#1

Imperiales Sanctum


Rückblende

Rauch stieg von Coruscant auf. Leichen säumten die Straßen, sterbende Soldaten krochen über den staubigen Boden, der mit Splittern geziert war. Raumjäger schossen durch den Himmel. Trümmer verglimmten im Orbit und hinterließen orangene Spuren am Horizont. Eine Schlacht war geschlagen. Coruscant war unterworfen, die Bürger krochen aus ihren Unterständen und blickten den aufmarschierenden Soldaten zu, die über die Leichen und Verwundeten hinwegmarschierten. Der Imperiale Palast brannte, Trümmer lösten sich von den Säulen und imperiale Banner zerfielen zu Asche. Mehrere dunkle Gestalten mit roten Klingen in ihren Händen führten die Soldaten an. Aus dem Zentrum des Trosses entfernte sich ein Mann, der kein Lichtschwert trug. Er kniete sich vor die Treppen des imperialen Palastes und legte seine flache Hand auf den Marmor des Bodens. Die Soldaten blieben stehen, die dunklen Gestalten ebenso.

„Diese Welt ist unser. Ein Imperium ist unser. Wir haben Frieden geschaffen, “ erklärte die dunkle Gestalt, die das Zentrum der Gruppe bildete. Sie erhob sich und marschierte weiter auf den Palast zu. Auf den Treppen lagen mehrere tote Sturmtruppen. Die Tore des Palastes waren aufgebrochen. Im Palast hatten sich mehrere Regimenter auf dem Platz vor dem großen Balkon versammelt. Als die Gruppe eintraf, begann ein Chor zu singen, der eine triumphale Ankunft verhieß. Die Gruppe stieg die weiteren Treppen empor. Das Zentrum der Gruppe formierte sich auf dem Balkon. Die Regimenter im Innenhof nahmen Haltung an. Der Chor verstummte. „Meine Soldaten, Soldaten des Imperiums. Wir haben das geeint, was zersplittert war. Wir haben etwas gerettet, was verloren geglaubt war. Wir sind ein Imperium, eine Gemeinschaft aus vielen, die einen Gedanken, eine Vision haben. Wir sind das, was übrig ist. Wir sind das Gerechte, das wahre Imperium. Wir dienen nicht einer schlichten Idee; - Wir dienen einem Traum! Dieser Traum wird durch mich, euch und viele mehr verteidigt, erbaut und bewahrt. Ich glaube an euch, wie ihr an mich glaubt. Ihr seid meine Faust, mein Schwert und Wille, den ich verkünde, um Frieden zu bringen. Euch gehört dieser Tag, denn ihr ward tapfer, stark und unbeugsam. Ihr habt die Dissidenten vernichtet. Eine Welt, die nicht nur eine Welt ist, sondern das Zentrum unseres Traums bildet, erobert, durch euch. Ich danke euch! Doch wir dürfen nun nicht wanken. Wir müssen weiterhin Stabilität gewährleisten. Wir müssen weiterhin kämpfen. Wir müssen weiterhin stark sein; nicht nur für uns, sondern für alle in der Galaxis. Wir sind die Herren dieser Welt und vieler Welten.“ Ein ranghoher Admiral trat heran und rief in die Menge. „Lang lebe der Imperator! Lang lebe, Darth Vesperum, unser Herr!“

Die Menge jubelte: „Lang lebe, Darth Vesperum, Imperator!“ Die dunkle Gestalte legt ihre Kapuze zurück. Ein breites, vertrauensvolles aber auch dunkles Lächeln wanderte über seine Lippen. Die dunklen Jedi hinter ihm lächelten ebenso. Es war ihr Tag. Ein Grandmoff eilte die Treppe hinauf zu Darth Vesperum. Er trug die Insignien der Macht oder viel mehr die zukünftigen Insignien der Macht. Er legte dem dunklen Lord einen weiteren Mantel um, einen Mantel mit einem breiten, aus Gold staffierten, imperialen Logo. Dies war das Zeichen. Er war nun der Herrscher mehrere Welten, die nun ein Imperium bildeten.

