#1
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#2
Entspannt, zumindest eindeutig körperlich, hatte Wedge das Badezimmer verlassen, überlegend was er jetzt als nächstes mit seiner freien Zeit anfangen sollte, als ihn sein knurrender Magen daran erinnerte, dass er durchaus noch existierte. In dem ganzen hin und her hatte er doch in der Tat die ganze Zeit sein Hungergefühl ausgeblendet. Tycho war genau so wie er vollkommen auf eine Sache fixiert und trotzdem hätte Wedge wetten können, dass ihm dieser Fehler nicht unterlaufen war. Gewiss war er noch Essen gewesen, ehe er sich in seinen X-Wing gesetzt und zurück zu den Jungs geflogen war. Wedge fuhr sich mit den Fingern durch die nassen Haare, während er nur mit einem Handtuch bekleidet inmitten seines vorläufigen Quartiers stand und überlegte wo er jetzt etwas essen konnte. Mit Sicherheit verfügte das Praxeum über eine Küche, aber Wedge konnte sich nicht vorstellen, dass da jeder kommen und gehen konnte wie es ihm beliebte und er wollte auch nicht, dass man für ihn eine Ausnahme machte, nur weil er war wer er eben war. Er war schon froh, dass man ihm hier ein Quartier zur Verfügung stellte und diese Gastfreundschaft wollte er nicht unnötig strapazieren. Er mochte es einfach nicht, wenn man ihm aufgrund irgendeines Status irgendwelche Sonderregelungen gestattete. Er konnte zwar nicht leugnen, dass es manchmal ganz praktisch war, aber wenn er so etwas nutzte, dann meist nur zu Gunsten seiner Staffel und noch nie aus persönlichem Nutzen heraus. Jedenfalls konnte er sich an keinen Fall erinnern, wo er es getan hätte.

Letzten Endes hatte sich Wedge dazu entschieden nach Theed aufzubrechen und dort einen Ort aufzusuchen, von dem er wusste, dass er dort nicht nur etwas zum Essen, sondern auch etwas zu Trinken bekam und das zu fairen Preisen. Ein Ort an welchem er unter seinesgleichen war und von dem er sich erhoffte, dass er dort abschalten würde können. Aber größer als der Wunsch abzuschalten, war allerdings der Wunsch unerkannt zu bleiben. Jedoch konnte er sich sicher sein, dass selbst wenn man ihn erkannte, man ihn in Ruhe lassen würde. Etwas, das mit Sicherheit in anderen Lokalitäten auf Theed nicht der Fall sein würde. Er war zwar noch nie dort gewesen, aber warum sollte es in dieser Cantina anders verlaufen, als in den anderen Cantinas die hauptsächlich von Angehörigen des Militärs aufgesucht wurden?

Wedge trug die Sachen, die er sich noch kurzfristig in Theed besorgt hatte, bevor er zum Praxeum aufgebrochen war und so wie jedes Mal fühlte er sich in zivil seltsam. Es war ein Gefühl, das sich irgendwie nur schlecht erklären ließ und für jemanden, der es nicht anders kannte, wohl auch überhaupt gar nicht nachvollziehbar war. Es war nicht so, dass er sich nackt fühlte ohne seine Uniform, die er für gewöhnlich auf der Basis trug, aber er fühlte sich irgendwie unvorbereitet. Aber vermutlich kam das mit der Zeit einfach, wenn man so lange schon dabei war und in einer Position mit Verantwortung inne hatte. Gerade als Pilot war man irgendwie immer mit einem Bein bereits im Cockpit, selbst wenn man nicht einmal in der Nähe seines Schiffes war. Aber vielleicht war auch er einfach nur ein Sonderfall in diesem Punkt.

Es war schon dunkel geworden, als Wedge mit einem Speederbike vom Praxeum zurück nach Theed fuhr und es gekonnt vor der Ceasefire Cantina abstellte. Ruhigen Schrittes betrat er die Cantina und ging direkten Weges auf die Theke zu um sich ein Bier, einen doppelten Reserve und etwas zum Essen bestellte. Mit wenigen Worten machte er der jungen Frau hinter der Theke klar, dass man ihm die Sachen an den Tisch bringen sollte. Ein Tisch, welcher ziemlich weit hinten und etwas im Dunklen lag, aber genau deswegen hatte Wedge ihn auch ins Auge gefasst. Dort würde er hoffentlich seine Ruhe haben um über alles was passiert war ungestört nachdenken zu können. Groß umgesehen hatte er sich nicht, denn wozu auch? Erstens war er nicht neugierig, zweitens war er nicht hier um Bekanntschaften zu schließen und drittens kannte er hier so oder so niemanden.
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#3
Jessi Bralor


