#1

Dunkler Tempel in der Zitadelle


[Bild: vesperum_tempel.png]
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#2
In schwarzer Nacht, welche, wie Blei über Byss lag, donnerten die schweren Glocken in der Zitadelle, um die Anhänger eines Kultes zusammen zu rufen, welche Vesperum und seine Lehre verheiligten. Schwarze Kutten, welche schwarze Kerzen vor sich trugen, wankten in seltsamen monotonen Schritten hinauf in eine Anlage, welche einer schwarzen Pyramide ähnelte und sich neben der Zitadelle befand. Sie war über mehrere kleinere Brücken mit dem hohen Turm der Zitadelle verbunden. Dennoch hatte man sich für einen rituellen Weg entschieden, der viele Stufen hinauf zu einem großen Portal führte. Finstere Klinge, wie fremdes Orgelspiel, drangen aus dem Inneren. Die dunklen Jedi, noch nicht Sith, erwiesen ihrem wahnsinnigen Glauben ihren Tribut, indem sie Vesperum als dunklen Messias feierten, in der Hoffnung, dass dieser sie zu Sith machte oder von ihren Ketten erlöste. Der Kodex der Sith war Basis einer okkulten Religion geworden, welche mitunter nur auf Byss oder Ordenswelten zelebriert wurde. Fehlgeleitete aber fanatische Anhänger predigten in seinem Namen, versuchten das Buch der Sith zu deuten oder Schriften, welche Vesperum zurückgelassen hatte, um seine Anhänger mit leeren Phrasen zu beschäftigen. Es war eine Armee der Nacht, welche sich aus Verlorenen, Einsamen und Hoffnungslosen rekrutierte. Nicht aus der gesamten Galaxis strömten sie herbei, sondern vorerst nur von Welten, die offen Vesperum gesehen hatten und offen mit dem Orden in Berührung gekommen waren. Doch der Glauben, welcher so geboren war, war noch nicht groß, noch nicht gewachsen aber fest. Vielleicht lag es an seiner Erscheinung, seiner manipulativen Macht und der Kälte, welche der dunkle Dämon ausstrahlte aber sein Gefolge folgte. Zwei Banner entrollten sich an den Pyramidenwänden aus schwarzem Marmor, welche Vesperum als eine Art Erlöser zeigten, typisch mit schwarzer Kapuze. Er blickte hinab in einem schwarzen Licht auf jene Diener. Nicht nur dunkle Jedi waren darunter, welche auf Byss ohnehin verblieben, sondern auch Normalsterbliche, welche eine Kutte angelegt hatten, um sich Schutz und Erlösung zu erkaufen. Vesperum versprach falschen Frieden, versprach Unsterblichkeit und sogar Erlösung von Pein. Nie hatte er es direkt gesagt aber sein Gefolge interpretierte sein Erscheinen in der Galaxis so. Darth Vesperum nutzte dies für seine Zwecke, ließ sie gewähren und steuerte gelegentlich ein, um aus dem Fanatismus und der dunklen Macht neue Kräfte zu ziehen. Je mehr ihn verehrten, umso wandten sich vom Licht ab. Ein Kreislauf, welcher von Nutzen sein konnte.
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#3
Eine dunkler Zelle, welche aus ähnlichen Marmor gefertigt war, wie die gesamte Anlage, die jenen Narren gewidmet war, welche der dunklen Seite dienten. Saanza war kalt, seitdem sie erwacht war. Es war nicht nur kalt, sondern frostig. Sie kannte jenes Gefühl nur aus der einstigen Nähe zu Anthony, nun mehr Vesperum. Die Jedi war auf sich allein gestellt, völlig. Luke war fern, wie auch ihre Freunde. Es gab nichts hier. Außer diese furchtbare Deckenbeleuchtung, welche ein dunkles Licht herabwarf. Der Boden war hart, auf dem sie lag, beide Beine an sich gezogen, als ob sie sich zu schützen suchte. Die dunklen Jedi hatten sie. Die Anhänger seines Wahnsinns. War es vielleicht die Strafe für den Versuch etwas anders zu machen? Manchmal war das Leben einfach ungerecht; ja, das wusste die junge Frau. Saanza wollte zusammenbrechen, aufgeben, doch eine innere Wärme hielt sie davon ab. Byss war hier überall, die finsteren Mächte, welche sich Vesperum zu Eigen gemacht hatte. Sie wünschte sich, dass es hier mehr gab als verirrte Hoffnungen aber vorerst hatte sie nur diese. Die Zellentür war verschlossen und Wachen hatten Posten bezogen. Man hatte ihr gesagt, dass sie nicht im besonderen Teil untergebracht worden war, wo sich Curelis befand. Dort solle es eine wahre Hölle geben. Wenn es noch eine weitere Hölle gab, war dieser Raum sicherlich die Vorhölle. Keine Ablenkung, nur Kälte. Mühsam richtete sie ihre Robe um ihren Oberkörper, um ein wenig Wärme zu finden. Wenigstens hatten sie sich nicht entkleidet. Das Imperium war grausam aber die dunklen Jedi schienen um einiges grausamer. Die stummen Schreie, die durch die Macht gingen. Die Blutreste auf dem Boden vor ihr. Es schien so, als ob eine Person versucht hatte, sich mit bloßen Händen durch den Stein zu graben. Nein! Noch konnte sie sich mit diesem Schicksal nicht abfinden. Nicht solange sie noch einen lebendigen Herzschlag hatte! Doch nun hieß es warten. Innerlich suchte sie Halt im Jedi-Kodex, welchen sie rezitierte. Aus den Gedanken wurden später leise Worte, welche sie immer wiederholte. Der Kodex war ihre Festung innerhalb des Gefängnisses ihres einstigen Bruders.
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#4
Der dunkle Lord fand sich in diesem Moment wieder. In diesem Atemzug als er das erreichte, was er die letzten Monate ersehnt hatte. Saanza war nahe. In einer Zelle. An einem Ort, den er nie für sie ersehnt hatte. Eine Zelle war das Letzte, was er für sie wollte. Doch sie hatte sich selbst entzogen. Es machte ihn wütend, dass sie ihn mied. Es machte ihn zornig, dass er sich durch sie verloren fühlte. Warum hatte sie ihn zurückgelassen? Ihre Präsenz kam näher mit jedem Schritt. Die Wachen salutierten mit erhobenen Waffen. Er beachtete sie nicht. Es gab nur einen Wert hier. Diese Aura führte ihn nach Hause. Nicht mit seinem Körper, sondern mit seinem Herzen, welches ein letztes Mal in Liebe für etwas schlug. Die Robe war seltsam schwer, als ob sie aus Blei gefertigt war. Der Sith in ihm wollte die Jedi töten, die letzte Hoffnung nehmen, doch der junge Mann von Fondor entschied sich dagegen. Denn sie war alles, was er noch hatte, von dieser weltlichen Galaxis. Es war schwer. Sein Arme wollte sich nicht erheben, um den Schalter an der Tür zu bedienen. Nicht einmal die Macht wollte ihm gestatten, zu ihr zu gelangen. Es versagte sich ihm alles. Er versagte an der Schuld. Nichts konnte die Reue verbergen, die auf seinen Lippen lag, welche sich wieder lebendig färbten. Die Mundwinkel zur Trauer gelegt, suchte er die Muskeln anzustrengen. Seine Finger zitterten in Panik, nicht mehr der zu sein, der er sein musste. Was war er? Der Dämon verlor seine eigene Überzeugung, beginnen zu können. All die Orte, an denen er gewesen war, all die Taten, verbanden sich zu einem Gedanken, dass sie Recht gehabt hatte. Mit der Warnung einst, dass er sich verloren hatte. Der dunkle Schatten atmete schwer, keuchte kräftig aus. Allein, trotz der Wachen, versagte er an einer einfachen Zellentür. Stattdessen griff seine Hand die Kapuze aus schwarzem Stoff, um sie zurückzuwerfen. Es geschah und sein Haupt entblößte sich. Die hervortretenen Äderchen, welche ein okkultes Mosaik auf der Haut formten, zeigten sich insbesondere an den Schläfen. Auch die Augen, welche aus böser Macht vergiftet waren; in ihrem dämonisch-glimmenden Gelb, durchzogen von Schwarz. Beobachter beschrieben sie ungenau als Sith-Augen, dabei waren sie viel weiter zerfallen in der finsteren Macht. Der Lord war kein schöner Anblick, doch seine Lippen fanden Leben wieder; in ihrem ängstlichen Zittern, welches Blut unter die Haut presste. Die Leichenstarre, welche das ewige bösartige Grinsen geprägt hatte, verschwand. Ein Hauch Mensch entstand. Die Augen schlossen sich, während seine Hand den Schalter an der Tür betätigte. Es zischte als sich die schwere Tür zur Seite bewegte. Saanza blickte auf. Die Jedi hatte meditiert. Eindeutig hatte sie auf ihre Weise versucht, den dunklen Einflüssen zu entkommen, die einst Vesperum erschufen. Nein, der unheilige Geist traute sich nicht, die Frau anzublicken. Nein, es war zu schwer. Die Vision war zu klar. Die Vergangenheit auf Fondor. Kinder waren sie. Sie hatten gespielt, gelebt und eine Zeit verbracht, die endlos erschien und doch verloren. Die Bilder zuckten, wie Schmerzen, vorbei. Er musste die Augen öffnen. "Aidan," erhob Saanza fragend die Stimme, während sie sich vorsichtig erhob. Vesperum wollte sprechen, doch die Stimme verweigerte jede Weisung, so dass nur ein gebrochenes Wort hervorkam.

