#1

Orbit des Imperialen Zentrums


Sternenzerstörer der Imperator-Klasse Whirlwind

Blitzer Harrsk, erster Kriegsherr, Nemesis des Kerns und Tiefkerns, hatte seine Arme hinter dem Rücken verschränkt und blickte in steifer Haltung hinaus. Blitzblanker Transparisstahl warf ein verstörendes Spiegelbild, des schrecklichen Admirals, des Mannes, der sich weigerte den Befehlen Pestages und dieses Emporkömmlings Paelleon folge zu leisten und als erster den Visionen eines eigenen Reiches erlag. Seines Reiches. Und es bestand noch immer, Zero Command, versteckt im Schatten des Imperiums. Ein unheilvoller, rot glühender Photorezeptor ersetze ein Auge, sein Gesicht nur noch zur Hälfte menschlich und damit vielleicht noch gnädiger als sein Wesen. Und nun blickte der schreckliche mechanische Augapfel hinab auf das imperiale Zentrum, um das sein Sternenzerstörer kreiste. Harrsk hatte beschlossen es zu verachten, denn es war unwürdig, unwürdig von so einer lachhaften Figur wie der des Großwesirs regiert zu werden und dieser Umstand würde zum unvermeidlichen Untergang führen, bald schon. Harrsk war ein Macher, ein jemand, der jemand, der die Dinge in die Hand nahm und sie nicht einfach geschehen ließ. Eine starke Persönlichkeit, die sich durchsetzte und sich nicht dem bürokratischen Apparat unterwarf und das würde er auch nie tun. Vorher würde er dieses Übel, dieses Krebsgeschwür aus dem Imperium schneiden, wie das verbrannte Fleisch aus seinem Gesicht. Aber Pestage respektierte ihn, sie alle mussten ihn respektieren und sein Erfolg sprach für sich. Er hatte mit einem Wahnsinnigen das Imperium erobert, mehr Ressourcen benötigte er nicht. Und... da war Vaash. Auch der Flottenadmiral hatte einen Anteil daran, er war der Stein des Anstoßes gewesen, aber mehr nicht. Ein Verräter am ursprünglichen Imperium, trotz seines noblen Geredes über Ehre und Anstand - der Mann war ein verkalktes Fossil, beinahe senil. Umso süßer war die Ironie der Niederlage bei Eriadu, der schreckliche Verräter Sander Delvardus, der Abspalter, der sich weigerte, sich Vaash zu unterwerfen, der ihn beinahe umbrachte - Harrsk kannte die Geschichte. Der Admiral dachte nicht im Traum daran, dass Vaash das Reflexionsvermögen besaß zu verstehen, was jene von ihm hielten, die wegen seiner Schwäche auf Byss gegen einstige Kameraden kämpfen mussten. Und nun waren sie hier, Verräter, Abspalter, allesamt und diese zerbrechliche Kreatur eines Großwesirs dachte daran, Imperator zu werden.

Die Herrschaft der Feiglinge, war jedoch stets nur von kurzer Dauer, wie sich Harrsk mit einem kurzen Nicken, dass sich selbst galt, eingestand. Obgleich es an geeigneten Kandidaten für die Nachfolge Vesperums nicht mangelte. Isard wäre eine tragbare Möglichkeit, er selbst wäre die wünschenswerte Alternative. Und er würde es Pestage zeigen. Sich nicht nach einer Niederlage verstecken um die Wunden zu lecken, sondern voran, einen Gegenangriff gegen die Republik starten, diesen Anfängern so tief ins Fleisch schneiden, dass sie es nie mehr wagen würden seine Macht anzuzweifeln. Aber der Admiral würde sich damit nicht zufrieden geben. Er würde sie vernichten, allesamt. Zsinj, Teradoc, Krennel, Kaine, Prentioch, Delvardus. Diese widerwärtigen Kreaturen waren Insekten, Parasiten, die seinem glorreichen Imperium die Substanz entzogen. Aber die Führung, das Oberkommando, das Zentrum weigerte sich die nötigen Schritte einzuleiten. Es demonstrierte keine Stärke sondern Toleranz - ein bedauerlicher Umstand, der den großen Zusammenbruch enorm beschleunigen würde. Aber ohne ihn. Blitzer Harrsk war ein Mann der würde und des Stolzes und seine Prinzipien verboten es ihm, diesem schmählichen Abgesang folge zu leisten. Er würde erneut warten, erneut zuschlagen. Denn nun wussten sie wer er war, was er tun konnte. Seine Genialität blieb unerreicht, sein Sieg unvermeidlich.

"Alle Kommandanten machen Meldung, Admiral.", Harrsk hatte nicht bemerkt, wie Bolla Thoath hereingekommen war, doch ließ sich der Mann nichts anmerken und starrte weiterhin gierig auf die Welt unter ihn. Einige Momente später nickte er verstehend. Der Tiefkern wartete erneut auf ihn, dort würde er lauern, bis das Kartenhaus Pestage' zerfiel und man ihm den Thron darbot. "Es ist zum Greifen nah, Thoath, zum Greifen nah! Ein Angriff genügt - niemand, nicht Pestage dieser Wurm könnte uns jetzt aufhalten!" Das glimmen des Rezeptors schien stärker zu werden, als wäre Ehrgeiz zur Besessenheit geworden. Und er hatte recht. Er könnte Coruscant jetzt erobern, es war schwach, von einem Idioten geführt, lag im Chaos - ein sterbender Moloch. Aber etwas hielt ihn zurück. "Sie könnten es nicht verteidigen Admiral, Ihre Zeit wird kommen." Da war sie wieder, diese penetrante Stimme! natürlich konnte er - wer sonst? Dieses geschmacklose pack mochte sich mit dem Rand der Galaxis begnügen, er jedoch nicht. Niemand würde das Zentrum vor seinem griff schützen können, weder mittel- noch langfristig. "Die Kommandanten warten, Sir", sprach Thoath noch ein letztes Mal. Ein wütendes Schnaufen entglitt dem Admiral, ehe er sich umdrehte. Der Raum war leer, lediglich der Holokommunikator gab es schwaches Glimmen von sich.
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#2
Schicksal. Ein Wort welches vielerlei Bedeutungen haben mochte aber in universellen Dimensionen immer ein Vermächtnis war. Ein Vermächtnis der Zeit sowie der Handlungen, die jene Objekte innerhalb des Universums beeinflussten. So war auch Vesperum von diesem Vermächtnis der Zeit getragen und zog seine finsteren Bahnen hinab zu den Wesen, welche fühlend und denkend waren. Blutleckend schienen diabolische Götter ihm zu folgen, seelenzerfressend mit ihren Zähnen beißend, trieb das einsame Herz. Darth Vesperum fühlte diese widerliche Einsamkeit, welche Kälte war. Sie kroch, sie zog und kratzte an seinem Körper. Angst war die Antwort, Angst immer allein zu sein. Allein und getrennt von Amaranthine, seiner Mutter und Saanza. Alles, was er begehrte, war verloren durch das Vermächtnis, welches er auf Korriban angenommen hatte. Unsichtbare Ketten hielten sein Herz im Zaum, während das Fleisch den Tod verweigerte. Die Nacht fiel auch über ihn, wurde Teil seiner Erscheinung. Er war des Schlafes Bruder im Konzert der Mächte, uralt, fern und doch besitzergreifend.

