anzusprechen. „In welches Gundark-Nest habe ich mich da eigentlich freiwillig hineingestürzt?“
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#25
Leto rollte genervt mit den Augen als die beiden sich in dieser dubiosen Sprache unterhielten. Er hatte es geahnt, sobald ein Rodianer an Bord war, begann dieses nervige Geplapper. War es Huttisch? Er hatte keine Ahnung und ihm war es auch herzlich egal, denn es nervte einfach nur, weil er kein Wort verstand. "Utini, utini", kaperte er das Gespräch mit zwei Fremdworten, die er von Jawas aufgeschnappt hatte. Auch hier kannte er die genaue Bedeutung nicht aber wollte die beiden wieder in eine gesunde Sprache zurückführen oder besser eine, die er auch verstand. Schließlich war es die Twi'lek, wie erwartet von Leto, die wieder ins Basic wechselte. Rodianer schnatterten einfach zu gerne in dieser furchtbaren Sprache. Erleichtert schnaubte der selbsternannte Spion und sprach dann, weiterhin nach Vorne zur Windschutzscheibe gewandt: "Eine überaus wichtige Mission für die Republik." Risa musste mit dem Kopf schütteln, während sie die Steuerung fest umklammerte, um einen Kurs in Richtung Industriesektor einzuschlagen. Inzwischen befand man sich auf einer Art Schnellstraße, welche mit Holo-Schildern beschildert war und bereits einige Ausfahrten in bestimmte Regionen der Stadt zeigte. Risa folgte brav der Beschilderung in Richtung ihres Zieles. Man reihte sich nun weniger hektisch in den normalen Vekehr ein, um nicht weiter aufzufallen. Gelegentlich sauste ein TIE-Jäger über die Köpfe hinweg, erkennbar am üblichen Dröhnen der Doppeltriebwerke. Scheinbar hatten diese Jäger das selbe Ziel, wie die neue Mannschaft in diesem Gleiter, eben jenen Industriesektor.

"Ich weiß zwar selbst nicht, worum es geht aber wir sollen wohl etwas abholen," erklärte Leto gelangweilt, da er gehofft hatte nun wieder ein Flirtgespräch mit Tal zu führen. Dieses Geschäft machte einfach keinen Spaß mehr, da man jetzt einfach nur einem Gleiter saß, über eine langweilige Straße düste und nicht einmal interessante Gespräche führte. Leto Halleck, immer noch nicht nüchtern, wollte einfach nicht gelangweilgt ausnüchtern. Er spürte bereits, wie das sanfte und taube Gefühl in seinen Fingern nachließ. Es machte ihm Angst, dass er bald nüchtern sein würde und den Ernst dieser Situation überschauen konnte. Verdammt. Ihm wurde jetzt bereits klar, dass diese Mission der absolute Irrsinn war. War er verrückt geworden? Für einen Moment packte ihn eine Panik, so dass mit beiden uneleganten Händen nervös an seinem Gurt herumfummelte. Diesen anspannte, um ihn kurz danach wieder mit einem Surren zurückschnellen zu lassen. Es beruhigte ihn - und sie wiederholte er diese nervige Bewegung mehrmals, bis sich seine Panikattacke ins Nirvana seines Restrausches verabschiedet hatte. "Die Republik benötigt ein Bauteil einer mächtigen Waffe, welches hier gefertigt wurde, um zu entschlüsseln, was das Imperium plant. Es wird gerade von Spezialkräften entwendet," sagte Risa schließlich und gab damit geheime Informationen preis, die eigentlich nur für Leto bestimmt waren aber da Leto nun mehr oder weniger diese beiden Halunken auf der Rückbank aufgegabelt hatte, waren sie Teil der Sache. Schlimmer als es ohnehin schon war, konnte es nicht kommen. Nein, bei dem Gedanken daran, dass sie mit Leto zusammenarbeiten musste, wurde ihr schnell wieder klar, dass es immer schlimmer kommen konnte. Leto rülpste kurz als er Luft aus seinen Nebenhöhlen blaffte. Scheinbar war noch etwas Restdunst des Schnapses in seinen Gedärmen, der sich gerade verflüchtigen wollte. Eine diesige Wolke Mief umschattete die Gruppe im Fahrzeug, bis diese im Fahrwind des verdecklosen Gleiters verschwand. Risa seufzte, als man eine Straßensperre erreichte.