"Ja."

"Es ist lange her." Die Jedi verwischte eine Träne, während sie sich vorsichtig, dann mutig näherte, um den dunklen Lord zu umarmen. Endlich. Aidan wollte sich erwehren, weil die Schuld schwerer wog, doch versagte an ihrer Wärme. Es geschah, dass auch er die Arme ausstreckte, um sie in seine Arme zu schließen. Es gab keinen Kampf, für eine Sekunde sogar keinen Konflikt.

"Es ist lange her."
"Zu lange."


Darth Vesperum wollte diesen Moment schützen, nicht erneut verlieren, so dass er seine finsteren Krallen in die Robe der Jedi grub. Die Jedi erduldete es, auch die Schmerzen, die mit der Nähe zu diesem Monster einhergehen, als die Kälte über ihren Rücken lief. Frost war präsent. Doch die Wahrheit hatte noch keinen Platz. Nicht jetzt. Für einen Moment liebten sie ihre Masken der Vergangenheit. Jede Tat hatte ihren Preis, schlug sich in der ewigen Macht nieder und führte zu unausweichlicher Konsequenz. Der Sith atmete, wobei der faulige Dienst in Saanzas Gesicht schlug. Die Umarmung endete, ruhig, beständig aber sie endete. Es fühlte sich für den Lord, wie ein erneuter Verlust an. Dabei wollte er ihr noch so viel zeigen. All das, was er ihr und Amaranthine gewidmet hatte. Eine neue Zeit, die ganz den Wünschen der Sterblichen folgte. Dabei vergaß er, dass es allein seine Wünsche waren. Alleine seine Gier nach Erlösung, welche nicht mehr gegeben werden konnte. Eine Ironie zeichnete sich ab, dass die helle Jedi, dem finsteren Sith gegenüberstand und ihm nichts entgegenbrachte als eine verzweifelte Hoffnung. Kein Kampf, kein Lichtschwertduell, sondern allein diesen einen Blick von tiefer Freundschaft. Die Stimme aus dem tiefen Macht, welche reines Vertrauen war. Saanza vertraute darauf, dass es etwas Größeres gab als sie selbst. Eine natürliche Harmonie, welche nur zeitweise unterbrochen war. Auch Aidan, jetzt besessen von sich selbst, würde dahin zurückfinden, irgendwann. Ihre Hilfe wäre dabei erforderlich, ihm die Richtung zu zeigen. Sie fühlte es. In all der Dunkelheit war ein kleines Licht, welches den Zorn brechen konnte, wenn es wieder brannte und das Eis zerbrach. Dieses Eis war das Gefängnis hier, nicht mehr nur diese Zelle, in der sie Wochen verbracht hatte. Wochen der Meditation, welche ihr zeigten, dass das Licht lebendig war, niemals verschwand, solange man daran festhielt. Der Jedi-Kodex war ihre Wahrheit, welche so klar vor ihr stand; in Negativabgrenzung durch Vesperums Erscheinung.

"Ich muss dir etwas zeigen," sprach der dunkle Herrscher fast freundlich daher. Ein Ton, der ihm sonst fremd war. Seine Stimme verlor an Tiefe, fand zurück in einen Tonfall, welcher mitunter kindlich war. Ein kurzer Zustand der Rückbesinnung, welcher sich dann doch verlor. Er streckte seine knöchernde, weiße Hand aus. Die Jedi packte diese. Es gab kein zurück. Alles lief zusammen und so schloss sich der Kreis, welcher einst auf Fondor angelegt worden war. Ein Jedi musste sein Schicksal akzeptieren. Damit zu brechen, es zu verhindern, war dunkles Streben. Das Ich musste dem Mitgefühl weichen. Der dunkle Lord verbrachte Saanza durch die Korridore hinaus auf einen Balkon, welcher hoch erhoben über einen großen Platz lag. Imperiale Banner zierten den Platz. In weiter Ferne hörte man Soldaten marschieren, wie ihre Stiefel immer wieder donnerten. Die Jedi schluckte, da das beträchtliche Schweigen ihres einstigen Bruders ihr Sorgen bereitete. Er ließ ihre Hand los und deutete hinab auf den Platz. "Ich habe uns ein Reich erbaut, welches uns der Schlüssel sein wird, für eine Zukunft ohne Leid. Ohne Tod." Seine Augen glühten fast vor Eifer, als er sprach. "Es ist falsch, Aidan. Es war immer falsch gewesen." Die Soldaten formierten sich in schwarzen Rüstungen auf dem Platz, in weiten Reihen. Sie riefen triumphal: "Es lebe Vesperum!" Er lächelte böse. Doch Saanza wollte, konnte nicht und legte vorsichtig ihre Hände auf das Geländer. Die Soldaten erweckten ihr Mitgefühl. Sie gaben ihre Leben, ihm, diesem Monster, welches von Aidan Besitz ergriffen hatte. Es war ihre Betrachtungsweise von Krieg. Krieg war für sie immer ein sinnloses Unterfangen, getragen von Gier, Hass und Unverständnis. "Es ist falsch," wiederholte sie und fasste sich ein Herz, ihn direkt in die Augen zu blicken. Sie packte ihn an den Schultern.

