#7
Der finstere Geist vermochte es nicht sie hier zu erschrecken, denn er wurde erwartet. Er gehörte zum Ambiente. So wie etwaige Ängste, niedere Gelüste nach Blut, nach Totschlag, selbst der Hauch Demut. Es gehörte alles in diesen Raum. In diesem Thronsaal, der das Kunststück vollbrachte eine perfekte Illusion der Vertrautheit nachzustellen. In der Tat, der Gedanke blieb. Sie könnte alleine hier sein, es würde sich nichts ändern. Seine physische Gestalt war vernachlässigbar, denn die Stimme selbst, schien mehr aus dem eigenem Hinterkopf zu kommen, Worte, die die eigene Motivation kritisch hinterfragten. Der Schatten musste etwas wollen, sonst würde er nicht tun, was er tat. Sonst wäre Firrerre nicht passiert. Der Wunsch nach einfacher Rache? Vielleicht. Vor einigen Stunden hatte sie sich ihr Leben noch anders vorgestellt, hatte gedacht ein wenig Licht würde ausreichen, um die Düsternis davonzufegen. Doch das arrogante Licht hatte sie abgewiesen. Wie konnte es seine Reinheit mit einer solch widerlichen Kreatur besudeln? Wie könnte es sich dazu herablassen ihr zu vergeben? Ein Teil von ihr wollte die Lichter der Galaxis löschen, die Sonnen zerstören und nur noch tote Brocken durch die Untiefen des Alls wabern lassen. Auf Firrerre hätte sie das Imperium verraten - der kleine Engel hätte sie nur fragen müssen! Eine kleine Bitte hätte gereicht, so entzückt, wie sie von ihrem neuen Jedi-Spielzeug gewesen war, wie sie dachte diese wäre anders. Doch nach langer Dunkelheit hatte das Licht sie kurzzeitig geblendet, ehe sich die Dunkelheit wieder vor ihre Lider legte. Auch diese Jedi war nicht anders, der Schatten hatte sich nur selbst belogen, in diesem Moment der Schwäche beinahe alles weggeworfen, für ein niederes Wesen.
Das Imperium..., flammte ein neuer Gedanke auf. War es das, was sie begehrte? Wohl kaum. Das Imperium war egal, es war nicht wichtig, spielte keine Rolle. Sogar Vesperum wusste das. Waren die Jedi erst geschlagen, spielte es kaum mehr eine Rolle welche politische Partei den Konflikt gewann. Schlussendlich würden die Strukturen mit der Dunkelheit der Macht durchtränkt werden, bis sie dem Willen weniger gehorchen würden. Zwar mochte der imperiale Apparat aufgrund seiner Struktur idealer dafür geeignet sein, aber wirklich von Bedeutung war es nicht. Zeitlos. Das waren sie. Wer? Sie? Die Sith? Die Dunkelheit? Spielte Differenz denn eine Rolle? Oder waren es nur verschiedene Namen für ein und dasselbe?

Was aber war das Begehr? Was war die Antwort, auf die das größere Dunkel um sie herum, das herumschlich und die Lüge von Allgegenwärtigkeit erschuf, nun so lange gelauert hatte. Am Ende war diese Frage nur zu leicht zu beantworten, denn für jene, die finsteren Sumpf standen, darin feststeckten, entweder zu schwach oder zu willenlos um sich selbst zu befreien, gab es nur eine adäquate Antwort. Vesperum selbst würde nicht anders antworten, kein Wesen mit der Dunkelheit im Herzen könnte. Ebenjene Finsternis regte sich dieser Zeit im Gemüt, kroch langsam durch die leeren Adern, die bei anderen Wesen Blut transportierten. Eine Hand hob sich ein Stück, fing den Blick ihrer Augen ein, der sich gesenkt hatte. Als das verdorbene Blut die Fingerspitzen erreichte, schien die Luft herum statisch geladen, ein Sturm, der ebenso schnell verwüsten, wie vergehen konnte. Knisternd zuckten blaue Blitze von Fingerspitze zu Fingerspitze, entluden ihre dunklen Energien und verschwanden wieder in ihrer fauligen Herzkammer. Es genügte nicht - noch nicht. "Mehr Macht.", lautete ihre einfache Antwort. Mehr zählte nicht. Macht war alles und würde immer alles sein - Macht würde die Kette sprengen, die er ihr anlegte... und doch... am Ende lag man an der Leine. Niemand gab seine Macht ab, niemand löste sich von ihr. Sie schlug ihre Widerhaken bis tief ins Gehirn und ließ die mächtigen zu Wahnsinnigen werden. Aus Furcht. Eine Allgemeine Tatsache, ob Monarch, ob Admiral, sie alle waren von dieser Furcht gezeichnet und konnten sich nicht vor ihr verstecken. Es war der Preis, den man zu zahlen bereit sein musste. Wer mächtig genug war, benötigte ohnehin keinen Verstand mehr. Die Gedanken des Universums selbst, würden diesen Menschen lenken, obgleich es nicht im Interesse des Schattens lag, ihre Vorstellungen und Wünsche kreisten noch in geringeren Bahnen. Sie musste nicht Gott sein, wollte es nicht. Die Rolle als Gottes Vollstrecker jedoch, gefiel ihr außerordentlich gut.

Der Schatten indes war noch nicht fertig, nein. Ihr Begehren brauchte einen genauer definierten Rahmen, etwas, dass der losen Idee erst die nötige Form verlieh. "Schaut Euch um, seht nach Onderon, zu Euren angeblichen Getreuen.", flüsterte sie beinahe, während die eklige Sonne Fondors, sich in ihre Augenwinkel brannte. "Curelis, Marala, Mortis, Peltor - wer sind sie schon? Sie kratzten an der Oberfläche der Dunkelheit, doch fürchteten sich vor dem was darunter lag." Der Blick hob sich wieder etwas und folgte dem Imperator. "Sie fürchteten das Dunkel in sich, dem tiefen Schwarz, dem wir uns alle eines Tages stellen müssen... denn wir brauchen den Abgrund, mehr als jemals zuvor." Nur der Schlund konnte neues schaffen, indem er altes, ausgedientes verschlang. So wie die Lords und Ladys. Sie wähnten sich Sith, doch waren kaum mehr wert als der Abschaum, den Byss zu Zeiten Palpatines hundertfach ausspie. Einige mochten den Dreck entrinnen können, dem Mob, der sie mit ins Elend zu zerren drohte. Vesperum konnte darüber hinauswachsen, Jerec, ja auch sie selbst. "Ich war auf Korriban. Ich habe mit Kressh gesprochen." Die Augen starrten nun geradeaus in die sich aufbäumenden Schatten. Sie hatte keine Angst, diese Schatten gehörten zu ihr, waren ein Teil dessen, was sie ausmachte. Nein, Entschlossenheit lag in ihrem Blick, als wolle sie der wabernden Masse, die den Thronsaal zu verschlingen drohte, entreißen, was ihr unrechtmäßig vorenthalten wurde. "Ich verdiene das."
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