#1

Shiny Star Cantina


[Bild: dgr6miuq.png]

Eine durchschnittliche Cantina mit bunt gemischten Gästen. Hier findet sich jeder ein, der einen guten Schluck sucht oder ein ordentliches (illegales) Glücksspiel. Diese Cantina ist nicht so verrucht und abgelegen, so dass sich gelegentlich auch CorSec Leute nach Dienstschluss an diesen Ort verirren. Dennoch wird sie vielen Neuankömmlingen empfohlen, da sie eine Besonderheit bietet: Hier gibt es die beste manaaische Tintenfische-Suppe des ganzen Sektors!

Der Besitzer wird schlicht Big Fish genannt.
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#2
Tal’ana leerte ihr Glas Corellianischen Whiskey in einem Zug und schenkte sich sogleich ein neues ein. Dafür, dass sie eine anständige Summe Credits auf den Tisch gelegt hatte, brannte der Alkohol längst nicht stark genug – also musste sie es durch die Menge ausgleichen.
„Wenn du in dem Tempo weitermachst, bleibt nichts für mich übrig“, merkte Quen an, der noch immer an seinem ersten Glas nippte und immer wieder verstohlen in Richtung Tür sah. Die beiden hatten sich in eine Nische zurückgezogen, von der aus sie den Eingang zur Cantina beobachten konnten, aber selbst nicht unbedingt sofort gesehen wurden. Wenn nötig, konnten sie mit einigem Aufruhr durch die Küche verschwinden. Doch noch wurden sie nicht verfolgt – solange nicht plötzlich Imperiale mit Steckbriefen durch die Tür kamen.
„Dann musst du dich eben ranhalten“, erwiderte die Twi’lek gereizt und ließ einen weiteren Schluck des honigfarbenen Getränks ihre Kehle hinabrinnen, ehe sie den Kopf in die Hände legte und ein frustriertes Stöhnen von sich gab. „Dieser Tag ist ein Desaster! Warum sind wir nur hergekommen? Ich hätte mich niemals auf diesen Handel mit Draysalt einlassen sollen!“
„Gute Credits“, erwiderte der Rodianer nüchtern – fast im doppelten Sinne des Wortes – und beobachte mit wachsender Sorge, wie seine Freundin und sein Captain sich in Rage redete. „Woher hätten wir ahnen sollen, dass eine imperiale Patrouille unseren Landeplatz aufspürt? Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns mitten unter ihnen verstecken.“ Quens Tonfall ließ vermuten, dass er alles andere als glücklich über diesen Umstand war.
Tal’anas Lekku stießen mit zuckenden Bewegungen all die Flüche und Beschimpfungen aus, die sie in der Cantina lieber nicht aus voller Kehle brüllen wollte. „Wenn Lam irgendetwas damit zu tun hat, bringe ich ihn um! Mein armes Schiff! Mein Baby!“

Ihr Auftrag war so einfach gewesen – zumindest hatte Lam Draysalt es ihnen weisgemacht. Der Duros hatte ihnen einen lukrativen Warenschmuggel mit Gütern angeboten, die auf dem vom Imperium kontrollierten Corellia verboten waren. Die Kombination aus leicht verdienten Credits und der Chance, dem Imperium eins auszuwischen, war für Tal’ana zu verlockend gewesen, um das Angebot abzulehnen, direkt in die Höhle des Gundark vorzudringen. Sie hatten die Kisten ganz wie gefordert in einem abgelegenen Warenhaus abgeliefert und dafür immerhin auch bereits die vereinbarten Credits eingestrichen. Doch auf dem Rückweg zu ihrem Schiff waren Tal’ana und Quen fast den Imperialen in die Arme gelaufen, welche die Shimmering Hazard an ihrem obskuren Landeplatz aufgespürt und konfisziert hatte. Die beiden Schmuggler hatten keine andere Wahl gehabt, als ihr Schiff zurückzulassen und ihr Heil in der Flucht zu suchen, bevor man sie ebenfalls entdeckte.
Ihr Weg hatte sie in die Shiny Star Cantina geführt – ein guter Ort, um kurzfristig unterzutauchen, den Kopf freizubekommen und neue Kontakte zu knüpfen. Oder sich hemmungslos zu betrinken… Die Imperialen würden ihren Namen zweifellos mit dem YT-1000 in Verbindung bringen und für den Moment waren sie hier gestrandet. Es war eine durchweg grauenhafte Situation. Immerhin zahlte ihr zweifelhafter Verdienst momentan die Zeche.