"Du wirst untergehen, wenn du nicht umkehrst. Die Macht wird sich ausgleichen."
"Eine Lüge! Die Jedi belügen dich!"
"Ich fühle es. Ich weiß es."
"Niemals! Ich habe den dunklen Ort gesehen. Ich war dort und dort ist nichts, was uns schaden kann."
"Er ist leer. Kalt."
"Nein, er bietet Raum für ein neues Leben. Unsere Leben werden dort in einem schwarzen Licht erstrahlen."
"Du bist blind."
"Du bist blind! Die Jedi missbrauchen dich! Luke Skywalker ist ein dummer Junge!"
"Er ist weise genug, zu sehen, dass Dunkelheit nicht die Antwort ist."
"Sie ist die Antwort auf Vergänglichkeit. Alles endet und beginnt dort."
"Du belügst dich selbst."


Vesperum stieß sie von sich, wobei sie einen Schritt zurück trat. Er ballte seine linke Faust, so dass die Knochen knackten. Die Jedi war sich sicher, dass er nachdachte. In der Tat geschah dies. Doch sie hatte den Zorn der Trauer in ihm vergessen, welcher die Vernunft überschattete. "Nein," rief er ihr entgegen. "Du verrätst mich? Ich biete dir vorerst eine Galaxis!" Er fühlte sich verletzt. Die alte Angst war wieder da. Die Angst niemals zu genügen. Niemals mehr zu sein. Es war dieses eine Gefühl, welches ihn übermannte, sich zu Zorn steigert und im Hass auf Saanza endete. "Du verstehst nicht!" Der Sith schüttelte heftig mit seinem Kopf, so dass kleinere Wunden an seinen Lippen aufrissen. Blut quoll hervor, zerlief im Mundwinkel zu einem Mal der dunklen Seite am Unterkinn. Blut - war ein Zeichen von Verletzlichkeit und Vesperum war verletzt worden. Nicht durch Waffengewalt, sondern durch Hoffnung. Die Hoffnung einer Jedi, ihn ändern zu können. Es schmerzte. "Siehst du es nicht!" Saanza schloss für eine winzige Sekunde ihre Augen, fand Wärme fernab von hier und riss ihre Augen wieder auf. All die Jedi, eingegangen in der Macht, waren bei ihr. Nicht als Geister, sondern als Urvertrauen in die Macht. Niemals würde das Licht vergehen. Nicht hier, vor ihm und auch nicht in der Galaxis. "Ich sehe dein Leid, Aidan. Doch es gibt eine Wahl. Immer gibt es eine Entscheidung."

Der Sith presste hektisch Luft durch seinen Mund, versuchte seinen Wahnsinn zu zügeln. "Du gehörst mir! Du wirst es sehen!" Die Jedi verneinte mit einer einfachen Kopfbewegung. "Frieden gibt es nicht!" Vesperum schrie sie an, doch die Frau verharrte dort in ihrer ramponierte Robe, welche Brandspuren und Schlachtendreck aufwies. Doch sein Zorn traf sie. Es machte die Aufgabe nicht leichter. Die dunkle Seite schleuderte kleine Staubpartikel vom Boden auf, immer stärker. Schließlich brachen kleinere Steinchen aus dem Boden und flogen hinfort. Die Wut des Sith war unkontrolliert, doch mit aller Kraft seines Willens, verletzte er seine geliebte Schwester nicht. "Du musst es sehen! Es gehört uns... uns..." Die Worte wurden leerer. "Ich bin eine Jedi. Mir gehört nichts. Wir alle sind Teil einer höheren Entität. Ich glaube daran. Du wirst mich nicht ändern. Du hast es damals nicht und wirst es auch jetzt nicht." Sie nickte unterstreichend und kniete sich vor ihn auf den Boden. Sie begann den Jedi-Kodex zu rezitieren, während Vesperum handlungsunfähig vor ihr stand. Die Hände vor sich gestreckt, bereit sie am Hals zu packen. Doch er tat es nicht.

"Es gibt keine Gefühle,
nur Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit,
nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft,
nur Gelassenheit.
Es gibt keinen Tod,
nur die Macht."