Tie-Fighter formierten sich über dem imperialen Palast. Sie bildeten einen endlosen Schatten am Horizont, der sich langsam auf den inneren Himmel zu bewegte. Die Flotte grüßte ihren neuen Imperator. Vesperum richtete seinen Blick zum Himmel. Seine Macht war auf dem Höhepunkt angelangt. Er hatte die Idee der Sith gerettet, ein Imperium geschaffen und zumindest für seinen Herrschaftsbereich Frieden. Doch innerlich brannte etwas in seinen Gedanken. Ihm fehlte ein Gefühl von Wärme, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Er war zwar mächtig aber diese Macht füllte ihn nicht aus. Er vermisste Freunde, die Liebe und viele weitere Dinge, die er nun nicht mehr erlangen konnte. Wer konnte ihm garantieren, dass seine Sith ihm die Treue hielten? Wer konnte ihm garantieren, dass man mit ihm sprach, weil man ihn als Lehrmeister schätzte und nicht als Imperator? Der dunkle Lord wollte mehr. Er wollte alles. Doch je mehr er es wollte, desto klares wurde ihm, dass er nicht alles haben konnte. In ihm brodelte ein Sturm aus Selbsthass und Trauer. Sein Blick wanderte von der unendlichen Tie-Fighter-Armada über ihm zu seinen Truppen am Boden. Sturmtruppen, Imperiale Soldaten und Flotten-Offiziere reihten sich auf, um ein Imperium zu bilden. Die Macht lag ihm wahrlich zu Füßen. Doch dieser Moment blieb leer. Doch da bewegte sich eine bläulich schimmernde Gestalt durch die Mengen der Soldaten. Es war eine Erscheinung, eine Vision, die wahrscheinlich nur der neue Imperator sah. Seine Mutter bewegte sich auf ihn zu. War es Einbildung? Vesperum versuchte die Vision zu verdrängen, doch die Liebe zu seiner Mutter ließ ihn diesen Traum akzeptieren. Seine Mutter blickte direkt vom Boden zum Balkon hinauf. "Mein Sohn", rief sie ihm leicht durch die Macht verzerrt zu. "Ist das dein Weg? Du wolltest mich und andere schützen. Nun zerstörst du. Du zerstörst Welten. Ich liebe dich, wie es nur eine Mutter kann aber ich bitte dich kehre um. Du bist nicht dieser böse Mensch. Ich beobachte dich und erkenne, dass du nicht verloren bist." Seine Mutter löste sich in einem blauen Licht auf und verschwand. Die Gedanken des Sith öffneten sich wieder. Die Zeit stand für einen Moment still. Einen Moment, indem er wieder zu Aidan wurde, einem netten Menschen, der viel lachte. Die dunkle Maske eines dunklen Lord fiel für diese Zeit und ein gutmütiges, offenherziges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Doch dieses Lächeln und das Gute erstickten sofort wieder unter der dunklen Seite, die sein Herz okkupiert hatte. Seine Augen verfinsterten sich erneut, seine Lippen wurden kühl, fast regungslos. Nur das Gefühl von Hass blieb. Ein Hass auf sich selbst, versagt zu haben, nicht alles zu erringen. "Öffnet die Tore des Palastes. Ich möchte meinen Thron besteigen." Ein Offizier der roten Soldaten, seiner Garde, salutierte und öffnete mit einigen kräftigen Männern das schwere, beschädigte Tor. Darth Vesperum wandte sich mit dem schweren Mantel des Imperators um. Langsam öffneten sich die Tore. Eine ganze Einheit von Beamten, Moffs und vielen weiteren Würdenträgern erschien hinter dem Tor. Sie wurden von einigen Sturmtruppen begleitet. Sie waren Gefangene. Als das Tor geöffnet war, trat der Herrscher mit seiner Garde, seinem Inneren Zirkel ein. Die Sturmtruppen führten ihre gebrochenen Gefangenn vor. "Mein Lord," grüßte der Anführer der Sturmtruppen. "Dies sind die Widerständler, die wir im Palast festnehmen konnten. Dies sind die Würdenträger, die eurer Majestät ihre Gefolgsschaft untersagten und die ihr soeben besiegt habt." Imperator Vesperum blickte mit einem durchbohrenden, lüsternen Blick auf diese. Die dunkle Seite erfasste ihn und drängte ihn dazu, seine Macht zu genießen. Doch irgendwas blockierte den Gedanken, nun die Macht zu genießen.

"Tötet, die Moffs, die Beamten bringt nach Kessel und dem Rest erlaube ich, dass sie mir Treue schwören. Coruscant ist nun mein und das Imperium ebenso." Die Sturmtruppe nickte und wieß seine Männer an. "Halt!" - rief der dunkle Fürst. "Ich möchte, dass dieser Tag der Freude nicht mit dem Blut der Schwachen gefüllt wird. Lasst alle antreten. Ich möchte ihre Treue verlangen, wer sie mir gibt, wird verschont." Darth Vesperum trat vor die Gefangene. Ein Moff wurde vor ihn geschubst. Der Herscher fragte: "Schwört ihr mir die Treue und wirst dich in meine Dienste stellen?" Der Moff spuckte Blut auf den Boden. "Nein. Ihr seid ein Wahnsinniger. Ihr habt Coruscant, eine bewohnte Welt angegriffen und mit euren Orbitalschlägen Tausende getötet. Ich verabscheue euch und eure Diener. Ihr seid Abschaum...," schimpfte er erhaben und baute sich vor dem dunklen Lord auf, doch bevor er weiter sprechen konnte, ergriff ihn eine dunkle Energie. Darth Vesperum hatte den Moff mit seiner Macht gepackt und begann nun langsam seine Knochen zu zerdrücken. Ein sadistisches Lächeln wanderte über seine Gesichtszüge. Der Moff schrie auf, als immer mehr Blut aus seinem Mund quoll und seine Knochen zerbarsten. Die Geräusche waren gar fürchterlich. Nach wenigen Minuten ließ Vesperum den leblosen Körper des Moffs auf den Boden fallen. Der dunkle Lord atmete tief durch. Er fühlte sich schlecht, auch wenn er nun Stärke bewiesen hatte. Seine Seele litt unter dem Druck der dunklen Seite. Die anwesende Gruppe von Gefangenen aber auch die Gefolgschaft von seiner dunklen Majestät, ausgenommen seiner Sith und Garde, erschienen erschüttert. Einige hielten sich regungslos vor Entsetzen ihre Münder zu. Angst machte sich breit, die der dunkle Lord spüren konnte. Angst vor ihm und seiner Macht. Ein weiterer Moff wurde vor den neuen Imperator gestoßen. "Du?!" - drohte der Lord streng. "Ich...Ich...war immer...Ich...," die Angst ließ den Moff kaum sprechen. "Ich unterwerfe mich." Der Moff sank auf die Knie und Vesperum tolerierte dies mit einem vertrauensvollen Lächeln sowie einem Nicken. "Schafft ihn fort. Er braucht ärztliche Behandlung." Zwei Sturmtruppen packten den Moff und zogen ihn aus der Eingangshalle.

Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals. Einige unterwarfen sich, einige zögerten und starben, wiederum andere, der geringste Teil, spuckte dem neuen Herrscher ins Gesicht und entschied sich für die Treue zum alten Imperium; ihr Stolz richtete sie. Als genug Blut den Marmorboden zierte, machte sich der Tross auf, um den Thronsaal zu betreten. Darth Vesperum betrat diesen als erster und blickte auf erhabene Säulen, große imperiale Banner und eine erstaunliche Architektur. Palpatine hatte ganze Arbeit geleistet, doch nun war dieser tot und sein Besitz fiel in die Hände von Darth Vesperum, der genüsslich die Treppen zum Thron erklomm. Langsam nahm er Platz. Der Tross kniete sich vor dem Thron auf den Boden. Der Sith blickte erleichtert, erschöpft und würdevoll herab. Doch dann übermannte ihn die Kampfesmüdigkeit. Er stützte seinen linken Arm auf der Lehne ab und legte seinen Kopf in die Handfläche. Der Thron fühlte sich kalt und leblos an. Vesperum war nicht enttäuscht aber er hatte ein größeres Gefühl von Stärke erwartet. All die Zerstörung, das Leid und die Mühen, nur damit er nun hier Platz nehmen konnte? Der Lord zeigte einen Deut von Reue. Er hatte kurz Mitgefühl für die Gefallenen, die Sterbenden und Verwundeten, die ihm dies nun ermöglicht hatten. Diese Gedanken verflogen jedoch schnell als Vesperum mit den ersten Amtsgeschäften konfrontiert wurde. Ein Sith trat an ihn heran. "Mein Lord! Wie sollen wir nun verfahren?" Darth Vesperum blickte müde zum Sith, ohne den Kopf aus der Handfläche zu nehmen. "Den Planeten sichern. Die Flotte in Position halten. Ebenso verlange, ich Auskünfte über die Lage an den Rändern des geeinten Imperium." Der Sith verbeugte sich und entfernte sich geduckt. "Ihr dürft euch nun entfernen," warf der galaktische Meister vom Thron herab. Die Menge vor dem Thron entfernte sich. Die Türen des Saales wurden geschlossen. Die alten (roten) Gardisten gingen in Position, jeweils einer vor einer Säule, um ihren neuen Imperator zu bewachen. Selbst die Sith entfernten sich, um die Aufräumarbeiten oder die Armeen zu kontrollieren. Darth Vesperum in all seiner weltlichen Macht, blieb allein zurück, nur mit seiner Garde. Ein einsamer Imperator saß nun in einem großen Raum und blickte auf schwarzen Marmor.

Der Imperiale Palast war nun in seinem Besitz. Die Kernwelten und weitere Welten folgten seinen Weisungen. Einsam erhob sich der geschwächte Lord, um einige Schritte halbwegs allein zu gehen. Ein wenig Bewegung würde gut tun. Er war allein, auch wenn er Milliarden Lebewesen beherrschte. Die Macht hatte ihn einsam gemacht. Der Sith war schon lange verloren und diese Tatsache wurde ihm in solchen Momenten klar. Er blieb vor dem Thron stehen, um auf den leeren Platz zu blicken. Einst saß Palpatine hier, der wahre Sith und Meister der Intrigen. Nun war dieser verschieden und es war an ihm das Sith-Erbe fortzuführen. Doch war dies alles? Dieser leere Platz symbolisierte mehr als nur Macht sowie Herrschaft; er symbolisierte viel mehr auch Einsamkeit. Es war ein Platz für eine Person, die erhoben und einsam über allen Dingen stand.

Vesperum nahm erneut Platz und der Thron fühlte sich immer noch unbequem an. Der Imperator fühlte sich verloren in seiner Allmacht. All das Leben, das er vernichtet hatte, all das Leid, das er noch bringen würde, wurden ihm bewusst. Fetzen von Visionen zogen durch seinen Geist. Schreiende Mütter, sterbende Söhne und endlose Dunkelheit erfüllten ihn. Es schmerzte ihn, doch als Sith-Lord konnte er keine Reue zeigen, keine Schwäche. Er musste weitermachen. Vesperum war gefangen in seiner Macht. "Für das Chaos; ich lebe für ewig," kommentierte der dunkle Lord murmelnd seine Gedanken. "Wahres Leben ist Chaos. Es ist so viel Leben in der Dunkelheit." Seine Stimme war verzerrt durch die starken dunklen Einflüsse. Sie war viel mehr ein Rauschen in der Macht. Vesperum schloss seine trockenen Augen, um die Dunkelheit zu sehen, die ihn gerade umgab. Visionen von Krieg, Eroberung, Unterwerfung und Chaos offenbarten sich ihm. Gesichter von Feinden, Verbündeten offenbarten sich, ohne Namen zu nennen. Der dunkle Herrscher, genannt Vesperum, riss die Augen: "Ich bin die Dunkelheit. Ich bin das Leben." Seine Hände verkrampften sich leicht als er eine Faust bildete. Die Faust lockerte sich nach einigen Sekunden wieder. Die Dunkelheit fiel vorerst von ihm ab, gab seine Kehle frei.

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#2
Rückblende

Ungeduld ist eine Schwäche, denn sie führt zu übereilten Schritten. Wenn er als dunkle Herrscher sich nicht beherrschen konnte, würde er ein unrühmliches Ende finden, im Kampf gegen einen Jedi oder einen anderen Feind. Der dunkle Lord seufzte und ließ seinen merkwürdig traurigen Blick auf seine Beine fallen. Dieser Thron fühlte sich immer noch unbequem an; immer noch so falsch. Vesperum wollte mehr. Er hatte diesen Hunger, dass dies nicht alles sein konnte. Mit einem mühevollen Stand verließ er seinen Thron. Er durchschritt gebrochen seine Halle. Die Wachen blickten ihren Lord nicht an. Nach einigen Metern erreichte er das große Portal. Mit einer Handbewegung in der Macht öffnete er das Tor. Langsam stieß es auf und der Sith trat hindurch. Weitere Korridore erstreckten sich vor ihm. Seine trockenen Lippen begannen leise ein Lied zu formulieren, dass er früher als Kind gehört hatte. Mühsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Er fühlte sich ausgelaugt, wenn nicht sogar gänzlich ausgebrannt. Sein Körper lebte oder etwa doch nicht? Er fühlte nichts und ohne Emotionen hatte man kein Leben. Doch eines fühlte er: Hass. Dunkelheit in seinem Herzen.

