#2
cf: Serenno

Mittlerweile war die Woche vergangen, von welcher Gavin in seiner ersten Kontaktaufnahme an den imperialen Geheimdienst gesprochen hatte und somit war der Zeitpunkt gekommen wieder einmal Kontakt mit ihm aufzunehmen. Er und Ria hatten schon vor einer ganzen Weile Serenno verlassen, denn auch wenn das Risiko gering gewesen war, dass das Imperium auftauchte, so war es besser gewesen absolut kein Risiko einzugehen und mehr oder weniger genau so schnell wieder zu verschwinden, wie sie auch gekommen waren. Gavin hatte ein kleines Geschenk auf Serenno hinterlassen, welches in darüber informieren sollte, sollte das Imperium doch auftauchen, aber es hatte keinen Muckser von sich gegeben. Das bedeutete wohl, dass das Imperium nicht aufgetaucht war. Warum es nicht aufgetaucht war, darüber konnte Gavin lediglich Vermutungen anstellen und ehrlich gesagt war es ihm auch persönlich egal warum sie es nicht getan hatten. Sollten sie doch machen was sie wollten oder nun, vielleicht doch besser nicht.

Gavin war irgendwie froh, dass außer ihm nur Ria hier war und somit eine Person, vor der er nicht jemand bestimmtes sein musste. Vor der er nicht vorgeben musste alles im Griff und somit keine Sorgen zu haben. Etwas, das er bei seiner Crew zwar auch nicht musste, aber trotzdem irgendwie doch immer tat. Natürlich war ihm klar, dass sie ihn jedes Mal aufs Neue durchschauten, dass Jace und Tasha immer sehr genau wussten was in seinem Kopf vor sich ging und das manchmal mit einer erschreckenden Präzision und dennoch konnte er in ihrer Anwesenheit einfach nicht aus seiner Haut. Er hatte es versucht, schon viele Male, aber es gelang ihm einfach nicht. Es war nicht so, dass er Angst hatte vor ihnen Schwäche zu zeigen oder Angst davor hatte sich zu blamieren, es war – Vielleicht hatte er einfach unbewusst die Vorstellung, dass wenn er mit Optimismus ans Werk ging, er es für alle anderen einfacher machte. Nachdem er das Geschäft und die Kontakte von seinem Vater übernommen hatte, hatte er sich nach und nach aus den alten Geschäften seines Vaters herausgezogen und sich anderen Aufgabengebiete zugewandt. Gebiete, von denen er immer gedacht hatte, dass von ihnen ein geringeres Risiko für ihn und seine Crew ausging. Dass es sie nicht inmitten eines Fadenkreuzes bringen würde und jetzt waren sie doch genau dort gelandet. Er hatte sie dahin gebracht und somit war es seine Pflicht sie dort auch wieder heraus zu bringen. Sie sollten nicht unter den Entscheidungen leiden, die er vor Wochen getroffen hatte, als er sich auf einen Deal mit der Neuen Republik eingelassen hatte. Er hätte auf seinen Instinkt hören und die Finger davon lassen sollen, denn kein Job der als einfach bezeichnet wurde war es auch. Meist waren es genau die einfachen Jobs, die einen in größte Gefahr brachten und dennoch hatte er zugesagt. Er hätte abbrechen können, als er bemerkt hatte, dass es sich bei seinem Ziel um Corellia handelte, aber er hatte es nicht getan, weil er nicht einer der Sorte Schmuggler sein wollte, die gleich beim ersten Anzeichen von Probleme ihr Wort brachen. Weil er die absolut bescheuerten Vision besaß, dass Schmuggler und Regierungen nebeneinander koexistieren konnten. Und wohin hatte es ihn geführt? Jede seiner Entscheidungen die er getroffen hatte und die sie nach Corellia geführt hatten, jede seiner Entscheidungen die er auf Corellia selbst getroffen hatte… Allesamt waren sie falsch gewesen. Er glaubte jetzt die richtigen zu treffen, aber der Zweifel nagte an ihm. Ständig fragte er sich selbst, was wohl sein würde, wenn nicht eine seiner letzten Entscheidungen die richtige gewesen war. Wenn sie alle die falschen gewesen waren. Aber dann dachte er an Ria, an Tasha und an Jace. Wenn nicht für sie, für wen sonst sollte er sein Bestes versuchen?