Betonsperren, ein AT-PT und eine kleine Gruppe Sturmtruppen blockierten den weiteren Weg zum Industriesektor. Sie standen direkt unter dem großen Schild "Ausfahrt - Industriesektor" und schienen gelangweilt Wache zu halten. Der kleine Walker schien in Wartung zu sein, da der Tanktrooper, welcher aus der geöffneten Luke auf dem Dach des Gefährts, zu zwei Technikern herab blickte, welche in grauen Uniformen mit großen Werkzeugen an einem Bein des imperialen Kriegsgerätes herumschraubten. Eine Werkzeugkiste stand geöffnet hinter ihnen. Die Sturmtruppen, welche direkt hinter den Betonsperren, welche große Recktecke waren, standen, winkten die anderen Fahrzeuge heran und zwangen sie nach kurzer Erklärung zur Umkehr. In weitläufigen Bögen wendeten die zivilen Fahrzeuge, bis Risa realisierte, dass eine panische Flucht unangebracht war und so reihte sie sich in den kleinen Stau ein. "Aufpassen," meinte sie, während Leto mit dem rechten Finger in der Nase bohrte, um ein gelbes Objekt auszugraben. Dieses schnippte er elegant aus der Kabine auf den Asphalt, über den sie gerade noch mit Schrittgewindigkeit glitten. Immer noch brummte der Motor des Gleiters brav. Man erreichte die Straßensperre und nur noch ein Fahrzeug war vor ihnen, welches gerade von den Sturmtruppen bearbeitet wurde. Leto bemerkte endlich, was sich vor sich ging und erschreckte sich, so dass erneut der Blaster von seinem Schoß in den Fußraum fiel. Schnell bückte er sich hinab, auch um sich vor den Blicken der Imperialen zu verstecken. Risa rollte nun selbst mit den Augen und wandte sich mit dem Ellenbogen auf den Beifahrersitz gestützt nach Hinten, um mit der einzig brauchbaren Person an Bord zu sprechen. "Ich glaube, wir müssen das regeln," sagte sie genervt.
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#26
Als sich Leto mit ein paar Brocken Jawaisch zu Wort meldete, sah Tal ihn für einige Momente irritiert an, so als hätte er gerade ein Sonett in Bocce rezitiert. Doch da sie dabei nur seinen Hinterkopf betrachten konnte, fiel ihre Verwirrung vermutlich niemandem auf. Dann wechselte die Twi’lek mit dem Rodianer einen wissenden Blick. Also doch! Sie hätte darauf wetten sollen. Aber mit ihrem eigenen Crewmitglied zu wetten, während ein geschwätziger Spion in ihren Ausschnitt starrte, hatte nur wenig mit Fairness zu tun. Ganz so wichtig kann es nicht sein, sonst hätten sie nicht dich geschickt. Außer, du bist äußerst entbehrlich – oder die Republik äußerst verzweifelt. Beides wollte Tal nicht ausschließen. Inzwischen nahm der Verkehr zu, doch außer ein paar TIE-Jägern war kein imperiales Aufgebot zu erkennen. Die Schmugglerin zuckte beim ersten Mal noch zusammen, als sie das charakteristische Jaulen der Maschinen hörte. Doch das erwartete Sperrfeuer blieb aus. Also war man wohl wirklich nicht ihnen auf der Spur. Was nicht ist, kann ja noch werden.

Die Lichtverhältnisse waren auf ihrer Seite, sodass die Gruppe immerhin nicht vollkommen auf dem Präsentierteller saß. Im Verkehr von Corellia eingeschlossen, würde sich eine Flucht dennoch nicht einfach gestalten. Der Twi’lek blieb nichts anderes übrig, als ganz auf Risas Fahrkünste zu vertrauen. Sie würde schießen, wenn es nötig war – auch wenn ein Blasterschuss gegen einen TIE-Jäger höchstens für einen Brandfleck im Lack sorgte. „Etwas abholen?“, wiederholte Tal mit hochgezogener Augenbraue. Ein Botendienst klang nach einer einfachen Mission, war es aber in den seltensten Fällen. Nun meldete sich auch ihre Fahrerin zu Wort und Tal’ana konnte förmlich mitansehen, wie Quen seine Farbe in ein blasses Grün änderte. Ihre vorigen Gedanken zu Leto und seiner Entbehrlichkeit meldeten sich nun als bitterer Geschmack in ihrem Mund. Der miserable Geruch von halb verdautem Alkohol, der kurzzeitig durch den Gleiter wehte, machte dieses Gefühl nicht besser. „Das Imperium baut an einer neuen Waffe?“ Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage. Natürlich tat es das. Aller guten Dinge sind drei oder haben sie etwas Neues ausgeheckt?