Doch die dunkle Seite konnte nicht das ersetzen, was er suchte. Der einsame dunkle Lord ging weiter durch seine Korridore, die im schwarzen Licht des Marmors funkelten. Es war sein Spiel. Seine Welt. Seine Regeln, die er gebrochen hatte. Nach einigen weiteren Metern, mehreren Stufen, verließ er den Palast und betrat den großen Vorhof. Einige Sturmtruppen, die hier Wache hielten, nahmen sofort Haltung an. Darth Vesperum blickte kurz müde zu diesen und trat weiter. Er wollte den Palast, die dunklen Gedanken hinter sich lassen, doch die Gedanken verfolgten ihn. Keiner wagte es den Imperator direkt anzusprechen, denn alle fürchteten seine Macht oder seinen unberechenbaren Zorn. Doch in diesem Moment suchte er nur ein Gespräch unter Gleichen. Nur hatte er kein Äquivalent zu sich. Alles erschien ihm unwürdig, wertlos, schlicht bedeutungslos. Sich selbst nicht ausgenommen. Er trat langsam zum großen Tor aus Durastahl. Mit einer weiteren Handbewegung öffnete er auch dieses. Die Wachen davor blickten erschüttert zu ihrem Imperator. Wollte der Imperator den Palast verlassen? Scheinbar, ja. Langsam trat der dunkle Lord durch das Tor.

Einige Sturmtruppen entschieden sich dem Imperator zu folgen, um ihn zu schützen. Auch einige Soldaten eilten in ihren weißen Rüstungen herbei. Unter der Führung des Sith Lords betrat ein kleiner Zug die Straßen Coruscants. Menschen blickten zu Vesperum auf, andere zogen es vor, andere Wege zu wählen. Die Sturmtruppen schubsten einige Passanten aus dem Weg des Imperators. Der Sith-Lord, einst erstanden aus Byss, nun verschlissen durch Coruscant, spürte das Leben um sich herum. Er suchte dieses Leben aber konnte keinen Bezug dazu finden. Dennoch wollte er es spüren. Er wollte spüren, worüber er herrschte. So trat der Imperator durch die oberen Straßen seiner Welt. Sein Blick wanderte über die Wohnungen, Geschäfte und Schilder der Straßen. Einmal das echte Leben spüren, das war sein Wille. Schließlich lief ihm ein Kind in die Arme, an den Sturmtruppen vorbei. "Verzeihung, Herr." Das Kind kannte den Imperator scheinbar nicht. Vesperum weitete die Augen und war erschüttert von der Unschuld des Kleinen. Die Mutter eilte herbei und entdeckte voller Angst den dunklen Lord. "Tut ihm nichts... - Er ist noch ein Kind!" Die Sturmtruppen richteten ihre Waffen auf die Mutter. Lord Vesperum stand völligs perplex dort und dennoch legte er instinktiv seine kalte Hand auf den Kopf des Kindes. Die Angst der Mutter war deutlich zu spüren. Langsam führte Vesperum das Kind zurück zur Mutter. "Ich werde ihm nichts tun. Es hat mir nichts getan." Er lächelte urplötzlich menschlich. Etwas zeigte, dass er nicht gänzlich verloren war. Die Sturmtruppen nahmen ihre Waffen herunter. "Mein Lord," grüßte ein Sturmsoldat fragend, als ob er Befehle erwartete. Der Imperator hob die Hand und deutete damit seinen Soldaten an, zu schweigen. "Ihr habt ein wunderbares Kind." Die Mutter legte hektisch die Arme um ihr Kind. Scheinbar fürchtete sie den Lord sehr. "Mama, warum hast du so eine Angst?" Vesperum blickte zum Kind und dann zur Mutter. Die Antwort interessierte ihn. "Er ist... Er ist..." - stammelte sie mit erschrockenden Augen. "Ganz ruhig. Ich bin kein Unmensch. Ich herrsche für euch, damit ihr in Sicherheit leben könnt," log er; mehr zu sich selbst als zu der Frau. Es war seine Wahrheit, sein verzerrtes Weltbild. "Sie haben wirklich ein wunderbares Kind. Beschützen Sie es gut." Der Imperator trat mit seinem Zug vorbei. Die Mutter atmete tief durch, um sich dann mit ihrem Sohn ebenso eiligst zu entfernen, wie die meisten um den Imperator herum. Nur eine blickten interessiert dem dunklen Lord hinterher. Was sie wohl dachten? Dieser Moment hatte für alle Beteiligten viel offenbart. Der finstere Dämon selbst fühlte kurzzeitig schlichtes Leben.

