#1
Wie ein destruktiver Tanz hämmerten die Stiefel der Polizeikräfte über den dunklen Asphalt der Ebene. Gleiter leuchteten über ihnen, das sanfte Blinken der Leuchtanlagen dieser überzeugten mit einer gewissen Konstante. Die Uniformen, gedeckelt durch schwarze Brustpanzer, Helme und schwarzen Masken, die das Gesicht der Kräfte verdeckten. Die Hände konnten kaum fühlen, was sie hielten, da der Handschuh jedes Gefühl abwürgte. Die Blaster fest im Holster, die Hand am schweren Elektro-Schlagstock und der schritt ebenso fest. Der Schritt war das einzige, was von Leben zeugte und dieser geriet zu einem seltsamen Ballet, unter Beobachtung der anwesenden Passanten, die vorsichtig ihren Platz suchten. Mehrere Hundert Beamte suchten unter Führung von wenigen Wohnanlagen auf, Geschäfte und kleinere Stände. Sie rissen Personen, vornehmlich Aliens, aus diesen, prügelten sie auf die Straße. Ihre Schläge führten sie rythmisch in symetrischen Kleingruppen aus. Nur das Brüllen von Befehlen unterbrach das Orchester der Gewalt, welches gerade aufspielte. Passanten, die dies nicht mehr hinnehmen konnten, versuchten zur Aktion hindurchzudringen, wurden aber durch Polizeiketten gestoppt, ebenso unsanft zurück gestoßen, wie die Freiheit. Am Ende blieb nur noch ein Geräusch, abgesehen von dem typischen Rauschen der Gleiter in der Luft, die dumpfen Schläge auf geschundene Körper. Immer wieder. Keine Schreie mehr, da die Körper bereits leblos waren oder zumindest in soweit handlungsunfähig. Nach und nach begannen die Einheiten diese Körper aufzurichten, mit ihnen weiter ihr Ballet zu tanzen; nun in Ketten. Gleiter landeten, um die Opfer dieses Stückes abzuholen, in diese Dunkelheit zu führen, aus dem diese schwarzen Gestalten gekommen waren. Nur das Licht ihrer Warnanlagen war hell. Gab es auch Zweifel unter ihnen? Vermutlich. Gab es Angst? Immer. Der Moment war so lustlos gewaltvoll, dass die Blicke der Anwesenden alles verrieten, was gesagt werden musste: nichts.
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#2
Wut hatte viele Bürger auf die Straße getrieben; Bürger, die keine Bürger mehr waren, sondern Ausgestoßene, die aufgrund ihrer Andersartigkeit vom Mittelmaß des Imperiums verbannt wurden. Eine gleichgeformte Gesellschaft konnte keine Fehlfarben ertragen. Und so sammelten sich hundert-tausende in den Straßen unterhalb der glitzernden Oberstadt. Punks, Demokraten, Homosexuelle, Verfolgte, Aliens, Freaks, Hoffnungsträger und zu weilen auch Studenten. Die erzwungene Normalität war ihnen zuwider geworden. Der Gleichschritt des galaktischen Regimes störte nicht nur ihre Lebenswelt, sondern verbot ihnen auch eine Zukunft, wenn sie sich nicht anpassten. Sie waren die anderen, die sich durch Mundpropaganda zusammengefunden hatten, um diesen Platz und die Straßen darum nicht mehr zu räumen. Ihr Widerstand war ihre Waffe. Niemand sollte mehr über sie lachen, sie mit Schlagstöcken zusammenschlagen oder sich über sie stellen. Die anderen Lebewesen waren genauso am Leben, wie die Oberschicht und die gleichgeformte Mittelschicht des Regimes. Sie waren die anderen, die die letzten Nächte der Massenverhaftungen nicht vergessen hatten. Sie wollten die Uniform nicht. Sie vergaßen die Norm und warfen alte Konventionen über Bord, auch im Angesicht der auftretenden Staatsgewalt, in Form von Hundertschaften schwer bewaffneter Polizisten der ISF und Coruscant Sicherheit. Sie trugen in ihren Händen die schweren metallischen Schlagwaffen, die sie so oft gegen Andersartigkeit eingesetzt hatten, dass einige dieser Waffen bereits Kratzer und Blutspuren aufwiesen. Es brodelte. Doch die Menge hatte Barrikaden gebildet; sich verschanzt und war den Imperialen zu tausend überlegen. Mit etwas Mut und Glück würden sie die Unterstadt eines Tages verlassen, die Glitzerpaläste der Oberstadt stürmen und ihren Sieg erringen: Sie wurden sichtbar. Die Republik würde sie sehen, dass das Imperium nicht die Farben, das Bunte, der Gesellschaft getötet hatte. Die anderen existierten, wie eh und je. Normalität war nicht mehr die Norm. Die Polizeiketten aktivierten ihre Schilde, die sich aus ihren Unterarmen entfalteten. Bald würden sie auf die Demonstranten, Aufrührer und Abweichler; eben die anderen, eindreschen, stürmen und sie erneut mit ihren Waffen mundtot machten. So glaubten sie. Nicht mehr.