Der alte Trotz, der vermutlich in ihrer Familie lag und sie zur Rebellion gebracht hatte, meldete sich in ihr. Sie hatte sich zwar bewusst dagegen entschieden, dem Militär der Republik beizutreten – doch das hielt sie nicht davon ab, dem Imperium auf die Füße zu treten, wenn es nötig sein sollte. Anscheinend war sie genau zur richtigen Zeit am falschen Ort gewesen. Wenn die Macht tatsächlich existierte und ein Auge auf ihr Schicksal hatte, dann hatte es vielleicht sogar einen Grund dafür gegeben, dass sie ihr Schiff – vorübergehend – verloren hatte. Ja, klar! Ein grimmiger Ausdruck trat in ihr Gesicht. Hoffentlich waren die „Spezialkräfte“ etwas qualifizierter als Captain Halleck. Oder zumindest besser in der Lage, Folter zur Informationsgewinnung zu widerstehen. Eine Straßensperre ließ ihre Laune noch weiter sinken. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Mach jetzt bloß keinen Fehler, altes Mädchen. Sturmtruppen hatten einen Kontrollpunkt direkt vor der Ausfahrt zum Industriesektor errichtet und schienen genug Feuerkraft zu besitzen, um zum Beispiel einen Gleiter mit vier verdächtigen Personen mühelos zu einem Schrotthaufen zu schießen. Kark!

Risa wandte sich zu ihr nach hinten um, während Tal möglichst gelassen wirkend ihre Jacke auszog, um den Blaster darunter zu verbergen. Ein Brandloch war zu verschmerzen, wenn sie dafür einen der weißgerüsteten Jungs am Schießen hindern konnte. „Es scheint wohl so“, gab die Twi’lek mit eindeutig gespielter Sorgenfreiheit zurück und räkelte sich ein wenig im Sitz, um mit leicht verhedderten Lekku danach auszusehen, als hätte sie gerade einen lockeren Abend in einer Cantina verbracht. „Hast du was im Büro vergessen? Oder soll ich den netten Herren vor die Füße reihern?“ Auch wenn Leto für diesen Zweck vermutlich besser geeignet wäre.
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#27
"Oh", sagte der abgehalfterte Captain überrascht. Er fand seinen Blaster wieder, schob diesen wieder in das Holster, welche unweit neben ihm zwischen Tür und Sitz klemmte. Sein Gürtel spannte sich etwas, was seine Sitzposition erheblich beschwerte. Nun belauschte er die beiden Frauen, beobachtete den fast erbleichten Rodianer, dessen Grün auch schon mal grüner war und fand sich selbst in dem Gedanken wieder, dass dieser Tag nicht gut enden würde. Sein Blick wanderte zu den Sturmtruppen. Risa lachte traurig. "Ja, ich habe meine Handtasche im Büro vergessen," sagte die attraktive Frau, während ihr sattes Haar im Wind wehte. Leto wollte sich einmischen, doch unterließ dies. Risa war nicht mehr so selbstsicher, wie vor wenigen Momenten. Auch hatte sie auf die Rückfrage zur Waffe geschwiegen. Es gab schlicht nichts mehr zu sagen, denn diese ganze Mission konnte nun mit einem unruhigen Blasterfinger einer Sturmtruppe enden. Man war nun an der Sperre angelangt. Die Sturmtruppen traten heran. Eine mit orangener Schulterklappe versehene Sturmtruppe mit weiblicher Stimme beugte sich zu Leto herab. "Bürger, dieser Bereich ist gesperrt. Wenden Sie!" Leto hob beide Hände an und deutete mit seiner Linken in der Luft stehend zu Risa.