Der dunkle Lord wollte handeln, wie er es immer getan hatte. Doch erneut versagte alles, sogar sein Willen. Nur der Hass auf die Jedi blieb, welcher mit der Zeit verblendet war. Nicht durch die Tatsache, dass er Jedi wirklich kannte, sondern allein der Sache geschuldet, dass sie ihm Saanza genommen hatten. Ihm sogar die Galaxis versagten. Verstanden sie nicht, dass sein Weg der richtige war? Alles musste ihm gehören, damit er es verwenden konnte, damit es besser wurde. Die dunkle Seite war klar gewesen. Gierig war er. Böse kochten seinen Augen, während seine Wimpern zitterten. Er verlor sich selbst erneut. Wie einst auf Korriban. Sorzus Syns Geist drängte sich in seinen Schädel, sprach durch die Macht zu ihm, von fernab aus dem Holocron, welches er hier auf Byss lagerte. "Sie hat dich verraten, wie Jedi es immer tun." Die Händen schlossen sich um den Hals der Jedi, bis er sie mit der dunklen Kraft hochriss, um sie vor sich zu halten. "Ich zeige dir meine Welt," kanzelte seine Stimme ab, während sich dunkle Wolken um den Körper der Jedi schlossen. Die große Dunkelheit wirkte ein, verband ihre Seele mit dem Abgrund seiner eigenen Seele. Die Trauer umflutete den Geist, bis Bilder sich formten und ein Gefängnis aus Illusionen erschufen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wurden ein Moment. Eine Ewigkeit gebildet durch den Wahnsinn eines Mannes, welcher alles wollte, um alles zu beenden. Sein pervetiertes Gefühl ließ ihn sogar dabei lächeln. Das Böse siegte über die gute Intention. Der Körper der Jedi sackte, nachdem der Sith losgelassen hatte, zu Boden, wo er bewegungslos lag. Es war ein Zustand zwischen Leben und Tod. Das Machtgefängnis, welches durch Darth Vesperum gesteuert wurde, wie eine Puppenkiste. Er sah es bereits, wie es sich abzeichnete, installiert war. Doch dann, er sank selbst auf die Knie, neben ihr. "Was habe ich getan," stammelte er, als er ihr seine Hand auf den Kopf legte. Der Hass war größer gewesen.
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#5
Narben. Narben waren das einzige, was ihm blieb. Furchen, grausige Verunstaltungen seines Körpers durch die dunkle Seite. Niemand trug so offen sein Schicksal zur Schau, wie Vesperum. Seine Hände zernarbt durch Brandwunden, seine Äderchen schwarz und seine Lippen rissig. Narben, welche sich als Maske der Dunkelheit zeigten. Dies war der wahre Mantel des dunklen Lords. Nicht die schwarze Robe, sondern viel mehr der entstellte Körper, welcher seine Krönung in den abartigen Augen fand. Augen, welche im Herz der Finsternis geschmiedet waren und als Preis jenen verliehen wurden, welche mehr Hass und Zorn durchlebten als jedwede andere Kreatur der Galaxis. Doch Vesperums Augen zeigten nicht nur diese beiden Emotionen, sondern auch eine tiefe Trauer. Trauer schmiedete ihre Muster in sie hinein. Der unholde Geist verlor die starke Stimme, welche sonst ganze Armeen befehligte; ein Reich zusammenhielt. Nur noch ein gehauchtes Wimmern blieb als seine knochige Hand über ihre Haare fuhr. Er wollte seinen Fluch brechen, die Machtwirkung beenden, damit sie erwachte. Doch es geschah nicht. Unfähig war der Dämon, das zu gewinnen, was er wirklich brauchte. Eine Ironie war es, dass er alles erringen konnte, jene Kontrolle besaß aber das verlor, was er eigentlich schützen wollte. Vesperum war ein Opfer seiner eigenen Gier. Seiner falschen Hoffnung geworden. Die dunkle Seite belog ihre Diener immer oder spielte ihre Spielchen auf grausame Art und Weise. Niemand konnte wirklich diesem Schicksal entrinnen, wenn man den Pfad der Dunkelheit ging. Es war ein Weg des Willens und des Verlustes. Am Ende war man immer allein. Es gab dort keine Liebe, keine Zuversicht, sondern nur den eigenen Willen. Ein Wille blank jeder Menschlichkeit. Frei gewaschen von Moral, Anstand oder Wärme. Es blieb der harte Kern eines Überlebens. Eines Überlebens eines pervetierten Restes. Einer Gestalt aus dem schwarzen Marmor der Ewigkeit geschlagen, welche nicht mehr enden konnte, da der Wille selbst totes Fleisch bewegte. Ein Wille, der nicht mehr Seele war, sondern allein Geist. Ein unruhiger Geist, gebunden an die einstige Vision von Leben, die er gehabt hatte. Verlust war immer die Antwort eines Sith auf seine Wünsche. Wo sie Kraft fanden, wo sie siegten, verloren sie immer mehr von dem, was sie einst ausmachte. Jedweder Gedanke richtete sie auf diesen einen Punkt am Horizont des Lebens. Der Punkt Menschlichkeit, welcher nie verloren ging aber immer unerreichbar blieb. Das, was eine Person einst ausgemacht hatte, lag dort. Die gierigen Krallen richteten sich danach aus, verdrängten alles aber konnten nicht zupacken. Ein Sith war verloren. Vorallem für sich selbst.