„Die Hazard ist auch mein Zuhause. Irgendwie müssen… Irgendwie werden wir sie schon wiederbekommen. Du bist ein kluges Mädchen, dir wird schon etwas einfallen“, sagte Quen mit einer Mischung aus väterlicher Zuversicht und einem Anflug von Verzweiflung. Tal’ana hob den Kopf und ließ mit ernster Miene die Hände sinken.
„Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass die Imps unser schönes Schiff verschrotten oder schlimmere Dinge damit anstellen. Aber du hast Recht, wir brauchen einen Plan.“ Sie begann, sich in der Cantina umzusehen, während die sterngesprenkelten Augen ihres Freundes auf sie geheftet waren. „Einen Plan, ein Gefährt – und bestenfalls noch jemanden, der dumm genug ist, uns bei unserem Vorhaben zu helfen.“ Zum ersten Mal seit gut einer Stunde schlich sich wieder ein Lächeln auf die Lippen der Twi’lek. Sie hatte ein Sabacc-Deck erspäht, das gerade an einem anderen Tisch durch mehrere Hände ging. Die Spielgemeinschaft erweckte nicht den Eindruck, dass es gut wäre, sich mit ihnen anzulegen. Aber Tal’ana spielte schließlich fair – ihr Talent würde ihr ja keiner übelnehmen können. Vielleicht ließen sich aus diesen Herrschaften ein paar Informationen herauskitzeln, wenn nicht sogar ein Hauptgewinn.
„Wieso nur habe ich das Gefühl, dein Plan wird mir nicht gefallen, Squid?“, sagte Quen, als Tal’ana sich erhob.
„Wehe, die Flasche ist leer, wenn ich zurückomme!“, entgegnete sie und begann, zu dem Spieltisch herüberzugehen.
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#3
Was ein Tag! Leto immer noch ohne seinen persönlichen Treibstoff und auch ohne entsprechende Technik, um Keltic aus dem Frachtraum zu befreien, trieb durch die Straßen von Coronet. Das Imperium hatte ihm bei der Landung noch eine erhebliche Strafgebühr abgeknöpft, so dass er nicht nur knapp bei Kasse war, sondern auch schlicht entnervt über den Gesamtzustand dieser geheimen Mission war. Auf dem Weg begegnete er zwei patroullierenden Sturmtruppen, denen er übermäßig freundlich zu nickte. Wo war diese Cantina, die der Kontakt aufsuchen wollte? Wie hieß sie noch gleich? Shiny Kill? Shiny People? Leto im diesigen Schwur an diese trockene Macht des Alkohols, konnte nicht klar denken, bis ihm eine große Leuchtschrift ein entsprechendes Etablsiment empfahl. Das Shiny Star lag direkt vor ihm. Die Passanten spazierten behände an ihm vorbei, während er sich aufmachte, durch den Eingang, welcher durch verschiedene Farben fast wie der Eingang zum Paradies aussah, die Cantina zu betreten. Immerhin hatte er noch geduscht, Keltic vertröstet und war nicht mehr so heruntergekommen, wie vor wenigen Stunden. Wichtig war nun, den Kontakt ausfindig zu machen. Immerhin war er der Kern dieser Mission, die seine speziellen Fähigkeiten benötigte. Im Grunde war es nur eine Fähigkeit: Man hielt ihn nicht für einen republikanischen Soldaten. Er wirkte eher, wie ein schlechter Schmuggler oder durchschnittlicher Frachtercaptain, was er ja eigentlich auch in Wahrheit war. Die zischende Glastür schnellte zur Seite und der Dunst sowie Lärm der Lokalität schlugen ihm ins Gesicht. Ja, eine hübsche Cantina; nicht ganz so schäbig, wie die Cantinas, die er sonst kannte. Er nickte zufrieden, lächelte sogar ehrlich und begab sich zur Bar, um einen Drink zu ordern. Er brauchte wirklich dringend einen Schluck, da seine Hände bereits zitterten, die Augen kein klares Ziel mehr hatten und er das Gefühl hatte, bald Fieber zu bekommen. Er warf dem Barkeeper einen Creditstick zu und deutete wortlos auf eine Flasche Hochprozentiges in sattem Gelb. Der Mann mit dem Barkeeper-Lappen in der Hand nickte ebenso wortlos, reichte Leto die gelbe Flasche, welcher dieser mit einer schnellen Bewegung öffnete. Er ließ den Korken achtlos fallen, um sich dann umzublicken, während er einen großen Schluck aus der Flasche ansetzte. Zwei Gäste an der Bar schienen dadurch angewidert, rückten sogar wenige Schritte von ihm weg, da dieses Verhalten wirklich nicht sehr höflich war. "Ah, das tat gut," stammelte der Captain mit hässlicher Lederjacke. Schließlich entdeckte er einen Sabacc-Tisch mit Spielgemeinschaft. Ja, er brauchte Geld, viel Geld und er spielte nicht wirklich gut aber es gab immer ein paar Tricks, die ein Leto Halleck beherrschte. Mehr Pirat und weniger Soldat war er längst geworden, so dass er mit wogenden Schritten zum Tisch ging, die Flasche auf den Tische stellte, welches ein beträchtliches Geräusch von sich gab, da er dies nicht sanft tat. Ungefragt setzte er sich und sagte: "Ich bin dabei. Captain Halleck der Name," stellte er sich vor, lächelte mit Resten von Schnaps an seinen Lippen, kramte in seiner Brusttasche einen Creditstick heraus. "Der Einsatz," stellte er fest, bevor dieser in der Mitte landete. Die Summe nannte er nicht, da er hoffte, dass sein gespielt selbstsicheres Auftreten, die entsprechende Deckung des Sticks nicht hinterfragen würde. Beim nächsten Schluck erspähten seine glasigen Augen eine hübsche Twi'Lek. Nett, wirklich nett. Der Tag schien sich doch zum Besseren zu wenden. Sie spielte wohl mit und würde wohl nicht seinen schlechten Flirtversuchen entkommen können. "Leto Halleck," stellte er sich nun auch Tal'ana vor, die zwar noch nicht saß aber bald neben ihm sitzen würde, da nur noch ihm ein Stuhl frei war. Ein Hauch Schnaps wehte ihr um die Nase, während er sprach und ein Rest Grünwürz-Kaugummi klebte noch an seinen Schneidezähnen. Mit seiner Rechten sicherte er seine Flasche Schnaps, damit sie ihm nicht entrissen wurde.
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#4
Nach ein paar schmeichelnden Worten und Gesten – und nichts war so schmeichelhaft, wie eine angemessene Summe Credits in die Runde zu werfen – hatte sich Tal'ana ihren Platz am Spieltisch verdient und nahm neben einem finster dreinblickenden Menschen Platz, den sie besser nicht auf die schlecht verheilte Narbe in seiner Unterlippe ansprechen sollte. Sie stellte sich der illustren Runde als „Tal“ vor, ehe sie ihren Einsatz in die Mitte legte und ihr erstes Blatt in Empfang nahm. Tal Ana war der Name, den sie außerhalb von Ryloth und ihres inneren Zirkels benutzte. Es war unter Twi’lek so üblich, einen Namen für „Außenseiter“ zu besitzen. Auch wenn er bis auf seine Schreibweise meist keinen großen Unterschied zu ihrem „richtigen“ Namen aufwies. Sie wusste nur von wenigen Artgenossen, die eine andere Trennung bevorzugten als ihren Geburtsnamen und ihren Clannamen.
Ihr erstes Blatt war so schlecht, dass sie es gleich in der ersten Runde beiseitelegte. Lieber spielte sie ein paar sichere Partien und lernte unterdessen ihre Spielpartner besser einzuschätzen, als dass sie sich schon zu Beginn mit unnötigen Bluffs um ihre hart verdienten Credits brachte. In Runde drei konnte Tal’ana mit einer Stab 22 ihren ersten Gewinn einstreichen, der sie für die bisherigen Spieleinsätze entschädigte. Viel geredet wurde am Tisch nicht, aber vielleicht lag dies auch an ihr als Neuankömmling. Zumindest zwei der anderen schienen sich zu kennen, aber waren weise genug, in unbekannter Gesellschaft nicht irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern. Vielleicht würde sie mit Alkohol und ihren weiblichen Reizen nachhelfen müssen.

