#11
Nachdem Dion den Zweikampf gegen Lee für sich entscheiden konnte war der Kampf gegen die Söldner zu einer Formsache. Bezahlte Kriminell gaben schnell auf wenn ihre Einnahmequelle nicht mehr existierte . Zwar musste er einen niederstrecken und einen weiteren verletzten doch als der Rest das sahen gaben sie geschlossen auf. Das Praxeum war gerettet und wie Dion beim inspizieren des Schiffs feststellen musste keine Sekunde zu früh.In als getarnten Lebensmittelkonatainern waren Baradiumladungen versteckt . Genug um das Praxeum in ein Flammenmeer zu verwandeln und alles Wissen was sie über die Jahre angesammelt haben zu Asche zu verwandeln. Dion stellte sich erst gar nicht Frage ob Lee den Mut gehabt hätte das zu tun, die Wahrheit wäre zu schmerzhaft gewesen. Stattdessen widmet er sich lieber denjenigen den noch geholfen werden konnte und über ließ die Söldner den Wachsoldaten. Mit ungewohnten schnellen sein Herzschlag schlug ungewöhnlich schnell wahrscheinlich weil ihm die Zabrak mehr bedeutet als er sich im Moment eingestehen will. Als er ihren reglosen Körper fand befürchtet der Jedi schon das schlimmste doch als sie die Augen langsam öffnete und ihn missmutig ansah fiel ihm ein Stein von Herzen.
„ Du hättest mir sagen können das ihr so einen Scheiß könnt.“ raunte sie ihm mürrisch an. Dion hob das Bactapflaster um nachzusehen wie es um die Schussverletzung am Bauch stand. Der Nachteil wenn man Blasterfeuer zurückwarf das die magnetisches Struktur des Bolzen durch das Laserschwert zerstört wurde. Im Grunde schleudert man einen Feuerball zurück was die faustgroße Verbrennung auf ihren Bauch erklären ließ. Zu ihrem Glück war die Verletzung nur oberflächlich und bis auf eine hässliche Narbe wird sie später an nichts mehr daran erinnern. „ Das wird wieder. „ und drückte das Pflaster wieder auf ihrer Wunde. „ Hättest du geschossen wenn du es gewusst hättest ?“ fragte Dion mit einem trockenem Unterton und legte seinen Arm um ihre Schulter um ihr langsam aufzuhelfen.
„ Du bist ein Arschloch...natürlich nicht.“ fauchte sie ihn an und sog zischend die Luft ein als sie gemeinsam zum Eingang humpelten. Sie gingen langsam durch Praxeum zum einzigen Ort wo noch Leben war oder vielmehr der Tod herrschte . In der Krankenstation herrschte Hochbetrieb während 2-1B Medidroide und ein Sanitäter um das Leben derjenigen kämpfen die noch dem Tode nahe sind. Der Medidroide stand zwischen Blake und Catar und behandelte sie gleichzeitig. Ajax Catar Kopf war seitlich rasiert wo ihn die Machtblitze trafen und hässliche Verbrennungen hinterließen. Obwohl die Verletzungen nicht schwer waren war der Man ohne Bewusstsein , ein kurzer Blick auf den Medici-Scanner verriet Dion das der Man kaum Gehirnaktviten aufwiese was einem Koma gleich kam. Auch um den jungen Blake stand es nicht besser. Er wurde bereits von dem Medidroide intubiert und künstlich beatmet während sich der Droide an der Schwerstverletzung zu schaffen machte . Dion wusste das bald wer zur Enklave kommen würde um nachzusehen und überließ Zazi erst mal dem Sanitäter. Noch immer war es überall dunkel doch der Druck der dunklen Seite verflüchtigt sich langsam wie ein unsichtbarer Nebel doch er lies Trostlosigkeit als bitteres Geschenk zurück.
Auf der Landeplattform kehrte Dion zu der Leiche von Lee zurück. Nach dem ganzen Trubel war nun alles um ihn herum ruhig. Keine Kampfgeräusche waren zu hören oder das Rauschen von Turbinen. Nur noch noch stille und die schwärze der Nacht. Doch im fahlen Mondschein konnte er Lee's Gesicht ausmachen das leblos ins Leere guckte . Plötzlich konnte er den Anblick dieses Mannes nicht ertragen und verhüllte sein Antlitz mit seiner Jacke . Als er sich schließlich neben ihn setzte fiel ihm das Laserschwert auf das Lee bei sich trug. Es war nicht Lee Lichtschwert das er als Jedi trug sondern die Waffe eines Sith. Der schwarze Griff und die chromhaltigen Bauteile besaßen ein aggressives aber altertümliches Muster das am Emitter mit einer dreizackigen Krone seinen Abschluss fand. Fast ehrfürchtig hob Dion dieses Mordwerkzeug auf und wog es in seiner Hand. Es wog leicht was für die hochwertige Verarbeitung sprach und auch die Führung lag gut in der Hand. Verführerisch war das erste Wort was Dion zu dieser Waffe einfiel und fragte sich was Lee widerfahren sein musste das er sich so sehr zur dunkeln Seite bekannt hatte. Tief in Gedanken versunken brütete der Jedi über eines Mannes Leiche die früher mal sein freund gewesen ist.

Er versuchte alle Scherben der Vergangenheit zu einem ganzem zusammenzufügen und war so tief darin versunken das er nicht mal bemerkte wie plötzlich Luke Skywalker neben ihm stand. Erst als der junge Mann sich zu Lee runter kniete wurde er die Anwesenheit ihm und seiner Schüler gewahr Die Reue stand ihm in Gesicht geschrieben doch für reue war es zu spät. Was passiert ist , ist passiert und nicht einmal die Macht konnte daran was ändern. Sie wussten um das Risiko damals als sie Sanzaa ziehen leisen um den Kampf gegen ihren neuen Feind alleine aufzunehmen. Er hatte sie davor gewarnt das es Konsequenzen haben wird doch niemand wollte auf ihn hören. Nun traf sie sie der Zorn ihres Feindes mitten in ihren Herzen und würde nun Spuren hinterlassen . Der Selbstzweifel würde sie lähmen wir eine Krankheit , das wäre was der Feind von ihnen erwarten würde. Für Dion war die Sache somit eindeutig , er würde nicht im Angesicht dies Grauens zögern oder zurückweichen. Doch als er so Luke dort knien sah war er sich nicht sicher ob genau so dachte .
Er kniete sich neben Luke hin und flüstert ihn mit unterdrückter Frustration ins Ohr.
„Bitte Nicht deinen Feind um Vergebung sondern die Familien derjenigen die er abgeschlachtet hat.“ und wandte sich von Luke ab . Er schulter sein langes Laserschwert und betrachtet das Sithlaserschwert noch einmal eingebig bevor er es schließlich wegsteckte.
„ Ich bin im Anwesen . Wir müssen reden .“ Mit diesen Worten verließ er ihn

Auf dem Flur wurden bereits die Leichen für den Abtransport aufgereiht die Dion langsam abging um den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen . Da man keine Leichensäcke hier zur Verfügung hatte wurden sie mit dem abgedeckt was man gerade zur Hand hatte weswegen man sofort erkannte wer unter den Gefallenen war. Er erkannte die zwei Wachen mit denen er ab und zu Caff Trank und über alte Zeiten redete. Sie waren altgediente Soldaten die hier den Rest ihrer Militärkarriere verbringen wollten. Als nächstes war da der Kurator von der Glaubensgemeinschaft der macht. Die Glaubensgemeinschaft haben ihrer dunkelsten Stunde den Glauben an die Macht aufrechterhalten und in der ganzen Galaxis nach Wissen gesucht das sich heute in ihren Archiven befindet. Nun wurde er von einem der seinigen niedergestreckt, welche bittere Ironie es doch war. Doch die letzten beiden ließ das Herz des Jedi schwer werden. Es war Valmet und Slrruk Nukneel die beiden Jedianwärter die Dion Bresk von der Sun Set mitbrachte. Er erkannte das Vogelwesen an seinen Krallenfüßen das unter der Abdeckung hervorschaute . Das Mädchen wiederum lag offen da , ihre Miene hatte jetzt einen entspannten Gesichtsausdruck. So als würde sie ruhig schlafen. Ihr Vergangenheit war immer geprägt von Gewalt und Zorn und nicht mal das Leben als Jedi konnte ihr inneren Frieden geben. Das sie nun im Kampf ihren Frieden gefunden hat war zumindest für Dion Trost genug.
Doch Mytria Shanlo , eine Jedi-Anwärterin, schien das nicht so zu sehen . Ihr setzte der Tod ihrer Mitschüler so sehr zu das sie haltlos zu weinen anfing . Als Jedi lernt man mit Trauer umzugehen doch sie war noch lange nicht soweit und ergab sich in ihrem Kummer. Was schließlich dazu führte das sie zu schreien begann und sie die Grenze zur dunklen Seite der macht immer mehr überschritt. Die Wände begannen zu beben und die Fliesen begannen unter dem Druck der Macht zu bersten. Dion verändert seine Haltung und seine Griff um sein Laserschwert verfestigt sich. Er würde heute nicht nochmal riskieren das ein Jedi Amok laufen wird. Doch seine Sorge verflüchtigt sich sofort wieder als das Mädchen in sich zusammensackte und nur noch ins Leere starrte . Für einen kurzen Augenblick hatte sie Dion's Mitgefühl , denn er wusste wie es war seine Welt in Trümmern zu sehen. Doch sie musste lernen darüber hinweg zu kommen und daran zu wachsen . Denn das machte einen wahren Jedi aus. Er wandte sich Koryn Frey der etwas abseits zu dem ganzen stand .