Darth Vesperum würde seine Runde noch einige Minuten fortsetzen, bevor er in seinen Palast zurückkehrte, um dort weitere Entscheidungen zu treffen.
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#3
Die düsteren Schatten der Hauptstadt wirkten dieses Mal noch weitaus bedrohlicher als sonst. Echos von Militärstiefeln hallten im großen Saal eine gefühlte Ewigkeit wider. Es war lange her, dass Cassio Acchetia hier gewesen war. Sehr lange. Vieles hatte sich seither geändert. Der Herrscher hatte gewechselt, zwei Mal seither. Eher ungewöhnlich für einen Staat, dessen Oberhaupt auf Lebenszeit ernannt war. Lautstark schlossen zwei Diener die schweren, mehrere Meter hohe Türen und stahlen somit das Licht, das aus dem Korridor in den Saal geworfen war. Dämmriges Licht aus archaisch wirkenden Fackeln erhellte flackernd den Raum und gab dem Flottenstabschef den weiteren Weg preis. Er schlug einige Schritte vor den Stufen zum Thron die Hacken förmlich aneinander und neigte den Kopf knapp in Richtung des Bodens hinab. Mehr aus militärischer Gepflogenheit. Sate Pestage besaß derzeit im Grunde genommen nur temporär Autorität, als Stellvertreter eines verschollenen Imperators. Dennoch würde es zweifellos nicht mehr lange dauern, bis er den Senat konstituieren und sich dort offiziell als neuer Galaktischer Kaiser wählen lassen würde. Es würde nur wenige Gegenstimmen geben. Die Vorbereitungen liefen bereits. Als der Vizeadmiral Position eingenommen hatte, verschränkte er in obligatorischer Offizierspose seine Hände hinter dem Rücken. Sein Gastgeber stand seinerseits mit dem Rücken zu ihm, und betrachtete den leeren imperialen Thron. Wie üblich war Großwesir Sate Pestage in ein purpurfarbenes Gewand gekleidet, dessen Farbwahl ganz bewusst Macht und Dominanz suggerierte. Nun, so wie es schien, würde er dieser Farbe mit seiner Ernennung zum Herrscher über das Imperium bald auch gerecht werden. Für einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden Männern, aber Cassio beging nicht den Fehler, anmaßenderweise als erster das Wort zu ergreifen.
„Sie sind gekommen“, stellte Sate Pestage schließlich fest, ohne sich zu bewegen, Aufmerksamkeit und Blick weiterhin auf den Thron gerichtet.
„Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Exzellenz?“
„Ziehen Sie ein persönliches Resümee über Operation Festung, Admiral.“
Die etwas ungewöhnliche Aufforderung überraschte den Vizeadmiral zunächst. Ein entsprechender offizieller Bericht war bereits längst abgefasst worden und Cassio hatte seinen geschriebenen Worten keine weiteren mündlichen hinzuzufügen. Er pflegte die Berichte gewissenhaft zu formulieren. Das war Pestage natürlich klar, dennoch stellte er eine erneute Anfrage diesbezüglich. Wenn er hier auch eine persönliche Einschätzung einforderte. Aus Cassios Perspektive machte das letztlich keinen Unterschied. Die objektiven Fakten wurden nicht durch einzelne Personen beseitigt. Daher gab der Stabschef letztlich nur seinen Bericht in anderen Worten wieder.
„Zusammengefasst war die Operation trotz der Befreiung der Todesschwadron eine strategische und taktische Niederlage. Es gab zahlreiche Faktoren, die letztlich in diese Niederlage führten. Das Herausrücken der Abfangschiffe von Sullust bis an die Rimma-Route war uns vorab nicht bekannt und muss daher kurzfristig von der Republik vorgenommen worden sein, da es auf unseren Späh- und Geheimdienstberichten nicht auftauchte. Ob es sich um Zufall handelt oder um ein Durchsickern von Informationen lässt sich noch nicht sagen. Darüber hinaus reagierte der, wie wir jetzt wissen, Verräter Delvardus irrational und sabotierte unsere Bemühungen vor Ort so, dass ein Gelingen der Militäroperation für die Truppe faktisch unerreichbar werden musste.“
„Möglicherweise. Halten Sie es für erforderlich, dass ich bestimmte Konsequenzen aus dieser Angelegenheit ziehe?“
Cassios Blick bewegte sich für einen Moment seitwärts, offenbarend, dass er die Frage in seinem Gehirn eine Zeit lang überschlug, ehe er dem Großwesir antwortete.
„Meiner Einschätzung nach hat die Flotte unter den gegebenen Umständen noch das Beste aus den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gemacht.“
„In diesem Falle ist die Flotte offensichtlich in ihren Möglichkeiten nicht mehr leistungsfähig genug. Vielleicht bedarf es… Veränderungen.“
Cassio schüttelte den Kopf. „Nein, es war keine Frage von doktrineller oder technischer Unterlegenheit. Das aktuelle Material und dessen Einsatz ist ausreichend, wenn…“
„Gut. Ich denke da auch eher an personelle Veränderungen“, unterbrach ihn Sate Pestage, während er eine beiläufige Geste machte. Cassio hob sein Kinn um einige Grad merklich an und schien seinen Gegenüber somit beinahe von oben herab zu betrachten. Doch der designierte Herrscher stand noch immer mit dem Rücken zu ihm, so dass ihm diese Geste zu entgehen schien. Irgendetwas in Pestages Stimme ließ den Vizeadmiral aufhorchen. Die verzehrenden Schatten der massiven Säulen schienen ihn zu belauern, um seiner habhaft zu werden. Skeptisch verengte Cassio die Augen zu engen Schlitzen.
„Ich verstehe nicht?“
Sate Pestage hob seine rechte Hand ein Stück weit an. Auf das Zeichen hin trat ein Diener neben Cassio und trug diesem auf beiden Händen ein versiegeltes Dokument an. Der Stabschef musterte den jungen Diener einen Moment lang, ehe sein Blick auf das noch ungebrochene imperiale Siegel in roter Farbe stieß. Als Cassio schließlich erneut seine Augen auf den unterwürfigen, schweigsamen Diener richtete, hob sich merklich eine seiner Brauen an, doch er machte keine Anstalten, das Dokument entgegenzunehmen, solange ihm nicht bekannt war, worum es sich handelte. Es dauerte jedoch nicht lange, ehe Pestage das auch bemerkte.
„Das ist Ihre Entlassung als Stabschef“, sagte der Großwesir ruhig.
In diesem Moment schien Cassio der Blitz zu treffen. Ungläubig blinzelte er ein paar Mal, als schien er überprüfen zu wollen, dass er sich das Gehörte nicht eingebildet hatte.
„Wie bitte?“, presste der Vizeadmiral schließlich aus sich heraus, fast so als interpretiere er das Gesagte als einen Scherz.
„Sie haben das schon richtig verstanden.“
Es dauerte eine Zeit lang, bis Cassio das verarbeitet hatte. Erneut kopfschüttelnd suchte er kurz nach den richtigen Worten. „Bei allem gebührendem Respekt, Exzellenz, aber dies ist nicht die Zeit für personelle Schnellschüsse. Der Kern ist unmittelbar bedroht und es wird nicht lange dauern, bis die Rebellion nun selbst in die Offensive geht. Bis sich jemand Neues in unser Arsenal eingearbeitet hat, vergehen Monate. Das bedeutet mittelfristig eine bedeutende Schwächung unserer Verteidigungsfähigkeit.“
„Das ist mir durchaus bewusst, aber Sie missverstehen mich. Ihr Stab wird vor Ort bleiben und Ihr Stellvertreter, Admiral Kallice, wird Sie beerben und diesen übernehmen. Ich denke, dann es bedarf keiner intensiven Einarbeitung. Zwar bin ich damit auch nicht glücklich, doch kann ich nicht zwei Flotten über Eriadu verlieren, aber keine Konsequenzen daraus in der Führungsebene ziehen. Diese ganze Operation war eine Farce.“
Die vorübergehende Leere in Cassios Körper füllte sich allmählich mit Wut an.
„Soweit ich mich erinnere, hattet Ihr Euch für diesen Weg zur Lösung der Eriadu-Frage entschieden.“
Erstmals fuhr die umhüllte Gestalt zu ihm herum und streckte ihm einen knöchernen Finger entgegen. „Vorsicht, Acchetia“, zischte der Großwesir bedrohlich, ehe er seine Hand wieder hinter dem Rücken verschränkte und begann, den Vizeadmiral zu umkreisen wie ein hungriger Aasfresser.
„Ich hatte nicht entschieden, dass wir zwei unserer Flotten auf die Schlachtbank führen lassen, nur um eine nahezu kampfunfähige Schwadron zu retten. Wäre ich besser darüber aufgeklärt worden, hätte ich diese Operation nicht genehmigt.“
„Eine Niederlage ist das Risiko einer jeden gewagteren militärischen Operation“, entgegnete Cassio deutlich unterkühlt.
„Ich kann Ihr Missfallen nachvollziehen, Admiral. Doch vergessen Sie nicht, wen Sie vor sich haben. Bald schon gebiete ich auch offiziell über dieses Reich und ich muss jede meiner Handlungen und Nichthandlungen sorgfältig abwägen. Diese Situation nötigt mich zum Handeln. Ein Untätigbleiben wäre ein falsches Signal für die Soldaten, gerade vor einer feindlichen Offensive. Auf Ihre persönlichen Befindlichkeiten kann ich dabei bedauerlicherweise keinerlei Rücksicht nehmen.“
Cassio kam nicht umhin zuzugeben, dass ihn diese Stellungnahme argumentativ entwaffnete, als ihm bewusst wurde, dass er seinen Stab im Prinzip genauso führte. Mit dem Unterschied, dass er selbst den Luxus besaß, sich nicht um Politisches sorgen zu müssen. So mochte es schon eine gewisse Ironie sein, dass ihn Pestage nun mit seinen eigenen Waffen schlug und Cassios Persönlichkeit in diesem Moment somit nicht in der Lage war, etwas Überzeugendes entgegenzubringen. Auch wenn Cassio bewusst war, dass Pestage dies zweifellos ganz bewusst auch so formuliert hatte, in dem Wissen, dass der Vizeadmiral darauf nicht reagieren können würde. Irgendwann begann er daher halb abwesend zu nicken, als die Wut bereits wieder verrauchte und nun mit der harten Realität ersetzt wurde.
„Sie werden an die Front versetzt werden. Ich bin mir sicher, Sie werden dem Imperium dort am besten dienen“, sagte Pestage schließlich.
Irgendetwas zog dabei in Cassios Magen, während er die verschwommene Silhouette seines Gegenübers ansah.
„Ich verstehe.“
Dem Vizeadmiral war durchaus klar, was Sate Pestage damit zum Ausdruck brachte und was von ihm erwartet wurde. Diesem war sich zweifelsohne mehr als bewusst, dass Cassio an der Front kein Gewinn sein würde, sondern er sollte dort nur eines suchen. Nun, so sollte es denn sein. Irgendjemand musste wohl immer das Bauernopfer werden und wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es ihn selbst erwischte.
„Sie können gehen.“
Ausdruckslos sah Cassio den alten Mann vor sich an und dachte sich seinen Teil. Er war professionell genug, seinem Ärger hier kein Ventil zu geben. Das würde er an anderer Stelle tun. Zumindest an dieser Stelle sollte in den Geschichtsbüchern stehen, dass der Stabschef des Galaktischen Bürgerkriegs aufrichtig sein Los akzeptiert hatte. Cassio riss dem Diener abfällig das Dokument aus dessen dürren Händen und drehte sich wortlos zur Tür um. Erst als die Tür vor ihm wieder schwerfällig geöffnet wurde, wurde dem Vizeadmiral bewusst, dass es vielleicht die letzte Gelegenheit war, dass er einen Blick auf den imperialen Thron hatte werfen können. Bedauern? Keineswegs. Wenn es so weiterging, würde Pestage sich ohnehin nicht lange an seinem Thron erfreuen können. Dann war es mit der Selbstherrlichkeit vorüber. In gewisser Weise gönnte Cassio dem Großwesir und baldigen Kaiser in diesem einen Augenblick den Untergang seines Imperiums.