In der nächsten Runde streckte sie sich einmal, nachdem sie mit einem sehr wahrscheinlichen Bluff mitgegangen war, um auf nicht ganz offensichtliche Weise einen Blick auf ihren rodianischen Freund zu erhaschen. Quen saß noch immer an seinem Tisch und vermutlich auch an seinem ersten Glas Whiskey, doch eine rodianische Dame hatte sich zu ihm gesellt und schien in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Als Tal’ana sich wieder ihren Kumpanen zuwandte, konnte sie ein amüsiertes Grinsen kaum verbergen. Übernimm dich nicht, mein Lieber. Mit corellianischen Damen ist nicht zu spaßen – selbst, wenn sie nicht hier geboren wurden. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Durchreisende und Quen hatte nicht wirklich etwas zu befürchten. Aber nicht zum ersten Mal seit ihrer Ankunft wurde sie unangenehm an Zev erinnert, der schon vor einiger Zeit verstorben war. Sie vermisste sein corellianisches Temperament. Umso wichtiger war es, die Hazard so schnell wie möglich wieder in ihren Besitz zu bringen.
Nach dem Ende der Partie ließ sie sich kurz entschuldigen und trat zu ihrem Co-Piloten, um ihren Alkohol von seiner Begleitung zu retten. Die Dame mit dem Purpur gefärbten Kamm warf ihr zunächst einen warnenden Blick zu – der Ruf ihrer Rasse eilte ihr also auch hier voraus – doch nachdem sie erkannte, dass die beiden schon lange miteinander vertraut waren, legte sich ihre Anspannung. „Schon klar. Ich arbeite, während du dich amüsierst“, raunte Tal‘ana ihm auf Huttisch zu, während sie ihr Glas bis zum Rand füllte, einen kleinen Schluck nahm und sich wieder auf den Weg zum Tisch machte.
„Ich halte dir nur den Rücken frei. Man kann nie wissen… Sei einfach vorsichtig“, antwortete Quen und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder zu gleichen Teilen der rodianischen Dame und der Tür.