Der Hyperraum blitzte hellblau auf, in weiten Streifen vor dem Fenster seiner Observationsbrücke seines Bellators. Der galaktische Herrscher hatte Stunden auf diesem Thron verbracht, sich kaum bewegt und hinaus gestarrt, in das All, welches er zu brechen suchte. Die Nacht fiel herab, wie ein Schleier und das Schwarz zwischen dem verschwommenen Lichtstreifen wuchs, wie die Erscheinung seiner Aura. Nebelig war der Blick, entstellt durch gelbroten Irrsinn, welcher kalt, wie seine Seele im Antlitz stand. Eine Historie des Terrors folgte ihm, dem Dämon aus jener Unterwelt hinausgespuckt, welche Seelen verdammte und staubige, als auch, rote Hölle war. Wer bewahrte hier noch Träume, wenn Gewalt dominierte? Konnte man mit Gewalt sein Schicksal brechen? Vesperum glaubte dies. Mit aller Macht wollte er sein eigener Bewahrer sein. Nur seine Träume waren hier, in ihm, getragen durch die Schwingen der finsteren Mächte. Ausgesandt in eine sterbende Galaxis, war er der Schattenbringer. Der Thron war Symbol als auch Menetekel seiner einsamen Person. Alles errungen, alles verlierend, nie zum Ziel gelangend, gierte der unheilige Geist in schwarzer Robe; ohne Bewegung, nur mit seinen Augen. Hinaus ins All, nach Coruscant, ging die Reise des Gefallenen. Heimsuchend war die Leere des Raumes. Niemand suchte die Nähe des Dämons, niemand war hier. Nur das Brummen der Maschinen und selbst dies schien sich zeitweise zu verbergen. Wachen hielten im Korridor weitab Abstand, wie zu einem Heiligtum, welches man nie betreten dürfte. Unwohlsein zeichnete den Moment, während der Frost das Blut erdicken ließ, so dass die Äderchen an seinem Hals schwarz wurden. Wie Gräben und Furchen zogen sie in marmornen Mustern hinauf zu den Augen. Als eine fleischliche Maske erkaltete das Gesicht, welches fest sowie fixiert ins All blickte.

Im Bewusstsein die letzte Übersetzung jener Mächte in die Realität zu sein, war er bereit zu erscheinen. Das Imperium brauchte doch seinen finsteren Schatten, die Macht des falschen Versprechens und der Illusionen von weltlicher Macht. Darth Vesperum war ein guter Spieler, wenn auch im falschen Spiel. Gedanken bewegten sich zähflüssig, wie Plasma durch die Leitungen des Schiffes. Man mochte sogar meinen, dass der Pulsschlag des Herzens des Sith mit dem des Schiffes verschmolzen war. Jene bestialische Erscheinung der Schlachtenmaschine "Tyrann" überschnitt sich mit der Wirkung des galaktischen Imperators. Wie sie durch den Weltraum schnitt, pressend und eilig, entsprach dem Geist des Unholdes. Bald würde er sein Ziel erreichen, das ordnen, was vermeindlich ihm gehörte: das Imperium. Herrschaft war Ausdruck seiner Lehre, wenn auch immer mit dem Verbund seiner dunklen Hoffnungen, das Leben zu brechen und somit Amaranthine zurück zu gewinnen.

Da geschah es. Mit einer winzigen Sekunde Überraschung schnellte die Reiseflotte des Imperators über Coruscant aus dem Hyperraum. Funkstille, keine Kommunikation. Noch nicht. Vesperum blickte auf die Stadtkugel hinab, von seinem Thron und seinem Anti-Olymp.
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#3
Sternenzerstörer der Imperator-Klasse Whirlwind

Die Zeit war vorübergezogen und das Raubtier im Orbit hatte sich noch immer in seiner Höhle verkrochen, bereit zum Schlag, sollte er nötig werden. Sich Pestage beugen? Das würde nicht geschehen. Niemals. Der alte, senile Mann war keine Investition in die Zukunft wert. Seine Zeit in der Sanduhr rann beständig hinab. Der Senat schickte sich an, sich zu konstituieren. Die letzten Vorbereitungen dafür waren getroffen. Blitzer Harrsk würde es nicht verhindern können. Ein vielschichtiger modularer Schild hinderte ihn daran, etwas zu tun, das irgendjemand vielleicht schon vor langer Zeit hätte tun sollen – dem Spuk und dieser Farce ein Ende zu bereiten. Doch in diesem Moment war der Admiral zur Reaktion gezwungen und nicht zur Aktion, zur eigenen Gestaltung.

Das war für ihn nicht zwangsläufig ein Problem oder eine Neuheit. Schon auf der Akademie hatte sich Harrsk als erstaunliches Talent im Bereich des unmittelbaren Gegenschlags erwiesen – ein Talent, das nicht zuletzt während der Rebellionskrise und dem darauf folgenden asymmetrischen Krieg mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Und doch war das Warten auf den Ablauf der Zeit, das Herunterrinnen der Sandkörner nun in diesem Moment lästig.

Es gab zwei Optionen. Entweder tat der militärische Elitenzirkel auf dem Planeten das, was Harrsk erhoffte, aber nicht erwartete. Das mochte dazu führen, dass Sate Pestages entstelltes Skelett möglicherweise irgendwann einmal in tausend Jahren in den tiefsten Niederungen des Planeten gefunden werden würde. Kurzfristig würde das möglicherweise Irritationen verursachen, aber wenn erst einmal ein Militärrat die Macht übernommen hatte, wäre die Sicherheit rasch gewährleistet und schließlich auch durch die Streitkräfte im gleichen Maße vorhanden wie jetzt auch. Wahrscheinlich sogar besser als nun. Harrsks Photorezeptor funkelte zufrieden. Und in einer Militärdiktatur setzte sich meist derjenige durch, der kräftige Argumente hatte. Blitzer Harrsk hatte solche Argumente. Zwei davon. Selbst wenn dies aktuell vielleicht niemand wusste. Zu gegebener Zeit und wenn alle diesbezüglichen Vorbereitungen abgeschlossen waren, mochte er sie früher oder später enthüllen, aber in dieser aktuellen Situation wäre das ein strategischer Fehler gewesen. Solange nicht klar war, welches Spiel auf dem Planeten gespielt wurde, war es unklug, dem Gegner direkt seine Trümpfe zu präsentieren. Vielmehr galt es, sie dann einzusetzen, wenn der Gegner bereits seinen Zug gemacht hatte und nicht mehr mit einem Trumpf rechnete. Die Reaktion, der Gegenschlag, der dem Gegner das Entsetzen in die Augen trieb und das Ende des Spiels einläutete.

Die zweite Option war die, die zu erwarten, aber nicht zu erhoffen war. Die Sitzung des Senats verlief reibungslos und Sate Pestage wurde zum neuen Imperator ernannt. In der Sekunde, in der dies passierte, war Harrsks Aufenthalt über der Herrschaftswelt beendet. Das war beschlossene Sache. Auf der Brücke der Whirlwind tickte eine holographische Chrono-Anzeige bis zum Start der Sitzung hinunter. Die Ableitung der Notwendigkeit eines Imperialen Senats aus der Imperialen Charta war letztlich formalistische Wortklauberei. Nicht zuletzt war das Imperium gerade dadurch stark geworden, dass es die Macht auf wenige mächtige Männer verteilt hatte und nicht auf ein fragwürdiges, beständig wechselndes und sich änderndes Organ aus endlosen Partikularinteressen. Ein Imperium war so nicht zu führen, nicht wenn man es erfolgreich tun wollte. Aber es gab wohl bestimmte Einfaltspinsel, die glaubten, dass dieser Kadaver eines Parlaments, das nun wieder im Zentrum tagte, irgendeine Relevanz hatte. Für manche mochte es schön und bequem sein, diese Illusion zu haben, auch wenn das Imperium letztlich ohnehin mal subtil, mal offener die Nachteile des bürokratisch-demokratischen Systems herausstellte und die Machtbündelung auf die Elite als wünschenswert darstellte. Nun, den meisten Personen konnte man letztlich ohnehin jede Art von Staat schmackhaft machen, wenn man nur die Vorteile genügend ausbreitete und die Nachteile anderer Systeme übertrieben hervorhob.