Die dunkelhaarige Frau stocherte lustlos mit der Gabel in ihrem Essen herum. Es war nicht wirklich schlecht, in Anbetracht des Preises war es für Cantina Essen sogar ziemlich schmackhaft. Doch der geübten Köchin fiel unweigerlich das verschenkte Potential ins Auge: Instantbrühe, Jessi konnte nicht verstehen wie jemand der sich selbst als Koch bezeichnete auf dieses Pulver zurückgreifen konnte. Eine gute Brühe war eigentlich eine ganz simple Angelegenheit, leicht vorzubereiten und gut lagerbar um es jederzeit zur Hand zu haben. Ansonsten fehlte den Nudeln die in einer großen Schüssel mit Gemüse und Suppe schwammen einfach der letzte Schliff, ein wenig Säure, ein zwei pikante Gewürze, wenigstens die beiden dünnen Scheiben Fleisch an der Seite der Schüssel waren gut gebraten, viele kochten sie einfach in der Brühe tot, ein Schicksal, dass diese Köche nach Ansicht der jungen Mandalorianerin mit ihrem Gericht teilen sollten.
Dummerweise war die örtliche Küche noch das Beste an Naboo. Sie hasste diesen vermaledeiten Drecksplaneten abgrundtief. Die Trottel machten einen auf kulturell, in Wahrheit waren sie bloß arrogante Weicheier. Es kotzte sie an, dass man ihr untersagt hatte ihre Rüstung zu tragen, „zu gefährlich“, die „Zivilisten könnten sich erschrecken“. Ohne ihre Rüstung fühlte sie sich einfach nicht wohl! Nackt. Wobei nackt fühlte sie sich eigentlich bedeutend wohler, aber dann hockte sie auch nicht mitten in einer Cantina. Zu allem Überfluss war der Grund für ihren Aufenthalt auf dem Hauptplaneten der Neuen Republik schon Ärgernis genug. Ihre letzte Mission war ziemlich in die Hose gegangen. Sie hatte General Draven gesagt, dass da zu viele Amateure die Pfoten im Spiel hatten und er sie einfach mache lassen sollte. Sie seufzte und nahm eine Schluck von ihrem Lum Bier. Jessi hatte immer mehr den Eindruck, das der Einfluss des Generals zurückging, ähnlich wie der des alten Admirals. Und jetzt saß sie hier, gefangen in ewigen Nachbesprechungen und Analysen. Das Kind war in den Brunnen gefallen, sie sollten einfach weiter machen, aber diese Neue Republik schaufelte sich in Rekordzeit ihr eigenes Grab. Es war der jungen Frau ein Rätsel und Gräuel zugleich wie man in solcher Rekordzeit einen derartigen bürokratischen Moloch erschaffen konnte. Nun der Kampf würde weitergehen, mit oder ohne die Di'kuts auf Naboo und wer auch immer den Kampf weiterführen würde, würde eine Ori'ramikade an seiner Seite zu schätzen wissen, also bereitete ihr das keine schlaflosen Nächte.
Nach einem weiteren großen Schluck war das Lum Bier leer. Über den Rand des leeren Glases betrachtete sie die Person, die ihr am Tisch gegenüber saß. Cara Dune war eine von den Guten. Eine echte Kriegerin unter dem Haufen von Shabuir, die diese Republik Militär nannte. Sie hatten sich gegenseitig auf dieser verfluchten Mission mehr als einmal die Ärsche gerettet und nun hingen sie gemeinsam in diesen verdammten Besprechungen fest. Sie seufzte und klickte mit ihrem Fingernagel gegen den Krug. „ Zeit für die schweren Geschütze?“ wandte sie sich an die Soldatin.
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#4
Cara Dune

Cara sah nachdenklich in den Krug vor sich, der eigentlich schon eine ganze Weile leer war. Aber sie war so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, ohne wirklich darauf geachtet zu haben. Letzten Endes waren es Jessis Worte gewesen, welche sie wieder zurück ins Jetzt brachten.
„Wenigstens dürfen wir sie hier zum Einsatz bringen“, brummte Cara vor sich hin ohne den Blick zu heben. Dann aber schob sie den Krug von sich, hob den Kopf und sah die junge Frau vor sich an, die der absolute Gegensatz von ihr selbst war. Zumindest wenn man es auf physiologische Merkmale bezog.
„Wenn man… Wenn wir…“, fing sie an und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Wer kam nur auf die dumme Idee, dass eine gute Idee sein würde, es anders als sonst anzugehen?“ Es war nicht so, dass es die erste Mission war die in ihrem Leben ungut verlaufen war und mit Sicherheit würde es auch nicht die Letzte gewesen sein. Es gab so viele Dinge die während eines Einsatzes schief gehen konnte. Fehlerhafte Informationen, Fehlentscheidungen, Fehler in der Vorgehensweise. Es konnte jederzeit und jedem passieren. Wenn man unter Druck stand, um einen herum alles in die Luft flog, Blasterschüsse über einen hinweg fegten, dann bestand immer das Risiko, dass man die falsche Entscheidung traf. Dann war es eben so und man musste das Beste daraus machen. Aus seinen Fehlern lernen und versuchen sie beim nächsten Mal nicht noch einmal zu begehen. Aber hier waren es keine falschen Entscheidungen unter Druck gewesen, die zu einer regelrechten Katastrophe geführt hatten. Sie hatten nicht völlig versagt, sondern erreicht, was es zu erreichen galt, aber der Preis den sie dafür gezahlt hatten war viel zu hoch gewesen. Höher, als er jemals bei einer derartigen Mission hätte sein dürfen. Jede Mission hatte ihren Preis und man hatte nicht wirklich die Wahl ihn entweder zu zahlen oder es zu lassen. Jeder wusste das und jeder von ihnen war bereit das Risiko einzugehen. Jeder von ihnen wusste, dass man selbst jederzeit zum Preis werden konnte.