"Sie fährt," sagte der grottenschlechte Spion aus dem Affekt heraus, schämte sich dann, da er nun Risa eine andere Sturmtruppe auf den Hals gehetzt hatte, die Risa nun einen Blaster an den Kopf hielt. Der Lauf des E-11 war nur eine handbreit entfernt. "Danke," schimpfte Risa, die ihr gespieltes Lächeln verlor und ängstlich zur Waffe blickte. "Wenden," donnerte die andere Sturmtruppe durch den Vocoder. Die weibliche Sturmtruppe trat einen Schritt weiter, um zu Tal und dem Rodianer zu gelangen. "Alienabschaum," sagte sie abwertend und selbstgefällig, während sie ihren E-11 in bequemer Pose vor dem Bauch trug. Der durch den Helm verstellte Blick der Sturmtruppe lag auf Tal. Man konnte es spüren, sogar sehen, da die Linsen des Visiers kurz im Licht der Holozeichen spiegelten. Risa fand keine Antwort, keine passende Reaktion, fürchtete sich sogar davor, wenn man die Waffen finden würde und man sie mit dem Vorfall in der Bar verband. Das Imperium zog schnell Schlüsse. Wenn dieser Schluss gezogen wurde, würden sie einfach mit einer Blastersalve vergehen. Einfach sterben, ohne die Mission zu beenden. Mit ihren Augen suchte sie Gnade bei der Sturmtruppe mit der ausgerichteten Waffe. Sie wollte ihn erweichen, da sie wirklich nicht mehr weiter wusste. Leto selbst spürte seit Langem wieder mal etwas, was er nicht gekannt hatte. Etwas Leben. Er hatte sich geflüchtet, in alkoholvernebelte Traumwelten, in eine ungepflegte Art und war gar verwahrlost an seiner eigenen Trauer. Der Alderaaner legte seiner einstigen Liebe seine Hand auf den Oberschenkel, blickte sie an und sagte mit zuversichtlicher Stimme: "Alles wird gut. Du weißt, was zu tun ist." Es lag etwas Entschuldigung in der Stimme und seinen Augen. Ihm wurde klar, dass er mehr sein musste, als das, was er bisher war. Es gab kein Entkommen aus dieser Situation. Risa, aufgewühlt aber überrascht über seine sanfte Berührung, blickte von der Waffe weg, zu Leto. "Wenden," drohte die Sturmtruppe mit dem scharfen Blaster, als ihre Anführerin eine winkende Handbewegung machte. "Schneller," sagte die Sturmtruppen-Frau, kaum als eine solche zu erkennen unter dem gleichgeschalteten Panzer der weißen Legionen. Leto schloss mit sich ab. Wenn es jemanden treffen sollte, sollte es nicht Risa sein. Er liebte sie. Trotz dessen, dass er sie verlassen hatte. Er war immer zu feige gewesen. Immer geflohen vor der Verantwortung und seiner eigenen Trauer. Dieser Posten enthüllte seinen Schmerz und seine Sehnsüchte. Risa wusste, dass er etwas vor hatte und wollte es verhindern. Schnell griff sie nach seiner Schulter. "Tue es nicht," bat sie flehend, mit zwei Tränen in den Augen. Sie kannte den Mann unter dem Schmutz, unter dem Ekel, der ein gutes Herz hatte. Einst hatte sie gehofft, ihn retten zu können. Der ernüchterte Trunkenbold lächelte fürsorglich zu seiner Risa, als er mit seiner Rechten den Türöffner suchte. "Beende es für die Republik. Nie wieder Alderaan," erklärte Leto fest und öffnete dann die Seitentür, die zischend zur Seite schnellte. Risa war wieder wortlos, blickte ihm nach, während die Sturmtruppen überrascht waren. Die imperialen Soldaten traten einen Schritt zurück. Auch der Mann, der gerade seine Waffe auf Risa gerichtet hatte, richtete diese nun auf Leto. Der Captain stieg mit vorsichtigen Schritten aus, nachdem er den Gurt gelöst hatte. Wieder hob er beide Hände als Zeichen seiner Unterwerfung an. Die Sturmtruppe mit der Schulterklappe war irritiert, verließ Tal und deutete mit ihrem Finger unter dem Handpanzer auf Leto. "Sie! Halt! Was wird das?" Der Vocoder konnte nicht verstellen, dass sie überrascht war. Risa wurde klar, was Leto plante und legte die Hände wieder das Steuer. Sie weinte leise. "Halt dich lieber fest," sagte sie leise zur Twi'lek, von Schmerz in der Stimme getragen. "Ich bin nicht ihr Feind," sagte Leto, der versuchte noch etwas Zeit zu finden. Nun nahm auch die Truppfüherin ihren E-11 hoch, um diesen auf Leto Halleck zu richten. Sie entsicherte ihn mit dem typischen Geräusch. Dem lauten Klicken und Surren.