Ein Brückenoffizier trat mit hallenden Stiefeln über den Steg, der den Brückengraben in der Mitte des Raums teilte, auf das Fenster zu, blieb aber in respektvollem Abstand stehen.
„Alle Schiffe melden positiv die Einrastung der Koordinaten von Deep 3 in die Navigationscomputer, Sir. Die Flotte erwartet Ihren Befehl.“
„Sehr gut, Captain“, sagte Bolla Thoath hinter dem Admiral, während dieser regungslos aus dem Panoramafenster starrte. „Wir warten.“
„… Nicht mehr lang“, fügte Harrsk zu sich selbst murmelnd hinzu. Die grauschwarze Kugel vor ihm funkelte im Licht der Sonne und der eigenen künstlichen Lichter. Ein Mal hatte er mit seinen Blitzangriffen dazu beigetragen, dass der Planet zum Wohle des Imperiums von den Versagern genommen werden konnte und sich dadurch einen Platz ganz oben in der Gunst des Mächtigen verschafft. Nun war gut ein Jahr vergangen und die Situation schien sich beinahe wieder so darzustellen wie vormals. Nur dass es dieses Mal nicht so aussah, als könne jemand die konsequente, wenn auch notwendigerweise blutige Maßnahme vornehmen. Harrsk hätte sich durchaus befähigt gesehen, selbst diese Maßnahme zu ergreifen, aber als Befehlshaber der Flotte im Orbit war er – zumindest in Pestages Augen – angekettet und konnte die Prozedur daher nicht stören, ohne Aufmerksamkeit zu erwecken. Ironisch, dass gerade er mit so einer wichtigen Position von seinem alten Rivalen betraut worden war, andererseits genau diese Position dafür sorgte, dass ihm die Hände gebunden waren. Ganz gleich, Pestage war nicht dumm. Er war nur der falsche Mann für das, was er naturgemäß anstrebte: den Thron.
„Sind Sie sicher, dass Sie im gegebenen Fall das Wagnis erneut eingehen wollen? Ich denke immer noch, dass wir von innen mehr erreichen können als von außen.“
Thoaths Stimme hallte merkwürdig in Harrsks Kopf wider. Tod. Flammen. Berstendes Metall. Waldmond. Unklare Bilder peitschten den Verstand des Admirals an, Bilder einer Zeit, an die er sich nach seiner Verwundung nur noch fragmentarisch erinnerte. Er schüttelte sie ab. Fokus. Die Reise zurück war nicht ganz risikofrei und durchaus kompliziert. Die Routen waren nicht gut erforscht und kleine Änderungen und Abnormalitäten konnten katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Flotte haben. Doch es gab keine Alternative. Es war absehbar, was passieren würde, wenn die Person, an deren Sturz durch Vesperum er maßgeblich mitgewirkt hatte, nun doch an die Macht gelangte. Pestage war verschlagen, rachsüchtig. Eine Nacht der langen Messer mochte nicht lange auf sich warten lassen.
„Jedes Wagnis ist mehr wert als das, was uns hier erwartet. So nehmen wir unser Schicksal zumindest selbst…“

Doch dann ging alles ganz schnell. Ein automatischer Alarm unterbrach den Admiral. Thoath fuhr instinktiv herum. Aber als plötzlich etwas Massives aus dem Hyperraum auftauchte, schien im ersten Moment bereits klar, was gerade geschah.
„Faszinierend. Ein Bellator, stellte Harrsk mit eigenartiger Gleichgültigkeit, fast Bewunderung fest, während er das finster verzierte Schiff betrachtete, das soeben aus dem Hyperraum erschienen war. Eine merkwürdige Farbe, die sich sichtbar vom imperialen Grau abhob und selbst im gleißenden Schein der Sonne kaum Details aufzeigte. Trotz der Distanz war das gigantische Schiff im Sichtfenster gut zu erkennen.
„Fünf weitere Sternenzerstörer sind in das System gesprungen und eskortieren das Schiff. Es sind imperiale Kennungen. Den Kennungen zufolge Schiffe von Fondor“, berichtete der Sensoroffizier aus dem Brückengraben.
„Fondor? Was machen die hier?“
„Ich… weiß es nicht. Aber sie fliegen in…“
„… eigenartiger Formation“, beendete der Admiral den Satz, während er sich über das Kinn strich. Es war beinahe schon zu offenkundig, dass die Art und Weise, wie diese Flotte aus dem Hyperraum kam, nicht auf einen Angriff vorbereitet war. Das wäre in Anbetracht der überlegenen Coruscant-Heimatflotte auch ein Selbstmordkommando. Doch Harrsk konnte es auch so viele Schiffe kosten – und er hatte nicht vor, in seinen letzten Stunden über dem Zentrum eine Schlacht zugunsten eines Mannes zu schlagen, den er verabscheute.
„Die Schiffe haben gestoppt, Sir.“
„Rufen sie uns?“
„Nein, Sir.“
Warum sollte sich Harrsk überhaupt darum kümmern, wer nun in den Orbit sprang? Sein Mund öffnete sich bereits, um der eigenen Flotte direkt den Befehl zu geben, zu den im Navigationscomputer eingetragenen Koordinaten zu springen. Dann wäre es endlich vorüber. Abwartend sah Harrsk das regungslose Schiff in der Ferne an, dann wanderte sein Blick weiter zur Reflexion seines Ersten Offiziers Thoath, die sich im Sichtfenster spiegelte. Doch Thoath sagte nichts. Er betrachtete Harrsk lediglich und schüttelte den Kopf. Nein. Harrsk zögerte. Irgendwie konnte er es nicht. Ein Seufzen entglitt dem Admiral.
„Meinetwegen. Leutnant, rufen Sie den Bellator.“
„Kanal offen, Sir.“
Einen kurzen Augenblick sammelte sich der Admiral, reinigte seine markante Stimme mit einem kurzen Räuspern und begann schließlich seine Botschaft.
„Hier spricht Admiral Blitzer Harrsk vom Sternenzerstörer Whirlwind. Identifizieren Sie sich oder wir werden Maßnahmen zur Verteidigung des imperialen Throns vor jeglichen Aggressoren ergreifen.“
Es war eine leere Drohung. Harrsk würde sich in diesem Fall ohnehin nicht auf eine Schlacht einlassen. Letztlich legte er nur Wert darauf, etwas Zeit zu gewinnen. Notfalls solange, bis die Entscheidung auf dem Planeten gefallen war - um dann seine eigenen Maßnahmen zu ergreifen, die weder mit dem Thron noch mit der Verteidigung dessen in irgendeinem Bezug standen. Stattdessen würde er den Orbit schlichtweg den neuen Schiffen überlassen, wer sie auch immer sein mochten. In diesem Falle wären sie schließlich Pestages Problem, nicht mehr seins.
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#4
Wie oft hatte Vesperum versucht, allein durch das weite Dunkel zu laufen, war aber immer am letzten Licht gescheitert. Ein Ort, an den er nicht blicken konnte, egal, wie sehr er es versuchte. Sanft war das Licht dieses Turmes, welches weise in seine tote Welt strahlte. Amaranthine und seine Mutter waren dort. Und er allein hier. An diesem verfluchten Ort, an dem er wahrscheinlich für immer bleiben musste. Würden sie auf ihn warten? Würde er sie wiedersehen? Imperator Vesperum wartete; jeden Tag auf diesen Moment, bis seine Macht groß genug war, um auch diesen Turm zu brechen, um Amaranthine und alle Geliebten zurückzuholen. Schönheit spielte in dieser Betrachtung keine Rolle. Dieser Thron, auf dem er saß, aus einfachem Stahl, gepolstert mit Seide, war schlicht unnötig bei seiner Suche aber irrigerweise begehrte sein Herz diese Weltlichkeit. Es klammerte sich an jene Politik, an jene Sterblichkeit, welche ihn letztlich auch zum Sklaven der heiligen Macht machte. Durch seinen Einfluss war das Pendel aus der Ballance geraten, weit schlug es aus, bis die Ränder des Universums wankten, sogar drohten zu zerbersten. War es das, was er wollte? Niemand wusste genau, was dieser unheilige Geist begehrte, wahrscheinlich er selbst nicht mehr. Dies war wohl die Hölle von denen die Alten immer gesprochen hatten. Eine Hölle des Lebens. "Sie rufen uns," meldete eine Stimme aus dem Kom seines machtvollen Stuhles auf der Beobachtungsbrücke. Es war der Admiral. "Sie wollen, dass wir uns identifizieren, mein Lord. Oder sie werden uns angreifen. Ihr Kommandant scheint Blitzer Harrsk zu sein." Der galaktische Herrscher blickte müde hinab, auf seine Knie, weg vom Sternenlicht und Coruscant selbst. Es war schwer, eine Regung in seinem Körper auszumachen. Die Zeit verging nicht mehr. Niemand wartete wirklich auf ihn. Dinge geschahen auch ohne sein Zutun und leider war sein Zutun oft auf negative Eingriffe in den galaktischen Verlauf beschränkt. Verloren, verwundet war seine Seele, die sich mühsam erhob, den Geist drängte, zu antworten. Unsicherheit ließ seine Lippen zittern. War es die Kälte, die um ihn herumkroch oder der schwarze Schatten, welcher ihm stets folgte? Der Imperator, ein Sith, gelitten und auferstanden, fühlte es.