Sie hatten keine Angst mehr. Das Gewaltmonopol bröckelte gewaltig. Auch die Polizeigleiter mit ihren Sirenen, die das ganze Gebiet beschallten und die stupiden Durchsagen, dass Gebiet zu räumen, waren sinnlos im Angesicht einer Macht, die größer war als jede Waffe: Hoffnung. Eine Würde zu erringen, die den Tod überstieg. Es war nicht mehr auszuhalten. Zwanzig Jahre der Gleichmacherei. Zwanzig Jahre der Brutalität gegen alles andere; Normen über Normen hatten die Würde des einzelnen ersetzt. Nicht mehr jetzt. Es war Zeit. Nun war der Widerstand entstanden, auch in einer breiten Masse. Bereit, zu sterben; bereit endlich gesehen zu werden. Sie gaben sich Kraft, gaben sich Mut und die Menge in ihrer Vielfalt war die Einheit, die das Imperium nicht mehr sprengen konnte. Die Anderen lebten. Immer noch. Was mochte in den Köpfen vorgehen?

In den Direktionen der Beamten und Polizisten des Reiches war man sich klar darüber, dass man nur eine Friedhofsruhe erzwingen konnte. Allen war klar, dass man nicht vergessen konnte. Jeder Schlag gegen sie würde eines Tages hundertfach zurückkommen. Das Imperium und seine Sehnsucht nach absoluter Ordnung, waren fehlerhaft. Die Kontrolle brach fernab der Ideologien zusammen, wie ein Kartenhaus. Ideologien konnten nicht jedem dienen. Angstschweiß stand den Beamten im Gesicht, die kurz davor waren, auf die Demonstranten einzustürmen. Auch sie waren nicht allein; Kameraden neben sich. Nur trugen sie Uniform und hatten ihr Gewissen der Norm unterworfen. Vielleicht würden auch sie irgendwann ihre Uniform ausziehen und sich dazu bekennen, was sie waren: am Leben. Keine Droiden. Keine Waffen. Keine Sklaven.

Die Menge jubelte, schrie und rief: "Es ist vorbei." Die Banner ihrer Stellungen, als auch Barrikaden, waren weit erhoben und zeigten das Symbol der Republik, wie auch Symbole von Freiheit und Frieden.
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#3
Die Gesänge drängten die imperialen Sicherheitskräfte Stück um Stück zurück. Die Knüppel, Rohre und stumpfen Blaster der Aufständischen ließen die Imperialen zittern, die bei Weitem zahlenmäßig unterlegen waren. Die Rebellion im Geiste stürmten sie Barrikaden aus Beton. "Abriegeln," schrie ein imperialer Offizier zu einem Soldaten, der sich aus der Menge herausdrängte, um einen Schalter am Haupttor zum nächsten Sektor zu betätigen. Eine Sirene ertönte, während sich schwere Panzertore schlossen. Die Beamten des Staates rangen mit den Dissidenten, teilten Schläge aus, teilweise auch Schüsse aber der Kampf war haltlos. Die ersten Hundert Aufständischen rannten in großer Geschwindigkeit auf das schließende Tor zu, um sich durch den Spalt in den nächsten Sektor zu quetschen. Wenigen gelang es, einige wurden durch das hydraulisch betriebene Tor zerdrückt und die meisten blieben vor dem kalten Stahl stehen, hämmerten mit ihren Fäusten dagegen. Das Imperium verlor die Kontrolle über einen Unterstadtsektor und weitere würden folgen, bis man die Oberstadt erreichte und damit für die Galaxis sichtbar wurde, auch für die imperialen Eliten.
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