Gerade als Tal’ana wieder in Reichweite des Tisches kam, wurde eine Flasche stark riechender Alkohol auf die Tischplatte geknallt und ein blonder Mann mit deutlicher Fahne und leicht glasigen Augen setzte sich zu ihnen. Selbstsicher warf er seinen Einsatz in die Mitte und stellte sich als Captain Halleck vor. Zum ersten Mal an diesem Abend fühlte sich Tal’ana wirklich als Teil ihrer Spielegemeinschaft, als abschätzige und ebenfalls abschätzende Blicke die Runde machten. Es war geradezu herzerwärmend – wenn sie nicht befürchten musste, dass jeder an diesem Tisch den Blondschopf zum Frühstück essen würde. Sie eingeschlossen. Er wirkte wie ein Glücksritter, dessen Reittier schon vor langer Zeit am Wegesrand verendet war und der nun buchstäblich alles auf eine Karte setzte. Aber er konnte auch genau der Mann sein, nach dem sie gesucht hatte.
Mit einer leicht verzögerten Wahrnehmung hatte sie der Captain nun ebenfalls erspäht und schien sie aufmerksam zu mustern. Ihr verriet er sogar seinen ganzen Namen – Leto Halleck. Oh, das ist ja viel zu einfach! In einer fließenden Bewegung nahm sie neben ihm Platz, holte ihre Credits wieder aus ihrer Fliegerjacke und legte den Einsatz in die Mitte. Nun musste sie zwei Partien gleichzeitig spielen und dabei umso vorsichtiger sein. Zum Glück hatte die langjährige Schmugglerin Erfahrung in solchen Dingen. Und würde sich nicht von einer Fuselfahne abschrecken lassen, wenn sie dadurch wieder an ihr Schiff kommen konnte. Verdammte Imperiale!
Captain?“, wandte sie sich mit lässiger Neugier an ihren Spielpartner. „Wie heißt denn die Schönheit? Mich kannst du Tal nennen.“ Nur eine Spur spöttisch lächelte sie ihm zu. Mit einem Klopfen signalisierte sie, dass sie ihrem Blatt in dieser Runde eine Chance geben würde.
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#5
Ja, Leto war ein Glücksritter, der auf sein Glück vertraute und gegen diese Galaxis spielte; nicht nur in diesem Spiel setzte er alles auf eine Karte. Der sich betrinkende Captain nahm sein Blatt entgegen, blickte darauf, während sich seine Atmung beruhigte. Diese Hand war überaus bescheiden, so dass er mit einem schlechten Gestus die Karten vor sich auf den Tisch legte, um siegesgewiss zu wirken, was er aber nicht tat. Dennoch nahm er die Hand an. An diese Person war kein göttlicher Spieler verloren gegangen. Doch da fiel ihm Keltic wieder ein. Verdammt. Er hatte eigentlich keine Zeit für eine ausgiebige Runde an diesem Tisch, doch sein Kontakt hatte ihn noch nicht angesprochen und so blieb wohl mit etwas Wohlwollen eine Runde Sabacc für den Mann in schludriger Lederjacke übrig. Keltic war ein Mann von Geduld; und er hatte ja auch Nahrung und Wasser im Lagerraum. Es war ja nicht so, dass Leto den ganzen Tag fernbleiben würde. Nur ein wenig. Die Frau, die sich gerade als Tal vorgestellt hatte, erweckte zusehens sein Interesse, nicht nur im Interesse eines Mannes, sondern schlicht, weil sie nicht so wortkarg schien, wie der Rest der Runde. Leto hatte genug erlebt, was ihn trinken ließ und noch zu wenig erlebt, um jetzt damit aufzuhören. "Ja, Captain", antwortete der eiserne Mann mit dem schwachen Kartensatz und trank einen Schluck aus seiner Flasche. Der lauwarme Genuss, wohl warm gestanden im Licht der Bar, schmeckte. In Wahrheit schmeckte diesem Kerl jeder Fusel, noch so warm oder kalt, hauptsache Treibstoff für seinen Geist. Nur wenig brauchte er wirklich aber einen guten Schluck von Zeit zu Zeit war unerlässlich für den Captain. Er spielte aus, beugte sich dann dezent zu Tal, um ihr eine vollständige Antwort zu geben. Er war leider nicht der Typ Mensch, der sofort zwei Dinge gleichzeitig konnte. In der Tat konnte er immer nur eines nacheinander. Es mochte am Suff liegen aber seine Bewegung wirkte, wie die eines tauben Entenvogels von Fondor, welcher in einem Schlammbecken nach Würmern pickte. In dieser nicht vorhandenen Eleganz lehnte er nun auf seiner Lehne mit einem Seitenblick zu Tal sprach er: "Die Liberation, genannt Libby. Ein gutes Schiff, wenn auch etwas alt." Leto lächelte breit und stolz, beäugte dann wieder die Karten, und musste leider feststellen, dass er mal wieder zu verlieren drohte. Die Flasche Nervenbeförderer war schon fast leer, bevor das Spiel wirklich begonnen hatte und auch dieser Punkt ließ ihn kurz murren, bevor sich ein kleiner Rülpser aus seinem Mund wagte. "Tal?" - fragte der nun bequem zurückgelehnte Leto Halleck. "Ich nehme an, dass du aus dem gleichen...," formulierte er etwas schwer diesen abgebrochenen Satz und fügte dann vielsagend gesprochen jenen Halbsatz an: "... Gewerbe kommst?" Hoffentlich würde niemand seine republikanische Herkunft bemerken und so gab er sich als Schmuggler aus, so zumindest wollte er seine Andeutung verstanden wissen. Verdammt. Wo blieb nur der Kontakt? Er war schlecht in diesem Geheimdienstkram.
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#6
Sie durfte sich ihm nicht an den Hals werfen. Das würde die anderen Mitspieler misstrauisch machen. Ganz davon abgesehen, dass es ihrem Magen und ihrem Selbstwertgefühl auch nicht besonders gut täte. Aber sie konnte auf angemessene Weise Interesse bekunden. Männer wie er – wenn sie ihn richtig einschätzte – würden auch ohne deutliche Signale darauf anspringen. Und letztlich ging es ja nicht wirklich um ihn, sondern vorrangig um sein Schiff. Er sah in seiner zweifelhaften Gepflegtheit zwar nicht ganz uninteressant aus, aber Tal’ana hatte momentan ganz andere Sorgen, als mit einem angetrunkenen Burschen in einer Cantina anzubandeln. Hier ging es um das Schicksal ihres Schiffes! Und einer nicht unerheblichen Summe Credits, die sie an diesem Spieltisch einzustreichen gedachte. Da musste sich Captain Halleck leider hinten anstellen.
Dass er direkt aus der Flasche trank und so aussah, wie sie sich angesichts der Konfiszierung ihrer Hazard fühlte, machte ihn nicht unbedingt attraktiver. Verriet aber dafür einiges, das für sie nützlich sein könnte. Frauen und Alkohol also. Und er hatte ein Schiff – mit einem sehr passenden Namen. Wenn es nicht darum ginge, mein eigenes Schiff zu befreien, würde ich ja behaupten, heute wäre mein Glückstag. Also dann, Leto Halleck. Wollen wir hoffen, dass dein Schiff einen bequemen Pilotensitz hat. Handschellen wären vielleicht auch ganz nett, aber ich fürchte, ich muss dir einfach eins über den Schädel ziehen, wenn wir soweit sind…