„Ich kann ja verstehen, dass man sich wichtige Informationen erhofft und dass Leichen nicht besonders gesprächig sind, aber uns an die Leine zu legen war eindeutig der falsche Weg“, sprach Cara mit tiefer und rauer Stimme und beugte sich wieder nach vorne, so dass sie sich mit den Unterarmen auf dem Tisch abstützte. „Und jetzt suchen sie natürlich bei uns den Fehler, anstatt ihn bei sich selbst zu suchen.“ Cara stand zu ihren Fehler und wenn sie etwas verbockt hatte, dann stand sie auch dafür gerade. Sie hatte absolut kein Problem damit, aber sie hatte eines, wenn man versuchte in ihrem Verhalten Fehler zu finden, wo einfach keine waren. Und ganz besonders hatte sie ein Problem, wenn es sich dabei um Leute handelte, die ein Kampf lediglich aus Holovideos und Berichten kannten, aber noch nie selbst an einem teilgenommen hatten.
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#5
Jessi Bralor


Das Problem mit wahren Worten war, dass sie niemand hören wollte. Insbesondere im militärisch-politischen Bereich konnte man sich viel mehr einen Satz heiße Ohren dafür einhandeln, wie Jessi selbst schon hatte feststellen müssen. Sie konnte nicht umhin die die Augen zu verdrehen. Es war also schon soweit gekommen, dass sie die Vernünftige sein musste. Sie hasste es vernünftig zu sein. Die junge Frau lehnte sich soweit über den Tisch nach vorn wie ihre eher geringe Körpergröße es zu ließ. „Eine Cantina voller anderer Soldaten ist vielleicht nicht der passende Ort, um das zu diskutieren!“ wisperte zu der Sturmsoldatin hinüber, „ die Nacht ist voller Schlangen, die für eine Beförderung ihre eigene Oma verkaufen würden.“ Sie ließ sich wieder zurück sinken und ihr Blick wanderte über den Rest der Cantina, sorgsam forschend ob dort vielleicht jemand zu spitze Ohren hatte.
“Du hast bestimmt Recht, aber wie mir mal ne weise Frau sagte: Recht haben ist erst ab Colonel aufwärts erlaubt.“ Die Mandalorianerin zwinkerte unbeholfen, um ihrer Kameradin zu signalisieren, dass sie es nur gut meinte. Innerlich fluchte sie über sich selbst, sie war einfach nicht gut in sowas. Verlegen spießte sie eines der Fleischstücke auf biss ein großes Stück ab, bevor sie den Rest wieder in die Schüssel platschen ließ. “Aber ich glaube wir waren eigentlich hierher gekommen, um auf andere Gedanken zu kommen“, bemühte sich Jessi das Thema zu wechseln. “Also welches Gift solls sein? Flaming Y Wing, Weequay Blood, Sex on the Jundland Desert oder sollen wir den Kellner nerven ob er uns einen Rancortini macht?“
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#6
Cara zog eine Augenbraue nach oben, neigte leicht den Kopf zur Seite und sah Jessi einen Moment lang einfach nur an. „Ok, also Erstens“, fing Cara an ohne den Blick von Jessi zu nehmen. „Die Zeiten wo ich einfach nur meine Klappe gehalten und Befehle befolgt habe liegen hinter mir. Zweitens, wenn sie das tun wollen sollen sie es tun, aber dann muss ich ihnen später die Knochen brechen und Drittens kann ich gar nicht so viel trinken um zu vergessen, dass Slicks und Raggs …“ Die letzten Worte brachte Cara einfach nicht über die Lippen. Die Beiden waren nicht nur Mitglieder in ihrem Team gewesen, sondern sie hatten dem kleinen überschaubaren Personenkreis angehört, die Cara in der Tat als Freunde betrachtete. Man hatte sich seit vielen Jahren gekannt und war gemeinsam buchstäblich durch die Hölle gegangen. Man hatte sich absolut blind aufeinander verlassen können, man hatte genau gewusst was in dem Kopf des anderen vor sich ging und sich dadurch völlig ohne Worte verständigen können. Das war der Grund gewesen, warum sie so gut zusammengearbeitet hatten, was sie stark gemacht hatten und nun, nun waren sie nicht mehr da.

Cara konnte sich an so manchen vergangenen Auftrag erinnern und keiner davon war besonders einfach gewesen. Im Gegenteil. Ein jeder davon war gefährlicher und risikoreicher gewesen, als der von dem sie gerade zurückgekehrt waren und trotzdem hatte keiner davon so hohe Verluste gefordert. Ja, keiner von ihnen war ohne Kratzer zurückgekehrt, manche von ihnen in einem Bactatank, aber sie waren zurückgekehrt. Nicht so wie heute. Und alles nur, weil sie sich an den Befehl gehalten hatte die Zielpersonen festzusetzen ohne Gewalt anzuwenden. Niemand der dem Imperium treu ergeben war würde reden. Ein jeder von ihnen würde eher sterben, als auch nur ein Wort zu sagen und wenn man noch andere mit in den Tod reißen konnte um so besser. Wer da oben hatte nur gedacht, dass Wissenschaftler hier eine Ausnahme bilden würden?