„ Dein Name ist Koryn Frey , richtig? Kümmere dich bitte um sie .“ und verschwand mit diesen Worten zum Jedi Anwesen.
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#12
Niemand gab ihm eine Antwort. Die meisten Personen in seinem Umfeld hätten es auch gar nicht mehr vermocht. Das Leid, das hier geschehen war, waberte in der Macht wie Nebel über den Boden und kroch an dem knienden Kel Dor hinauf. Einige Schritte weiter lag eine weitere Leiche, über der ein Jedi-Meister kauerte. Dion Bresk, erinnerte sich Koryn an seinen Namen, auch wenn er mit dem Mann selbst nicht viel zu tun gehabt hatte. Der Tote zu seinen Füßen war der Verursacher dieses Schreckens, daran bestand für Koryn kein Zweifel. Seine Position und Körperhaltung, der Blick des Jedi-Meisters… Doch warum? Was hatte ihn dazu getrieben, eine solche Tat zu vollbringen? Tränen verklärten Koryns Sicht und machten seiner Antiox-Maske zu schaffen. Hinter sich hörte er Mytrias Schrei, der schlimmer als jede Waffe in sein Herz schnitt. Vorhin noch hatte er ihr gesagt, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Die Macht war ein Geschenk, eine Gabe, etwas Gutes. Er hatte nicht gelogen… Er hatte es nur nicht besser gewusst…

Plötzlich trat eine weitere Person hinzu. Wie ein Schatten. Nein, eher wie eine Lichtgestalt. Koryn spürte seinen Meister in der Macht, noch ehe er seine Schritte hörte. Wie ein Kind, das hoffnungsvoll zu seinem Vater blickte, wandte sich der Jedi-Schüler zu Luke Skywalker um, der ihm jedoch auch nur stumm eine Hand auf die Schulter legte und dann wortlos neben Lee Valen, dem gefallenen Attentäter niederkniete. Selbst die leichte Berührung war genug, um Koryn zumindest ein wenig Trost zu spenden. Schreckliches war hier geschehen, doch es war aufgehalten worden. Luke Skywalker war zurück. Es würde wieder gut werden. Aber es würde auch unauslöschliche Narben hinterlassen. Der Kel Dor fand die Kraft und Sicherheit, wieder aufzustehen. Er wollte die beiden Jedi-Meister nicht stören, auch wenn Dion bereits mit der Sache abgeschlossen zu haben schien und sich nun der… Beseitigung der Spuren widmete. Auch Mytrias Schrei war verstummt, doch das Mädchen war zu einem Abbild des Schreckens geworden. Mit leerem Blick kniete sie am Boden, die Haare zerwühlt und die Fliesen um sie herum von einem Spinnennetz aus Rissen gezeichnet. Koryn konnte fast sehen, wie ihr Licht von einem Kokon aus Angst und Verzweiflung langsam erstickt wurde.

Die Anweisung von Meister Bresk ließ den Kel Dor beinahe zusammenzucken. Er sollte sich um sie kümmern? Aber er war doch selbst nur ein Schüler… Wie konnte er…? Nein. Seine Haltung straffte sich. Mytria hatte ihm auf der Wiese im Seenland geholfen, einen Zugang zur Macht zu finden. Sie vertraute ihm – egal, wie kurz sie einander kannten. Er dagegen war beim Betreten des Praxeum-Geländes verzagt. Als Jedi-Ritter würde es seine Aufgabe sein, die Schwachen zu schützen und ihnen beizustehen. Er musste seinen Fehler wieder gut machen. Koryn trat langsam an sie heran und sank herab auf ein Knie. Sah Mytria fest an, auch wenn sie es nicht wissen konnte. „Nein, du bist nicht allein.“ Seine Stimme klang belegt, was durch die Antiox-Maske abermals verzerrt wurde. Unfähig, etwas anderes zu tun, zog er die Blauhäutige an sich heran und strich ihr sanft über den Rücken. Ein weiterer Schwall Tränen brannte in seinen Augen und machte ihn blind. Das alles hätte nicht passieren dürfen. Es tut mir leid, Mytria. Es tut mir so leid! „Du wirst niemals allein sein.“
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#13
Es war diese Erkenntnis, die zerstörte. Alles schien so endlich, so fragil, wenn ein solches Ende für Lee und jeden den er getötet hatte aufwartete. Mytria hatte immer geglaubt, dieser Trauer entkommen zu können, die sie schon früh als Kind kennengelernt hatte. Es war dieser doppelte Boden, diese Falltür in ihrem Geist, die sie fürchtete. Darunter lag dieser Schmerz, der ihr Ende sein konnte. Es war diese kalte Furcht, diese kriechende Trauer, welche erweckt worden war. Die Macht sprach nicht in klarer Wärme zu ihr, sondern presste mit aller Kraft gegen sie. Es fühlte sich grausam an, als die Ketten rissen, die ihr Verstand einst aufgestellt hatte. Stimmen hallten wieder, immer wieder, bis sie begriff, dass es die Toten waren, die gepeinigt durch den brutalen Tod nur mühsam in die Macht gehen konnten. Es waren diese Stimmen, die nach einem "Warum" schrien, nach einer Begründung. Es war diese Ungerechtigkeit, die die Geister nicht sofort weichen ließ. Nur langsam aber beständig forderte die Macht die Leben ein, widerwillig und unfähig eine Antwort zu geben. So unfähig, wie die Jedi, die immer noch kauernd an ihren Haaren riss. Dion Bresk konnte ihr nicht helfen, mit seiner hölzernen Bewegung, seiner stoischen Härte, war dort nichts, was Mytria erinnern konnte, dass sie nicht allein war mit den Stimmen. Die großen und leeren Augen suchten immer noch eine Antwort für die vielen Stimmen, die immer mehr zu einem Rauschen wurden, als die Macht endgültig die Pein im Licht zu ertränken suchte. Erst Koryns Nähe, seine Umarmung und seine sanfte Berührung am Rücken schafften wieder einen Moment, indem sie nicht den Tod hörte, sondern das Leben. Sie war nicht allein - doch es drang nicht zu ihr durch. Es war diese Furcht, die immer mehr in die Augen gierte, um dort bereits kleine Äderchen platzen zu lassen. Mytrias Augen wurden immer dunkler, gefüllt mit einem Gelb unter Rot, welches die Furcht in Zorn verwandelte.

Die Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit, trotz des wiedergefundenen Lebens, machte wütend. Ihr Herz schlug schneller, lauter und zorniger, bis sie entsetzt und überrascht von seinen Worten, den Kel'dor mit beiden Händen von sich schob. Es war eine Kraft in ihren Armen, die ungewohnt roh und brutal war. Die zornigen Augen wollte nicht mehr verstehen, sondern nur fliehen. Endlich entkommen aus diesem Schmerz. Die labile Mytria erhob sich vom Boden, stand nun einfach auf den zerbrochenen Fliesen, während sie immer mehr ihre Zähne zusammenbiss. Es knirschte. Der Herzschlag pochte nun so laut, dass Koryn in hören konnte. "Wir alle sind allein," schimpfte sie, als sie ihren Mund wieder öffnen konnte. Die Regeln hatten keine Bedeutung mehr. Es blieb nur Zorn; in einem einzigen Gedanken vereinten sich sämtliche Zurücksetzungen ihrer Jugend, die Trauer und diese Erfahrung zu einem traurigen Bild. Die dunkle Seite lachte heimlich, während sich die Macht um Mytria trübte. Immer mehr trübte, bis das Licht Mühe hatte, den schwarzen Schatten zu vertreiben. Koryn hatte nicht versagt, doch im falschen Moment den Geist geweckt; mit seinem liebevollen Versuch und seinen Tränen fand er zwar einen Zugang zu etwas aber schloss die falsche Emotion auf. Doch dann geschah etwas, da sich die Macht an ihren Händen in Wellen fortbewegte und ein Knistern in der Luft lag. Ihre eingetrübten Augen fanden die verdeckten Augen des Kel'dor. Sie hatte sie nicht sehen können, nicht wahrnehmen können in ihrer Haltung. Doch nun, wo der Blick hinabfiel, sah sie ihn an. Sein Leid vermischte sich mit ihrem Zorn zu einer neuen Emotion. Ihr Herz konnte noch sehen, noch nicht verdorben durch das Geschehene, fiel die Entscheidung der jungen Frau anders aus als es die dunkle Seite diktieren konnte. Mytria keuchte, suchte nach Luft, während ihre Haare zerwühlt in langen Strähnen herabhingen. Es tat ihr nun leid. Es tat ihr leid, denn Mitgefühl offenbarte sich; ihre Fähigkeit, welche die dunkle Seite in ihr aufgeschlossen hatte und diese Wahrnehmung konnte sie auch wieder verschließen. Vertrauen war das Schild, welches sie brauchte, um diesen Zorn zu vertreiben. Die Eintrübung verschwand mit jedem Atemzug, den sie für Koryn tat, um eine Antwort und Entschuldigung ringend.