„Libby?“, reagierte sie ehrlich amüsiert über den Spitznamen. „Ach, nur weil es alt ist, muss es nicht schlecht sein.“ Angesichts ihrer Runde versuchte die Twi’lek, eher wortkarg zu bleiben. Auch wenn es nötig sein würde, dem Captain mehr Informationen zu entlocken. Sie wollte sich immerhin nicht grundlos mit ihm abgeben. Leto rülpste. Sie wollte sich wirklich nicht länger als nötig mit ihm abgeben. Eine leichte Bewegung ihrer Lekku verriet, dass sie angespannt war – aber ob es an ihren Karten oder dem Mann an ihrer Seite lag, war nicht zu sagen. Prompt wurde vor ihrer nächsten Aktion der Einsatz erhöht. Die Twi’lek seufzte innerlich und gab ihrem Blatt noch eine weitere Chance, auch wenn es die Summe eigentlich nicht wert war. Vielleicht war es ja einer der anderen, der mit seinen Karten bluffte.
Tal’ana tat es dem Menschen gleich und lehnte sich zurück, um mit ihrem eigenen Alkohol ihre Nerven etwas zu beruhigen und sich das zweite Desaster schönzutrinken, das neben ihr saß. Bei seiner Frage hob sich zunächst eine Augenbraue. Was genau meinte er mit Gewerbe? Sie musterte ihn noch einmal genau, bevor sie eine Antwort gab. Er sah nicht wirklich wie jemand aus, der gerade Undercover versuchte, jemanden zu entlarven. Ansonsten spielte er seine angetrunkene Schmierigkeit wirklich gut und hätte es sich sogar zu einem gewissen Teil verdient, Erfolg zu haben. Mit einem vielsagenden Lächeln zeigte sie ihre raubtierhaften Zähne. „Möglich. Mein ganzer Stolz hat auch schon einige Jahre hinter sich.“ Und durch Auseinandersetzungen mit dem Imperium mehr als einen Kratzer im Lack, aber das brauchte sie hier nicht breitzutreten. Kurz suchend, blickte sie sich um – konnte aber nur Quen erspähen, der als einziger ein Auge auf ihren Tisch zu haben schien. „Deine Crew hat also Landgang?“
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#7
Ah! Dieser wunderbare Schmierstoff belebte seine angestaubten Gedanken, die unruhig ob des vergangenen Mangels gewesen waren. Wirklich dieser Tag entwickelte sich gut, sehr gut sogar, wenn man von dem Partner im ranzigen Frachtraum seines Schiffs absah, welcher ihm wohl nach Öffnung jener Tür eine verpassen würde. Und das zu Recht. Leto hatte mal wieder übersturzt gehandelt, vielleicht mit viel Glück überlebt aber hatte nicht wirklich nachgedacht. Leto war mehr oder minder durch das Leben gestolpert, mit einem Händchen für den Moment. Diese Twi'lek entpuppte sich doch als Gesprächspartner mit man mehr Worte wechseln konnte. Ihre Gedanken konnte er zum Glück nicht lesen und würde es auch garnicht wollen. Immerhin würde ihm dies die Laune verderben, die gerade etwas an Aufwind gewonnen hatte. Zumal er sich als naiver Captain nicht vorstellen konnte, dass man einen republikanischen Tiefraum-Aufklärer stehlen wollte. Immerhin gehörte es einem Staat und war auf dem Schwarzmarkt recht wertlos, bis auf die gefälschte Kennung und die 200.000 Credits in großen Creditsticks, die für den Widerstand bestimmt waren und die mit Keltic im Frachtraum aufbewahrt wurden; Der Freisoldat Keltic Gladios zu seinem Unwillen. Nein, Leto würde sich nicht darin bedienen, da er wirklich an die Sache glaubte und nicht korrupt war. Seine Befehle waren eindeutig gewesen. Umso mehr erleichterte es ihn, dass diese Cantina ein Ort der Erholung wurde. Ganz in Plauderlaune und von seinem Schicksal getragen, antwortete der abgeranzte Mann mit einem flirtenden Augenaufschlag: "Sie ist ein gutes Schiff. Sie hat schon einiges erlebt." Ja, er war zwar noch nicht lange Captain aber auch er hatte eine gewisse Sentimentalität für sein Schiff entwickelt. Es war eben sein Schiff, welches er kommandierte. Leto, der eher ein mäßiger Soldat war, konnte hier tatsächlich etwas sein, was von Bedeutung war oder zumindest echte Aufträge erfüllte (, die sonst keiner machen wollte.) "... Ich selbst habe ihr ein paar Extras eingebaut," log er, um sich als gewieften Captain zu präsentieren, der sogar Ahnung von seinem Schiff hatte und nicht nur notdürftig mit Duratape Löcher in der Hülle flickte und Powerkleber heruntergefallene Platten anklebte. Das Kartenspiel interessierte ihn nur noch wenig; immerhin gab es hier eine wunderschöne Frau neben sich. Leto, ganz in seiner Rolle als Schmuggler, gefiel sich in dieser Show. Es half ihm vieles zu vergessen, was er einst erlebt hatte. Diesen Krieg, diese Selbstmordmission, und die Angst, die ihn seit Alderaan verfolgte. Ja, er erinnte sich noch gut an seine Familie, die auf Alderaan gestorben waren, als der Todesstern seine tödliche Kraft demonstrierte. Niemals mehr sollte eine solche Technologie von einem Staat genutzt werden, niemals mehr sollte es ein Imperium geben. Tal'ana schaffte tatsächlich echte Ablenkung für ihn, was sonst nur der Alkohol mit Mühe schaffte und auch nur Treibsand war, der seinen Verstand dazu brachte, zu verdrängen. "Ebenso ein Captain! Ich wusste doch, dass wir aus dem selben Gewerbe kommen." Kurz zog er vielsagend beide Brauen hoch, lächelte und blickte dann wieder auf seine Karten. Er war dran und spielte aus. Es sah in der Tat nicht gut aus aber das Spiel war noch nicht zu Ende. Tal hatte ihn gefangen, was recht einfach geschehen war aber Leto war schon immer eine leichte Beute. "Wie heißt dein Schiff, Tal?" Der gespielte Schmuggler schaute nicht von seinen Karten auf, um sich eine neue Strategie zu überlegen. Der Alkohol half dabei nicht, trotz eines weiteres Schluckes, der die Flasche leerte. "Ja, wenn man von Crew sprechen kann. Wir sind nur zwei Leute," erklärte er beiläufig, sich nicht bewusst, dass er Tal'ana damit entscheidende Hinweise gab. Der Mann war einfach in seine neue Strategie vertief, die auch nicht funktionieren würde.
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#8
So langsam wurde Tal’ana hellhörig – und hoffte sehr, dass es die anderen Mitspieler am Tisch nicht auch wurden. „Sie hat schon einiges erlebt“ hatte dieser Tage meist eines zu bedeuten – Ärger mit dem Imperium. Oder dem Hutt-Kartell. Oder der Schwarzen Sonne. Auf alle Fälle Ärger. Das bedeutete, der zweifelhafte Pilot der „Libby“ und sie hatten möglicherweise doch mehr gemeinsam als gedacht. Die Twi’lek beschloss, seinem abgehalfterten Auftreten eine zweite Chance zu geben. Die wenigsten Menschen – oder Mitglieder anderer Spezies – begannen ihr Leben bereits als Trunkenbold mit zweifelhaftem Lebenswandel. Sie schätzte ihn noch immer als jemanden ein, der sich leicht übervorteilen ließ, vor allem, wenn Alkohol im Spiel war. Aber vielleicht hatten ihn auch tragische Ereignisse zu dem gemacht, was er war.
Als ob irgendjemand in unserem Alter keine tragische Vergangenheit hätte. Und dafür können wir uns immer noch gegenseitig bemitleiden, sobald ich mein Schiff wiederhabe!