Cara lehnte sich in ihrem Stuhl wieder zurück und ließ ihren Blick langsam durch den Raum wandern. Es war eigentlich nur etwas das sie aus den Augenwinkel wahrnahm, aber es reichte aus, um sie wenigstens kurz die Lippen zu einem schmalen Lächeln zu verziehen. „Also ich kenne mindestens eine Person, bei der das nicht der Fall ist“, meinte sie nur vielsagend und nichtssagend zugleich, ehe sie schwer aufseufzte. „Weißt du was? Du entscheidest und ich zahle. Was hältst du davon?“ Im Endeffekt war es ihr vollkommen egal was sie als nächstes zum Trinken vor sich stehen hatte, solange genügend Wumms dahinter hatte. „Ich meine, die Beiden hätten gewollt, dass wir mindestens Einen auf sie heben“, fügte sie noch hinzu, denn das war wohl genau das, was die Zwei von ihr erwartet hätten.
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#7
Jessi Bralor

Jessi sackte ein wenig in sich zusammen und ihre zusammengepressten Lippen wurden schmal, als Cara sie anraunzte. Warum wurden immer alle wütend auf sie, kaum das sie den Mund öffnete? Sie hatte doch bloß helfen wollen. Es war schön und gut wenn der Alderaanerin gerade alles scheißegal war, aber Jessi brauchte weiterhin die Hilfe des Geheimdienstes der Neuen Republik um die Mörder ihres Vaters aufzuspüren. Sie konnte es sich nicht leisten diese Deppen vor den Kopf zu stoßen, auch wenn sie es des öfteren gern würde.
Bei Caras Angebot die Drinks zu bezahlen hellte sich die Mine der Mandalorianerin wieder auf. Sie war also zum Glück nicht völlig beleidigt. “Ich hoffe die bezahlen dir genug“, antwortete sie mit einem Lachen und einem Zwinkern. Jessi winkte einen Kellner zu ihrem Tisch: “Fangen wir langsam an: Zwei Muunilinst Slings und geiz nicht mit dem entrallanischen Gin.“ Mit einer Handbewegung scheuchte sie den Gungan wieder hinfort.
Sie lehnte sich zurück und streckte ihre Arme nach hinten, über ihren Kopf. “Ich hoffe der beeilt sich. Aber um die Zeit zu überbrücken: Was war das seltsamste Getränk, dass du je getrunken hast? Also ein richtiges Lebensmittel mein ich, nicht irgendwelches Zeug in der Wildnis bei nem Überlebenstraining.“
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#8
„Die Leute mit denen du es bisher zu tun hattest“, kam es mit ruhiger Stimme von Cara, die noch immer leicht den Kopf zur Seite geneigt hielt. „Waren wohl nicht gerade die direkte Sorte gewesen oder?“ Cara war es nämlich nicht entgangen, dass Jessi, die so oder so nicht besonders groß war, auf ihrem Stuhl noch ein paar Fingerbreit kleiner geworden war. „Lass mich dir mal was erklären“, sprach sie weiter und ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. „Wir sind hier an einem Ort, an dem es vollkommen normal ist, dass jemand Dampf ablässt. Jeder tut es und damit man es tun kann ohne mit Ärger rechnen zu müssen existieren solche Orte überhaupt erst.“ Es mochte sich seltsam anhören, dass man in einer Cantina wie dieser Kritik ohne Probleme los werden durfte, an anderen Stellen war es jedoch weniger gern gesehen und noch weniger gerne gehört. Aber wenn man von Soldaten oder Piloten immer nur verlangte die Klappe zu halten, zu schlucken und zu schweigen, dann riskierte man, dass sie irgendwann einmal einfach durchdrehten, weil ihnen eine Sicherung heraus gesprungen war. Dampf musste in regelmäßigen Abständen abgelassen werden, sonst war er in der Lage jeden auch den noch so stark gepanzerten Kessel zum Explodieren zu bringen.

„Niemand wird dir hier den Kopf abreißen, weil du dich über eine verpatzte Mission auslässt“, erklärte Cara weiter. „Solange du hier kein Mordkomplott schmiedest ist alles im grünen Bereich. Das höchste was du an Orten wie diesen jemals zu Gesicht bekommen wirst wird der Rang eines Captains sein. In ganz seltenen Fällen auch mal einen Commander und glaub mir, wenn du einen solchen entdeckst, dann kannst du deinen Sold darauf verwetten, dass auch ihn etwas mächtig anstinkt. Also entspann dich einfach.“ Cara war schon viele Male in derartigen Cantinas ungewollter Ohrenzeuge von Gesprächen gewesen, gegen die ihre Aussage noch friedlich gewesen war. Man hörte etwas und dann vergaß man es auch wieder. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass jemals ein Mitglied des Militärs wegen etwas, das er in einer derartigen Cantina gesagt hatte, unehrenhaft entlassen worden war. Es mochte stimmen, dass solche Aussagen für die eigene Karriere oftmals von Nutzen sein könnten, doch wenn es eine Sache im Militär gab, bei der sich alle einig waren, dann war es, dass der Verrat von Kameraden das Schlimmste war das ein Soldat begehen konnte. Niemand würde seinen Waffenbruder über die Klinge springen lassen, nur weil er etwas gesagt hatte, das man für sich persönlich nutzen könnte. Vielleicht war das eine gängige Methode beim Geheimdienst, aber nicht bei den Leuten, mit denen es Cara für gewöhnlich zu tun hatte.

„Selbst wenn es mehr wäre, würde es mir nicht viel bringen“, meinte Cara und zuckte, begleitet von einem Lachen, mit den Schultern. „Im Gefecht macht es keinen Unterschied ob du jetzt hundert oder zehntausend Credits auf dem Konto hast und um es auszugeben bräuchte ich freie Zeit und die ist aktuell Mangelware.“ Abgesehen davon hatte sie nicht wirklich besonders große Ansprüche. Sie hatte sich noch nie für Luxus und Tand interessiert, sondern war schon immer eher praktisch veranlagt und hatte Sachen eher nach Nutzen, als nach Prestige gewählt.