So auch Vesperum, der seinen Fluch, so sehr er es wollte, nicht beenden konnte. Die Macht selbst strafte ihn. Es war eine göttliche Strafe, die ihn dort traf, wo noch einmal sein schwarzes Herz geschlagen hatte. "Nein," stammelte die wieder gefundene Stimme. Vielleicht war er dafür geboren - oder war es doch seine Entscheidung gewesen? Er konnte nicht mehr klar zwischen seinen Visionen, seinen Entscheidungen und seinem Schmerz trennen. Es vermischte sich zu einem Gefühl, welches durch seine Adern floss, wie Eiswasser. Die dunkle Seite pulsierte auf seiner Haut, während sich Luftströme um ihn herum bewegten. Wütend biss er seine gelblichen Zähne zusammen, bis seine Kiefermuskeln leicht hervortraten. Die Augen verengten sich zu Schlitzen, die nur das leblose Gesicht von Saanza fokussierten. "Ich lag falsch," antwortete er, in der Annahme, dass er sie noch vernehmen konnte. "Ich muss die Galaxis selbst verändern und auch mich. Die dunkle Seite ist noch nicht stark genug und ich bin es noch nicht. Die Zeit für unsere Ewigkeit wird kommen. Es tut mir leid." Der dunkle Lord blickte in den Himmel über Byss, wo sich Wolken zusammenzogen. Es würde bald regnen. Gut so. Die Sünden konnte nicht hinfort gespült werden aber dieses taube Gefühl auf seiner Haut. Diese letzte Entscheidung war falsch gewesen. Vesperum erkannte, dass er etwas ändern musste aber wusste nicht was. "Ich werde dich zurückbringen," mit seinen Armen hob er ihren Körper an, um sie hinein in den Tempel zu tragen. Dort würde er meditieren, einen sicheren Platz für sie finden. Die Macht selbst würde ihm eine Antwort darauf geben, was zutun war oder er würde sie ihr entreißen. Die Jedi hatten ihm Saanza genommen. Das dachte er, auch wenn diese Annahme sicherlich nur bedingt richtig war. Für ihn waren die Jedi-Lügen verantwortlich für ihr Unverständnis. Die dunkle Seite war die Antwort. Die einzige Antwort auf das Leben, welches so leidvoll war. Leid war der Schlüssel zum Sieg. Die Ketten mussten bersten, damit die Macht eine Person befreien konnte. Dabei war Vesperum lange nicht mehr frei gewesen, mitunter in seinen Handlungen aber nicht seine Seele, der kümmerliche Geist, die sie geworden war. Für immer war er gefangen in der Finsternis seiner eigenen Taten. Die Dunkelheit war seine wahre Gefährtin. Nicht mehr Amaranthine oder Saanza. Beide waren verloren, doch die niederträchtige Herrin Finsternis blieb an seiner Seite. Sorzus Syn lachte kaum merklich in der Macht als Darth Vesperum hineinging. Ihr Plan war aufgegangen. Bindungen waren verwerflich aber ein guter Schlüssel, um das wahre Potenzial abzuzrufen. Vesperum würde noch würdig werden, ihren einstigen Plan umzusetzen. Einen Plan der völligen Umgestaltung. Ein Plan der wahren Sith. Und Vesperum war nun Sith, nachdem er alle alten Ketten verloren hatte. Ihm blieb nur seine Rolle als Neu-Vater des Sith Ordens. Die Schritte waren Draußen noch zu vernehmen, weil sie schwer und langsam waren, so dass sie noch lange nachhallten in den langen Korridoren der Tempelanlage. Die angetretenen Soldaten zogen sich geordnet zurück. Ihre Parade war beendet, deutlich schneller als angedacht. Es brauchte keinen Befehl des Imperators. Seine Geste war eindeutig.
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#6
"Syn!" - schrie die dunkle Stimme des Herrschers in die Halle. "Sorzus Syn!" Der dunkle Lord schien erbost, verlassen von seiner einstigen Selbstsicherheit, die ihn stets bis in die tiefste Finsternis geleitet hatte. Seine Nasenflügel vibrierten, während seine Augen leicht aus den Höhlen hervortraten, wobei sich der dämonische Charakter ihrerseits verstärkte. Ein leises Geräusch, ein Rauschen kündigte sie an. Einen Geist aus der Vergangenheit, gefangen in einem Artefakt, welches Vesperum von Moraband entführt hatte. Ein Holocron der alten dunklen Jedi, die einst die Sith bildeten. Niemand konnte sie sehen, nicht einmal spüren, außer Vesperum, welcher ihr Gesicht klar in einem dunklen Blau vor sich sah. Sie nahm Präsenz ein, fand sich wieder in dieser Zeit, als Machtgeist. "Junger Lord," begann die schöne Stimme der einstigen Hexe. Sie lächelte böse. "Ihr habt mich verraten!" Darth Vesperum versuchte eine Träne aus seinen Augen zu verbannen. "Verraten?" Der Geist umkreiste den dunklen Lord, welcher haltlos in der Mitte des Raumes stand. "Verrat bedarf einer Handlung, doch die Handlungen oblagen allein euch." Der boshafte Geist, getragen von Rachsucht an den Jedi, stand von fremder Macht gehalten, vor Vesperums Angesicht. "Ihr verspracht mir...," wollte der dunkle Lord Worte finden, um den Geist von Syn zur Rechenschaft zu ziehen, während sein Herz schmerzte, von diesem uralten Schmerz, welcher nicht nur Trauer war. "Ich habe euch nicht Saanza versprochen. Ich habe euch versprochen, dass ihr ein wahrer Sith sein werdet." Darth Vesperum presste seine Lippen zusammen, versuchte den Geist in der Macht zu spüren. Doch egal, was er tat, dieser Geist war entrückt, nicht mehr greifbar für seine Macht oder seine Rache. "Ein Sith muss die Weltlichkeit verlieren. Ein Sith muss das töten, was ihn beschränkt. Der dunkle Pfad ist niemals einfach, niemals schön, doch endet er immer mit Erlösung." Der Geist versuchte seine trügerische Wahrheit zu vermitteln, welche einst zum Bruch mit den alten Jedi geführt hatte. "Sie war eine Jedi. Ihr tatet das, was euch die Stunde gebot." Vesperum musste schreien. "Es war falsch!" Sorzus Syn lachte gierig, um dann zu antworten: "Und was ist richtig in dieser Galaxis der unzähligen Wünsche?" Der Geist versteinerte seine Miene, dass sie deutlich heller schien, als der Rest des strahlenden Machtkörpers. "Ich möchte eure Tränen berühren. Doch gelingt dies nicht mehr. Tränen sind die wahre Frucht, der Quell einer Macht der Trauer. Seht sie nicht als Ballast, sondern nutzt sie. Nicht Saanza ist der Verlust, sondern, dass jene Jedi weiter ihre Hoffnung verbreiten. Eine Hoffnung auf falschen Frieden, welcher die Galaxis versklaven wird. Er beschränkt uns alle. Erst, wenn die Jedi nicht mehr sind, werdet ihr genug Hass, Zorn und Gewalt vorfinden, um euren Pfad zu beenden. Nutzt die Galaxis, um das zu vollenden, was noch niemanden gelang, das Schicksal selbst zu beherrschen. Den Tod und das Leben zu vereinen." Der Geist offenbarte seine wahre Absicht niemanden, nicht einmal Vesperum. Scheinbar war auch er nur ein Werkzeug der dunklen Seite, welches ohne es zu ahnen, nur einem Schicksal folgte, welches alles bestimmte. Niemand entkam seinen Taten. Nicht einmal ein Sith Lord. "Der stille Wolf muss lernen zu brüllen. Er muss erwachen aus seinem tiefen Schlaf und jagen. Ihr seid Darth Vesperum, erster Lord der neuen Sith. Hängt nicht an der Vergangenheit, sondern greift euch die Zukunft. Ihr spürt es, nicht wahr? Die dunkle Seite giert nach eurem Namen. Ich selbst spüre es. Euren Hass. Und er tut gut." Der dunkle Lord fand kaum Atmung, keuchte, während seine Adern von schwarzem Blut durchströmt wurden. Das Rauschen der Macht stimmte in einen Gesang ein, der ihn sehen ließ. Ein Gesang, welcher auf seine Haltung drückte. Ein Gesang, welcher seine Augen unruhig werden ließ. Endlose Macht konnte er nun kosten, aus dem Schmerz seines Verlustes. "Ich brauche Antworten," befahl er zum Geist, welcher sich vorsichtig verneigte. "Dann holt sie euch von der Quelle selbst. Ich selbst kann euch nur das geben, was ihr bereits wisst. Die dunkle Seite ist der Schlüssel und das Ende allen Wissens. Ihr müsst euch die Antworten nehmen aber zuerst müsst ihr euch die richtigen Fragen stellen." Vesperum spürte den kriechenden Schmerz, jene Kälte, welche hinaufzog, in seinen Verstand, die Zeit verlangsamend.

"Wer seid ihr?"
"Die Dunkelheit."
"Was verlangt ihr nun?"
"Helft mir die Zukunft zu sehen. Werde ich meine Ziele erreichen, jenes was ich mir wünsche?"
"Wenn man von der Zukunft weiß und dieses Wissen besitzt; heißt, dass man von ihr gefangen ist."