Über die Extras würde sie ihn an anderer Stelle ausfragen müssen, um keinen Verdacht zu erregen. Aber der Plan war gefasst. Sie würde die Partie noch zu Ende spielen und sich dann schweren Herzens vom Tisch lösen, um mit Captain Halleck und seinem Schiff etwas auf Tuchfühlung zu gehen. Sie wusste nicht, was sie mehr bedauerte. Ein paar Runden Sabacc waren eine gute Ablenkung von den Strapazen dieses Tages und es konnte nie schaden, ein paar Credits extra als Bestechungsgeld für Imperiale in der Tasche zu haben. Aber heute hatte etwas anderes als etwas kurzweilige Zerstreuung Priorität. Hier ging es nicht nur um gestohlenen Besitz, hier ging es um ihre Heimat. Den Ort, an dem sie in eine neue Familie aufgenommen wurde – und den Quen sogar noch länger sein Zuhause nannte als sie. Den Ort, an dem Deeroku sie auf eine Zukunft als Captain vorbereitet hatte. An dem sie mit Zev zum ersten Mal das Lager geteilt hatte. An dem Liam und Risa eine gemeinsame Zukufnt geplant hatten. Sie musste die Hazard wiederbekommen, um jeden Preis! Das schuldete sie ihrer alten Crew – nicht nur dem Rodianer, der ihr davon verblieben war.

Von Nostalgie ergriffen, reagierte sie etwas verzögert auf Letos Nachfrage. Während ihre Miene schnell die Fassung wiederfand, war an der Bewegung ihrer Lekku und dem nervösen Streichen ihrer Finger über ihr Glas deutlich zu erkennen, dass sie etwas beschäftigte. „Ich nenne sie mein Baby“, sagte sie mit einem etwas erzwungenen Lächeln und hoffte, dass sich der andere Captain mit dieser Antwort zufrieden geben würde. „Sie hat gerade einen etwas aufreibenden Tag hinter sich und ich warte darauf, dass ich sie wieder abholen kann.“ Das zumindest war nicht gelogen. Nur zwei Leute. Das sollte ich selbst ohne Quen schaffen. Es wäre etwas auffällig, wenn sie ihren Freund als Aufpasser mitnahm. Vielleicht konnte er sich stattdessen hier nach Neuigkeiten umhorchen, während sie das Schiff organisierte. Dann brauchte sie immer noch einen angemessenen Plan. Tal’ana musste genau wissen, wo sich die Hazard jetzt befand und wie streng sie bewacht wurde. Ihr Frachter war noch immer gut in Schuss. Selbst wenn er einer Schmugglerin und Rebellin gehörte, war es immer noch zu schade, ihn zu zerlegen oder einzuschmelzen. Zumindest hoffte sie das inständig.