"Alles Lügen," stammelte seine dunkle Erscheinung sachfremd in den Raum, ohne den Kommunikator auf seiner Lehne zu aktivieren. Eine Weisung oder Antwort blieb er noch schuldig. Schuldig. So schuldig, wie sonst kein Wesen in der Galaxis war, war er. Die Schuld zog ihn herab, weit hinab in diese Kälte, die seine Hände gefrieren ließ, bis sie ein sanftes Blau zierte. Frost beschlug die Scheiben, so als ob es erschien, dass die Klimaautomatik defekt war. Eiskristalle zogen in kleineren Kreisen um den dunklen Lord, wie Schmetterlinge um einen Baum. "Warum, bin ich hier?" - formulierte seine Lippen tonlos, um seinen Worten vermeindlich Wirklichkeit zu geben. Der Sith suchte Halt mit seinen Händen, indem er sie in die Lehnen grub, zudrückte, bis das Material knarzte, ächzte und rumorte. Die dunkle Seite umgab ihn, durchdrang ihn und vernebelte jede Entscheidung. Hass führte tatsächlich zu Leid. Reales Leid - in jeder Faser. Darth Vesperum war weit vom Licht, welches ihn zu retten suchte. Eine Stimme durchdrang die Stille des Raumes, in seine trockenen Ohren, durch das schwarze Leinen seiner Robe. "Ich war stolz auf dich, mein Sohn. Du hattest große Träume und nun verdirbst du sie, verdirbst alles. Ich verliere dich,"sagte die Stimme, welche hallend klang, so als ob sie weit weg war. Sie rauschte als ob sie aufgezeichnet worden war, doch sie wirkte seltsam anziehend. Hektisch blickte sich der Lord um, riss den Schädel hoch, so dass man seine stierenden Augen sehen konnte. Der Blick huschte umher, gierend. Doch dann wieder Stille. Hier war niemand. Doch kurz war etwas anwesend gewesen. Eine Vertrautheit umschlung ihn, bevor auch diese in Frost erstickte. Die Spur verlor sich. "Mutter," hauchte der dunkle Lord, ließ den Kopf wieder sinken, so dass die Kapuze wieder seinen Blick im Schatten verdeckte. Nun war ihm klar, wer gesprochen hatte.

Sinister presste er die Lippen zusammen. Er fühlte sich verlassen, wie an jedem anderen Tag auch. Nur das Schwarze Meer blieb ihm. Jener gedankliche Ort, wo er unruhigen Frieden fand. Einen Ort in sich, der voller Gier und Hass war, so dass seine Kälte seine Gedanken erstickte. Die Folge war eine widernatürliche Ruhe, die seine Grausamkeit erst möglich machte. Niemand wartete dort auf ihn. Niemand blieb ihm, selbst Saanza hatte ihn verstoßen. Selbst sie. Vesperum ließ von den Lehnen ab, schob seine Rechte vor, um den Schalter für die interne Kommunikation zu aktivieren.

"Admiral, aktivieren sie eine Holo-Kommunikation mit allen imperialen Schiffen im Orbit. Ich spreche selbst,"
fand er seine Stimme, als auch Antwort, wieder. "Jawohl, mein Imperator," war die unvermittelte Antwort, bevor das Kom seinen Modus wechselte. Ein Holorprojektor aktivierte sich über dem Thron, welcher seinen Kopf erfasste und das übliche große Bild des Totenschädels mit schwarzer Kapuze übermittelte. Weiter ging es. Wie immer. Es gab kein Zurück. Nicht für ihn. Und auch nicht für alle anderen. Die dunkle Seite trieb ihn, wie ein Geschwür zu wachsen. Weiter, bis er alles verändern konnte, so glaubte der grausame Dämon. Erhobenen Hauptes starrte der Galaktische Imperator für wenigen Sekunden in den Projektor, bevor er seine Ansprache begann:

"Imperiale, erkennt ihren euren Herrscher nicht? Ich bin, Imperator Vesperum, euer Herrscher. Blitzer Harrsk, ich fordere, wie einst eure Treue, um das Imperium zu einen. Ich war nie weg. Ich habe nur gewartet."

Die Stimme war dunkel, gar dröhnend und die Projektion seines Kopfes erhellte schlagartig viele Brücken der Kriegsschiffe im Orbit dieser Welt. Ein Keuchen umschloss seine Aura, während die Projektion verharrte.
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#5
Sternenzerstörer der Imperator-Klasse Whirlwind

Konnte es sein? War es möglich? Erstaunen und Blässe trat in die Gesichter der Brückencrew der Whirlwind. Selbst der erfahrene Bolla Thoath starrte das blau schimmernde Hologramm mit leicht geöffnetem Mund an. Stille. Für mehrere Sekunden schien sich niemand zu bewegen, alle Augen waren nur auf eins gerichtet – der erste Moment, ein Gemisch aus Entsetzen, Schock und Überraschung. Als erstes wurden unschuldige Augenkontakte unter den Soldaten gewechselt. Harrsk, der Routinier, der schon viel gesehen und noch mehr erschlossen hatte, betrachtete die Reaktion genau, während er nachdenklich über sein glatt rasiertes Kinn strich. Es war ein Unglauben, den er schon einmal gesehen hatte. Oder? Er glaubte es, bildete sich ein. Der brennende Todesstern erschien vor Harrsks Augen und ließ ihn kurz zucken. Dieses Vakuum in seinem Kopf, es dröhnte schmerzhaft, angefüllt mit unsortierten Bildern, die das Gehirn verzweifelt zu katalogisieren versuchte, das aber kein schlüssiges Muster zu finden vermochte. Die Anarchie in seinem Inneren kochte und musste sich Bahnen verschaffen. Finger gruben sich tiefer in das Kinn, bis sich rote Abdrücke darauf bildeten. Das Raubtier verlangte Freiheit.
„Auf die Posten!“, brüllte Harrsk seine Crew herrisch an und zog mit seinem ungewohnt lauten Tonfall für einen Moment den Blick aller Männer auf sich. „Jeder, der unter meinem Kommando seine Pflicht vernachlässigt, wird erschossen. Ist das klar?“
Keiner auf der Brücke wagte es, darauf zu antworten. Trotzdem war die Aufmerksamkeit erst einmal von dem Hologramm genommen worden und die Männer richteten sich wieder auf ihre zugewiesenen Aufgaben. Der einzige Grund, warum er das getan hatte. Oder? Harrsk fiel auf, wie Bolla Thoath ihn ansah. Ein schwer deutbarer Blick voller Fragen und ohne Antworten. So hielt ihm Harrsk nicht lange stand, machte ein abschätziges Geräusch und drehte sich wieder in Richtung des Fensters.

Irgendwann stand Thoath aber neben ihm.
„Sollen wir das Zentrum informieren?“, fragte die Stimme seines Ersten Offiziers leise.
„Nein.“
Es war nicht so einfach. Die Situation war kompliziert. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen, Harrsks Flotte konnte immer noch jederzeit aus dem System springen, zurück in ein altes und neues Leben als Renegat, ein Leben als Herrscher über Raum und Leben, unangefochten. Aber abseits jeglicher Relevanz in der Galaxis, ein Schicksal ohne prägenden Charakter. War es das, was er wollte? Oder wollte er nicht eigentlich mehr? Wenn es die Person war, für die sie sich ausgab – so unmöglich das eigentlich sein konnte –, konnte ihm so viel mehr beschieden sein. Eine glorreiche Zukunft, nicht nur als Renegat, sondern als erster Streiter, als Paladin seiner Majestät. Und vielleicht irgendwann einmal…

