#16
Die gesamte Zeit über war Luke mit der Macht verbunden gewesen und so hatte sie auch ihm diese seltsamen Bilder gezeigt. Bilder von einer roten Sandwüste, der von Tatooine nicht unähnlich. Bilder von Felsformationen, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Es war nicht so, dass ihm diese Bilder nicht einen kalten Schauer über den Rücken jagte, doch war seine Konzentration auf etwas anderes gerichtet, so dass er von den Bildern nicht ganz so eingenommen wurde, sie nicht denselben Effekt hatten, wie sie ganz offensichtlich auf die junge Frau hatten. Aber nicht nur auf sie, denn wie Luke beobachten konnte, reagierten die beiden imperialen Piloten in exakt demselben Rhythmus wie es auch die junge Frau tat. Sie schienen alle zur selben Zeit das selbe zu sehen, waren auf eine gewisse Art und Weise verbunden die sich Luke allerdings nicht erschloss. Han und Chewie jedoch schienen davon vollkommen unberührt zu sein. Jedenfalls zeigten sie keinerlei Anzeichen dafür, dass sie etwas sahen, das nicht vorhanden war. Das Einzige was er in der Macht fühlen konnte, mit der er nicht nur sich, sondern auch die junge Frau, von allem andere isoliert hatte und mit der er zugleich seine Umgebung überwachte, war dass diese Bilder von der jungen Frau kamen. Etwas dunkles manifestierte sich bei ihr in der Macht, aber es war nicht direkt ein Teil von ihr. Es war – Es war mehr ein Schatten. Ähnlich einem Ölfleck auf einem sonst sauberen Fliegeroverall. Er konnte es weder verstehen, noch besser beschreiben. Ben oder Yoda hätten das gewiss gekonnt, aber sie waren nicht hier und selbst wenn sie es wären, würden sie es ihm kaum verraten. Sie würden ihm mysteriöse Hinweise geben und dabei zuschauen wie er sich mit einer Erklärung abmühte.

„Das ist er“, bestätigte Luke mit einem warmen Lächeln und dem Bild von Ben vor seinem geistigen Auge. „Und ich bin froh, dass er mich auf meinem Weg noch immer begleitet, auch wenn…“ Lukes Blick wurde für einen kurzen Moment trübe, aber er fasste sich schnell wieder. „Auch wenn er nicht immer da sein kann.“ Auf Lukes Lippen legte sich wieder ein kleines Lächeln und auf ihre nächsten Worte hin nickte er verstehend mit dem Kopf. „Es gab so einen Moment in meinem Leben“, sprach er und erinnerte sich an den Tag auf Bespin. Der Tag, an welchem er die Wahrheit erfahren hatte. Eine Wahrheit die er nicht hatte wahr haben wollen. Die er am liebsten nie erfahren hätte. Eine Wahrheit welche er verflucht hatte, aber die ihm am Ende geholfen hatte das zu tun, was er hatte tun müssen. „Was ich an diesem Tag erfahren hatte war etwas, das ich lieber nicht erfahren hätte, doch am Ende war ich froh, dass es passiert ist. Unwissenheit mag oftmals ein Segen sein, doch lässt sich vieles nicht ändern, wenn wir blind durch die Welt stolpern. Manchmal muss man Dinge erfahren, die man lieber nicht erfahren hätte, wenn man das Richtige tun will.“ Es war zugegeben eine äußert kryptische Antwort die er ihr gab und ihm war klar, dass sie damit nicht viel anfangen würde können, aber aktuell war er einfach nicht bereit deutlicher zu werden. Er wusste nicht wen er vor sich hatte und er würde gewiss mit niemanden Fremden über Dinge sprechen, mit denen er nicht einmal ausführlich mit seinen Freunden oder gar seiner Schwester gesprochen hatte.

Als sie ihn schweigend und mit strengem Blick ansah, erwiderte er ihren Blick. Es wirkte beinahe so, als würden sie sich ohne Worte verständigen, auch wenn sie es nicht taten. Aber er konnte sich denken, warum sie ihn so ansah und ein Senken seines Blickes oder gar ein Abwenden sein Blickes wäre nicht besonders vertrauenerweckend gewesen. Er hatte nicht vor etwas vor ihr zu verbergen und Blicke und Körpersprache waren im Moment das Einzige was ihm dafür zur Verfügung standen um es zu zeigen.
„Ich verstehe“, entgegnete Luke auf ihre Bitte hin und warf einen Blick zu der kleinen, skurrilen Gruppe. „Aber ich kann nicht versprechen, dass sie auch auf mich hören werden.“ Luke schenkte ihr noch einmal ein warmes und freundliches Lächeln, ehe er sich erhob und auf die anderen zuging. Han davon zu überzeugen, dass er gehen sollte würde alles andere als einfach werden. Irgendwie musste er ihm sagen was er vorhatte, ohne aber dabei direkt zu werden und hoffen, dass Han es verstehen würde.