Gavin schüttelte die hinderlichen Gedanken ab und konzentrierte sich auf das was jetzt vor ihm lag. Eine Nachricht an den imperialen Geheimdienst zu verfassen.
„Hier spricht Gavin Benett und wie versprochen kontaktiere ich sie nach Ablauf einer Standardwoche“, sprach er mit ruhiger Stimme und einem Gesichtsausdruck der absoluten Ruhe. „Ich muss zugeben ein wenig erstaunt zu sein, dass man keinen Einsatztrupp nach Serenno geschickt hat um mich zu ergreifen. Nach allem was man so über Direktorin Ysard hört, hätte ich es ja geradezu erwartet. Natürlich nicht gerade ein imperiales Großaufgebot, so kann ich selbstverständlich verstehen, dass man die diplomatischen Beziehungen zu Großadmiral Zsinj nicht gefährden möchte, aber überhaupt niemanden? Ich weiß gerade nicht ob ich mich darüber freuen oder ob ich mich dadurch gekränkt fühlen soll.“ Gavin neigte mit leicht nachdenklichem Blick den Kopf auf die Seite und fuhr sich mit den Fingern am Kinn entlang und registrierte für sich, dass er sich dringend mal wieder rasieren sollte. Er hatte nicht daran gedacht, weil sein Kopf mit anderen Dingen voll gewesen war, aber wieso hatte Ria ihn nicht daran erinnert? Gefiel es ihr vielleicht und sie hatte deswegen nichts gesagt? Mit einem schweren Seufzen brach Gavin den Gedankengang ab und blickte wieder gerade aus auf seinen nicht vorhandenen Gesprächspartner.

„Wie dem auch sei, sie stimmen mir gewiss zu, dass diese Form der Verhandlung bisher, besonders in Anbetracht der Umstände, nicht besonders produktiv ist. Ich bin mir sicher, dass sie dem Handel gerne noch eigene Bedingungen hinzufügen wollen. Ebenso wie sie mit Sicherheit noch Fragen oder gar Bedenken haben. Ich verstehe dies natürlich vollkommen und möchte ihnen daher den Vorschlag eines persönlichen Gesprächs unterbreiten“, sagte Gavin mit wohlwollendem Tonfall.
„Allerdings“, Gavin unterbrach sich selbst mit einem kleinen Lächeln. „Bestehe ich darauf dieses mit Direktorin Ysard persönlich führen zu dürfen. Es mag in ihren Ohren durchaus dreist und vermessen klingen, aber bei einem Handel, bei dem so vieles auf dem Spiel steht, der von solcher Relevanz ist, möchte ich diese Verhandlungen nur ungern mit einem unbedeutenden Agenten führen. Ich müsste alles was er von sich gibt in Frage stellen. Mir die Frage stellen, ob er denn überhaupt befugt ist derartige Versprechen zu geben. Ob er wirklich im Interesse des Imperiums agiert oder ob er nicht viel mehr seine eigenen Interessen verfolgt. Ordnungsgemäße und insbesondere rechtmäßige Verhandlungen sollten demnach auch in ihrem Interesse liegen.“

Gavin war sich absolut darüber im Klaren, dass er hier mit dem Feuer spielte. Einem Feuer das ihn vollständig vernichten konnte und wohl auch tun würde, sobald sich die Gelegenheit bot. Aber er hatte keine andere Wahl als hoch zu pokern.

„Zusammen mit dieser Nachricht übermittel ich ihnen den Kode und die dazugehörige Frequenz um mich persönlich erreichen zu können. Da ich ihnen unnötigen Aufwand und Kosten ersparen möchte, weise ich sie allerdings gleich daraufhin, dass eine Verfolgung und Überprüfung der Verbindung nicht von Nöten ist. Ich werde mich dort nicht persönlich befinden. In 3 Standardtagen wird der Kode und die Frequenz aktiviert und bleibt es für die nächsten 5 Standardtage. Wenn ich in diesen fünf Tagen nichts von ihnen höre, gehe ich davon aus, dass sie nicht länger an Verhandlungen interessiert sind. Bis dahin – Lang lebe das Imperium.“ Gavin beendete die Aufzeichnung und schloss die Augen. Diese Sachen waren anstrengend und machten müde. Noch mehr, als er so oder so schon war. Er war sich sicher, dass er das letzte Mal vor der Sache auf Corellia richtig geschlafen hatte, aber er würde wohl erst wieder in Ruhe finden können, wenn er seine Freunde in Sicherheit wusste oder er tot war. Auf dem selben Weg wie auch seine erste Nachricht, fand auch diese Nachricht ihren Weg zum imperialen Geheimdienst und so wie nach der ersten Nachricht ebenfalls, setzte er gemeinsam mit Ria seinen Weg weiter fort. Dieses Mal jedoch würde ihn sein Weg zurück zu seiner Crew führen.
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Weltraum in den Kolonien - von Protokolldroide - 21.02.2021, 22:39
RE: Weltraum in den Kolonien - von Gavin Benett - 21.02.2021, 22:44
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