Sie verfolgte den davon gehenden Gungan und dabei fiel ihr Blick auf einen jungen Rekrut, der auffällig unauffällig in ihre Richtung ging und dabei seinen Blick auf Jessi gerichtet hatte. Cara warf ihm einen finsteren Blick zu, den der junge Mann gerade noch erhaschte um rechtzeitig seine Richtung zu wechseln, ehe es peinlich für ihn hätte werden können. Sie verfolgte ihn mit ihrem Blick noch bis zu dem Punkt, an welchem er sich zu anderen Rekruten gesellte, ehe sie ihren Blick wieder ihr Tischgenossin zuwarf. „Es hatte etwas mit Lebensformen und Verdauung zu tun“, sagte Cara, verzog das Gesicht und wirkte dabei, als würde sie sich gleich übergeben müssen. „Mehr sag ich dazu nicht. Alleine die Erinnerung daran reicht schon aus und hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich dankend abgelehnt.“
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#9
Cara ließ ein weiteres Mal ihren Blick durch die Cantina schweifen und erwartete eigentlich dasselbe Bild zu sehen, wie vor ein paar Minuten auch schon, aber da irrte sie sich. Ihr Blick blieb auf einer Person hängen, die sie hier wohl am allerwenigsten erwartet hätte. „Du entschuldigst mich“, meinte sie zu der jungen Frau an ihrem Tisch, nahm ihren Becher in die Hand und begab sich auf direktem Wege zu der eben erst entdeckten Person.

„Was machst du denn hier?“, meinte sie mit einem breiten Grinsen und ließ sich neben den jungen Mann auf einen Stuhl sinken. „Und wo hast du den Rest gelassen?“ Es war einfach ungewöhnlich, dass er alleine in einer Cantina saß. Wobei, ihn überhaupt in einer Cantina sitzen zu sehen war alleine schon ungewöhnlich. Das letzte Mal, und das war schon einige Monate her, da hatte es keiner geschafft ihn zu einem Cantinabesuch überreden können und jetzt saß er hier als wäre es das normalste der Galaxis.

Wedge war tief in Gedanken versunken gewesen und daher brauchte es einen Moment, bis ihm klar wurde, dass man mit ihm gesprochen hatte. Dennoch war sein Blick noch immer ein wenig verwundert, als er Cara ansah, aber kaum hatte er sie erkannt schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Nun, das könnte ich dich auch fragen“, entgegnete er. „Und der Rest ist hoffentlich noch immer dort wo er sein soll.“

Nun war es Cara mit dem verwunderten Blick. „Du willst mir doch damit nicht weiß machen, dass du ohne deinen Schatten Wes hier bist oder?“, hakte Cara nach, denn für sie machte diese Situation gerade einfach nicht wirklich Sinn. Irgendetwas passte nicht zusammen und irgendwie roch das Ganze auch irgendwie nach Ärger. „Ich meine, der riecht eine Cantina doch aus 100 Klicks Entfernung.“

Wedge lachte auf, denn Cara hatte mit der Einschätzung von Wes natürlich voll ins Schwarze getroffen. „Du kennst meine Jungs besser, als du eigentlich solltest“, meinte Wedge noch immer grinsend, der sich auch schon denken konnte, woher sie derartige Informationen hatte. „Aber ich hoffe, dass Tycho es gelingt Wes davon abzuhalten auf dumme Gedanken zu kommen. Nicht, dass er die Anderen noch von der dummen Idee überzeugt, mich retten zu müssen oder hier her zu fliegen, um ein gutes Wort für mich einzulegen. Er hat ja dieses beeindruckende Talent andere mit Leichtigkeit in seine Pläne einzuspannen.“ Es war immer wieder überraschend, wie einfach es Wes fiel andere von seinen Ideen zu überzeugen. Egal wie verrückt die Ideen waren oder auch gefährlich, es gelang ihm immer wieder aufs Neue Unterstützung zu finden.

„Oh, ich weiß genau was du meinst“, seufzte Cara, die sich ja auch zu einem von Wes Opfer zählen durfte. Sie hatte bis heute keine Ahnung wie es ihm gelungen war sie auf seine Seite zu ziehen, aber es war ihm gelungen und das, wie sie leider eingestehen musste, mit Leichtigkeit. Es war schon beinahe peinlich wie leicht er es gehabt hatte sie auf den Leim zu führen. „Aber wenn Wes auf die Idee kommen könnte dich retten zu müssen“, sprach Cara weiter, trank einen Schluck und sah dann Wedge mit direktem Blick an. „Was ist passiert?“ Es lag einfach auf der Hand, dass hier etwas nicht in Ordnung war und sie würde erst aufhören nachzufragen, wenn er mit der Sprache herausgerückt war.