Doch all das war nur Theorie. Endor. Diese endlosen Stimmen, die ihn umkreisten und marterten. Die Ärzte mochten sagen, dass es vorbeiginge, oder dass er sich daran gewöhnen musste. Dass er mit Medikamenten wieder in Ordnung käme, vielleicht irgendwann die Erinnerung an das Vergessene wieder eintrat. Vielleicht. Quacksalber. Harrsk fuhr wieder herum und ließ Bolla Thoath einfach stehen, wandte sich dem Hologramm zu und stapfte in dessen Richtung. Eine finstere Robe, keine Details waren erkennbar. Der Holoprojektor surrte leise im Hintergrund. Es war die Stimme war des alten Imperators gewesen, die Sirene des Todes. Doch Stimmen konnten gefälscht werden. Schiffe konnten requiriert werden. Zu viel Verrat, zu viel Unsicherheit. Harrsk sah das Hologramm entschlossen an.
„Zeigt Euch“, forderte Admiral Harrsk die verhüllte Gestalt auf, die als Hologramm auf die Brücke projiziert wurde. „Zeigt Euch – und seid Ihr der, für den Ihr Euch ausgebt, werden wir Euch folgen. Um erneut Seite an Seite zu kämpfen.“
Harrsk verengte sein gesundes Auge, doch seine künstliche Gesichtshälfte schien diesen Eindruck ebenso zu kopieren.
„Andernfalls habt Ihr nun Euer Leben verwirkt.“
Der Admiral hob seine rechte Hand an und gab der Besatzung somit ein entschlossenes Zeichen. Nur Augenblicke später begannen sich Teile der Armada um Coruscant in Richtung der Neuankömmlinge zu formieren. Schilde wurden aktiviert, Waffen auf die neuen Ziele ausgerichtet. Ein Abfangkreuzer richtete seine Gravitationsstrahlung auf den unbekannten Bellator. Pokerte der Admiral immer noch? Oder würde er im Falle dessen, dass die Gestalt sich als anmaßender Schwindler herausstellte, nun etwa doch dazu übergehen, seine Meinung zu ändern?
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#6
War es das, was er verdiente? War es das, was er brauchte? Der kleine Dämon rutschte auf seinem Podest umher, der wohl mehr Thron als Stuhl war. Der Wert einer Person maß sich nicht immer an ihren Taten, sondern auch in ihrem Kern. Dieser war bei Vesperum verrottet, zerfallen in kleine gierige Emotionen. Er war der eine, der seiner Misere Gestalt verlieh - und zugleich dem Bürgerkrieg eines neues Angesicht vermittelte, wie das Gift in seinen Augen. Eine Gestalt ohne Frieden, die vergessen hatte, woher sie kam. Vielleicht hatte er auch einfach nur seinen Verstand auf Korriban verloren. Eines Tages würde er genau das bekommen, was verdiente und das war nicht nur der Thron über ein sterbendes Reich, sondern der unheilige Abstieg in die Hölle. Die Macht würde kalte Gerechtigkeit wirken, für seine Taten und Wünsche, die sich in Hass und Zorn der Welten manifestierten. Eines Tages hatte die Galaxis genug von ihm. Und er wohl auch von sich selbst.

Harrsk erschien als kleine Projektion vor seinem Stuhl der Macht. Er war immer auf seiner Seite gewesen, sein Paladin, wenn auch latent dem Wahnsinn verfallen. Es machte sie gleich. Blitzer Harrsk und Darth Vesperum bildeten eine wunderbare Verbindung von Fanatismus und Wahnsinn. Die ungesunde Egomanie des Harrsk zogen weite Spuren, auch durch die Macht, die Vesperum eine ungeschönte Aura vermittelte. So würde es wohl für alle enden. In Dunkelheit. Auch Blitzer war von dieser diabolischen Finsternis umgeben, die sich aus Vesperum zu speisen schien. Darth Vesperum atmete ein, aus, bohrend und dennoch beachtlich langsam. Die Melodie des Schicksals floss langsam, wie dickflüssige Lava, um ihn herum. Es fiel schwer zu atmen, in dieser Kälte und Gleichgültigkeit. Stiller Tod zu all jener Gewalt. Eine Melodie, die nur der Wahnsinnige vernehmen konnte. Wie leises Stöhnen der Sterbenden. Es schmeckte nach Leid, Angst und Fäulnis. Vesperum fuhr mit der Zunge über seine Lippen, um es zu schmecken. Diesen Moment. So einfach war es hinzuhören. Darth Vesperum, der dunkle Lord, versuchte gedanklich davon zu laufen, weit weg von diesem Nichts. Weg von sich, was er geworden war und von dem Ort, an dem er neu geboren war. Von diesen Gräbern seiner Hoffnungen. Jedes Gesicht wurde zu einer Fratze, wenn er genau seinen Blick darauf richtete. Fratzen der Wahrheit, ihrer wahren Interessen und ihrer Begierden. Es war ein Fluch, sie zu sehen. Auch Blitzers Angesicht im Hologramm wurde eine fürchterliche Fratze, verzogen um die Bionik. Nein, es gab kein Entkommen, nur eine Flucht nach Vorne. Immer weiter. Wie sehr wünschte sich Vesperum, dass diese Kälte ging, die lauernd schlich. Dieser Dämon zu werden hatte seiner Existenz einen Preis abverlangt. Der dunkle Lord zu sein kostete jeden Tag ein Versatzstück Seele. Unaufhaltsam zeichnete sich die Schwere der Last ab, die auf seine Lungen drückte, wie die Gewalt seiner Taten auf die Galaxis. Die Luft zog graue Fäden um seine Augen, wie illustre Schatten. Das Glimmen seiner Augen in den dunklen Gelbtönen, war Ausdruck seiner Macht und seines Sturzes. Blitzer Harrsk konnte sie sehen, deutlich und offenkundig dämonischen Ursprungs.

Der Blick erhoben, zog Vesperum beide Hände hoch, um den Leinenstoff seiner Kapuze zu greifen. Die Worte des Admirals waren klarer Wunsch gewesen, das Angesicht des Bösen zu sehen. Und so sollte seinem Wunsch eine Handlung folgen. Dieser verwirrten Fantasie des Imperiums. Mit einer kühlen Bewegung zog der Lord seine Kapuze zurück, so dass sie weit zurück fiel und einen dunklen Kranz zu bilden schien. Das komplette Gesicht mitsamt Schädel wurde sichtbar im Projektor. Auch ein makaberes Lächeln, ohne Leben. Kaltes Vertrauen in seine eigene Person und seinem Irrweg bildete sich ab. "Ich verwirke nicht," donnerte seine Stimme in Richtung der Flotte, seiner Diener und Sklaven jener kranken Allmacht. "Kommt zu mir, Admiral Harrsk. Wir haben Dinge zu besprechen. Alsbald," befahl der Imperator von der fernen Welt, die im Nichts stand. Es war getan. Der dunkle Geist war wieder hier, geschaffen um der Galaxis ein Geschwür und Pestilenz zu sein. Die schwarzen Haare wurden zur festen Krone auf seinem Haupt, glatt, fein-sortiert und völlig anders als seine tiefen schwarzen Äderchen um die Augen, die pumpten, drückten und pulsierten. Der Dämon bestimmte, veränderte auch die eigene Menschlichkeit, sofern diese noch existent war. "Ich fordere die Loyalität eines jeden Imperialen, eines jeden Bürgers, um dieser Galaxis erneut die Ordnung zu geben, die sie verdient." Die Stimme echote durch die Köpfe der lauschenden Soldaten, wie die Stimme eines unheiligen Priesters. "Vesperum lebt ewig," fantasierte das Echo und drückte dann seinen Mund zusammen, die Antwort begierig erwartend. Sie sahen ihn, den Herrscher eines sterbenden Galaxis. Darth Vesperum war wieder dort. Und er war die Dunkelheit aus der Ferne, die nun immer näher kam.
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#7
Sternenzerstörer der Imperator-Klasse Whirlwind