Als die Runde das nächste Mal an Tal’ana ging, musste sie sich geschlagen geben. Der Einsatz war ein weiteres Mal erhöht worden und das waren ihre Karten einfach nicht wert – selbst, wenn sie jetzt auf ihr Glück vertraute. Sie würde es noch an ganz anderer Stelle brauchen können. Da war es vernünftig, nicht jetzt alles buchstäblich auf eine Karte zu setzen. Mit einem frustrierten Knurren schob sie ihre Karten von sich, verabschiedete sich von ihren Credits und gab somit die Runde verloren. Wenn sie wenigstens gut eingesetzt waren, um ihren Frachter wiederzubekommen…
Also gut, an die Arbeit. Wenn sie sich gut anstellte, konnte sie sogar die Niederlage zu ihrem Vorteil nutzen. Zeit für eine schauspielerische Meisterleistung!
„Ich glaube, für heute habe ich genug gespielt.“ Sie füllte ihr Glas, drehte sich auf ihrem Stuhl etwas zur Seite und hielt es provokativ zwischen sich und Leto. „Meinst du, ich könnte mir die Libby einmal ansehen?“, raunte sie ihm verheißungsvoll zu. „Ich müsste mich nur noch kurz von jemandem verabschieden.“
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#9
Leto gefiel sich in der Rolle des Piraten und Spielers. Nicht, dass er besonders gut darin war, denn das wusste er aber es machte Spaß mit diesem Auftreten zu spielen. Es war der Dampf in seiner alten Dampfmaschine, der ihn daran Spaß haben ließ. Es war anders, lebendig und in dieser Galaxis voller Gefahren eine passende Maske. Die Dame schien etwas zu beschäftigen. Insoweit besaß er noch Kenntnis in Kommunikation und hatte mit vielen Aliens gedient. Twi'lek unterschieden sich nur durch ihre Lekku in der Kommunikation von der Kommunikation der Menschen. Ihre Hände neigten zu ähnlichen Gesten, wie auch ihre Gesichtsmimik. Leto blickte sie vertrauensvoll an, da er keine böse Seele war und spürte, wenn eine Person mit einem Ballast beladen war. Schließlich beantwortete sie die Frage, die Leto noch unausgesprochen in seinem Geist hin und her geschoben hatte. Ihr Baby war also derzeit nicht in Betrieb. Abholen? Leto stutzte, fuhr sich mit seiner grobschlächtigen Hand über sein Kinn, wobei die Bartstoppeln an jenem kurz einen kratzenden Ton von sich gaben. Der Raumer warf seine Vernunft über Bord und Tal ein Tau Vertrauen zu, welches beide Raumbären verbinden sollte. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Leto nickte abschließend, nachdem die Twi'lek ihren Satz beendet hatte. Er machte noch ein möglichst verständnisvolles "Aha!" aber scheiterte an seiner doch unnachaltigen Körperhaltung und Aussprache.

In dieser Sekunde wurde ihm bewusst, dass er das Spiel vernachlässigt hatte und sein gesamter Einsatz verzocket war; bis auf einen kümmerlichen Rest, welcher in einem kleinen Stapel vor seinem aufgelegten Arm lag. Das Spiel war aus, doch das wahre Spiel war für Leto erst am beginnen. Diese Frau hatte es ihm angetan. Nicht, dass er unbedingt ein Frauenheld war aber er war empfänglich für liebevolle Ablenkungen. - Und der Kontaktmann war immer noch nicht aufgetaucht. Eine hübsche Frau war immer interessanter als ein abgehalfteter Agent der Republik. Agenten waren eine miese Sorte von Menschen. Egal, was sie getan hatten oder tun wollten; wem sie dienten, denn sie waren alle gleich verschwiegen und witzlos. Sie hatten ihre Seele an das Geschäft verkauft, welches sie versorgte. Es war eine Schattenwelt, die Leto nicht verstehen wollte. Eine Welt voller Fallen, Lügen und Missgunst. Eine solche Kreatur wieder bequatschen zu müssen, um den Auftrag zu präzisieren, war lästig. Noch immer war nicht klar, was sein Team hier auf Corellia suchte. Gut, es war ein Duo aber Team hörte sich besser an. Also war es für Leto ein Team. Eine Gemeinschaft von Glücksrittern unter dem mächtigen Banner der Republik, welches hier garnicht so mächtig erschien. Corellia war immer noch fest in imperialer Hand und diente als Plattform für viele Operationen. Das wusste Leto aber wirklich einem Auftrag zu folgen, fiel ihm ohnehin schwer. Seine Augen hatten längst eine wertvolle Quelle aufgetan. Tal'ana - ein Name, der bei ihm später noch für Kopfschmerzen sorgen würde, neben dem Entzug von dem überteuerten Fusel, welcher hier verkauft wurde.

"Ja, das haben wir beide," erklärte der Captain mit einem festen Augenaufschlag, um zu verarbeiten, dass er gerade die Missionskasse ungünstig verkleinert hatte. Dumm. Sehr dumm. Verdammt, wie sollte er das Keltic erklären? Egal, der war ohnehin noch eine Weile mit sich beschäftigt. "Das Spiel war für uns beide nicht sehr gut," sagte der Mann mit der altalbanischen Wolldecke im Mund, welche das Sprechen undeutlicher machte. Er warf die letzten Karten ab. Es war aus, jetzt wirklich. Tal füllte ihr Glas, drehte sich auf ihrem Stuhl etwas zur Seite und hielt es provokativ zwischen sich und Leto, welcher nun etwas nervös war, da der Alkohol nicht unbedingt der Freund des furchtbaren Romantikers Halleck war.