Wedge legte beide Hände um seinen Becher und starrte auf den Tisch. Eigentlich war er hier her gekommen, um auf andere Gedanken zu kommen und nicht, um alles noch einmal durchzukauen. Allerdings kannte er Cara, wenn auch nicht so gut wie Tycho sie kannte, aber auf den beiden Missionen, die man gemeinsam absolviert hatte, hatte man sich dann doch ein bisschen kennengelernt. Und das, was er in der Zeit festgestellt hatte war, dass sie genau so stur sein konnte wie Tycho. Eine Sturheit, die auch Leia während der Rebellion an den Tag gelegt hatte und man somit durchaus vermuten konnte, dass alle Alderaaner sie besaßen. „Wir befanden uns auf Mission, die nicht ganz so ablief wie sie hätte ablaufen sollen“, begann Wedge seufzend an zu berichten. „Ich entschied mich dazu persönlich Bericht zu erstatten, sowie meine Vermutung und Verdacht bezüglich des Fehlschlags zu äußern.“ Zugegeben, es war eine sehr oberflächliche Erklärung, aber die Details hatten hier jetzt auch nicht wirklich etwas zu suchen. Er war noch immer überzeugt, dass es eine Falle gewesen war, die jemand ganz perfide ausgelegt hatte und somit konnte er sich einfach nicht sicher sein, dass es damit getan war. „Und wie du weißt stehe ich hinter dem was ich sage“, sprach er weiter und sah Cara aus den Augenwinkel an, ob eine Reaktion auf das Gesagte erfolgen würde. Immerhin hatte sie in diesbezüglich schon erlebt. „Allerdings war jemand mit im Raum anwesend, welcher der Ansicht war, dass ich die Situation falsch eingeschätzt habe. Dass der Stress der letzten Wochen mein Urteilsvermögen trüben würde und ich doch ein paar Wochen Urlaub antreten soll.“ Wedge seufzte und trank einen Schluck. Immerhin kam jetzt der Teil, in welchem er sich alles andere als rühmlich benommen hatte. „Ich habe den Vorwurf nicht auf mir sitzen lassen und habe weiter meine Ansicht verteidigt. Tja und am Ende hat mich Ackbar bis auf weiteres außer Dienst gestellt“, kam Wedge nun zum Ende und somit auch zu dem Grund, warum er hier auf Naboo in einer Cantina saß. Er nahm einen weiteren Schluck und sah jetzt auf den Boden des Glases. „Und um deiner nächsten Frage gleich vorweg zu greifen“, fügte er noch mit einem gequälten Grinsen hinzu. „Ja, ich bin mit meiner jetzigen Lage absolut unzufrieden, denn sie ändert nichts an meiner Meinung oder Vermutung und noch weniger wird sie meine taktische Analyse des Szenarios ändern.“ Er war und blieb felsenfest davon überzeugt, dass es eine geschickt gestellte Falle gewesen war und so etwas konnte nur jemand in die Tat umsetzen, der über Zugang zu den dafür notwendigen Quellen hatte. Solange dieser Jemand nicht gefunden wurde, solange war in seinen Augen nichts mehr sicher. „Aber ich respektiere Ackbars Entscheidung.“ Irgendetwas hatte er sich bestimmt damit gedacht.

Nun war es Cara welche Wedge mit einem gequälten Lächeln ansah. „Danke für den Flashback“, murmelte sie und seufzte hörbar auf. Im ersten Moment machte sie nicht gerade den Eindruck erzählen zu wollen, aber der fragende Blick von Wedge änderte es dann doch. „Nun die Sache mit dem Stress und dem Urlaub. Vor wenigen Tagen hat jemand etwas ähnlich zu Slicks gesagt.“ Eigentlich hatte sie es damit belassen wollen, denn immerhin hatten die beiden Sachen nichts miteinander zu tun und Wedge hatte genug eigene Probleme, da hatte er mit Sicherheit keine Lust sich die Probleme anderer anzuhören. Andererseits hatte Tycho ihr genug über ihn erzählt und somit wusste Cara, dass man Wedge gegenüber entweder alles erzählte oder von Anfang an die Klappe hielt. „Vor ein paar Tagen erhielten wir den Einsatzbefehl für eine besondere Mission“, begann Cara also an zu erzählen. „Wir haben sämtliche Informationen über das Ziel zusammengetragen und einen Plan ausgearbeitet. Parameter festgelegt, Vorgehensweise … Jeder hatte eine fest zugewiesene Aufgabe. Dann, zwei Stunden vor Marschbefehl, taucht ein weiteres Team auf. Nie gesehen, nie von gehört. Sie hielten es auch nicht nötig sich vorzustellen. Das Einzige was kam war, dass sie jetzt das Kommando über die Mission besitzen würden und dass es einen neuen Einsatzplan gibt.“ Wedge war Commander einer X-Wing Staffel und als solcher wusste er genau was es bedeutete, wenn so kurzfristig alles über den Haufen geworfen wurde. Was es bedeutete mit einem Team zusammen zu arbeiten, das man nicht kannte. Von dem man überhaupt nichts wusste. „Slicks hat einen Blick drauf geworfen und ziemlich deutlich zu verstehen geben was er von dem Plan hält“, erzählte Cara weiter. „Du hast ihn ja zumindest einmal erlebt. Hat ihnen jede Stelle vorgelesen, die er als großes Risiko betrachtet und hat den gesamten Plan als einen großen Haufen Huttenkotze bezeichnet.“ Cara starrte auf den Tisch und drehte den Becher in ihren Händen hin und her. „Jemand meinte dann zu ihm, dass er mal über Urlaub nachdenken soll, denn er sei ganz offensichtlich dem Stress einer solchen Mission nicht mehr gewachsen.“ Caras Blick wurde ein wenig gedankenverloren, während sie den Becher in ihren Händen hin und her drehte und ihn dann doch ziemlich kräftig zurück auf den Tisch stellte. „Uns ist allen bewusst, dass jeder Einsatz der letzte sein kann. Wir sind die Ersten die reingehen und wir wissen nie was uns wirklich erwartet. Das Einzige was wir haben ist unsere sorgfältig ausgearbeitete Vorgehensweise. Wenn einer von uns drauf geht, dann weil wir einen Fehler gemacht haben“, kam es mit harter und bitter klingender Stimme von Cara, welche Wedge mit direktem Blick ansah. „Er hat auf den Fehler im Plan hingewiesen. Mehrfach. Ihn klar als Hochrisiko definiert und man kam ihm mit Stress und Urlaub. Aber als guter Soldat befolgt man Befehle. Man lässt sein Team nicht im Stich und jetzt-“