Darth Vesperum nickte mit geschloßenen Augen, während er tief Luft holte. Es gab hier nichts mehr, alles lag in seinen Händen. Auch seine eigene Absolution. Sorzus Syn verschwand, ohne klare Antworten auf drängende Sehnsucht zu geben. Darth Vesperum trat hinaus in den Korridor aus schwarzem Marmor, rennen wollte er, weit weg von hier, doch die dunkle Seite hielt ihn auf. Es gab keine Antworten, die seine Zerissenheit auflösten. Er behielt sich seine Sehnsucht, seine Leidenschaft für die Vergangenheit, obwohl ihm davon abgeraten wurde. Er hasste sich selbst und diese Galaxis. Die dunkle Seite betrog ihn um die Wahrheit oder etwa nicht? Ihm wurde klar, dass er mehr tun musste. Mehr als bisher. Ja, der Wolf musste jagen; beißen und zerreißen, bis er genug gefressen hatte. Erst, wenn er satt war, konnte er wieder denken. Die Antworten lagen in diesem Leben, in dieser Galaxis und nicht nur in der Vergangenheit. Er war der Erste der Neuen. Nicht das Alte war entscheidend, sondern nur das Fundament für ein neues Wissen. Der Suchende musste aufbrechen, das verwenden, was ihm gegeben war: das Verständnis für die Trauer. Sie machte ihn mächtiger, danach zu gieren, was wirklich wichtig war. Die dunkle Seite frohlockte als der Unhold in den Korridor ging, ohne zu rennen, sondern mit beherrschenden Schritten voller kranker Zuversicht. Die Jedi waren Schuld. Nur die Jedi - mit ihrer Hoffnung hatten sie Saanza verdorben. Und alles andere auch.
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#7
Lee trieb auf dem Rücken, als er erwachte. Es war kalt, dunkel und die dunkle Seite war überall. Verunsichert tauchte Lee mit einem tiefen Atemzug tief in das eiskalte Wasser. Ist dies hier Byss? Der sagenumwobene Planet der dunklen Seite? Doch wie bin ich hier hin gekommen? Was passierte im Shuttle? , fragte sich Lee im eiskalten Wasser. Mit jeder Bewegung spürte der gefallene Jedi, wie seine Kräfte schwanden und sich Eiskristalle in die Haut Lee's stachen. Schwer atmend begab sich Lee wieder an die Oberfläche, wo er wiederholt ein tiefes Donnern hörte. Fragend blickte sich Lee um, sah jedoch nichts außer der Dunkelheit um sich.
Urplötzlich überkam Lee seine Wut auf Vesperum und sich selbst, die er durch einen markerschütternden und mit Wut erfüllten Schrei freiließ. " VESPERUM!!! Zeig dich du Feigling!!" Doch es gab nur ein weiteres Donnern als Antwort.
Verzweiflung und Hass erfüllten Lee's mittlerweile dunkles Herz, ließen sein förmlich Blut gefrieren. Kurz erblickte Lee sein Spiegelbild im Wasser, ehe es wieder von der Dunkelheit verschluckt wurde. Seine Augen waren blutunterlaufen und seine Augenfarbe hatte sich in ein dunkles Gelb gewandelt. Es war das Gesicht, welches Lee kurz bevor er sich als Jedi zu erkennen gegeben hatte, in einem Traum gesehen hatte. Seine eigene dunkle Seite, die er jahrelang in seiner Seele isoliert hatte. Nun jedoch hatte sich die Situation drastisch geändert. Tief in sich spürte Lee immer noch das Aufkeimen der alten Werte, der hellen Seite. Der Person, die er bis vor kurzem noch war.
Wieder donnerte es durch die Höhle, oder den Raum in dem sich Lee seit gefühlten Stunden befand, doch diesmal näherte es sich. In der Macht konnte er nichts wahrnehmen. Weder sich, noch seine Umgebung. Es war als würde die Dunkelheit dieses Ortes, die Jedi-Kräfte Lee's blockieren. Oder ist es meine eigene Dunkelheit, die dies verhindert ? , rätselte der gefallene Jedi vor sich hin. Die Kälte des Wassers fror sich mittlerweile durch den ganzen Körper, machte das Atmen schwer, ließ die Muskeln krampfen und erforderte seine ganze körperliche Kraft, um sich bei Kräften zu halten. Mit kräftigen Zügen schwamm der gefallene Jedi durch das eisige Wasser und folgte dem Donnern, während er versuchte durch die Bewegungen die notwendige Wärme zu erzeugen, doch nichts geschah. Wenn dies Byss ist und dieser Planet so stark von der dunklen Seite in Besitz genommen ist, wird mir vielleicht die dunkle Seite des Rätsels Lösung bringen., schlussfolgerte Lee aus seinen ganzen Gedankengängen. Doch nie war Lee mit dem Umgang der dunklen Seite vertraut gemacht worden, doch Lee war sich sicher das man ihn hier testete.
Lee Valen atmete einmal tief ein und tauchte wieder in das Wasser hinab und mit jedem Augenblick ließ er seinen Emotionen, seinem Hass und seinem Zorn freien Lauf. Voller Hass knischten die Zähne des Jedi bedrohlich unter Wasser und ein merkwürdiges Knistern ging von seiner Haut aus, bis Lee es sehen konnte. Das Wasser um Lee hatte einen rötlichen Schein bekommen, während an den Händen Lee's elektrischen Entladungen über die Haut zischten und die Kälte vertrieben. Langsam trieb der ehemalige Jedi zur Wasseroberfläche auf, bis er mit einem Schrei aus der Tiefe seiner Seele jeglichen Schmerz und seine Trauer rausließ. Doch innerlich zerbrach er nun endgültig entzwei.
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#8
Hatte sie ihn betrogen? Hatte ihn die Macht betrogen? Alle Himmel schienen sich gegen ihn verschworen zu haben. Sie machten aus seinem Vorhaben eine Narretei. Wut kochte in Vesperum, welcher sich seines Weges einst so sicher war. Die Dunkelheit umfing Millionen, hunderte Welten aber konnte ihn noch nicht von diesem Schmerz befreien. Der Schmerz niemals genug zu sein, um den letzten Schritt auf dieser Reise zutun. Im Korridor seines dunklen Tempels kamen ihm Adepten, Akolythen der Finsternis entgegen; Schüler seines Ordens, welche es kaum wagten ihn, den Herr und Meister, anzublicken. Sie wichen aus, senkten ihre Häupter, während sie aus Angst und Ehrfurcht erstarrten. Ihre Präsenz nahm der dunkle Lord im Vorbeigehen war, während er selbst den Ausgang suchte. Weg von hier. Er musste in sein Refugium, seine Heiligtümer, dort, wo das lag, was er begehrte: Freiheit. Der Sith Lord musste frei sein von diesen Ketten, welche ihn unklammerten aus Trauer, Schmerz und Pein. Doch etwas ließ ihn inne halten. Eilig suchte ein Meister des dunklen Ordens ihn, seine dunkle Majestät, auf. Der dunkle Lord grummelte nüchtern als der Diener sich niederwarf, das Haupt weit gegen den Boden gerichtet.