Ihre Augen verloren den Zorn und die furchtbare Färbung, als sie sich wieder herabkniete, um nun Koryn beizustehen. "Es tut mir leid," stammelte sie, lächelte aber vorsichtig als sie begriff, dass Koryn wohl ihr einziger Freund war, dem sie vollends vertraute. Nicht, weil sie es bewusst entschieden hatte aber eine fremde Verbindung verband beide. Sie gab Vertrauen und Hoffnung. Die Macht fand ihr Licht wieder, wärmte ihr Herz und diese strahlende Hoffnung machte den Rest Zorn in ihrem Gesicht verloren. Auch ihre vertrockneten Tränen war mehr stille Erinnerung. Koryn brauchte sie, wollte ihr helfen und doch hatte sie ihn von sich gestoßen. Mytria schämte sich aber verlor sich nicht in dieser Emotion, da Koryn direkt vor ihr war. Sie suchte sein Gesicht, um dieses mit beiden Händen zu berühren. "Ich danke dir," sagte sie hingebungsvoll, während ihre Augen wieder groß und schön waren. Ihr Herzschlag flaute ab, ihre Atmung ebenso und nur Vertrauen blieb. Beide fanden sich in einem strahlenden aber unsichtbaren Licht wieder, welches beide beschützte; sogar isolierte, um ihnen einen Moment der Ruhe zu schenken.
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#14
Luke hörte Dions Worte, doch reagierte er nicht darauf. Er schwieg, den Blick auf Lee gerichtet. Ja, er mochte in dieser Stunde der Feind gewesen sein. Ja, er mochte das Leben dieser Lebewesen beendet haben und doch war er das nicht immer gewesen. Wenn Luke auf den jungen Mann hinab blickte, dann sah er nicht den Feind, sondern er sah eine Person, die er nicht vor der Verlockung der Dunklen Seite der Macht hatte bewahren können. Einen jungen Mann, den er nicht ausreichend auf das vorbereitet hatte, was außerhalb dieses Praxeum auf ihn gewartet hatte. Einen jungen Mann, den er hatte ziehen lassen, obwohl er gewusst hatte, dass er dafür noch nicht bereit war. War Lee wirklich der Feind gewesen oder war er nicht einfach ein Instrument des Feindes gewesen? Ein Instrument, welches zu benutzen sie ihn hatten werden lassen? Luke glaubte einfach nicht, dass in Lee nicht noch etwas Gutes gewesen war. Glaubte nicht, dass in dieser kurzen Zeit alles vernichtet worden war. Ja, er war auf seine Art überzeugt davon, dass er ihn hätte retten können, wäre er nur früher hier erschienen. Er hätte alles verhindern können, wäre er hier gewesen und wäre nicht dem Bitten des Rats gefolgt. Luke hatte stets gewusst, was Saanza für Lee bedeutet hatte und wie nahe sie ihm gestanden war. Gewusst, wie sehr ihn ihr Verschwinden beeinflusst hatte und doch hatte er diese Vorzeichen nicht so wahr genommen, so wie sie es verdient hätten, wahrgenommen zu werden. Er konnte sich noch gut an den Moment erinnern, an welchem auch er der Dunklen Seite erlegen war. Als sein Vater, damals noch Darth Vader, gedroht hatte seine Schwester verführen zu wollen. Die Zuneigung, die er für seine Schwester empfunden hatte, die Furcht vor dem was vor ihr liegen könnte, hatte ihn wütend werden lassen. Hatte einen unbändigen Zorn in ihm entfesselt und ihn alles andere vergessen lassen. Dieser Hass hatte ihn blind gemacht für die Wahrheit und das, was vor ihm war. Beinahe hätte er den Menschen vernichtet, den er versucht hatte zu retten. Erst die Erkenntnis dass er selbst zu dem geworden war, was er versucht hatte zu vernichten, hatte er wieder klar gesehen. Doch konnte er auch heute nicht mit Gewissheit sagen, ob er die Kontrolle auch dann wieder erhalten hätte, wäre seine Schwester ebenfalls dort gewesen. Hätte man ihm vor Augen geführt, was man mit ihr tun würde, würde er sich nicht dem Wunsch des Imperators beugen. Ein Jedi war nicht unfehlbar und auch ein Jedi hatte seine Schwächen. Die Dunkle Seite würde stets der Schatten eines Jedi sein und oftmals benötigte es nur ein einziges Bild, um ihn alles für was er stand, was er gelernt hatte oder was er sich geschworen hatte, zu vergessen. Keiner von ihnen wusste, was sich zugetragen hatte. Keiner von ihnen wusste, was mit Lee geschehen war, nachdem er Naboo verlassen hatte. Wie also sollten sie das Recht haben ein Urteil fällen zu können? Es war stets leicht die Schuld für ein Versagen bei Anderen zu suchen, selbst wenn man genau wusste, dass man sie bei sich selbst zuerst suchen sollte.

Luke nahm seine Hand von Lees Schulter und erhob sich langsam. Sein Blick glitt über die Landeplattform und dann in die Richtung, in welcher Dion verschwunden war. Er konnte nur sehen, dass dieser bei Koryn und Mytria für einen kurzen Moment inne hielt und dann weiter seines Weges ging. Luke hatte nicht hören können, was er zu ihnen gesagt hatte, doch brauchte er es auch nicht hören. Alleine dieses Verhalten brachte in Luke eine Saite zum schwingen und auch wenn er es nicht wollte, so konnte er das zarte Aufkeimen eines Zweifels nicht völlig unterdrücken. Die Luft war voll von Angst, Unverständnis, Hilflosigkeit und auch Wut. Eine toxische Umgebung der Macht für jeden, der noch nicht in der Lage war, seinen Geist vor diesem Chaos an Emotionen zu verschließen. Hin und her gerissen von den Wogen, ständig Gefahr laufend den Halt zu verlieren. Was diese Schüler hier nun brauchten war Halt und es war die Aufgabe eines jeden Lehrers, ihnen diesen zu geben. Ihnen die Angst zu nehmen, für sie da zu sein und nicht sie in einer so schweren Stunde alleine zu lassen. Sicherlich mochte es Dinge geben, die getan werden mussten und doch sollten die Schüler, und ganz besonders in einer derartigen Situation, ihrer aller Priorität besitzen. Jeden, dem sie in dieser Stunde nicht zur Seite standen, verloren sie ein wenig mehr an die Dunkle Seite. Wie sollte man von den Schülern Hilfsbereitschaft erwarten, wenn man sie ihnen nicht vorlebte? Woraus sollten sie die Güte und Mitleid schöpfen, wenn es Kälte war, die sie von ihren Lehrern zu spüren bekamen? Es war ihre Pflicht, ihre Verantwortung, die Schüler auf ihrem Weg zu begleiten, nicht sie sich selbst zu überlassen. Ein Gedanke durchzuckte Lukes Verstand. Ja, er und Dion würden reden müssen, so hatte er ihm doch so eben gezeigt, dass dieses Gespräch unausweichlich war. Eine Schule funktionierte nicht, wenn es keinen gemeinsamen Konsens gab, sofern es ihn überhaupt je gegeben hatte. Doch das Gespräch würde noch warten müssen, so hatte Luke doch die Pflicht gegenüber seinen Schülern in einem solchen Moment nicht vergessen.

Mit ruhigen Schritten näherte er sich den beiden Schülern Koryn und Mytria. Er konnte das ungezügelte Wesen spüren, welches tief in Koryn verborgen lag und er spürte die Furcht, die im Herzen von Mytria tobte. Mytria sah die Macht als etwas gefährliches an und vermutlich hatte sie dieser Abend in ihrer Furcht nur weiter bestätigt. Doch war die Macht nichts, was man fürchten musste. Er hatte es versucht ihr zu zeigen, hatte versucht es ihr zu erklären und nun musste er befürchten, dass dieser Abend alles zunichte gemacht hatte, was er mühsam aufgebaut hatte. Koryn dagegen fürchtete die Macht nicht, so war er bestrebt mehr über sie zu erfahren. Er war ehrgeizig, fast schon zu ehrgeizig. Wollte zu vieles in zu wenig Zeit. Doch der schnelle Weg, der einfache Weg, war nicht der Weg den ein Jedi zu gehen hatte. Es gab noch so vieles das er ihnen zu lehren hatte und ihm schien, als würde ihm die Zeit hierfür nicht mehr reichen. Aber er würde seinen beiden Schülern keine Hilfe sein, wenn er sich von diesen Gedanken und Gefühle in Beschlag nehmen ließ. Die Zeit, in der er sich ihnen ausführlicher widmen würde, würde noch kommen.

Luke sah einen Mann an ihnen vorbeigehen, mit dem offensichtlichen Ziel Lee. Luke hob die Hand und brachte den Mann dazu in seiner Bewegung inne zu halten. „Sie werden Lee und die Schüler nicht aus dem Praxeum entfernen“, sprach Luke mit gesenkter und doch eindringlicher Stimme, während der Blick aus seinen blauen Augen den Mann im Griff hielt. „Sie werden hier bleiben. Wir Jedi werden uns darum kümmern.“ Der Mann sah Luke einen kurzen Moment an, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ihr Jedi werdet euch darum kümmern“, sprach der Mann, ehe er auf der Stelle umkehrte und unverrichteter Dinge wieder zurückkehrte. Ihm war es eigentlich ganz recht, dass er sich nicht darum kümmern musste und wenn die sich hier selbst um ihre Toten kümmern wollten, dann würde er es ihnen gewiss nicht ausreden. Er hatte zwar Befehle zu befolgen, aber wenn sie mit nur 2 Toten zurückkehrten, würde gewiss keiner Fragen stellen und falls doch, würde er die Fragen einfach nach hier weiterleiten. Das hier, war ein seltsamer Haufen und ihm waren sie alle nicht ganz geheuer und was hier heute vorgefallen war, war wohl auch der beste Beweis dafür, dass man sie mit Vorsicht genießen sollte. Je früher er von hier weg war, desto besser war das wohl.

Für einen einzigen Augenblick sah Luke dem Mann noch nach, ehe er seinen Weg weiter zu Koryn und Mytria fortsetzte. Er konnte in der Macht spüren, wie sich Mytria beruhigte, gestärkt durch das Vertrauen, welches Koryn ihr entgegen brachte. Wie seine Stärke, ihre Schwäche in Balance brachte. Neben den Beiden blieb Luke stehen und streckte langsam seine Hände nach den beiden Schülern aus. „Ich möchte“, sprach er mit warmer und vertrauensvoller Stimme. „Dass ihr mir folgt.“ Es war eine Bitte, keine Anweisung und es oblag einzig und alleine ihrer Entscheidung, ob sie ihr Folge leisten würden oder nicht. Er hoffte, dass sie es tun würden, doch würde er verstehen, wenn es sie zuerst nach Antworten verlangte. Nun war er hier und er würde versuchen jede ihrer Fragen zu beantworten, solange eine Antwort zu geben in seiner Macht lag.
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#15
Vor einer Weile noch hatte er sich darüber gewundert, wie leichtfertig Mytria eine ihr nahezu fremde Person berührt hatte. Nun tat er es selbst und hielt sie fest im Arm. Schützend. Tröstend. Doch es war nicht genug. Mit einer Kraft, die Koryn ihr nicht zugetraut hätte, schob sie ihn von sich weg. Der Kel Dor landete unsanft auf seinem Hintern, stützte sich mit den Händen ab und blickte sie entgeistert an. Die blauhäutige junge Frau erhob sich und starrte auf ihn hinab. Ihr Gesicht war von Schmerz und Zorn geprägt und sie spuckte ihm eine Wahrheit entgegen, die er nicht akzeptieren konnte – nicht akzeptieren wollte. Vielleicht hatte sie es in ihrem Leben so erfahren, doch er war mit Liebe aufgewachsen, mit einer Familie, die füreinander sorgte. Die kleine Jedi-Gemeinschaft des Praxeums war in seiner Vorstellung nur eine Erweiterung jener Bande. Nicht Blut, sondern die Macht und die gleiche Gesinnung verband sie. Und auch Mytria gehörte dazu, ob sie es bereits begriff oder nicht. Doch dazu musste sie die Dunkelheit fallen lassen, die sich im Augenblick in ihrem Herzen befand!