Wedge legte seine Hand auf Caras Arm und schüttelte leicht den Kopf. Er wusste genau wie die Geschichte geendet hatte. Er brauchte es nicht extra aus ihrem Mund hören. Ja, er konnte ihr in diesem Moment sehr gut nachfühlen, denn er hatte sich nicht nur einmal in einer solchen Situation befunden. Es gab Personen, die der Meinung waren, dass man irgendwann die Namen und Gesichter der Kameraden vergessen würde, die man im Krieg verloren hat. Aber Wedge konnte sich an jedes Gesicht und jeden Namen erinnern. Sie waren tot, während er noch immer am Leben war. Es hatte so viele Situationen gegeben aus denen er lebend heraus gekommen war, dass er es sich selbst nicht mehr mit Können erklären konnte. Aber genau so sicher war er sich auch, dass er mit der Macht absolut nichts am Hut hatte. Für ihn war sie ein Buch mit sieben Siegel, selbst nach zahllosen Erklärungsversuchen durch Luke. Ja, es gab Tage, an denen er es unfair fand, dass das Glück offenbar stets auf seiner Seite war, während es andere im Stich ließ. Aber das waren auch genau die Tage, an welchen er noch härter arbeitete, denn wenn das Glück seine Freunde verlassen sollte, dann musste das Schicksal erst einmal an ihm vorbei und er hatte vor es ihm so schwer wie nur möglich zu machen. Koste es was es wolle. Er war für sie verantwortlich und diese Verantwortung würde er niemals vernachlässigen.
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#10
„Ich weiß ja nicht wie es bei dir aussieht“, meinte Wedge dann plötzlich mit einem verschwörerischen Funkeln in den Augen. „Aber bei mir steht morgen nichts besonderes an und daher würde ich jetzt sagen, dass man sich auch noch morgen einen Kopf über morgen machen kann.“ Normalerweise war er niemand der wegen Frust oder Probleme einen über den Durst trank, mal davon abgesehen, dass er es sich auch überhaupt gar nicht leisten konnte. Aber hin und wieder gab es einfach Situationen wo man seine Prinzipien über Bord werfen musste. Außerdem, das Risiko, dass er in den nächsten Stunden im Cockpit eines X-Wings zu sitzen hatte, war so gering, dass er jetzt garantiert kein schlechtes Gewissen haben brauchte, wenn er den Commander in sich für einen Abend in den Urlaub schickte.

„Und wie nicht anders von dir gewohnt“, antwortete Cara, gefolgt von einem leichten Lachen. „Kommst du mit einem absolut erfolgversprechenden Plan um die Ecke.“ Es war nicht zu leugnen, dass es in so einer Situation einfach gut tat mit jemanden zu reden den man kannte, der genau wusste wie man sich fühlte, aber dennoch nicht selbst in die Sache involviert war. Es war genau das notwendige Mix aus Vertrautheit und Distanz.

„Na wenn das mal keine Zustimmung war“, grinste Wedge und erhob sich von seinem Platz. „Ich bin dann mal für Nachschub sorgen.“ Immerhin war sein Glas leer und von alleine wurde es nicht wieder voll. Außerdem ging es einfach schneller, wenn man sich selbst darum kümmerte, als wenn man wartete bis eine Bedienung um die Ecke kam. Er drehte sich um, tat einen Schritt und stieß in dem Moment, in welchem er einen jungen Mann direkt hinter sich entdeckte, auch schon mit diesem zusammen.
„Entschuldigung. War keine Absicht“, wandte sich Wedge in versöhnlichen Tonfall an den jungen Mann, der dabei war seinen rechten Arm zu schütteln, denn über diesen hatte sich durch den ungewollten Zusammenstoß der Inhalt seines Bechers ergossen.

„Idiot! Wie wäre es mal mit Augen aufmachen?!“, blaffte der junge Mann sofort los und Wedge merkte sofort oder besser gesagt er roch es sofort, dass der junge Mann schon mehr getrunken hatte als wohl für ihn gut war.

„He! Er hat sich entschuldigt. Also lass gut sein“, kam es von Cara, die sich in ihrem Stuhl aufrecht hinsetzte und den jungen Mann mit kühlem Blick taxierte.

„Wer hat dich denn gefragt?“, herrschte der junge Mann Cara an und betrachtete sie mit musterndem und abschätzigen Blick. „Und was bist du überhaupt? Für ´nen Weib bist du viel zu breit und für ´nen Kerl hast du zu große Titten.“

„Ruhig“, kam es noch immer in freundlichem Tonfall von Wedge, der sich ein Stückchen seitlich bewegte und jetzt somit direkt zwischen Cara und dem jungen Mann stand.

„Wie wäre es mit ‚Jemand, der mit dir locker den Boden aufwischen kann‘?“
, konterte Cara, genau wissend, dass ihre Antwort durchaus provokativ zu werten war. Aber so war sie eben einfach. Wer ihr doof kam musste damit rechnen, es mit selber Münze heimgezahlt zu bekommen.