Statt sich noch einmal zum imperialen Thron umzudrehen, durchschritt Cassio also die Tür und stieß amüsiert etwas Luft durch die Nase aus. Noch wähnt er sich als Herrscher. Doch bald schon wird er der Nächste sein.
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#4
Pestage registrierte wie die schwere Tür mit einem dumpfen Knall ins Schloss fiel, doch er drehte sich nicht um – metaphorisch gesehen tat er dies nie. Es war ein schmaler Grad zwischen Loyalität und Respekt, ein Spagat zwischen politischen Kalkül und pragmatischer Notwendigkeit. Eriadu war ein Fehlschlag und im Grunde gab es diesbezüglich keine großen Analysen zu tätigen. Die imperiale Flotte wurde geradezu übertöpelt, in die Falle gelockt wie ein naiver Haufen frischer Absolventen der Akademie. Verrat – wie ihn Delvardus begangen hatte – war für Pestage kein Grund – keine Erklärung der Niederlage - denn Hinterlist und Tücke gehörten zum Alltag und ständigen Begleiter des Großwesirs und zukünftigen Herrscher über das Reich.

Trotzdem fielen ihn solche Entscheidungen nicht leicht, nicht weil er Mitleid um den ehemaligen Stabschef hatte, sondern weil er wusste wie dünn gesäht sein Ansehen beim Militär war und solche Schritte fundierten nicht gerade seine Reputation.

Erst jetzt bemerkte Sate, dass sein Diener immer noch lautlos im Raum stand. Die Unauffälligkeit dieser Gestalten war bemerkenswert, andererseits war sie wohl nichts weiter als eine natürliche Reaktion auf ihr eintönige Lage. Zuviel Aufmerksamkeit konnte bei einem Lakaien schnell zum Tode führen – die Gründe dafür waren vielfältig. Pestage aber sah keinen Anlass dem Diener gegenüber unfair zu sein und so entließ er ihn mit einem kurzen Wink seiner Hand und spürte fast die Dankbarkeit der faden, kleinen, Kreatur.