Mit festem Blick sah er sie an. Wollte aufstehen und ihr erneut die Stirn bieten, aber seine Glieder gehorchten ihm nicht. Vielleicht hoffte er innerlich darauf, dass Luke Skywalker einschreiten und sich der Sache annehmen würde. Seine eigene Erfahrungswelt war ins Wanken geraten und Mytria tat gerade ihr Bestes, dass er sich wie der unerfahrene Schüler verhielt, der er war. Aber er wandte den Blick nicht von ihr ab und stand hinter seinen Worten – und es schien zu reichen. Mit einem Mal begann die junge Frau zu keuchen und die Zornesfalten in ihrem Gesicht glätteten sich. Mytria wurde wieder zu dem irrationalen Mädchen, das er auf der Wiese kennengelernt hatte. Nun fast scheu kniete sie sich wieder vor ihn, mit einem zögerlichen Lächeln, und bat ihn um Verzeihung. Der Kel Dor ließ sich leicht nach vorne fallen, sodass er ebenfalls wieder kniete. Sah, wie sie die Hände nach ihm ausstreckte und sein Gesicht berührte. Mit einem Seufzen fiel ein Teil der Anspannung von ihm ab. Er hatte nicht noch jemanden verlieren wollen.

„So etwas darfst du niemals wieder tun, hörst du?“, sagte er mit aus Sorge geborener Aufregung. „Furcht führt in die Dunkelheit! Wenn du dich von ihr kontrollieren lässt, dann könntest du…“ Er beendete seinen Satz nicht, sondern wandte den Kopf in Richtung des toten Lee Valen. „Ich möchte nicht, dass das passiert. Es gibt jetzt schon so wenige von uns.“ Koryn legte ihr leicht eine Hand auf den Arm, dann entzog er sich ihrer Berührung, um sich zu voller Größe aufzurichten und sich umzuwenden. Er wollte den Mann mit eigenen Augen sehen, der hierfür verantwortlich war. Mit seinen wahren Augen, selbst wenn es für einige Momente unangenehm sein würde. Mit geübten, wenn auch zitternden Fingern löste er die Sicherung seiner Augenmasken, die mit leisem Klimpern in seine Handfläche fielen. Tränen hafteten daran und rannen seine ledrigen Wangen hinab. Der Kel Dor blinzelte einige Male, bis sein Blick wieder klar wurde, und prägte sich das Gesicht des Toten genau ein. Bei seinem Anblick empfand er bittere Genugtuung. Es war nicht richtig für einen Jedi, so zu fühlen – doch Koryn war froh, dass Lee Valen tot war. Es war die einzige gerechte Strafe für das, was er getan hatte. Er hatte in voller Absicht und gewaltsam unschuldige Leben genommen. Nach seiner Welteinstellung hatte der – im wahrsten Sinne – gefallene Jedi damit sein Leben verwirkt.

Luke Skywalker trat zu ihnen heran und streckte seine Hände in einer einladenden Geste nach ihnen aus. Koryn hielt seine Antiox-Masken noch immer fest in der Hand und betrachtete den Jedi-Meister. Die sauerstoffhaltige Luft sorgte dafür, dass er häufig blinzeln musste. Bald würde es anfangen, unangenehm zu jucken und dann zu brennen – er hatte seine Grenzen schon einmal ausgetestet – aber eine kurze Zeit blieb ihm noch. Zustimmend neigte Koryn das Haupt. „Ja, Meister.“ Er wollte diesen Ort liebend gerne verlassen. Auch wenn er nicht sicher war, dass er sich woanders wirklich besser fühlen würde. Er würde das Praxeum nie wieder auf die gleiche Weise wahrnehmen. Aber er hoffte auf Antworten, indem er Luke folgte. Um die Geste des Jedi-Meisters und seine eigenen Worte von vorhin zu unterstreichen, streckte er Mytria ebenfalls seine freie Hand hin und sah auch sie kurz durch seine silbernen Augen an, ehe er doch dem Drang nachgab und die Augenmasken wieder befestigte. Mit den Bandagen, die er um seine Hände und Unterarme gewickelt hatte, wischte er zuvor die Tränenspuren fort und atmete erleichtert auf, als die beiden Luftfilter mit einem kaum hörbaren Zischen wieder einrasteten und begannen, ihre Arbeit zu verrichten.
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#16
Ein neuer Anfang. Nein, viel mehr als das. Mytria fühlte sich nach diesem Kontakt mit der dunklen Seite mächtig, nicht weil sie ihr erlegen war, sondern weil sie widerstanden hatte. Es war kein Gefühl von Übermacht, von Allmacht oder Unbändigkeit, sondern von tiefer Gewissheit, dass es Hoffnung gab. Jeder konnte umkehren. Wenn sie umkehren konnte, hätte es auch Lee gekonnt. Es machte seinen Verlust zwar umso trauriger aber gebar auch ein tiefes Verständnis, dass in der Macht Hoffnung lag. Solange es Leben gab, gab es Hoffnung, dass nicht der Tod herrschte, sondern das Leben. Es gab Licht. Licht war überall, solange man fest daran glaubte. "Ich habe...," wollte sie ihrem Koryn antworten, doch verlor den Satz wieder. Ihr Geist war noch zu unstet, zu wild und zu wirr um klaren Linien zu folgen. Sie fühlte immer noch die Macht, wie sie pulsierte aber die Macht umlagerte nicht mehr ihren Geist, sondern legte sanften Schwing um ihren Körper. Sie wurde beschützt, bewacht von einer Wärme und Zuversicht aus dem Herzen des Ursprungs. Endlich fand sie eine Antwort für den aufgeregten Koryn. Endlich konnte sie die Gedanken sortieren.

"Nein, ich werde darauf achten und auf die Macht vertrauen,"
sagte sie und lächelte dann hingebungsvoll zum Keldor. Während sie diese Worte sprach, presste sie ihren einzigen Vertrauten fest an sich, so dass ihm die langen Haare ins Gesicht fielen, da sie wild aufgewirbelt worden waren. Noch bevor der Keldor seinen Blick zum toten Lee Valen abschließen konnte. Nein, er sollte andere Dinge sehen; und Hoffnung finden. Er machte sich Sorgen, fühlte mit ihr und war hier. Mytria wollte ihm ehrlich danken, wollte für ihn da sein, damit er sich nicht mehr so fühlte, wie er sich gerade fühlte. Die Umarmung verweilte einen Moment, bis sie ihm wieder Raum gab. Die stürmische Wesensart war prägend für ihren Charakter. Mytria fühlte und handelte. Nicht immer zum Wohlgefallen aber niemals aus böser Absicht. In ihr reifte gerade eine wichtige neue Eigenschaft: Empathie. Die junge Frau lernte die wichtigste Jedi-Eigenschaft, die man erwerben musste, um überhaupt das Licht als Schild verwenden zu können: Mitgefühl. Sie fühlte als Lebewesen mit Koryn. Mytria teilte seinen Schmerz, seine Sorgen und seine Aufregung, war verbunden mit ihm und wollte ihm helfen. Hilfe war das Fundament des Ordens. Man half sich; man half sich durch schwere Zeiten und auch durch tägliche Aufgaben. Wo Dion gerade Kälte zeigte, zeigte Mytria Wärme. Wo Dion eine Hinrichtung vollzogen hatte, war Mytria gefallen und fühlte. Sicherlich waren ihre Gefühle roh und ungezügelt auch gefährlich aber sie hatte das Fundament einer Jedi gefunden. Hingabe zu allem Leben war der Kontrast zu den mordenden Sith. Mitgefühl war die wahre Waffe eines Jedi gegen die Grausamkeit der dunklen Seite. Die dunkle Seite war Tod und die helle Seite war Leben. Mytria lebte aufrichtig und ihr Herzschlag pochte fest. "Es gibt uns Jedi," meinte sie. Ja, es gab sie alle noch. Es bestand Hoffnung. Eine echte Chance, dass diese Galaxis geheilt wurde. Nun verstand sie, dass auch die Galaxis umkehren konnte. Sie hatte vom Krieg gelesen, mit Soldaten gesprochen und die Nachrichten verfolgt. Dieser Krieg würde enden. Das Imperium konnte nicht gewinnen. Nur das Wesen der Sith verstand sie noch nicht aber wenn Lee aufgebrochen war, um sich den Sith zu stellen und so zurückgekehrt war, waren sie mehr als gefährlich. Der junge Windgeist Mytria wollte Koryn ein Gefühl begreifbar machen, was sie gerade fühlte. Doch scheiterte an den begrenzten Worten. Sie fühlte sich als neue Jedi.