Das Geschöpf zeigte sich und offenbarte sein Gesicht des Todes. Ja. Es bestand kein Zweifel. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit war Vesperum von den Toten auferstanden und forderte nun wieder seinen Platz auf dem Thron ein. Konnte man sich darüber freuen? Vielleicht, ein Teil von Admiral Harrsk vielleicht. Der Teil, der Sate Pestage verabscheute und diesen scheitern sehen wollte. Nun war das Scheitern des Großwesirs beschlossene Sache. Vorzüglich, ein Moment, den man hätte auskosten können. Doch die Kreatur, die sich im Hologramm zeigte, war bedrohlich. Bedrohlicher als früher noch? Irgendetwas war seltsam an der Person, wenn es auch nicht Zweifel ausstreute, dass es sich tatsächlich um Vesperum handelte. Es war Vesperum. Die Frage war lediglich, ob es noch der gleiche Vesperum war. Eine Frage, die ungleich schwerer zu beantworten war. Vesperum lebt ewig? Der Admiral blinzelte zunächst. Eine gewagte Aussage, anmaßend, realitätsfern. Realitätsverweigernd. Oder nur die Wahrheit? Der Mann war mächtig, das konnte Harrsk sehen, beinahe spüren. Der Impuls der Gier zog alles in seinen Bann. Aber sie konnte auch hemmen, gefährlich werden. Früher oder später. Und die Gier schien Vesperum noch unberechenbarer hatte werden lassen als ohnehin schon. Hatte Harrsk damals im Tiefkern mit eine Bestie erschaffen, die nun niemand mehr kontrollieren konnte?
„Er ist wahnsinnig, Admiral“, flüsterte Thoath neben ihm, legte ihm eine Hand auf die rechte Schulter, eine ungewöhnlich vertraute Geste für einen Offizier. „Sie können es beenden, hier und heute. Ein für alle Mal. Ersparen Sie der Galaxis, ersparen Sie unserem Imperium den Irrsinn und den Tod.“
„Hm“, machte Harrsk lediglich und betrachtete regungslos die schwarze Silhouette des Schiffes, die langsam größer wurde. Links und rechts seines Brückenfensters schoben sich graue Dolcher imperialer Sternenzerstörer voran, auf das Objekt der Finsternis zu. Die Heimatflotte schoss in Angriffsformation auf die kleine feindliche Gruppe von Schiffen zu, während der Abfangkreuzer und die Whirlwind etwas hinter dem Rest der Formation zurückfielen.
„Die Tenacity und die Hatchet sind in Feuerreichweite, Sir,“, berichtete der junge Kommunikationsoffizier von seiner Konsole im Brückengraben. „Ihre Befehle?“
„Wehren Sie sich, Admiral.“
Thoaths Stimme stach in seinem Gehirn, presste gegen wunde Stellen, die jedes Mal aufs Neue so sehr schmerzten, dass er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben und das Bedürfnis zu unterdrücken, sich mit den Fingern die brennende Haut von seiner linken Gesichtshälfte zu reißen. Raus aus meinem Kopf! Das Feuer loderte endlos, brannte seinen Geist und Körper aus, der seit der Verwundung so geschunden war. Es zerriss ihn von innen, jeden Tag ein Stück mehr.
„Admiral? Alles in Ordnung? Sie sind kreidebleich“, fragte Harrsks Zweiter Offizier unsicher aus dem Brückengraben. „Soll ich nach Ihrem Leibarzt schicken lassen?“
Keine Reaktion. Harrsks Finger krümmten sich wie Klauen zur einer Faust, seine Fingernägel bohrten sich in die Haut seiner Handfläche. Ärzte! Ärzte konnten ihm nicht helfen. Seit Monaten konnten sie es schon nicht. Sie würden es nie können. Unzuverlässige Heuchler, voller Inkompetenz. Verabscheuungswürdige Subjekte, aber er durchschaute ihre Lügen. Medikamente. Von wegen. Sie wollten ihn nur ruhig stellen, ihn bequem machen. Seine Rivalen würden jede Gelegenheit nutzen, ihm zu schaden. Wahrscheinlich standen die Ärzte alle auf deren Gehaltsliste. Damit er, der aufziehende Stern der Flotte, er, Blitzer Harrsk, ausgezeichnet als der große Hoffnungsträger des Militärs, nun fiel, um seinen Platz einzunehmen. Aber nein, nicht mit ihm. Niemals. Seine Feinde waren überall.
„Rufen Sie Doktor Zeimant…“, sagte der Zweite Offizier halblaut zum Soldaten an der internen Schiffskommunikation.
„Unsinn!“
Harrsk grollende Stimme setzte bereits ein, bevor der Offizier überhaupt seinen Satz beendet hatte. War der auch mit ihnen im Bunde? Es würde sich zeigen. Und diese Ärzte würden zahlen für ihren Verrat, für ihren Versuch, ihn zu beeinträchtigen und seinen Platz abzuerkennen, den er sich so hart erarbeitet hatte. Nur des Geldes wegen spielten sie mit seiner Gesundheit. Sie würden noch sehen, was sie davon hatten. Ja, Ärzte konnten ihm nicht helfen. Er konnte ihnen nicht trauen. Es gab nur eine Person, die die Macht hatte, ihm zu helfen. Nur eine Person war unabhängig, unbestechlich, unparteiisch. Die Person, die alles hatte. Alles kontrollierte. Und wenn es der Pakt mit dem Teufel war, dann war es eben so. Er brauchte ihn. Bolla Thoaths Augen weiteten sich ungläubig.
„Nein“, sagte dieser kopfschüttelnd, die Stimme resigniert. Doch Harrsk ließ ihn reden. Thoath verstand es nicht, niemand konnte es verstehen. Wie sollten sie auch? Ihnen war nicht widerfahren, was ihm widerfahren war.
„Geben Sie Befehl an die Flotte, Waffen und Schilde zu deaktivieren“, gab der Admiral an den noch immer auf Befehle wartenden Kommunikationsoffizier heraus. Die Würfel waren gefallen.

Zwei TIE-Abfangjäger hatten die Fähre Baradium in den Schlund des großen schwarzen Schiffes geleitet. Ein kalter Luftzug begleitete Admiral Harrsk durch die Korridore des Schiffes, schien ihm auf Schritt und Tritt zu folgen, als er die letzte Türe passierte, die ihn auf die mager ausgeleuchtete Observationsbrücke führte. Langsamen Schrittes trat er Stufen hinauf, der dunkelgraue Thron funkelte im faden Lichtschein, offenbarte die Silhouette einer schwarzen Gestalt.
„Dieses Mal heißt die Heimatflotte des Zentrums Euch willkommen, Mächtiger“, sagte Harrsk demütig und beugte sich vor seinem Herrscher auf ein Knie hinab. Letztes Mal, als der Imperator Coruscant mit einer Flotte heimgesucht hatte, damals, als er noch nicht einmal Imperator gewesen war, war es anders gewesen. Erst die Schlacht von Coruscant hatte dafür gesorgt, dass Vesperum den Anspruch geltend machen konnte und von einigen als Eroberer und nicht als Befreier gesehen worden war. Er, Harrsk, hatte damals mit Blitzangriffen auf das Kernimperium dafür gesorgt, dass Sate Pestage eine Streitmacht entsenden und das Zentrum verwundbar zurücklassen musste. Er, Harrsk, hatte Vesperum den Weg zum Thron geebnet. Und nun würde er es wieder tun. Doch dieses Mal würde nicht Tiberius Vaash den Ruhm für sich einheimsen, den Ruhm der Schlacht von Coruscant. Dieses Mal war es Blitzer Harrsk alleine. Denn er, Harrsk, hatte dafür gesorgt, dass nicht ein einziger Schuss gefallen war, dass Vesperum unblutig und glorreich zurückkehren konnte, ohne imperiale Leben verschwendet zu haben. Gab es größeren Ruhm? Mehr Ruhm war denen beschieden, die nicht einmal kämpfen mussten, sondern dafür sorgten, dass andere ihnen feierlich folgten. Das würde Vaashs militärische Leistung über Coruscant ausstechen, ein erster Rivale, der in der Gunst abfiel und ihm selbst zu neuer Position verhalf. Harrsk würde sich seinen Platz von einem alten Mann nicht noch einmal stehlen lassen.
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#8
Konnte auch die Dunkelheit Erlösung sein? War es möglich, dass auf diesen Wänden nicht nur Gesichter standen, sondern auch wundersame Märchen und Mythen? Oder waren es doch nur die Schleier des Wahnsinns, die Vesperum sah? Es hatte begonnen. Die Dunkelheit unter ihm, blendete selbst die Schatten. Es war ein Meer, welches gnadenlos anstieg, kalt und gierend, wie die Gesichter gegen das Metall pressten. Es hatte begonnen, nicht mehr zu enden. Vesperum rannte auf den fernen Zenit jener Allmacht zu, die diesen Beginn unaufhörlich angekündigt hatte. Und ja, auch dieser Ort konnte Erlösung versprechen, wenn man nur glaubte. Man musste die Helden sehen und von den Dieben unterscheiden lernen. Vielleicht war das, was die Geschichter für Märchen waren, was zu erzählen versuchten, jene Erlösung oder auch nur eine Höllenvision, in einem brechenden Schwarzlicht. Darth Vesperum beugte sich zu seinem Gefolgsmann vor, Blitzer ein wohliger Geist des Irrsinns, unterworfen durch sich selbst, war endlich eingetroffen. Es war soweit. Es war alles möglich. Der Imperator wollte genießen, sich daran ergötzen, was war er war, doch das Dröhnen der Stimmen, das Kratzen der Gesichter im Metall, wie ihre Zähne bissen, war zu laut. Eine Melodie durchfuhr seine Seele, seine Energie, ließ sie vibrieren, erzittern, in einem Rythmus, welcher von dem Instrument Schmerz getragen wurde. Die Melodie war so laut, dass keine Liebe und kein Licht mehr blieb, nur diese Dunkelheit, die seinen Blick füllte. Ein Signal, dass seine falsche Göttlichkeit war. Er sah nichts mehr, nichts mehr. Blind war er, nur das Dröhnen und Kratzen kam näher, immer näher, bis er einen Herzschlag neben sich spürte, als auch einen stinkenden Atem. Faulig. Alt. Tot. Panik erfüllte seinen Körper, der nicht mehr reagierte. Die schwarzen Nebel umzogen sein Bewusstsein. Eine Stimme sagte: "Im Tod der Nacht war ich die Finsternis auf dir." Nun erkannte Darth Vesperum, das dies seine Stimme war. War er gespalten? Was war er? Was passierte hier? Panisch gruben sich seine Krallen in den Lehnen des Stuhles. Blitzer würde es nicht wahrnehmen, da die Zeit endlos dehnte, verzogen und verwirrt war. Alles spielte sich in einer einzigen Sekunde ab. Eine Vision von sich selbst. Das Schwazr entschwand, die Augen klärten auf und der Blick war frei, frei von sich selbst. Der Sith zog Luft durch seine Nüstern ein, heftig, um das Leben zu fühlen, was ihm noch geblieben war. Ein Leben im Tod. Dort war er. Blitzer. Unverrückt, unversetzt an seinem Ort. Eine Antwort. Ja, Vesperum musste antworten. Die Erfahrung bei Seite schieben, für sich und für das Reich, welches er brauchte. Der Herzschlag blieb, donnernd, im Puls. Es war sein eigener.