Schließlich war er wieder – abgesehen von den gesichtslosen imperialen Wachen – allein. Ein Umstand der ihm nicht unbekannt war, sowohl in physischer als auch in psychologischer Sicht. Müde blickte er auf den leeren Thron der einerseits einladend wirkte, andererseits auch wie ein bedrohliches Mahnmal im Raume stand. Plötzlich wirkte der Thronsaal bedrohlich groß und schien Pestage mit seiner Größe zu verschlingen. Langsam – der Versuchung zu hasten widerstehend – verließ Sate den Saal in Richtung seiner privaten Räumlichkeiten. Die Wachen folgten ihm unauffällig.

Seine Gedanken kreisten als er durch die Flure schritt und der geheuchelten Freundlichkeit der anderen mit kurzen Blicken seine Beachtung schenkte. Nach wenigen Minuten erreichte er sein Büro – die letzte Bastion seiner Persönlichkeit. Ein Ruhepol wo er Kraft und Energie sammeln konnte, ein Ort um seine Gedanken zu fokusieren. Als er die Tür hinter sich verriegelte und sein Blick über die unterschiedlichen Kunstwerke und Gemälde wandern ließ, kehrte eine gewisse Zufriedenheit in ihm zurück. Es gab viel zu tun und kaum Zeit. Das Imperium befand sich auf einer Weggabelung und es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder würde die Ära hier und mit ihm enden, so sie würde mit ihm an der Spitze zu neuer Herrlichkeit erwachsen. Zweifellos war die zweite Option die verlockendere.

Pestage ging zu seinem Schreibtisch, nahm sich beiläufig eine Flasche aus einem der Regale und fingerte geschickt nach einem Glas. Großzügig goß er sich etwas von dem Getränk ein, nahm einen Schluck und stellte es dann, während er sich setzte, neben die unzähligen Unterlagen und Dokumente die sich vor ihm stapelten. Überall gab es Zwist und Fragen. Unsicherheit und Fragilität – nicht Sicherheit und Ordnung – schienen aktuell auf dem Imperialen Banner zu stehen. Ein Umstand der sich schnellstmöglich mit allen notwendigen Mitteln ändern musste.

Bittschreiben, Anträge, Formulare... Pestage lächelte müde aufgrund der Ironie, dass er als zukünftiger Herrscher offenbar von der Tätigkeit her die gleichen Angelegenheiten zu erledigen hatte, wie er es einst als Großwesir tun musste. Inadäquate Frage huschten plötzlich durch seinen Kopf,.. musste oder sollte er sein eigenes Essen vorkosten?
Wohl kaum – auch um diese unsinnigen Gedankenfetzen zu vertreiben leerte er sein Glas mit einem kräftigen Schluck. Es gab viel zu tun, viel zu planen und neben alle der Verantwortung für das Reich musste er vor allem seine eigene Zukunft planen und alle Eventualitäten abwägen.
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#5
Wild tanzten die Staubpartikel im letzten gedämpfen Tageslicht welches durch die hohen Fenster und unter den wachsamen und zugleich nachdenklichen Blick von Pestage lange Streifen auf den roten Teppich warfen. Stück für Stück wanderte der Lichtstrahl in Richtung des Fensters und kündigte somit das Ende des Tages an. Ironischerweise war dieses Schauspiel auch eine treffende Analogie zur aktuellen Situation des Großwesirs.

Seine Situation war die des Imperiums, die Lage des Imperiums war in gewisserweise das Schwert des Damokles über seinen Haupt. Wie feiner Sand der durch trockene Finger glitt verlor er Tag für Tag mehr Kontrolle über das Reich. Mit einem wütenden Aufschrei verlor Pestage für einen Bruchteil von Sekunden die Contenance. Leidtragend war ein halbgefüllter Glas, das nach einem kurzen aber intensiven Flug seine Karriere als Füllbehälter in dutzenden Scherben beendete. Wieder einmal sah Pestage sich dort am Boden liegen und diese ewigen Analogien bereitete ihm langsam ernsthafte Sorgen.

Damit nicht genug näherte sich einer seiner Untergebenen mit einer beachtlichen Anzahl neuer Datapads in übertriebener, devoter, Haltung. Kein gutes Zeichen und gewiss kein Garant für freudige Nachrichten.

Der Adjutant bemerkte auf seinen Weg das zerbrochene Glas am Boden und fixierte es einen Augenblick, dann schlich er weiter. Kurz vor dem Großwesir ergriff er fast flüsternd das Wort.
"Eure Exellenz, die neusten Berichte aus dem Reich."
mit gesengten Haupt übergab er die Datapads. Sate ignorierte sie vorerst, natürlich kannte der Untergebene die Informationen die er dort vorfinden würde und Pestage war im Moment nicht danach sie zu lesen.

"Was gibt es neues?" fragte er mit unverbindlichen Tonfall, doch der Lakai zuckte trotzdem kaum merklich zusammen. Er schwieg einen Augenblick und versuchte vermutlich die schlechten Nachrichten im Geiste für ihn so vorteilhaft wie nur irgendwie möglich zu formulieren. "Es gibt Berichte über Unruhen im unteren Stadtsektor von Coruscant. Die Bürger versuchen sich Zugang zur Oberstadt zu verschaffen doch die Sicherheitskräfte haben die Lage unter Kontrolle. Die Frage ist nun, wie wir mit den Aufständischen verfahren ohne dass es weitere Aufstände gibt."
Überraschenderweise reagierte der Großwesir relativ entspannt auf diese Nachricht. Tatsächlich erschien es für Sate nur eine logische Konsequenz, dass sich die aktuelle Instabilität auch früher oder später auf der Thronwelt verdeutlichen würde. Entsprechend nüchtern waren seine Anweisungen.
"Ich sehe keinen Anlass das Protokoll für solche Situationen zu umgehen. Ermitteln Sie die Rädelsführer dieses Aufstandes und lassen Sie sie öffentlich hinrichten. Ein Exempel statuieren ist in solchen Fällen die beste Möglichkeit um rebellische Gedanken bereits im Keim zu ersticken. Es bedarf schon mehr als solche Aufstände um unser großes Imperium zu Fall zu bringen." oder mich fügte er in Gedanken hinzu. "Gibt es sonst noch etwas?"
"Ja, eure Exellenz. Es gibt neues von Großadmiral Grunger."
"Grunger,hm? Hat der Verräter seine aussichtslose Lage erkannt und sich unseren Streitkräften ergeben?"
"Nicht direkt, sehen Sie selbst."