Koryn berührte ihren Arm schwach, erhob sich dann und richtete sich zur vollen Größe auf. Er löste seine Augenmasken vom Gesicht, was Mytria aus ihrer immer noch abgesetzten Position beobachten musste. Die Frau wollte einschreiten, da sie wusste, dass er die Maske brauchte; alles von ihr. Koryn weinte und die Tränen lösten sich nun. Mytria sah dies, sprang auf und eilte zu ihm, um ihm Kraft zu geben, die er brauchte. Als er sich umwandte, stand sie direkt neben ihm. Was war dieses Gefühl, welches sie in Koryn sah? Was war dort? Mytria zweifelte kurz, doch wollte bei ihrem Freund bleiben. So legte sie ihm fürsorgliche eine Hand auf die Schulter. Er sollte wissen, dass er nicht mehr allein war. Niemals mehr allein sein würde. Meister Skywalker trat zu ihnen heran und streckte seine Hände in einer einladenden Geste aus. Mytria blickte den Jedi-Meister mit stiller Miene an. Ihre Haare waren zerwühlt, hingen in wilden Strähnen herab und ihre großen Augen wandten sich ab, gegen den Boden, so als ob sie sich entschuldigen wollte. Ihre Lippen lagen wortlos zusammen und ihre Wangen zitterten leicht. Sie hatte Luke enttäuscht, das wusste sie. Immer war sie geflohen, wollte nicht hören und hatte ihren Dickkopf gelebt. Endlich verstand sie und wollte sich entschuldigen, doch der Moment erschien ihr unpassend. Nach einer Sekunde erhob Mytria wieder den Blick, während Luke seine Einladung mit Worten untermauerte. Mytria Shanlo nickte und antwortete mit melodischer aber brüchiger Stimme: "Ja." Zuversichtlich griff sie Koryns Hand, nachdem er seine Augenmasken wieder eingesetzt hatte, und würde ihm folgen, damit er nicht mehr alleine gehen musste. Beide waren sie hier gemeinsam in dieser furchtbaren Situation angekommen und beide würden sie auch gemeinsam verarbeiten. Ihre feine Hand umschloss die seine Hand vorsichtig aber fest.
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#17
Mit ruhigen Schritten ging Luke seinen beiden Schülern voran. Er lies die Macht durch sich fließen, welche ihm eine beruhigende Aura verlieh und ihn, wie auch seine beiden Schüler vor dem Wirbel an Emotionen um sie herum schütze. Sie sollten es auf diese Weise einfacher haben zur Ruhe zu kommen und wieder eine Form von emotionaler Balance erhalten. Für Luke war dies dennoch ein seltsamer Moment, in seiner Pilotenmontur durch das Praxeum zu gehen und für seine Schüler der Meister zu sein, den sie nun brauchten. Natürlich hatte Kleidung keinen Einfluss auf das was er sagte oder was er tat oder was er war. Doch er hatte für sich immer versucht eine Linie zu ziehen zwischen seinen Aufgaben als Mitglied der Neuen Republik und seinen Pflichten als Jedi Meister. Er hatte stets darauf geachtet, dass man ihn bei Verhandlungen als Vertreter der Neuen Republik wahr nahm und nicht als Jedi. Kleidung hatte hier stets die einfachste Methode dargestellt. Oft hatte man ihn dennoch auf seine Rolle als Jedi angesprochen, hatte ihn gefragt was die Jedi tun würden oder wie die Jedi über einen Beschluss dachten und immer wieder war er gezwungen gewesen zu erklären, dass die Jedi nicht Bestandteil der Neuen Republik waren und sie nicht dazu dienten die Interessen der Neuen Republik durch zu setzen.Es war nicht immer ein leichtes Unterfangen, so saßen bestimmte Denkweisen tief in den Erinnerungen mancher Personen, welche die Jedi noch aus den alten Zeiten kannten. Ein Orden, über den er selbst nicht viel wusste, was zu einem zusätzlichen Druck in solchen Situationen für ihn wurde. Er wollte nicht, dass der neue Jedi Orden zu einem Instrument der Politik wurde, wenn auch es keine leichte Aufgabe war die er sich selbst auferlegt hatte. Das Geschehen heute, ihre Anwesenheit auf Naboo, hielt ihm nur erneut vor Augen, dass er eine Entscheidung treffen musste, wenn er bei dieser Aufgabe nicht versagen wollte. Es gab so vieles für ihn zu tun. So viele Orte an denen er sein sollte, dass er oftmals das Gefühl hatte, die Kontrolle über sein eigenes Leben zu verlieren. Dass er als Person, als Individuum, unter dem Berg an Pflichten und Aufgaben in den Hintergrund geriet. Gerade dieser Tag stellte ihm die Frage, ob er sich mit der Gründung des Ordens nicht überschätzt hatte. Ob er zum aktuellen Zeitpunkt wirklich in der Lage war seinen Pflichten dem Praxeum gegenüber nachzukommen.

Für einen kurzen Moment flackerte die Aura die ihn umgab und spiegelte damit seine innere Zerrissenheit wieder. Doch war der Moment zu kurz um ihn als solchen wirklich wahr zu nehmen. Luke folgte schweigsam einem schmalen Weg, der von den Gebäuden des Praxeums weg führte und hin zu einem alten Baum inmitten einem kreisrunden Grün. Seine ausladenden Äste und seine großen, fleischigen Blätter bildeten ein natürliches Dach, welches sogar den heftigsten Regenbrüchen stand hielt. Die Luft hier war angereichert von dem süßen Duft der hier wachsenden Blumen und aus der Ferne drang das sanfte und gleichmäßige Plätschern des Brunnens heran. Mit der Hand deutete Luke seinen beiden Schüler an, sich auf die Bank unter dem Baum zu setzen, während er sich selbst auf den weichen Boden setzte. Die Beine locker übereinander geschlagen, ruhten seine Hände in seinem Schoß. „Was an diesem Tag geschehen ist“, begann er mit leiser Stimme zu sprechen, ehe er innehielt und erneut schwieg. Wie sollte er ihnen erklären, was er selbst nicht in seiner Gänze verstand? Es gab noch so viele Fragen, die beantwortet werden musste, ehe er sagen konnte, er wusste was passiert war. Doch konnte er Mytria und Koryn nicht bis zu diesem Zeitpunkt vertrösten, von dem er nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, dass er jemals eintreffen würde. „Vielleicht hätte man es verhindern können, aber vielleicht hatte es auch passieren sollen“, sprach Luke mit gesenkter Stimme weiter. Es war eine harte Aussage, das war ihm bewusst, aber da er sich selbst nicht sicher war, dass man es hatte verhindern können, kam für ihn eine Lüge nicht in Frage. Sicherlich wäre eine Lüge in diesem beruhigender, aber wäre die Enttäuschung von ihm angelogen worden zu sein nicht härter als die Wahrheit? „Zu viele haben an diesem Tag den Tod gefunden und jeder von ihnen hat eine Lücke zurückgelassen. Wir haben Freunde verloren, Bekannte und Verbündete. Wir alle kannten diejenigen, die an diesem Tag den Tod gefunden haben und ich will nicht, dass man nicht um sie trauert. Ich will nicht, dass ihr euch den Schmerz verbietet, der ihr Tod euch bereitet. Und doch muss ich euch davor warnen diesem Schmerz nicht zu große Macht über euch zu verleihen. Ihr müsst es sein, die ihn kontrollieren. Nicht er euch. Er darf nicht euer Handeln oder euer Denken lenken, so würde ihr einen Pfad betreten, von dem eine Umkehr nur schwer ist.“ Luke vertrat die Sichtweise, dass nicht die Gefühle selbst es waren, die einen auf die Dunkle Seite zogen, sondern dass es die Schwäche eines jeden selbst war, sie nicht unter Kontrolle halten zu können. Wut alleine führte nicht auf die Dunkle Seite. Niemand verlor den Weg aus den Augen oder drohte abzurutschen, wenn er wütend wurde. Doch die Gefahr bestand dann, wenn er sich darin verlor. Er der Wut erlaubte ihn zu dominieren. Doch so wie es für die Wut galt, so galt es seiner Ansicht nach für alle Gefühle. Auch Liebe und tiefe Zuneigung konnten einen auf die Dunkle Seite locken, so war man doch eher bereit den schnellen Weg zu wählen, um zu schützen wer einem wichtig war. Nein, in seinen Augen konnte man Gefühle nicht in gute oder schlechte Gefühle trennen. Nicht in Gefühle der Hellen Seite und Gefühle der Dunklen Seite. Jedes Gefühl funktionierte in beide Richtungen. So hatte ihn die Liebe für seine Schwester für einen kurzen Moment auf die Dunkle Seite gezogen, während es die Liebe für den Sohn gewesen war, die seinen Vater zurück auf die Helle Seite geführt hatte.

„Doch unterliegt nicht dem Irrglauben ihr wärt alleine mit allem“, sprach er weiter und ein warmes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Wir sind eine Gemeinschaft und in dieser Gemeinschaft braucht keiner sich alleine fühlen. Niemand hier muss sich mit seinen Gedanken oder Schwierigkeiten die ihm das Leben stellt, alleine zurecht kommen. Je mehr wir füreinander da sind. Je fester wir zusammenstehen, desto stärker werden wir sein.“ Eine einzelne Person konnte noch so stark sein, doch eine Gruppe, die wie eine Einheit fungierte, würde ihr immer überlegen sein. Aber es war die Entscheidung von jedem selbst, ob er in der Gruppe überleben oder als Einzelner sterben wollte. Diese Entscheidung konnte und noch weniger würde er jemanden abnehmen.
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#18
Mytria nutzte Körperkontakt, um ihren Gefühlen anstelle von Worten Ausdruck zu verleihen. Sie suchte Trost, Nähe und Verbundenheit – gab diese Empfindungen aber auch in gleichem Maße wieder zurück. Koryn war einerseits froh über diesen Wandel, da das blauhäutige Mädchen nun endlich aus ihrem Schutzpanzer herauszukommen schien. Doch andererseits waren ihre überschwänglichen Gefühle auch der Grund gewesen, weshab die Dunkle Seite eben noch in ihr getobt hatte. Sie würde lernen müssen, ein Gleichgewicht zu finden. Sonst konnte es ihr trotz aller Beteuerungen jederzeit wieder passieren. Aber zumindest schien sie die Macht nun nicht mehr als etwas zu begreifen, das von außen auf sie einwirkte, sondern das aus ihrem Inneren kam. Dadurch bekam dieses schreckliche Erlebnis wenigstens irgendeinen Sinn.