Mächtiger - hatte der Admiral als Anrede gewählt. Mächtig? Was war hier mächtig? Vesperum hatte seine kalte Festung auf einem Hügel gebaut, auf den eigentlich nur ein Haus stehen sollte. Einsam bröckelte der Fels der Burg. Mächtig war sie einst gewesen, immer noch groß, aber trostlos. Niemand rettete ihn. Nicht mal der Wunsch nach Erlösung vermochte etwas zu ändern, während sein Verstand vom Bergfried der Burg herabblickte, hinab vom Hügel, in eine Ödnis, verloren ohne Leben. Angst kroch, Angst wuchs, zu verschwinden, in dieser Ödnis, gefangen zu sein, mit dem Terror jener Dunkelheit, deren Intention es war, alles, was er war, zu vernichten. Bis nur das blieb, was sie selbst war: Wahnsinn. Hatte der dunkle Lord das falsche Gift getrunken? Hatte er den falschen Weg gewählt? Wo war Amaranthine? Seine Mutter? Und Saanza? Niemand war hier, außer Blitzer. Je mehr er tat, desto weniger erreichte er. Der dunkle Lord suchte eine Antwort auf die drängende Frage seines Daseins aber fand sie nur in seiner Angst vor Niedergang, in seiner gierigen Sehnsucht nach absoluter Kontrolle über die Macht selbst. Noch stand seine Festung. Noch war er hier und bis dahin würde die Festung herrschen, auch über eine Ödnis.

"Es ehrt euch und insbesondere werde ich dies berücksichtigen, wenn ich dorthin gehe, wo mein Platz immer war," antwortete der Herrscher nun. "Informiert den niederen Pestage nicht. Er soll seinen Platz selbst erfahren, wenn ich zurückkehre. Und dann werden wir unsere gemeinsame Stärke erneut finden, mit euch, Blitzer Harrsk." Eine vielsagende Aussage aber die Andeutng würde Blitzer klarmachen, dass er nah, sehr nah an den Kaiser heranrücken würde. In die Nähe dieses Molochs. Vesperum sah den Wahnsinn um seinen Geist, sogar seine gespaltene Persönlichkeit. Ein Teufel erkannte Dämonen. "Auch werde ich euch sicherlich dankbar helfen können, wenn ihr mir helft. Ihr seid ein leuchtendes Beispiel für imperiale Werte." Der Imperator fiel zurück an seine Lehne, lächelte verschlagen und nickte dem Admiral dann zu. Mit einer Geste seiner linken Hand deutete er an, dass er sich erheben durfte. "Was ist mit meinem Reich geschehen? Was muss ich wissen, bevor ich hinabsteige?" Sachliche Fragen, die der politische Stratege Vesperum wissen musste, um nicht in eine Intrige auf Coruscant zu rennen, die Pestage übersehen hatte. Oder auch andere Dinge, die seine Aufmerksamkeit brauchten, wie Superwaffen, Unruhen oder die angreifende Republik, nebst Kriegsherren. Ein Militär hätte nun - Bericht! - gerufen aber der dunkle Lord drückte sich gerne anders aus.
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#9
von: Onderon (mit Alaistar Ashash und Kona)


An Bord des ISD II "Sustainer"

Mit einem Ruck sprang die Sustainer zurück in den Normalraum, das imperiale Zentrum oder Coruscant wie es einige immernoch nannten lag geschäftig vor ihnen während die Behörden des Zentrums sofort Kontakt aufnahmen, bei einer geschäftigen Welt wie dieser war man auf so ziemlich jede Eventualität vorberreitet, sogar auf einen unangemelden imperialen Sternenzerstörer und so war der Sustainer relativ schnell eine Position zum verweilen zugeteilt während der Verkehr um sie herum wie immer weiterlief.

Arion selbst trat an eine der Konsolen und tippte eine kurze Zeit lang darauf herum, bis sich kurz darauf eine Verbindung zu dem Befehlshaber der Aktion um Ashash aufbaute.
"Hier spricht Inquisitor Arion Dellos, ich bin von Onderon zurück und befinde mich im Orbit des imperialen Zentrums, aufgrund der... Komplikationen um Onderon war es notwenig den Machtanwender von dort zu evakuieren, zudem konnte ich eine weitere, wenn auch offensichtlich nicht ausgebildete Person finden die eindeutig machtempfänglich ist, die ich aufgrund dessen ebenfalls in Gewahrsam genommen habe."
Sein Gegenüber stutzte kurz aufgrund der neuen Information, wurde aber schnell wieder undurchsichtiger.
"Wir werden die neue Informationen auswerten und ihnen aktualisierte Befehle zukommen lassen Inquisitor, gut das sie die beiden von Onderon holen konnten, ich lasse sie wissen sobald ich die nötigen Informationen habe"
Damit nickte er Arion zu bevor er die Verbindung trennte.

Arion selber befahl Captain Tirious abzuwarten, er selber machte sich auf den Weg zum Zimmer des Propheten, das er nach einem mehrminütigen Fußmarsch erreichte, er ließ innerhalb des Zimmers kurz einen Signalton ertönen und trat dann ein.
"Ashash, wir haben Onderon verlassen, ich hatte vor nach dem Gast zu sehen den sie mir mitgebracht haben, wenn sie mitkommen wollen? Kann mir vorstellen das es hier recht langweilig ist."
Er grinste den auf dem Bett sitzenden Propheten, der zu meditieren schien, schief an, sie wirkten beide irgendwie unwirklich sauber nach dem Tag den sie hinter sich hatten, Ashash mit der neuen Kutte die er anhatte und Arion mit der offiziellen Flottenoffiziersuniform in die er während des Hyperraumfluges geschlüpft war.