Die anderen Sturmtruppen bildeten einen Kreis um den Trinker, alle richteten sie ihre Blaster auf den Mann, der allein in der Mitte stand, immer weiter gehend und die Hände weit erhoben. Dieser Mut war den Sturmtruppen unbekannt. Risa wollte nicht mehr hinschauen, starrte durch die Windschutzscheibe. Leto ging in sich. Er erinnerte sich an seine Eltern und Alderaan. Kindheitserinnerungen waren besser als das Leben, was er jetzt führte. Der Alkohol hatte Macht über ihn aber nicht über sein Herz. Seine Finger zitterten. Es musste sein. Etwas musste sein. "Ich bin eins mit der Macht," erinnerte er sich an ein altes Gebet, welches ihm in den Sinn kam. Er sagte diese Worte mit aller Kraft, dass auch Tal'ana und Risa mitsamt dem Rodianer dies vernehmen konnten. "Was tun Sie, Bürger?" - wollte die Sturmtruppe wissen, während Leto immter weiter ging. Eine merkwürdige Situation, da die Sturmtruppen einfach nicht feuerten. Worauf warteten sie? "Ich bin eins mit der Macht, die Macht ist mit mir," sagte Leto, als er sein teilverdecktes Holster griff, um seinen Blaster heraus zu reißen. Er fand eine Selbstsicherheit, die er nicht gekannt hatte, in der vollen Gewissheit, hier enden zu müssen. Bevor die Sturmtruppen abdrücken konnten, schaffte es Leto auf den Piloten des Walkers anzuzielen und diesen mit einer Salve zu treffen. Der Tanktrooper sank tödlich getroffen auf der Luke zusammen, so dass diese gefährliche Waffe ausgeschaltet war. Im Anschluss richtete er seinen Blaster herab, um die Truppführerin zu beschießen, was auch gelang, dennoch wurde sie nur an beiden Beinen getroffen. Sie fiel schreiend um, als die anderen Sturmtruppen aus dem Kreis Leto nieder blasterten. Immer wieder schossen unstete Salven in seinen Oberkörper. Leto mehrfach unter Schmerzen getroffen, sank auf seine Knie, ließ seine Blasterpistole fallen, bis es wieder warm wurde. Nicht die brutale Hitze des Plasmas, welches ihm gerade sein Leben stahl, sondern ein Vertrauen. Sein letzter Blick ging zum Gleiter, den Risa nun aufheulend beschleunigte, um durch eine der Absperrungen zu brechen. Der Gleiter entkam weiter auf die Schnellstraße, da die Sturmtruppen sich auf Leto konzentrierten, bis sie durch das Aufheulen aufgeschreckt wurden und dem Fahrzeug hintereilten, um aus dem Laufschritt auf Risa mitsamt Anhang zu feuern. Die Schüsse trafen nur nicht mehr. Sie verhallten in der Umgebung. Leto selbst keuchte, dachte an Alderaan, welches ihn rief. Er sah sich bereits über die Felder seiner alten Heimat laufen, während ihn seine Eltern riefen. Die Sturmtruppen-Offizierin wurde geborgen, blickte verstört zu ihm, als sie ihren Helm abgenommen hatte. Zwei ihrer Männer stützten sie. Ihr Helm fiel auf den Boden. Die Sturmtruppen waren für einen Moment hilflos, bis sie schließlich Meldung machten.