Während sie Luke folgten, hielt Mytria auch weiter seine Hand. Der Kel Dor schloss seine Finger vorsichtig um ihre, sodass er sie mit seinen Krallen nicht verletzte. Koryn begriff, dass diese Geste für sie wichtig war, auch wenn es sich nicht ganz mit seiner eigenen Verhaltensweise deckte. Vor allem hier im Praxeum war er diese Art der körperlichen Nähe nicht gewohnt, die daheim im familiären Kreis schon eher praktiziert wurde. Er war gerade auch nicht ganz unglücklich, ein lebendes Wesen mit Machtsensitivität so nah bei sich zu spüren… Sie folgten Luke hinaus ins Licht – so fühlte es sich auch in seinem Inneren an. Die erdrückende Stille und der Hauch des Todes wurde hinter ihnen zurückgelassen. Stattdessen steuerte Luke einen gewaltigen und uralten Baum an, den Koryn schon bei seiner Ankunft bewundert hatte. In seinem halb erlernten Beruf hatte er natürlich mit totem Holz gearbeitet, dennoch wusste er die Kraft und Schönheit der Bäume zu wertschätzen. Nur ein starker Baum gab starkes Holz – und dieser hier war viel zu schade, um als Bretterhaufen zu enden.

Er setzte sich auf die Bank, während sich Meister Skywalker vor ihnen im Gras niederließ. Gern hätte sich Koryn mit ihm auf eine Ebene niedergelassen, doch er nahm an, dass der Jedi-Meister etwas Bestimmtes damit bezweckte. Also befolgte er – wie so oft – einfach die Anweisungen seines Meisters. Luke Skywalkers Worte spendeten Trost und gaben seinem Schmerz trotzdem Raum, um zu existieren. „Wenn Mytria und ich im Praxeum gewesen wären, dann hätte uns vielleicht das gleiche Schicksal ereilt“, wurde dem Kel Dor bewusst. Stattdessen waren andere gestorben. „Meister, Lee war doch einer von uns? Wie konnte er seine eigene Gemeinschaft verraten und etwas so schreckliches tun?“ In seiner Stimme schwang eine Schuldzuweisung mit. Er kam nicht auf den Gedanken, dass jemand Lee Valen manipuliert haben könnte. Nach Koryns Vorstellung musste jemand bewusst die Entscheidung treffen, auf die Dunkle Seite zu wechseln. Auch Mytrias Ausbruch war damit in Einklang. Es war ein emotionaler Impuls gewesen, den er ebenso missbilligte. Doch Lee musste mit der Absicht ins Praxeum zurückgekehrt sein, die Jedi zu zerstören. Für so eine Wahl kannte Koryn kein Mitleid. „Ich werde mich niemals von den Jedi abwenden“, sagte er voller Überzeugung. „Wenn einer von ihnen – einer von uns – mich braucht, werde ich da sein. Aber…“, fügte er kleinlauter hinzu, „ist das Praxeum jetzt noch sicher?“
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#19
Als mit Koryn ging, formierten sich mehrere Gedanken zu einer Erinnerung. Einer Erinnerung vergangener Zeiten. Die junge Frau erinnerte sich an die alte Zeit, eine Zeit, als sie noch mehr Kind als Jugendliche war. Es war die Zeit, in der sie furchtbare Qualen erlitten hatten. Nicht durch Waffen oder Feuer, sondern allein durch die stille Grausamkeit ihrer Mitschüler und Altersgenossen. Nein, sie driftete nicht in diese alte Angst ab, nicht zu genügen und dafür bestraft zu werden, anders zu sein. Sie war anders und hatte Talente, die anderen als unnatürlich erschienen. Die Macht war ein wesendlicher Teil von ihr. Ein mächtiger Teil, der ungebändigt war aber die Möglichkeit offenbarte, etwas ändern zu können. All diese Vergangenheit, all diese Zurücksetzungen, die einst waren, hatten sie an diesen Ort geführt. Sie sollte hier sein, als die Frau, die sie jetzt war. Einst hatte sie versucht, sich anzupassen, als Cheerleaderin, für die Massen in den Sportstadien ihrer Heimat getanzt, und doch war da immer diese Leere gewesen. Diese heimtückische Furcht, niemals zu genügen und dafür geschnitten zu werden, wenn man sich gegen herrschende Interessen oder Ansichten stellte. Schlicht, wenn man anders war. Einst war es die Hautfarbe, die sie von anderen getrennt hatte und nun war es etwas anderes. Doch störte sie es nicht mehr. Hier waren alle irgendwie anders. Koryn bewies ihr, dass man mit Mut anders sein konnte und trotzdem tapfer für etwas einstehen konnte. Luke nahm sie auf, als die Frau, der Wildfang, der sie war. Alle hier hatten ihre Schicksale zu tragen, waren verbunden durch etwas Größeres, was Mytria endlich Erleichterung verschaffte.

"Mytria," sagte die Stimme ihrer Mutter in ihrem Schädel. "Kleiner Mond," so wurde sie von ihren Eltern genannt. "Bevor du aufbrichst, bevor du dieses Abenteuer beginnst, wisse einst, dass du geliebt wirst. Wir lieben dich," erklärte die Erinnerung dem unsicheren Kind, das davor mit Luke Skywalker zu den Jedi zu reisen. "Du wirst viele Dinge sehen. Es wird auch vieles dabei sein, was dich ängstigen wird. Doch verzweifel nicht. Wir werden immer in deinem Herzen bei dir sein. Du kannst immer zu uns zurückkehren. Und wenn du verzweifelst, dich fürchtest, sieh zu den Sternen, blicke hinauf, und du wirst entfernt deine Heimat finden. Wir sind für dich da." Die Worte hatte sie nicht vergessen. Sie hatte niemals vergessen, dass sie wirklich geliebt wurde. Trotz der Rückschläge, all der Panik ihrer Jugend, war da immer diese elterliche Liebe gewesen. Eine Liebe, frei von Missgunst, Niedertracht und Verlangen, sondern rein in ihrer Natur. Mytria dachte daran zurück, an jene Verabschiedung. Es gab ihr Kraft, diesen Tag zu überstehen. Es gab ihr Kraft, zu wissen, dass es immer jemanden gab, der zu ihr stand. Auch Koryn hatte ihr etwas bewiesen, dass auch er zu ihr stand. Es war seltsam, merkwürdig sogar, dass Mytria ähnlich für Koryn fühlte. Sie vertraute ihm, so als ob die Macht dies wollte und es ganz natürlich war. Mit dieser Erinnerung im Blick betrachtete sie den Kel'dor. Beständig folgten sie Luke, immer weiter, bis sie eine Bank unter einem Baum erreichten. Das Praxeum war schön, umgeben von Grün und einem Bach kehrte Ruhe ein, während der Wind und die Vögel ihre Lieder sangen. Alles lebte hier, strahlte im Licht der Macht.

Schließlich war man am Ziel angelangt. Koryn setzte sich auf die Bank, ganz wie Meister Skywalkers es gewünscht hatte, und Mytria hatte im Zuge dieser Handlung seine Hand losgelassen, die sie bis zu diesem Zeitpunkt voller Hingabe gestützt hatte. Skywalker nahm im Gras Platz, wo er sich bequem niederließ. Mytria blickte für einen Moment etwas verlassen zwischen beiden Jedi hin und her, bis sie neben Koryn Platz nahm. Sie setzte sich bedächtig hin, rutschte dicht an Koryn heran, ohne dies bewusst zu tun. Ihr Kopf fiel leicht zur Seite, um auf der Schulter des Kel'dors zu ruhnen, als Skywalker sprach. Die junge Frau lauschte aufmerksam, da Luke antworten versprach auf viele Fragen, die Mytria hatte. "Nein, die Macht gibt Acht auf uns," meinte die angehende Jedi und fiel Koryn ins Wort, als dieser seine Erklärung abgab, dass auch sie hätten sterben können. "Die Macht wollte nicht, dass wir dieses Schicksal teilen," sagte sie ernst, während ihre Augen sich kaum rührten und auf Luke lagen, der im Blickwinkel leicht herabgesetzt saß. "Erinnere dich an unsere Bilder," meinte sie, während ihre Hand nervös auf ihr Bein fiel, nachdem sie eine seltsame Geste in die Luft gemalt hatte. Noch immer ruhte sie mit ihrem Schädel auf seiner Schulter, so dass die langen Haare sanft im Wind in sein Gesicht schlugen.

Doch dann sprach Koryn eine wichtige Frage aus, die sie nicht unterbrach, denn sie hätte sie ebenfalls gestellt. Wie konnte eine Person so etwas tun? Natürlich wusste Mytria um die Grausamkeiten von Gruppen und Einzelpersonen aber konnte nicht verstehen, dass man andere töten wollte. Nie hatte sie jemanden töten wollen, zwar bestrafen aber niemals töten. Ein Tod war etwas Endgültiges, etwas, was nicht wieder gut zu machen war. Was Lee getan hatte, hatte auch sie entwurzelt, so dass nur die Erinnerung an die Liebe, die sie kannte, ihr Frieden schenken konnte. Schließlich bestärkte Koryn seine Jedi-Verpflichtung, was Mytria missverständlich erschien, denn er war bereits ein Jedi und es brauchte keine wörtliche Bekräftigung, sondern Taten, eine offenkundige Hingabe zum Jedi-Sein. Wollte er nur sich selbst helfen? Wollte er nur sich selbst sagen, dass er niemals, wie Lee sein konnte? Mytria war erstaunt, dass der Kel'dor die dunkle Seite so einfach ausschloss. Jeder konnte ihr verfallen. Sie selbt hatte sie vor wenigen Minuten selbst erfahren. "Die dunkle Seite kann jeden befallen," sagte die Frau und nahm ihren hübschen Kopf von seiner Schulter, um etwas Distanz zu gewinnen. Auch war die Position unbequem geworden, so dass sie sich mit überschlagenen Beinen nach Hinten an das Holz der Bank lehnte. Sie war enttäuscht von Koryn, dass er so einfach eine gefährliche Tatsache leugnete, dass alle stets in der Gefahr der dunklen Seite lebten. Mytria fürchtete sie, sah sie hinter sich und überall lauern, auf einen Moment der Schwäche und des Zornes. Schließlich sagte Koryn etwas, was sie auch verunsicherte, da ihr gerade bewusst wurde, dass etwas Böses von diesem Refugium wusste, dass ihr gerade - auch durch die jetzige Erfahrung - ein neues Zuhause hätte werden können. Die junge Anwärterin holte tief Luft, legte ihre Hände übereinander im Schoß ihrer Sitzposition und blickte fordernd zu Luke: "Was will uns töten?" Es war eine wichtige Frage, die sich direkt an Koryns letzte Frage anschloss, da Mytria diese Sache durchdacht hatte. Die dunkle Seite war über sie gekommen aber warum? Was geschah in dieser Galaxis? Mytria wollte verstehen, damit diese unbestimmbare Furcht endlich bestimmbar wurde. Anders als Koryn suchte sie keine Flucht in emotionale Fragen, ob sie noch sicher waren, denn Sicherheit war immer nur ein Gefühl, sondern wollte einen klaren Feind benennen. Nicht dieses diffuse Monster sehen, sondern wollte begreifen, was Lee zu diesem Mörder gemacht hatte. Was war hier wirklich passiert? Mytria beugte sich leicht vor, veränderte leicht ihre Position und löste die überschlagene Haltung ihrer Beine auf, um diese am Boden anzuwinkeln, so dass diese abgewandt schräg fielen.