Zeitgleich in Konas Zelle

Der junge Offizier schnaubte unwillig und riss Kona herb auf die Beine, "Nachhelfen! blaffte er zwei am Eingang stehende Soldaten an die sich sofort an Kona zu schaffen machten, während der dritte weiter die Waffe auf sie gerichtet hielt, relativ schnell hatte man sie von der restlichen gestohlenen Kleidung befreit und schob sie in den nächsten Raum.
Manch undiszipliniertere Einheit hätte villeicht wer weiß was angestellt, doch die imperialen Soldaten würdigten dem Körper des Mädchens offensichtlich keinen Blick, grob schob man sie in einen Duschraum, einfache Klamotten, lediglich frische Unterwäsche, Schuhe und eine einfache Hose wie ein einfacher Shirt lagen bereits bereit, aber es war wohl besser als die durchgeschwitzten und bluteten Klamotten die Kona bisher hatte tragen müssen.
Der junge Offizier schaut Kona erneut abschätzend an und zeigte auf eine der Duschen im hinteren Teil des Raumes. "Du hast zehn Minuten dich zu duschen und die bereit liegenden Sachen anzuziehen oder wir helfen nach.
Damit trat er aus dem Raum in das Zimmer davor, wo bereits zwei Sturmtruppler wachstellung vor der Tür eingenommen hatten die jetzt geschlossen wurde um Kona allein in dem Duschraum zurückzulassen.
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#10
Schlachtschiff der Bellator-Klasse Tyrann

Gut. Sehr gut. Harrks innere Fratze lächelte befriedigt und vielleicht schien auch ein Funken davon nach außen zu strahlen und seinen kranken Körper wohlig zu bescheinen. Das vernachlässigte Ego wurde durch den Imperator sorgsam mit dem Rasiermesser gestreichelt, vielleicht die Wiedergutmachung für das Übersehen des Mannes beim letzten Mal. Trug Blitzer Harrsk es Vesperum nicht nach, dass dieser an seiner statt den alten Mann befördern wollte? War Harrsk nun das Trostpflaster für den Imperator? Das mochte sein, oder auch nicht – aber letztlich war es gänzlich ohne Bedeutung. Die Gegenwart und die Zukunft waren das, was zählte, und diese konnte Harrsk groß gestalten und hatte hier nun seinen ersten Schritt in diese Richtung getätigt. Es oblag jetzt seinem Gegenüber, sein dieses Mal ausgesprochenes Wort zu halten und Harrsk in die Position zu erheben, die ihm zustand. Großadmiral. Und vielleicht, irgendwann eines Tages Oberbefehlshaber. Sofern es Harrsk gelang, in seinem Aufgabenbereich herauszuragen. Und Harrsk hatte bislang immer herausgeragt. Einige Großadmirale hatten irgendeine besondere Verwendung, irgendeine Art von Spezialprojekt. Batch war der unsichtbare Admiral gewesen, Zaarin derjenige, der auf brillante Weise mit dem TIE-Chassis experimentiert hatte. Was wäre Harrsks Spezialprojekt? Bei Harrsk war der Name Programm, vielleicht Prophezeiung. Harrsks Spezialität war der Blitz. Der schnelle Gegenschlag, der Gegenangriff, ehe der Feind seine Position vollständig eingenommen und befestigt hatte. Ein mächtiger Konter wirkte verheerender als jede reguläre Offensivaktion, wenn man nur wusste, wie man die eigene Stärke in kürzester Zeit bündeln und so auf eine vom Kampf ausgelaugte, noch unorganisierte und somit weniger konzentriert kämpfende Feindgruppe traf, die sich gerade noch von ihrem eigenen Vorstoß und der eigenen eben noch erfolgreichen Offensivaktion erholte. Irgendwann würde er die Gelegenheit erhalten, dies auch wieder unter Beweis zu stellen. Und vielleicht dadurch die Gnade erlangen, dass sein Imperator der Schändung von Harrsks Körper Einhalt gebot und ihn wieder zu dem machte, was er einst gewesen war. Eine Hilfe durch den Teufel war immer noch eine Hilfe.

Für den Moment aber galt es, ein näheres Unglück zu verhindern. Harrsks Photorezeptor begann schwach zu flimmern, beinahe amüsiert und bestätigt. Auch die Gesichtszüge des Admirals entspannten sich, als sich der Teufel abfällig über den Opportunisten Pestage äußerte, der sich erneut anschickte, die Herrschaft übernehmen zu wollen. Doch sein Spiel war vorüber, er wusste es lediglich noch nicht. Der Moment würde noch kommen. Bald, sehr bald. Der Admiral folgte der Geste des Imperators daraufhin und erhob sich, verteilte anschließend sein Gewicht gleichermaßen, trat allerdings nicht näher an den Herrscher heran.
„Ihr seid noch rechtzeitig zurückgekehrt, Gebieter. Der… Verwalter gedenkt, den Thron an sich zu reißen und Euch zu entmachten.“
Verwalter. Ja, das war er. Nichts weiter. Harrsk würdigte den Großwesir nicht einmal seines Namens. Er war nur ein lästiges Insekt, das irgendwann jemand zerquetschen würde, wenn ihm danach war. Vielleicht schon früher als gedacht, wenn es Harrsk nur gelang, den Imperator davon zu überzeugen, dass der Großwesir diesem böswillig die Herrscht streitig machen und ihn entmachten wollte.
„Euer Senat wird auf seine Veranlassung hin bald zusammentreten. Er hat die Senatoren so lange bearbeitet, dass sie nun überzeugt sind, dass Ihr tot sein müsst und das Imperium nun endlich einen neuen Führer benötigt.“
Einen Moment lang bewegte sich Harrsks Kopf ein Stück zur Seite, als schien er nachzudenken, und das pinke, vernarbte Gewebe seiner zerstörten Gesichtshälfte wandte sich kurzzeitig der schwarzen Kreatur zu, bis sich die gesunde Pupille wieder auf sie richtete.
„Inzwischen glaube ich aber, dass der Geheimdienst weiß, dass etwas nicht so ist wie der Verwalter es den Senatoren Glauben machen möchte. Direktorin Isard ist auffallend ruhig.“
Es war alles in allem ein offenes Geheimnis, dass Ysanne Isard den Großwesir nur geringfügig weniger verachtete als Harrsk dies tat. Natürlich wusste sie, dass sie insoweit in dem Admiral einen Verbündeten hatte und umgekehrt wusste er es auch – doch in einem Holo-Gespräch hatte sie äußerst selbstzufrieden gewirkt und auf Harrsks verachtende Worte über Pestages Bestrebungen überzeugt belächelt. Das hatte der Admiral als ungewöhnlich erachtet und ihn vielleicht mehr frustriert als das Vorhaben Pestages selbst, wenn niemand bereit war, ihn aufzuhalten. Nun aber, mit der Rückkehr des Imperators, mochte das Nichthandeln der Isard erklärbar werden. Sollte sie tatsächlich Kenntnis gehabt haben, dass Vesperum im Aufbruch begriffen war, gab es schließlich keinerlei Grund zur Sorge sowie keinen Anlass zum Handeln. Den Machtkampf mit Vesperum konnte Pestage nicht gewinnen, selbst wenn er ihn anstreben sollte – was Harrsk indes bezweifelte. Letztlich war der Großwesir Pragmatiker und Realist genug zu wissen, dass ihm das das Leben kosten würde, früher denn später.
„Ich befürchte, die Zeit drängt, mein Imperator. Euer Reich ist geschwächt von Einflüssen von außen. Die verhassten Rebellen gehen nun offen gegen unsere Grenzen vor. Ein massiver Schlag gegen unsere schwachen Linien.“
Der Mann stockte kurz, aber sein Photorezeptor bohrte sich ernst in die Augen des Teufels, vermutlich um seinen Gegenüber auf die Bedeutung seiner kommenden Aussage vorzubereiten und sie bereits vornehinweg zu unterstreichen.
„Eriadu ist gefallen“, sagte er schließlich bedeutungsschwer. „Der Köter Delvardus hat uns verraten und ist seiner Strafe entkommen. Die Moral der Truppe ist daher schlecht. Ohne die eiserne Disziplin eines einenden Mannes werden unsere Soldaten nicht mehr standhalten. Sie wissen nicht, wofür sie derzeit kämpfen.“
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