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#28
Tal’ana berührte Quen an der Schulter und drückte den Rodianer fast schon schmerzhaft in seinen Sitz. Die Berührung hatte mehr zu bedeuten als sie sich eingestehen wollte. Er war ihr Freund, ihr Co-Pilot, ihr Ziehvater. Sie hatte ihn in diese Misere hineingebracht, also war sie für ihn verantwortlich. Es wurde ernst. Der Stimmungswechsel war bei allen im Gleiter spürbar. Das wichtigste war, es sich nicht anmerken zu lassen, was den Beteiligten in unterschiedlichem Ausmaß gelang. Tal hatte gelernt, ihre Gesichtszüge einzufrieren, selbst wenn der Rest ihres Körpers deutliche Zeichen sandte. Doch vermutlich achtete man auf einer imperialen Welt nicht allzu sehr darauf, welche Bewegungen sie mit ihren Lekku machte oder dass Quens Lippen etwas zu fest zusammengepresst waren. Sie spürte den kurzen Druck seiner Hand auf ihrer, ehe er sie wieder in den Schoß sinken ließ und die Twi’lek erinnerte sich daran, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der er vorrangig auf sie aufgepasst hatte. Es war ein halbes Leben her…

Die Sturmtruppen zeigten die übliche Abfälligkeit gegenüber ihresgleichen und die Schmugglerin bemühte sich, ihnen nicht direkt in die Augen – oder eher ins Visier – zu blicken, sondern eher unbeteiligt und harmlos auszusehen. Auch wenn ihre rechte Hand leicht abgewinkelt auf ihrer Jacke ruhte und sie innerlich die Sekunden zählte, bis sie ihren Blaster abfeuern musste. Die Spannung wuchs mit jedem Moment. Hinter dieser Absperrung lag ihr Ziel, aber im Augenblick konnte es genauso gut das andere Ende der Galaxis sein. Dann tat der Captain etwas, das sie nicht erwartet hatte. Sprach mit einer Stimme, die so gar nicht zu dem Mann zu passen schien, den sie in der Cantina kennengelernt hatte. Und doch… Eigentlich war es genau die Stimme, die zu ihm gehörte. Etwas in ihrem Inneren verkrampfte sich. Sie verbot sich, den Abschied der beiden mitanzusehen, aber sie hörte jedes Wort. Prägte es sich ein. Erst als sie das Zischen der Tür hörte, hob Tal den Kopf, um Leto mit einem Blick zu begegnen, der nichts anderes als Respekt aussagte – und ein Versprechen. Ich lass sie hier nicht sterben. Ehre unter Halunken – das mindeste, was sie tun konnte. Die Twi’lek, die nach der Rebellion ihren eigenen Weg gegangen war, steckte wieder mittendrin.

Mit einem Knoten in ihren Eingeweiden nickte sie zu Risas Worten. Zu verkrampft, um selbst welche über ihre Lippen zu bringen. Sie lauschte und krallte sich im Sitzpolster fest, sodass ihre Fingernägel leichte Kratzer hinterließen. Hoffte, dass dieser ganze Wahnsinn wirklich einen Sinn hatte. Dann fiel der erste Schuss. Tal packte ihren Blaster, wirbelte herum – doch die Sturmtruppen hatten ihre Aufmerksamkeit ganz auf Leto Halleck gerichtet, der im kurzen Überraschungsmoment bereits zwei aus ihrer Mitte außer Gefecht gesetzt hatte. Tal sah genau hin, als die Imperialen das Feuer erwiderten. Es geschah zu schnell, als dass ihre eigenen Schüsse etwas an seinem Schicksal ändern konnten. Sie sah, wie er zu Boden sackte und wie in Zeitlupe ein letztes Mal zum Gleiter blickte. „Los!“, rief die Twi’lek und war sich sicher, in ihrem Kopf ein anderes Wort gehört zu haben. Als der Gleiter mit einem Aufheulen beschleunigte, brannte der Fahrtwind in ihren Augen und verklärte ihre Sicht. Stang! Sie schoss noch ein paar Mal, auch wenn der Abstand bereits zu groß war. Für Zev. Für Dee. Für Leto. Sie hatte ihn verkannt. Gute Reise, Captain. Möge die Macht mit uns sein.