„Es scheint, als würde die Versorgung noch ein Weilchen dauern“, meinte Luke mit entschuldigendem Unterton in der Stimme und einem unschuldigen Ausdruck im Gesicht. „Tut mir leid. Han, warum gehst du nicht einfach schon einmal mit ihnen zum Falken und ihr kümmert euch um die Nachricht?“
„Und dich mit ihr alleine lassen? Vergiss es Kleiner“, kam es ohne auch nur zu Zögern und begleitet von einem Kopfschütteln von Han, ganz so wie es Luke befürchtet hatte.
„Han, sie ist verletzt und sie sieht ja nun wahrlich nicht danach aus als würde von ihr eine Gefahr ausgehen.“
„Du siehst auch nicht aus, als wärst du besonders gefährlich und bist es trotzdem“, konterte Han und verschränkte, wie um sein Argument noch bestätigen zu wollen, die Arme vor der Brust.
Gut, das war vielleicht der falsche Ansatz gewesen, denn leider wusste er nichts sinnvolles auf Hans Konter zu erwidern, das die Situation irgendwie verbessert hätte.
„Was ich vorhabe zu tun – Ich denke nicht, dass man das unbedingt sehen muss“, sprach Luke und sah Han eindringlich an. „Ihr und ganz besonders mir wäre es lieber, wenn nicht alle anderen hier stehen und mir dabei zusehen.“ Als Luke sah, dass Han schon wieder zu einem Konter ansetzen wollte, blieb ihm nichts anders übrig, als die Macht dazu zu benutzen Han ein bisschen in die richtige Richtung zu schubsen. Ansonsten würde es noch minutenlang so weitergehen und am Ende würden die beiden Piloten nur misstrauisch werden. Mehr, als sie es jetzt vermutlich schon waren.

Han sah Luke an und er wusste, dass er ihm gerade etwas sagen wollte, aber was fiel ihm einfach nicht mehr ein. Dafür sagte ihm sein Instinkt, dass Luke etwas vorhatte, von dem er nicht wollte, dass es Außenstehende mitbekamen. Sein Blick glitt an Luke vorbei zu der jungen Frau und ein wissenden Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Schon verstanden Kleiner“, meine Han, gefolgt von einem Lachen. „Du kümmerst dich um sie“, er zwinkerte Luke zu. „Und ich kümmere mich um den Rest.“
Luke sah Han an und unterdrückte ein Seufzen. Das war es eigentlich nicht gewesen was er beabsichtigt hatte und was er schon gar nicht vorhatte, aber wenn es dafür sorgte, dass Han mit den Piloten verschwand, dann wollte er ihn in diesem Glauben lassen.
„Allerdings gibt es da ein kleines Problem. Hast du die Komcodes für Mon Mothma? Ich würde ja Leia kontaktieren, aber die müsste sich wegen irgendwas diplomatischem gerade irgendwo befinden und du weißt ja wie ungern sie dabei gestört wird.“
„Nicht von ihr, aber R2 ist im Besitz eines Komcodes für Admiral Ackbar“, antwortete Luke und sah zu seinem kleinen Droiden. „Er müsste sich vor Ort befinden und ist sicherlich in der Lage ohne großen Aufwand eine Verbindung zu General Cracken oder Staatscheffin Mon Mothma herzustellen.“ Luke sah wieder zu Han und wusste genau, warum er Leia nicht kontaktieren wollte. Gut es stimmte, dass Leia nur ungern bei diplomatischen Angelegenheiten gestört werden wollte, aber für Han oder ihn machte sie da gerne eine Ausnahme, besonders wenn es um sich um so etwas wichtiges handelte. Han hatte wohl einfach nur Angst Ärger zu bekommen, wenn er Leia erzählen musste was vorgefallen war. Aber so war Han, mutig genug sich dutzenden Imperialen in den Weg zu stellen, aber wenn es um Leia ging war von Mut nicht mehr viel zu sehen.

„Chewie und R2 ihr kommt mit“, meinte Han an seinen felligen Freund gerichtet und an Lukes Astromechdroiden. „Und ihr natürlich ebenfalls“, wandte er sich an die beiden Piloten. „Ich bin mir sicher, dass wir danach noch Zeit haben eine Abholgelegenheit für euch zu organisieren.“ Oh Leia wäre über sein diplomatisches Geschick so begeistert, da war sich Han absolut sicher. „Und du 3PO bleibst hier.“
„Aber wieso ich?“, kam es fragend von 3PO der seinen Kopf ruckartig in die verschiedensten Richtungen drehte und von diesem Befehl sichtlich verwirrt zu sein schien.
„Weil du die besonders wichtige Aufgabe hast Luke über unsere Ergebnisse zu informieren, während er in Ruhe seiner Verpflichtung nachkommen kann.“
„Oh ja. Natürlich. Selbstverständlich. Kontaktieren sie mich wann immer sie wünschen Master Solo. Ich verspreche dieser Aufgabe zu ihrer vollsten Zufriedenheit nachzukommen. Sie können sich auf mich verlassen“, antwortete 3PO und wäre er ein Mensch hätte er jetzt gewiss stolz seine Brust gereckt. Er war so erfreut über seine wichtige Aufgabe, dass er gar nicht mitbekam wie Han das Grinsen anfing und sogar Chewie ein Grollen von sich gab, das sehr viel Ähnlichkeit mit einem Lachen aufwies. Somit entging es ihm natürlich völlig, dass er in keinster Weise eine wichtige Aufgabe besaß, sondern dass Han ihn einfach nur hatte loswerden wollen.

Luke konnte das Misstrauen der beiden Piloten spüren und ihren Unwillen ihre Fracht unbeaufsichtigt zurück zu lassen.
„Sobald sie bereit für einen Transport ist werde ich mit ihr nachkommen“, sagte Luke ruhig. „Ich gebe ihnen mein Wort.“ Es gab für ihn keinen Grund sich aus dem Staub zu machen oder irgendetwas anzustellen, was den brüchigen Waffenstillstand zwischen der Neuen Republik und Zsinj gefährden könnte. Es gab schon genug Brandpunkte um die sich die Neue Republik kümmern musste, ein weiterer musste nicht sein und schon gar nicht wollte er der Verursacher dafür sein. Es war ja nicht so, als wenn er nicht schon genug andere Probleme zu lösen hatte.
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Yavin - von Protokolldroide - 19.03.2020, 01:13
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