Die Mitspieler, und jener Spieler, welcher gewonnen hatte, sackte seine Credits ein und verschwand mit dem Schwung der anderen. Nur die Twi'lek und der schmuddelige Captain blieben zurück, der sich nun mit wenig Eleganz mit seinem Stuhl zu ihr umdrehte, um sie zu bewundern. Seine Augen wanderten einmal quer über ihr Gesicht, dann zur Brust und schließlich zu den Beinen, um dann wieder zurück zu springen. Leto, getrieben von Hoffnung auf einen Flirt verlor jede Haftung und grinste breit. "Natürlich kannst du das," amüsierte sich Leto erleichtert. Es war geschafft. Irgendwie, obwohl es zu einfach war und eine gewisse Skepsis in ihm reifte. Konnte sie eine imperiale Agentin sein? Oder war sie der Kontakt? Alles war möglich und bedurfte weiterer Nachforschungen. In seinem diesigen Rausch, welcher durch den gebrannten Alkohol deutlich beschleunigt auftrat, nahm er das Falsche an. "Bist du mein Kontakt?" Eine plumpe Frage, die nur offenbarte, wie unfähig er als Geheimagent war.
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#10
Die anderen Spieler an ihrem Tisch strichen ihre Gewinne ein und machten sich einer nach dem anderen davon, bis nur noch sie selbst und Leto übrig blieben. Tal’ana trauerte grimmig ihren verlorenen Credits hinterher, aber solange sie die Hazard dafür wiederbekam, hatte sich der Einsatz auf den abgetrunkenen Captain gelohnt. Auf seine Bemerkung zu ihrer Pechsträhne antwortet sie mit einem Schulterzucken und einem mitfühlenden Lächeln – mitfühlend deshalb, weil er ja noch nicht ahnte, wozu sie ihn benutzen wollte. Oh, ich hoffe, dass sich das Blatt für mich noch wendet. Und du wirst mir dabei helfen, du armer Irrer. Als die Twi’lek sicher war, noch immer Leto Hallecks volle Aufmerksamkeit zu genießen, warf sie einen Blick in Richtung Quen. Auch ihm war nicht entgangen, dass der Spieltisch sich geleert hatte. Und irgendwie wirkte er nicht ganz glücklich dabei, wen sie sich als Opfer ausgeguckt hatte, das konnte sie an seiner Körperhaltung erkennen.
Ruhig, alter Freund. Verlier jetzt bloß nicht den Kopf. Es wird schon alles gut gehen, versuchte sie ihm – vergebens – telepathisch zuzusprechen. Ihr eher zweifelhafter Plan bestand soweit darin, Leto auf der Libby zu beschäftigen, während Quen versuchte, den Standort ihres Schiffes zu ermitteln. In der Hoffnung, dass es höchstens von ein paar einsamen Sturmtruppen bewacht wurde, würde die Schmugglerin die Shimmering Hazard zur Not mit dem gesamten Aufgebot der Liberation wieder in ihre Gewalt bringen und anschließend den Planeten so schnell wie möglich verlassen. Bis dahin sollte sie den Captain vielleicht doch wieder von seinen geplanten Fesseln befreien und zu Bewusstsein bringen. Es hinterließ doch einen schalen Beigeschmack, einen unfreiwilligen Komplizen einfach in seinem Verderben zurückzulassen – auch wenn dies durchaus schon vorgekommen war…

Mit grimmiger Entschlossenheit legte sie wieder ein einladendes Lächeln auf die Lippen und kehrte zur Beobachtung ihres Zielobjektes zurück. Letos Augen wanderten erst nach unten und dann wieder nach oben. Das ist ja fast zu leicht… Zu schön um— Er stellte eine Frage, bei der es sie alle Selbstbeherrschung kostete, nicht sofort sämtliche Gesichtszüge entgleisen zu lassen. Wahr zu sein… Ein paar kostbare Sekunden rasten ihre Gedanken. Sollte sie auf sein Spiel eingehen? Wenn er ihr das abkaufte, war er noch dümmer als sie bisher angenommen hatte – aber sie hatte sich eben schon in ihm getäuscht. Ein Imperialer konnte er nicht sein. Die Leute waren zwar nicht gerade für ihr Genie bekannt, aber so inkompetent konnte ein Informant gar nicht sein! Schon gar nicht, dass er annahm, eine halbseidene Twi’lek wäre der richtige Ansprechpartner.
Schließlich gab Tal’ana dem nervösen Zucken ihrer Lekku nach und leerte ihr Glas in einem Zug, gefolgt von einem entnervten Fluchen in ihrer Muttersprache. „Chod!“ Sie bemühte sich, ihre Stimme leise zu halten, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. „Kontakt? Willst du damit etwa sagen, du bist ein Spion? E chu ta!“, wechselte sie auf Huttisch und ihr heimatlicher Akzent, der nur selten zum Vorschein kam, war deutlich zu hören. Von allen Betrunkenen in der Cantina musste sie sich ausgerechnet einen mit Geheimauftrag aussuchen. Der Tag wurde zunehmend schlimmer – und nun würde sie Draysalt wirklich umbringen, auch wenn er für Letos Offenbarung gar nichts konnte.
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