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#29
Die Geschichte war noch nicht vorbei. Letos Hoffnungen lagen in dieser Mission, dass sich Alderaan niemals wiederholen würde. Das Imperium dürfte keine neue Massenvernichtungswaffe bauen. Der Fahrtwind schien Letos Namen zu rufen, als Risa immer mehr beschleunigte. Tränen rannen über ihre Wangen, da sie nicht darauf gefasst war, ihn zu verlieren. Sie hatten ihre Probleme gehabt, waren nicht immer gute Freunde gewesen aber etwas verband sie mit Leto Halleck. Es war Liebe. Nicht die Liebe zu einem Trinker, sondern zu dem Mann, der er eigentlich sein sollte. Alderaan hatte ihn gebrochen. Das Imperium hatte ihm alles genommen und nun auch sein Leben. Risa konnte das Fahrzeug kaum in der Spur halten, während sie immer wieder schniefend die Nase hochzog. Ihr war alles egal. Für einen Moment. "Ich kann...", suchte sie einen Satz, um zu sprechen. Die Frau wollte und musste etwas sagen, um diese Stille zu durchbrechen. Es musste weiter gehen, irgendwie. Leto wollte es. Und nun wollte sie es umso mehr. Das Imperium würde besiegt werden, eines Tages würde sie in das Trümmerfeld Alderaans fliegen, um dort eine Leuchtfackel ins All zu schicken, um an Leto zu gedenken. Dort, wo viele Alderaaner ihrer Angehörigen und ihrer Welt gedachten, dort wollte sie auch an etwas denken. Kein anderer Ort der Galaxis sprach mehr für die Opfer dieses Krieges als das Trümmerfeld. Es zeigte mit erschreckender Einfachheit, dass das Imperium böse war. Es war das Symbol in der Stille zwischen den Waffen, dass dieser Krieg nicht nur Leben nahm, sondern auch Welten. Es musste enden. Risa schluchzte noch immer, wollte immer noch sprechen aber war immer noch sprachlos. Dann kam es brüchig über ihre Lippen: "Wir werden es schaffen." Es stand für sie außer Frage. Selbst wenn auch sie dabei sterben würde, würde das Imperium dieses mal keine neue Terrorwaffe bauen. Der Schmerz machte ihre Hände taub, die sich immer fester in die Lenkung gruben. "Leto," sagte sie dann seinen Namen, als gesprochenes Andenken und Schlachtruf.

Sie waren noch entkommen. Tal, Quen und sie hatten noch eine Aufgabe. Es ging weiter. Die Straße war frei, keine weiteren Blockaden. Keine Sturmtruppen, die mit ihrer berechneten Gewalt aufwarteten. Nur die Tränen nahm noch etwas Sicht. Ihr Herz schlug beständig aber fest. Sie spürte es und es gab ihr Kraft, diesen Weg weiter zu bestreiten. Der Gleiter erreichte einen Zwischenabschnitt der Straße und die Freude, dass der Weg frei gewesen war, verflüchtigte sich. Zwei AT-ST Walker marschierten in strengem Schritt auf den Gleiter zu. Noch waren sie nicht in Feuerreichweite aber das Geräusch ihrer dröhnenden Schritte kündigte sie nicht nur an, sondern unterstrich auch ihre Schemen im Horizont der Straße. "Nein," jammerte Risa, deren Hoffnung nun doch schwächelte, suchte nach einem Ausweg und entdeckte einen alten Versorgungstunnel, welcher offen stand und an die Straße angebunden war. Mutig lenkte sie den Gleiter in die schmale Tunnelöffnung, um den Walkern zu entgehen, die wohl entstandt worden waren, um sie zu stellen. Im Tunnel stürzten sie einige Meter hinab, so dass die Grav-Projektoren einige Mühe hatten, den Wagen in der Schwebe zu halten aber sie fingen das Gewicht ab. Der Gleiter schwebte nun über mehreren dicken Starkstromkabeln, welche weiter in den Industiesektor führten. Scheinbar war dies die Stromversorgung der Fabriken. Kleinere Blitze zuckte zwischen Unterboden des Wagens und den Leitungen in ihrer Wolframfarbe. Risa hielt kurz Inne, blickte sich um, entdeckte abgesetzt den Absturzpunkt, durch den sie gerade gefallen waren und entschied sich auf die Macht zu vertrauen. Sollte sich ihr Schicksal irgendwie erfüllen. Die Tränen trockneten im Eifer. Der Motor heulte erneut auf, hatte aber dieses mal Mühe gegen die Anziehungskräfte der Kabel anzuwirken, so dass der Gleiter nur langsam voran kam. Risa blickte ernst nach Vorne, um auf Hindernisse, wie andere Leitungen oder Röhren gefasst zu sein. Es war ein Wartungs- und Versorgungstunnel; hier konnte alles untergebracht worden sein, was schnell gefährlich wurde. "Tal, schau' bitte mit nach Gefahrstellen," bat Risa. Ein paar mehr Augen schadeten nicht, als man über die Kabel, welche überdacht durch diesen Tunnel waren, weiter gerade in Richtung Fabriken fuhr. Das Imperium würde ihnen hier zumindest nicht folgen. So verrückt waren sie nicht. Immer wieder schlugen kleinere Entladungen in den Unterboden des Gleiters ein, so dass es immer wieder ruckelte.

Fortsetzung im Industriesektor.
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