Wedge drehte seinen Kopf zur Seite und warf Cara über die Schulter einen Blick zu, der deutlich klar machte, dass ihre Reaktion gerade nicht gerade besonders förderlich gewesen war. Es war viel eher eine Reaktion gewesen, die Wes stolz gemacht hätte. Zum Glück war er nicht da und am Besten erfuhr er auch niemals etwas davon. Er drehte seinen Kopf wieder nach vorne und sah den jungen Mann vor sich an. „Pass auf“, meinte er und ließ seinen Blick kurz über die Gesichter weiterer vier jungen Männer wandern, die dicht neben dem jungen Mann standen, den er angerempelt hatte und die ganz offenbar seine Freunde waren oder seine seelische Unterstützung oder in welchem Verhältnis sie auch immer zueinander standen. „Ich spendiere dir und deinen Freunden die nächste Runde und danach sucht ihr eure Quartiere und Betten auf.“ Sie hatten nicht nur zu viel getrunken, sondern befanden sich dazu noch in einer Gefühlslage, aus der für sie nichts Gutes entspringen konnte. Sie konnten von Glück reden auf ihn gestoßen zu sein und nicht auf jemand anderen.

„Eine Runde ist ja wohl das Mindeste. Immerhin wachsen Credits nicht auf den Bäumen“, meinte sein Gegenüber und wurde von seinen Begleitern mit Kopfnicken und Gemurmel unterstützt. „Aber ins Bett gehe ich, wann ich es für richtig halte. Die Letzte die es gewagt hat mich ins Bett zu schicken war meine Mutter.“

„Kann ja so lange nicht her sein“, kam es leise, aber leider dennoch verstehbar von Cara, die mit einem breiten Grinsen und vor der Brust verschränkten Armen auf ihrem Platz saß. Diese Situation war einfach wie geschaffen um ein bisschen Frust los zu werden, auch wenn es nicht ganz fair Wedge gegenüber war.

„Halt die Klappe bevor ich dafür sorge, dass du sie hältst!“, brüllte der junge Mann an Wedge vorbei zu Cara. „Oder dich mal ordentlich durchvögel, damit du weißt wo dein Platz ist!“ Er machte Anstalten auf Cara zu zugehen, doch als sein Blick auf den ausgestreckten Arm von Wedge fiel, hielt er inne.

„Es reicht. Sie und ihre Freunde werden jetzt umgehend ihre Quartiere aufsuchen“, kam es nun von Wedge in einem Tonfall, der unmissverständlich klar machte, dass es sich hierbei nicht um eine Bitte oder eine Aufforderung handelte, sondern um einen klaren Befehl. Eigentlich hatte er ja den Commander für einen einzigen Abend vergessen wollen, aber offenbar gönnte das Leben es ihm einfach nicht.

Der junge Mann sah Wedge für einen kurzen Moment etwas verdutzt an, doch lachte dann auf. „Du hast mir hier ja mal überhaupt nichts zu befehlen.“ Der erst verdutzte Blick wurde abschätzig, als er noch auf Wedge lag und als er dann zu seinen Freunden sah schimmerte etwas anderes darin. Etwas, das Wedge wachsam werden ließ.

„Also ich bin mir ja sicher, dass Commander Antilles absolut jede Befugnis besitzt eure kleinen, jungfräulichen Ärsche ins Bett zu stecken“, kam es fast schon schadenfroh von Cara, die mit ihrer Aussage Wedge zuvor kam, der sich daraufhin ein lautes Seufzen verkniff. Jetzt war genau das passiert, was er eigentlich hatte vermeiden wollen. Er hatte nicht wollen, dass ihn hier jemand erkannte und sich so bedeckt gehalten wie nur möglich, aber damit konnte er ja jetzt aufhören.

„Sie an, sie an“, meinte der junge Mann und trat doch tatsächlich einen Schritt von Wedge weg. „Der große Kriegsheld Wedge Antilles gibt sich die Ehre.“ Er hielt beide Arme in die Höhe, beinahe schon anbetend und seine Stimme war so laut gewesen, dass Wedge das Gefühl hatte, dass man es in der hintersten Ecke noch gehört hatte. Ein paar der Gäste waren mittlerweile aufgestanden und hatten sich dem Geschehen genähert. „Er ist von seinem hohen Thron herab gestiegen, um sich unter uns unwürdiges Fußvolk zu mischen“, sprach der junge Mann weiter und ließ seine Arme wieder sinken. War sein Tonfall vorher noch provokativ gewesen, so triefte er jetzt von Zynismus. Von ihm ging eine Feindseligkeit aus, die Wedge sich ehrlich gesagt nicht erklären konnte.
„Wer kennt sie nicht, die heroischen Geschichten von Wedge Antilles und der Rot-Staffel? Die Geschichten von Wedge Antilles und der Sonderstaffel? All die Geschichten die man uns immer wieder erzählt? Was sie doch nicht alles erreicht und geleistet haben“, sprach der junge Mann weiter und schüttelte langsam seinen Kopf. „Leistungen an denen wir immer und immer wieder gemessen werden. Ich habe es satt. Ich habe es sooo satt jeden Tag an einer Lüge bemessen zu werden.“ Ein dumpfes Raunen ging durch die Menge, kaum hatte der junge Mann aufgehört zu reden. Dieser jedoch war so auf Wedge fixiert, dass er nicht einmal bemerkte, wie zwei seiner Freunde deutlich zu ihm auf Distanz gingen. Er schien ganz offenbar, zumindest in diesem Moment, alles um sich herum ausgeblendet zu haben.
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