Es gingen ihr viele Dingen durch Kopf. Sie dachte an vieles, doch nur Luke würde diese Gedanken ordnen können, indem er ihr benannte, was wirklich vor sich ging. Was war diese Bedrohung? Mytria verstand noch nicht, was die Sith waren oder das Imperium. Es waren nur Begriffe ohne Gewicht, die man einfach sagte. Man sagte oft einfach Dinge ohne sie näher zu bestimmen und einem Mädchen, welches die Galaxis nicht kannte, war es so umso schwerer, Gedankengängen zu folgen. Luke berichtete zwar von einem Pfad, einem Weg und Bestimmung aber für die angehende Jedi waren es noch nur Worte, bis jetzt. Endlich schaffte sich etwas Klarheit, da Luke sich endlich zu ihnen begab. Nicht mehr nur als Meister, sondern als Freund und Kamerad. Nun war er endlich der Jedi, den sie suchte. Im Gras vor ihr saß der Meister, den sie brauchte, nicht den erklärenden und weisen Großvater, sondern den Bruder, der ihr Hilfe anbot und sich Zeit nahm. Es war dieser kostbare Moment. Nun wartete sie still, auf eine Wort des Skywalkers, um ihre eigenen wirren Gedanken zu verstehen, die einem Windgeist gleich, umher schossen.
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#20
Ruhig saß Luke vor seinen beiden Schüler auf dem weichen Erdboden, während sie ihre Gedanken in Worte fassten. Ihm mitteilten was sie beschäftigte und worauf sie eine Antwort erwarteten. Sie waren so unterschiedlich in ihrer Art und ihrer Denkweise, was ihm dieser Moment wieder einmal deutlich vor Augen führte. Koryns Fragen und Bedenken zeugten von einer gewissen Bodenständigkeit und einem natürlichen Realismus. Einer bestimmten Nüchternheit und Sachlichkeit, welche die Dinge selbst betrachtete, während Mytria versuchte das Große Ganze in Bezug zu bringen. Jede Sichtweise war alleine für sich nicht die Denkweise die ein Jedi eines Tages verfolgen sollte, sondern etwas, das er in ein Gleichgewicht bringen musste. Wer immer nur das Große sah, neigte dazu essentielle Details zu übersehen und jemand, der nur das sah was vor ihm lag, würde dazu neigen die Folgen und Konsequenzen außer Augen zu verlieren. Aber eine solche Balance bekam man nicht in die Wiege gelegt, sondern man musste sie sich erlernen. Er selbst erhob nicht den Anspruch diese Balance gefunden zu haben, so neigte auch er mal mehr in die eine Richtung und mal mehr in die andere Richtung auszuschlagen. Aber es war nur eines von den vielen Dingen die er noch lernen musste. „Ja, vielleicht wäre es so gekommen“, begann er mit ruhiger Stimme an zu sprechen und bezog sich mit seinen Worten auf die Befürchtung die Koryn geäußert hatte. „Doch ist es das nicht. Es ist richtig sich solche Gedanken zu machen, Ereignisse zu reflektieren, doch sollte man sich nicht zu sehr damit aufhalten. Man darf sich nicht dazu verleiten lassen nur die negativen Dinge zu sehen, die hätten passieren können, aber man darf auch nicht so leichtsinnig sein sie zu ignorieren.“ Luke lenkte den Blick aus seinen blauen Augen langsam auf Koryn. „Der Tod ist nichts, das ein Jedi fürchten sollte“, führte er seine Ausführungen fort. „Nicht fürchten soll er ihn, sondern respektieren. Nur mit dem nötigen Respekt dem Tod gegenüber lernt ein Jedi den wahren Preis eines Lebens zu schätzen.“ Wer anfing den Tod zu fürchten, würde anfangen dieses Wissen zu verdrängen. Der Tod eines Wesens würde zu einer Nichtigkeit verkommen und das Leben seinen Wert verlieren. Aber man sollte sich auch nicht von ihm einschüchtern lassen, so könnte es einen Jedi daran hindern, den notwendigen Schritt zu gehen. Es war wahrlich kein einfacher Weg, der vor einem Jedi lag und es wäre vermessen zu glauben, dass man nicht ins Stolpern geraten würde. Jeder Tag war eine neue Prüfung und an jedem neuen Tag begann man sein altes Handeln zu überdenken. Damals in der Schlacht von Yavin, da hatte er keine Sekunde gezögert, sondern getan, was getan werden musste. Er hatte es getan, weil alle gesagt hatten, dass es getan werden musste. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie viele Menschen sich auf dem Todesstern befunden hatten und die er mit seinem Handeln in den Tod geschickt hatte. Ja, das Imperium hatte Millionen von Menschen auf Alderaan getötet, doch war es wirklich gerecht diese Tode mit weiteren Tode aufzuwiegen? Würde ein derartiges Handeln wirklich jemals ein Ende finden oder würde es sich nicht einfach bis in alle Ewigkeit wiederholen? Noch vor 5 Jahren hatte er es nicht eiliger gehabt in den Krieg zu ziehen. Ruhm und Ehre zu erlangen. Abenteuer zu erleben und sich einen Namen zu machen. Heute dagegen stellte er sich oft die Frage wie Krieg zu Frieden führen konnte und je länger er darüber nachdachte, desto unmöglicher erschien es ihm. Es war auf dem zweiten Todesstern gewesen, von wo aus er die Schlacht von Endor beobachtet hatte, begleitet von den Worten des Imperators, als ihm dieser Gedanke zum ersten Male gekommen war. Als er sich dazu entschieden hatte nicht zu kämpfen, sondern versucht hatte zu sprechen. Zu vermitteln. Nicht mit Waffen, sondern mit Worten zu kämpfen. Es war sein Mitgefühl gewesen, welches ihm seinen Vater zurückgebracht hatte. Nicht sein Lichtschwert. Doch war es wirklich möglich dies auch im Großen zu erwirken? Es war eine Übermacht, der er gegenüber stand. Zu festgefahren die Personen in ihrem Denken und Handeln.

Für einen Moment lang verlor sich Lukes Blick in der Ferne, ehe sich wieder auf das Jetzt konzentrierte und seinen Blick auf Mytria richtete. „Die Macht ist unsere Stärke doch ein jeder Jedi ist für sein Handeln und seine Taten selbst verantwortlich“, sprach er leise ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Es wäre überheblich zu glauben, dass sie einem aus jeder Situation hilft, in die man sich selbst durch Unachtsamkeit gebracht hat.“ Es war ein gutmütiges Lächeln, welches sich auf seine Lippen schlich und seine Wort in ihrem Vorwurf abmilderte. „Man soll auf sie hören, wenn sie zu einem spricht, aber man darf ihr nicht kopflos folgen“, erklärte er weiter. „Ihre Absichten sind nicht immer deutlich und zu schnell läuft man Gefahr sie misszuverstehen. Man darf die eigene Verantwortung nicht auf die Macht abwälzen und sie als Rechtfertigung für das eigene Handeln missbrauchen. Nicht als Entschuldigung für das eigene Fehlverhalten sehen. Wir sind es, die der Macht dienen. Nicht sie uns.“ Ein festes Vertrauen in die Macht war wichtiger Aspekt und doch durfte man darüber hinaus nicht die eigene Verantwortung und die eigenen Pflichten vergessen. Ein Fehlverhalten war schnell mit einem 'die Macht wollte es so' gerechtfertigt ohne auch nur eine Sekunde weiter darüber nach zu denken. Irgendwann einmal war man nicht mehr in der Lage die Verantwortung für sein eigenes Handeln einschätzen zu können, geschweige denn zu tragen. Es war schon immer leicht die Schuld bei anderen zu suchen, anstatt bei sich selbst, doch durfte ein Jedi sich nicht zu einem solchen Verhalten hinreißen lassen. Er musste lernen die Verantwortung für all sein Handeln zu tragen. Es musste ihm bewusst werden, dass alles was er tat, Folgen und Konsequenzen haben würde. Jedes Leben, welches er schützte hatte seinen Preis, gleichfalls wie jedes Leben, das er nahm. Es würde seine Hand gewesen sein, die den Streich geführt hatte, egal in welchem Auftrag er es getan hatte. Ein Jedi der sein Verhalten gedankenlos auf den Willen der Macht schob unterschied nichts mehr von all den anderen Personen, welche den rechten Pfad verlassen hatten.

