#9
Achtsam entnahm Sedrael die Flasche aus der Hand des Mannes, schien dabei kurz über die leichte Unbeholfenheit des Mannes zu schmunzeln. Sie entschied sich jedoch dagegen, diese spitzfindig zu kommentieren, auch wenn das vielleicht zur Auflockerung der Atmosphäre beigetragen hätte. Aber sie fühlte sich gerade nicht danach, sondern sah sich mit der Flasche in ihrer Linken in der näheren Umgebung um. Ihre blauen Augen fielen auf einen größeren Felsen im Gras, ein paar Meter entfernt. Etwas mühsam schob sie sich Schritt für Schritt vorwärts, bis sie mit der rechten Hand an den Felsen fassen konnte, drehte sich um und setzte sich äußerst langsam und vorsichtig so hin, dass ihr Rücken gegen den Felsen lehnen konnte. Kurz verzog sie beim Hinsetzen das Gesicht und stöhnte auf, als es in ihrer Seite stach und pulsierte. Sie legte den Kopf so weit in den Nacken, bis auch ihr Hinterkopf die steinerne Oberfläche berührte und sie dadurch in den bläulichen Himmel blicken konnte. Einmal ausatmend schloss sie die Augen, führte die Wasserflasche an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck hieraus. Es war in der Tat ein wohltuendes Gefühl.
„Danke“, sagte sie dann an den Fremden gerichtet, während sie die Augen langsam wieder öffnete und ihn ansah. Sie versuchte wohl zu lächeln, es schien jedoch anhand der Schmerzen nicht richtig gelingen zu wollen. Die Helligkeit der Umgebung sorgte auch dafür, dass ihre empfindlichen Augen zwar geöffnet, aber doch merklich zusammengekniffen waren und dadurch auch ihre Stirn in Falten gelegt war. Ihr war nicht klar, wie sie seine Anwesenheit verstehen sollte, doch zumindest schien es nicht so als ginge von ihm eine Gefahr aus. Das war jedenfalls der Eindruck für den Moment - sie war aber nicht gut darin, ihn in diesem Moment zu lesen, weder hier vor Ort in materieller Hinsicht noch auf einer Ebene der Macht.

Ohne jede Unterbrechung ihrerseits hörte sie sich an, was er ihr zu sagen hatte. Die von ihm aufgeworfenen Namen sagten ihr zwar nichts, aber etwas anderes erlangte ihre Aufmerksamkeit. Ein Raumschiff also? Seine etwas ungeschickte und sogleich weiter von ihm erklärte und korrigierte Formulierung ließ bereits einiges erahnen und gewisse Rückschlüsse über ihn zu.
„Du bist also nicht von hier?“, schlussfolgerte sie daraus und nickte knapp. „Woher kommst du?“
Die Frage war gezielt offen und bot ihm an, so viel über sich zu erzählen, wie es ihm gerade beliebte, sich gleichzeitig aber nicht dazu verpflichtet zu fühlen, so er dies nicht wollte. Dies schien ihr im Hinblick darauf, dass er seit ihrer Begegnung äußerst nervös und beinahe fahrig wirkte, am geschicktesten. Sie selbst verstand nicht ganz, was an ihr so furchterregend sein mochte – schlussendlich schien sie aus ihrer Sicht doch nur eine offenbar hier ungeplant Schiffsbrüchige zu sein. Aber jeder konnte seine Gründe haben. Sie konnte nur spekulieren, was der Hintergrund war. Schlussendlich blieb aber der Punkt bestehen. Nämlich dass er ein Lichtschwert trug. Und das tat niemand ohne Grund. Erneut nahm sie einen Schluck aus der Flasche, einen kleineren diesmal.
„Keine Bewegung!“, rief dabei plötzlich eine weitere männliche Stimme aus dem Rücken des fremden Helfers, gefolgt von der Entsicherung einer Waffe. „Ganz ruhig!“
Sie blickte von der Trinkflasche langsam auf, sah die beiden Männer in ihren schwarzen, imperialen Uniformen, wie sie gerade aus dem Weg aus dem Wald heraus kamen. Der eine hatte offensichtlich eine Kopfverletzung, die bereits von der rechten Schläfe bis zum Hals angetrocknet schien. Es handelte sich dabei anscheinend auch um den Wortführer und Höhergestellten. Beide jedoch wirkten zerzaust, ihre Uniformen leicht zerschlissen und faltig. Und beide hatten ihre Blasterpistolen gezogen und auf den Fremden gerichtet, blieben auf – so schätzte sie – etwa zehn bis zwanzig Metern Entfernung von dem fremden Menschen stehen, warteten dort auf dessen Reaktion.
„Jetzt weg von ihr – schön langsam. Und die Hände da hin, wo wir sie sehen können!“
Sedrael glaubte sich an die beiden erinnern zu können. Auch ihr Auftreten ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass sie ebenfalls mit in der Raumfähre gewesen sein mussten. Sie war sich zwar nicht sicher, aber es konnte sein, dass sie die beiden irgendwann vor dem Abflug einmal gesehen hatte. Allerdings war ihr nicht klar, in welchem Verhältnis sie nach dem Absturz nun zu diesen beiden Menschen stand. Und ebenso wenig, in welchem sie zu dem Fremden standen.
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Yavin - von Protokolldroide - 19.03.2020, 01:13
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