"Mein Lord," stammelte die krächzige Stimme des Sith-Meisters, welcher sein Haupt, wie üblich, unter einer Kapuze aus schwarzem Stoff verbarg. "Wir konnten einen Jedi fassen, dessen Befähigung, die dunkle Seite zu erkennen spürbar sind. Er sucht euch." Darth Vesperum, seines Zeichens ungehalten über diese aufdringliche Weltlichkeit, doch sichtbar interessiert, ein Opfer zu finden, welches seinen Zorn über die Jedi erdulden musste. Es könnte ihm Erleichterung verschaffen, ein Ventil für die Finsternis sein, welche ihn gefrieren ließ. Vesperum blickte hinab zum dunklen Diener, nickte und sprach dann mit seiner ihm eigenen Stimme, fern und doch schallend: "Bringt ihn die Halle der Tränen. Er soll sich zeigen dürfen, wenn er bereits hier ist. EIne Audienz sei gewährt." Der Sith ahnte, dass dieser junge Jedi viel geopfert hatte. Er wusste es einfach, da die Macht ihm einen Wink von Lee Valens Vergangenheit zeigte. Bilder entluden sich, ließen den dunklen Lord lächeln, weil das Leid des Valen sichtbar war, wie ein Buch, welches er gerade entschieden aufschlug. Die Kälte der dunklen Seite umwog den Lord in sanfter Monotonie. Die Augend es Sith funkelten böse im unholden Licht der künstlichen Fackeln des Tempels. "Jawohl, mein Lord." Unterwürfig entfernte sich der Meister, während Vesperum selbst in den Korridor linksseitig einbog, um unweit in die große Halle der Tränen zu gelangen. Eine Halle, eigens dafür errichtet, um Neulinge in den Orden einzuführen. Eine Halle aus schwarzem Marmor, großen Säulen und übergroßen Statue, die stilisiert Sith-Schüler darstellen sollten. In einem Zentrum stand eine Treppe, welche hinauf zu einem Portal führte, welches in den nächsten Raum führte: die Kammer der Erkenntnis. Alles ab der Halle der Tränen hatte einen Sinn, einen vorgebenen Pfad, von den alten Meistern erdacht, um die dunkle Seite zu manifestieren. Es war ein Tempel, ein Zentrum der Religion der Sith. Lee Valen fand vielleicht Wahrheit an diesem Ort oder auch nur die Selbstlüge, wie sie in jedem Lebenwesen lag.

Zwei grobe Armpaare rissen den Jedi Ritter aus seinem Gefängnis, warfen ihn auf den polierten Boden, wo er halbnackt kurz, wie ein Fisch auf dem Trockenen lag. Es waren Diener des Ordens, einfache Gesellen, gebrochen durch die Macht und willenlos einer Sache verschrieben; Sklaven der dunklen Seite, welche durch Vesperum und seine Getreuen geschaffen worden waren. Sie trugen einfache schwarze Tuniken mit einer seltsamen Sith-Rune auf dem Oberarm. Scheinbar bedeutete sie Sklave, denn dies war wohl ihr Status. Im Hintergrund standen zwei in dunkle Kutten gehüllte Gestalten, welche das Prozedere überwachten. Der eine Sklave reichte dem ehemaligen Jedi eine Art Handtuch, während der andere Sklave Lee Valen eine ebenso schwarze Tunika misamt Hose sowie Stiefeln und einen Robenmantel mit Kapuze übergab. "Anziehen," sagten die Stimmen aus dem Hintergrund. "Dein Wunsch sei dir gewährt." Es wären die ersten Schritte auf einem neuen Pfad des jungen Valen. Der Jedi ging, und eine Person entstandt neu.
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#9
Lee trieb noch einige Zeit im eiskalten Wasser, bis sich plötzlich eine kleine Tür öffnete, der Jedi plötzlich grob von zwei Personen aus dem Wasser gezogen und auf den polierten Boden geworfen wurde. Zitternd versuchte der junge Jedi zunächste seine endlich aus dem Wasser befreiten Gleidmaßen zu wärmen. Aus dem Augenwinkel sah er zwei Diener in schwarzen Roben, die ein seltsames Symbol auf dem Oberarm trugen. Wahrscheinlich Sklaven der Sith, dachte sich Lee. Einer reichte Lee ein Handtuch, mit dem sich Lee abtrocknete ehe er eine schwarze Tunika samt Hose, Stiefel und Mantel erhielt. Erst durch den Befehl sich damit anzuziehen, bemerkte der Jedi zwei weitere dunkle Gestalten. Höchstwahrscheinlich dunkle Jedi. Wie befohlen zog sich Lee die Gewänder an. Sie sind anders als die Gewänder der Jedi. Edler, bequemer und kampftauglicher.(Siehe Bild unten)
Fertig angezogen und immer noch etwas verblüfft eskortierte man Lee in eine große Halle. "Dein Wunsch sei dir gewährt. Unser Meister wird dich empfangen", zischte einer der beiden Sith abfällig, ehe die beiden durch die Tür verschwanden. Dann waren alle Eingänge verschlossen. Bis auf das Portal am Ende der Treppe in diesem Raum. Langsam schritt Valen durch die riesige Halle. Eine Halle aus schwarzem Marmor, großen Säulen und übergroßen Statue, die wohl stilisiert Sith-Schüler darstellen sollten. Neugierig durch seinen plötzlichen Hunger nach Macht wanderte der Blick des Jedi über die Statuen. Viele der Schriften waren nicht in Basic vorhanden, doch bei einer Statue war sich Lee sehr sicher das die Inschrift, den Kodex der Sith enthielt.
Um die Statue herum waren Bilder im Marmor vorhanden. Ein meditierender Jedi wird von einem Sith ermordet.
Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft., steht darunter und leitet zu einem Bild über bei dem der Sith in einem Schlachtfeld steht, mit den Worten Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.. Als Lee sich nach und nach durch die Bilder im Boden laß, wurde in ihm ein nie gekannter Hunger nach Macht und ein unmenschlicher Hass wach. Den Kodex der Sith zitierend begann er seinen Aufstieg zum Portal.

"Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch die Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.“


Bei jedem Schritt auf der Treppe fiel das Atmen etwas schwerer, denn die Kraft der dunkle Seite wuchs je näher er Vesperum selbst kam, doch auch Lee Valen veränderte sich. Seine Augenfarbe wechselte wie bei seinem inneren Kampf zwischen Braun und Gelb. Der Jedi in Lee gab nicht auf, trotz seiner Verbannung in die Tiefen seiner Seele, doch mit jedem Schritt gewann die dunkle Seite von Lee an Kraft. Selbst die Luft um Lee knisterte vor Spannung und diesmal blieb der Schmerz nicht aus. Immer wieder kam der Jedi in wanken und strauchelte. Dieser Schmerz. Ist dies eine Prüfung?, dachte sich Valen und schloss zähneknirschend die Augen. "Akzeptiere den Schmerz als Teil von dir!! Gib dich ihm hin", flüsterte eine Stimme in Lee's Kopf, während die Stimme seinem Meister rief Gib dich nicht der dunklen Seite hin. Denke an deine Ausbildung! LEE NICHT!! In der Zwischenzeit hatte Lee das offene Portal erreicht und setzte seine ersten Schritte in die Kammer dahinter. Mit einem verzweifelten Schrei fiel Lee auf die Knie und hielt sich den Kopf. Erinnerungen durchfluteten den Jedi. Seine Abweichungen vom Kodex, der Mord an seinen Verfolgern, der Kampf mit Saanzas Tod. All diese Erinnerungen bewirkten die letzten Schritte in die Dunkelheit vor sich. Schwer atmend erhob sich Lee. "All diese Ereignisse waren meine Bestimmung um hierhin zu gelangen und mich meinem Schicksal zu stellen. Die Jedi sind Feiglinge. Verschwenden Ihre Kräfte an den Schwachen, doch nur mit der dunklen Seite wird es mir möglich sein, meine Aufgabe zu beenden. Nämlich Vesperum zu töten. Dann werde ich seinen Platz einnehmen, diesen Krieg beenden und mit der Vernichtung der Jedi und der neuen Republik wird mein Weg starten." Mit festen Schritten trat Lee weiter in die Kammer. "Vesperum!! Zeig dich!!"