„Lee hatte es von uns allen am schwersten getroffen, als Sanzaa verschwand“, kam es mit nachdenklicher Stimme von Luke. „Er fühlte sich ihr auf eine besondere Art verbunden. Eine Verbindung, die ich womöglich falsch eingeschätzt habe.“ Er hatte immer mal wieder im Ansatz darüber nachgedacht, aber diese Gedanken nie bis zu Ende verfolgt. So vieles war in der Zeit passiert und zu so vielen Orten hatte man ihn geschickt, dass ihm nie Zeit für sich geblieben war. Er hatte wie immer stets alle Bedürfnisse anderer vor seine eigenen Bedürfnisse gestellt. Seine Gedanken nach hinten geschoben, für die Probleme und Schwierigkeiten anderer. Er wollte es nicht als Fehler bezeichnen, so hatte es ja auch seinen Nutzen gehabt. Er hatte wohl leider einfach nur aus den Augen verloren, dass jedes Handeln Konsequenzen nach sich zog und jeder Sieg mit einem Preis einher kam. „Er konnte sich nicht damit abfinden dass sie weg war und er hatte den Eindruck, dass es keinen von uns kümmern würde“, erzählte Luke weiter und atmete tief ein. „Er wollte nach ihr suchen und keines unserer Argumente drang zu ihm hindurch. Zuerst versuchten wir ihn abzuhalten, doch dann ließen wir ihn ziehen, obwohl wir es hätten besser wissen müssen.“ Luke machte eine kleine Pause, senkte seinen Blick und richtete ihn auf seine Hände. „Er war der Einzige, der uns hätte verraten können, was wirklich geschehen ist, doch wird er unsere Fragen nicht mehr beantworten können.“ In Lukes Stimme schwang leise Trauer mit, so verbanden ihn und Lee doch eine gemeinsame Vergangenheit. Er hatte ihn gekannt, noch bevor er diese Gemeinschaft gegründet hatte. Er war einer der ersten gewesen, die zusammen mit ihm dieses Anwesen mit Leben erfüllt hatten und nun war es eine Lücke, die er hinterließ. „Die Dunkle Seite weiß sehr gut, wie sie sich eine solche Verbundenheit zu Nutzen machen kann“, sprach er weiter ohne seinen Blick zu heben. „Schnell wird aus dieser Verbundenheit eine unbändige Wut, wenn man den Anderen bedroht sieht. In dem Wunsch ihn zu beschützen greift man nach allem was einem auf schnelle Weise Hilfe bietet. Die Furcht um das Wohl des Anderen lässt einen blind werden für die Wahrheit. Man bringt die Vernunft zum Schweigen und überlässt seinen Emotionen die Kontrolle. In diesem Moment hat man die ersten Schritte auf einem Pfad gesetzt von dem eine Umkehr nur schwer möglich ist. Man hat sich der Dunklen Seite geöffnet, ihr Zugang gestattet und dann ist es mitunter nur noch ein Fingerschnippen entfernt ehe Freunde zu Feinde werden. Die Dunkle Seite ist gut darin dir einen grausamen Weg als den einzig richtigen Weg aufzuzeigen um zu schützen, was du zu schützen versuchst.“ Es war nicht einfach nur eine Lehre die er ihnen gerade mitteilte. Nichts, was er irgendwo gelesen oder ihm irgendjemand erzählt hatte. Es war etwas, das er selbst erlebt hatte. Er hatte am eigenen Leib gespürt wie einfach es doch war auf die Dunkle Seite zu wechseln und das ohne sich darüber bewusst zu sein. Er selbst war gefallen und auch wenn er es geschafft hatte zurück zu kehren, wer war er dass er anderen daraus ein Vorwurf machen konnte? Er wusste nicht was vorgefallen war. Er wusste nicht welche Versprechen ihm die Dunkle Seite gemacht hatte oder welche Schwäche sie ausgenutzt hatten um ihn zu dem Instrument zu machen, zu dem er geworden war. Solange er keine Antworten auf seine Fragen hatte, solange würde er sich kein Urteil über Lee erlauben. Zu schnell waren falsche Schlüsse gezogen, zu schnell eine Meinung gebildet und zu schnell eine Person zu etwas gemacht, was sie unter Umständen gar nicht war. Er würde nicht zulassen, dass jemand hier Lee zu einem Feindbild machte, solange die Umstände seines Falls zur Dunklen Seite nicht geklärt waren.

Luke hob wieder seinen Blick und sah Mytria an. „Ich spüre, dass du dir einen Namen wünscht und doch kann ich dir keinen geben. Es lässt sich nicht an einem einzelnen Namen festmachen, nicht an einer einzelnen Person“, versuchte zu Luke zu erklären, was so einfach nicht zu erklären war. Natürlich könnte er nun sagen, dass es der Imperator war, der versuchte sie zu töten, doch war es wirklich die Person selbst? War es nicht genau so den Glauben den er verfolgte? Die Seite für die er sich entschieden hatte? Die Männer die seinem Befehl folgten? Es war nicht richtig alles einer einzelnen Person zu zuschreiben, wenn so viele Aspekte dabei eine Rolle spielten. „Wenn ich dir sagte, dass die Luft um uns herum tödlich ist, würdest du mich nicht ernst nehmen, weil sie etwas ist, das du zum leben benötigst. Doch Koryn würde meiner Aussage zustimmen. Die Luft die du zum Leben brauchst, bedeutet für ihn nicht Leben, sondern Tod. Ein und dieselbe Sache, doch die unterschiedliche Sichtweise lässt sie zu zwei Dingen werden. Wir Jedi nutzen die Macht auf unsere Weise und verurteilen andere Wege. Andere nutzen sie auf ihre Weise und verurteilen uns Jedi für unseren Weg.“ Luke atmete tief ein, schloss für einen kurzen Moment die Augen und ein Blatt des Baumes schwebte langsam zu ihnen herab und verharrte zwischen ihm und den beiden Schüler in der Luft. „Du stellst dir die Frage, was uns töten will, so wie sich andere die Frage stellen, warum wir sie töten wollen“, sprach er weiter und sah seine beiden Schüler über das Blatt hinweg an. „Es ist der natürliche Kreislauf, dass das Licht den Schatten vertreiben muss, so wie der Schatten das Licht vertreiben muss und doch kann das eine erst durch das andere entstehen.“ Das Blatt schwebte noch immer zwischen ihnen in der Luft, als sich im dunklen Blätterdach ein winziger Spalt öffnete und einen zarten Strahl des Mondes hindurch ließ, der schwach auf das Blatt fiel, unter dem sich nun ein großer, schwacher Schatten abzeichnete. „Wo Licht ist, wird immer ein Schatten sein“, kam es mit gedämpfter Stimme von dem jungen Jedi Meister. „Anfangs ist das Licht schwach und so auch der Schatten der daraus entsteht, so hat er doch zu wenig Nahrung, um wachsen zu können.“ Das Blätterdach öffnete sich langsam weiter und der Lichtstrahl, der auf das Blatt fiel wurde immer heller. Breite sich auf der Oberfläche des Blattes aus, ehe er über dessen Ränder glitt und auf den Boden herabsinken konnte. Der anfänglich nur schwache Schatten unter dem Blatt war nun kleiner als zuvor, doch er war von tiefdunkler Farbe. Einem Schwarz, das alles Licht zu verschlucken schien. „Doch je stärker das Licht wird, je mehr es versucht den Schatten zu verdrängen, desto mehr Nahrung erhält er und desto dunkler und mächtiger wird er.“ Das Blätterdach über ihnen verschloss sich wieder und das Blatt schwebte langsam zu Boden und blieb zwischen ihnen liegen. „Dann wenn er sich satt gefressen hat, wird er anfangen das Licht aus der Welt zu vertreiben.“ Luke streckte seine Hand aus und griff nach dem Blatt und wiegte es in seiner Hand hin und her. „Die Dunkle Seite ernährt sich von Leid und von Schmerz so führt doch beides zu Hass“, erklärte Luke und richtete seinen Blick auf seine beiden Schüler. „Mitleid und Mitgefühl. Emotionen der Hellen Seite. Je mehr Leid und Schmerz vorhanden ist, desto mehr Mitleid und Mitgefühl wird erforderlich um dem Hass der entsteht entgegen zu wirken. Eine große und schwere Aufgabe und viele Male wird man sich ihr nicht gewachsen fühlen. Hat das Gefühl alles würde zu lange dauern, wünscht sich eine schnellere Methode. Etwas, das die Dunkle Seite bieten kann. Doch kann und wird noch mehr Hass, noch mehr Leid und Schmerz nie die Antwort sein dürfen.“ Lukes Hand mit dem Blatt erhob sich langsam und das Blatt wurde langsam über den Platz davon getragen. Er ließ seine Hand wieder zurück in seinen Schoß sinken. „Ja, vielleicht könnte ich dir einen Namen nennen, doch würde es dir helfen die Sache zu verstehen oder würde es dich lediglich dazu verleiten deinen Unmut auf eine einzelne Person zu richten? Würde ich dich damit Mitgefühl lehren oder dich nicht doch dazu verführen, den schnellen Weg zu wählen?“ Ja, eigentlich hatte er vorgehabt ihre Fragen zu beantworten, doch ging es nicht, ohne auch ihnen Fragen zu stellen. Fragen, die sie sich selbst beantworten mussten und auch durchaus beantworten konnten. Es war nicht falsch, auf Dinge zu hören, die einem jemand anderes sagte, aber es war auch nicht falsch, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Sich eine eigene Meinung zu bilden, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, so festigte dies doch die Person, die man selbst war. Man sollte stets man selbst bleiben und nicht zu einem Abbild einer anderen Person werden. Mochte sein, dass dieser Weg nicht einfach war und viele Stolpersteine bot. Gespickt war mit Rückfällen und Fehlversuchen. Aber es war ein Weg der wert war gegangen zu werden.

„Wir werden nicht zulassen, dass sich so etwas noch einmal wiederholen wird“, fügte Luke seinen Worten noch hinzu und griff damit eine Frage auf, die Koryn zuvor gestellt hatte. Er konnte nicht mit reinem Gewissen sagen, dass das Praxeum auf Naboo noch sicher war, so wusste er nicht, was Lee alles erzählt haben mochte. Aber er musste nicht einmal selbst etwas verraten haben, so hatte das Imperium doch ihre ganz eigenen Methoden um an diese Informationen zu gelangen. Niemand konnte ausschließen, dass man Lee nicht hier her gefolgt war. Luke hatte seine Bedenken, doch hatte er nicht vor seine Schüler damit zu belasten. Diesem Problem mussten er sich mit anderen zusammen annehmen. Die Schüler sollten zur Ruhe kommen und nicht jeden Tag von der Furcht begleitet werden, dass sich ein solches Ereigniss noch einmal wiederholen könnte.
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