[Bild: Lg5n6fl.jpg?1]
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#10
Ironie. Es war schlichte Ironie, dass ein Jedi vor ihm stand, der seine Liebe verloren hatte. Ein Jedi, der gefallen war, ins Dunkle. Gerade, das, was er begehrte, war so umso ferner. Alles kam zurück, wie ein Fluch aus ferner Vergangenheit. Alles bewegte sich in endlosen Kreisen, Zeit und Hoffnung verschmolzen zu einer Schande. Eine Schande, welche das Zeichen der dunklen Seite war. Eine Schande, welche eine Falle erbaute, in die Lee Valen tappen wollte. Es war seine Entscheidung. Darth Vesperum, der Henker der Seelen, stand nur dort, beobachtete, wie der gefallene Ritter seinen Weg suchte. Fühlte er etwas? Dachte er an etwas? Ja, an den einen Wunsch, den er damals gehabt hatte, als er Amaranthine geküsst hatte. Dieser eine Wunsch. Ein Wunsch nach Ewigkeit, die es nie geben konnte. Lee Valen erinnerte ihn an seine Jugend, an diesen Drang, mehr zu sein als man sein konnte. Dieser Gedanke entlockte dem Sith Lord ein Schmunzeln. Vielleicht war dies die wahre Ironie des Augenblicks. In Valens Zorn, in seiner Sehnsucht nach Gewalt gegenüber ihm, dem Schicksalsgeber, lag etwas Schönes und zugleich Seltsames. Er war, wie Vesperum, und der Lord sah, dass die wahre dunkle Seite nicht nur Eigentum seiner Person war, nicht nur lenkbar, sondern allumfassend. Ihm war dies immer klar gewesen, doch der Beweis wurde durch Lee Valen erbracht. Sein Zorn schlug Flammen in die Aura des einstigen Jedis. Flammen, welchen ihn und den letzten Rest von Verstand vergifteten, mit Rauch und Dunst. "Ich bin hier," rief der dunkle Lord gierig, welcher oberhalb einer Treppe stand, vor einem Altar aus schwarzem Marmor. Zwei stiliserte Sith-Statuen standen zu seiner Rechten sowie Linken. Diese Treppe war alles, was Lee Valen noch von diesem Monster trennte.

Vesperum spürte, wie das Licht erlosch, ein weiteres in dieser Galaxis, die er zu verdunkeln suchte. Endlich dieses elendige Licht verheeren. Schluss damit! Schluss mit all dem Gesang von Seelen, die auch nicht fanden, was sie suchten. Diese ewige Suche würde mit ihm enden. Darth Vesperum war das Ende, und der Beginn. Auch Lee Valen würde dies begreifen. Denn hier fand sein altes Ego sein Ende. Entweder als lebloses Objekt oder wiedergeboren als Diener der Finsternis. Saanza war nicht mehr fern, doch ihre Präsenz war schwach. Umschlossen von Dunkelheit schlief sie zwischen Leben und Tod, in der Hölle, die Vesperum geschaffen aber nicht mehr auflösen könnte. Ja, sie lag auf dem Altar, gehüllt in ein schwarzes Seidentuch, welches ihre Körper, welcher noch die Jedi-Robe trug, bedeckte, wie ein Leichentuch. Hatte der unholde Geist etwa die Hoffnung, dass sie erwachen konnte, wenn die Liebe sie erneut fand? Liebe. Eine Lüge, die Vesperum begriff, umschloss aber verloren hatte. Amaranthine war der Schlüssel zu seinem Schicksal gewesen, doch hatte ihn diese Liebe mit ihrem Tod verraten. Verrat - das Wesen der dunklen Seite, ein Verrat, welcher ihm durch den eigenen Wunsch gesetzt war. Der Wunsch wurde zur Falle. Einer Falle von Einsamkeit mit sich selbst. Es blieb nur Vesperum. Nur der eine Name, welcher allein für sich stand. Eine Ewigkeit war die Strafe und keine Erlösung. Eine Ewigkeit mit sich. Blutiger Dunst, wie von einer frischgeschlagenen Leiche, stieg Lee in die Nase, doch war hier nichts tod. Der Sith lebte anders, lebte in dem gleichen Zustand, indem Saanza jetzt lag. Nur war er bei Bewusstsein und sie verloren darin. Konnte sie die dunkle Seite nicht akzeptieren? Nein, sie war das Licht und das Licht erstickte ohne Wärme. Vesperum trat zur Seite, gab den Blick auf den Altar frei. Auf den einen Punkt im Raum, dessen Anblick würdig war. Keine Wache stand mehr zwischen Lee und Saanza, auch nicht Vesperum. Das war sein Fluch. Ihr beider Fluch. Lee Valen musste nur stürmen, sie berühren und würde doch nur, diesen einen Schmerz spüren. Den Schmerz des Verlustes. Wenn noch Gutes in ihm war, wenn es noch lebte, würde er sich erinnern, wenn nicht, würde er sie für immer verlieren. Es war der letzte Moment der Entscheidung. Der Sith überließ Lee seinen Versuchungen selbst. Die Versuchung, das Schicksal selbst zu beherrschen. Nicht er würde Lee Valen manipulieren, sondern das würde er ganz allein für sich selbst tun. Seine Sehnsucht nach Saanza, der Wunsch sie zu retten, würde dem dunklen Lord den Schlüssel zur Seele des einstigen Ritter übereignen. Er würde nur hier stehen, beobachten; die Kälte kriechen lassen, während seine Aura die Aura des Valen überlagerte. Die Dunkelheit war der Frost, welcher bereits in Valens Herz gekrochen war.

Die schwarze Nacht war hereingebrochen. Das Gift der Kälte musste nur noch getrunken werden. Hier im Angesicht seiner eigenen Schuld. "Du siehst, was die Jedi getan haben," erklärte der Sith noch und deutete auf Saanzas leblos-scheinenden Körper, wobei seine Stimme merkwürdig in der Halle schallte; sich immerwährend in Lees Ohren bohrte, wie heißer Frost. Man konnte der Stimme nicht entfliehen, denn sie sprach eine bemitleidenswerte Wahrheit aus, die man glauben wollte. Wie schön, wäre Stille gewesen, doch selbst diese war an diesem Ort kalt, leer, wie Vesperums dämonische Augen, welche mit ihrem Blick auf dem Machtnutzer lagen, der gerade hereinkam. Sein Verständnis, seine Wahrheit, wurde Lee Valens Zukunft. Die Ketten waren bereit, anlegen musste er sie nur selbst. Das Grinsen lag dem dunklen Lord im Gesicht, welches doch dann abfiel und eine tonlose Maske bereithielt, die einst ein menschliches Gesicht war. Alles, was Lee Valen wollte, war hier in seiner Welt. Der Welt der dunklen Seite, welche verletzte.
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