Pestage wurde ein Datapad gereicht auf dem das ernste Gesicht von Josef Grunger vor dem Hintergrund seines Schiffes in Szene gesetzt zu sehen war. Sate sah sich die Aufzeicnung an, tonlos wiederholten seine Lippen die Worte die er dort hören musste. Drohungen und impertinente Forderungen die einer Kriegserklärung gleich kamen. War es soweit, hatte er tatsächlich den Moment verpasst um noch Kontrolle über das Reich erlangen zu können? War dies nun der Augenblick, wo wirklich jeder sich das Recht erlaubte mit dreisten Forderungen ihm und seinem Imperium zu trotzen?

"ICH WILL DEN KOPF DIESES MANNES!" schrie Pestage, der Adjutant wagte es nicht zu einer Antwort anzusetzen und ließ stattdessen die unerfüllbare Forderung im Raum stehen. So lautstark und heftig der Wutanfall des sonst so gefassten Großwesirs auch war, so schnell hatte er wieder die Fassung erlangt. Eine Stärke von Pestage war schon immer die kühle Berechnung einer Lage, er wusste, dass er militärisch die Situation mit Grunger nicht lösen konnte. Selbst sein schwaches Verständnis für militärische Angelegenheiten offenbarte ihm, dass die Republik zur Zeit die größere Gefahr darstellte und das Reich einen Kampf an mehreren Fronten nicht verkraften konnte.. noch nicht. Die Zeit mochte kommen, wo ihm Grunger und alle anderen abtrünnigen Admiräle auf dem Silbertablett serviert werden würden, doch noch war dieser Zeitpunkt nicht gegeben und sich darüber zu grämen ware reine Zeitverschwendung.
Tatsächlich konnte er nur eines tun, er musste sich an das Volk wenden und den ungebührlichen Worten mit geschickter Rhetorik entgegenwirken.

"Nehmen Sie eine Stellungnahmen für mich auf."

Pestage ging langsam zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich in den übergroßen Ledersessel, während der Adjutant einen Cam-Droiden orderte und diesen darauf vorbereitete um die Worte von Pestage aufzunehmen, fing der Großwesir an, wie er es immer tat. Mit beruhigenden Worte und dem herunterspielen von Fakten. Mit einem großväterlichen Lächeln und einer warmen aber bestimmten Stimme richtete er seine Worte an das Volk.
" Bürger unseres glorreichen Imperiums... Wir alle durchleben schwere Zeiten, destruktive Elemente tauchen überall auf mit dem kühnen Vorhaben unsere Werte und Traditionen, sowie unser Recht auf Sicherheit und Ordnung zu unterwandern. Vielfältig sind ihre Strategien, die einen versuchen es mit militärischen Mitteln, andere nutzen ihre zweifelhafte Reputation. Doch alle werden sie scheitern. Sie werden Versagen, weil es unmöglich ist eine Idee zu zerstören, einen Gedanken in Rahmen zu fassen und eine Lebensweise zu unterbinden. Subjekte wie der ehemalige Großadmiral Grunger sprechen von Korruption, von Schwäche und bieten ihre vermeindliche Stärke an um Euch zu Führen. Doch, werte Bürger, wer war es denn, der nachdem Tod unseres ehrenvollen Imperators die Stellung gehalten hat? Grunger hat sich feige in ein unwirtliches Gebiet zurückgezogen und kämpft nun mit den Resten seiner einstigen Macht, ich rieche seine Verzweiflung. Lasst Euch nicht täuschen. Ebenso lasst Euch nicht von der Republik täuschen, die mit forschen politischen Versprechungen ihr eigenes Grab schaufeln. Glaubt mir, Bürger. Es gibt nur eine Ausicht auf Erfolg, wenn es darum geht Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten und in dieser Leben wir. Lasst es euch nicht nehmen, kämpft darum."

Pestage blickte noch einen Moment in die Kamera, dann erlosch das Bild.

Zufrieden lehnte er sich zurück, sein Adjutant – gerade im Begriff zu gehen, verharrte einen Augenblick als der Großwesir nochmal das Wort ergriff.
"Lassen Sie einen Verantwortlichen des Oberkommandos kommen. Ich will eine detaillierte Situationsbeschreibung über unsere aktuellen militärischen Mittel und Möglichkeiten. Ich denke es ist an der Zeit, das Kapitel Eriadu in anderer Form fortzusetzen.."

Der Adjutant nickte und verließ dann das Büro.. Pestage blieb mit einem selbstzufriedenen Lächeln zurück.
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#6
Spielleiter

"Hm," machte der Offizier, den man entstandt hatte, um den angehenden Imperator Pestage über die militärische Lage aufzuklären. Es war keine leichte Aufgabe, da Pestage oft Unverständnis für das Militär aufbrachte. Ihm war nicht klar, wie desolat der moralische Zustand war. Loyalität wuchs nicht auf Bäumen. Loyalität entstand aus Glauben. Niemand mochte so recht an Pestage glauben. Auch nicht dieser Offizier, der durch die große Halle in Richtung Amtsstube eilte. Seine Uniform war leicht verrutscht, das Pad von seinen Händen nass geschwitzt und die Haare unter der Schirmmütze zerzaust. Es war ein typischer Offizier, der den Schreibtisch mehr liebte, als die Front. Er wirkte auch nicht wirklich geeignet mit seinem kleinen Bäuchlein, welches sich weit hervor schob und die Uniformjacke spannte. Nicht der beste Mann. Wollte das Kommando dem Wesir seine Missgunst ausdrücken? Nicht wirklich aber diese politische Figur hatte noch nicht das moralische Gewicht, wie ein Palpatine oder Vesperum. Es war einfach nicht notwendig, wichtige Funktionsträger aus ihren Aufgaben zu holen, um diesen Mann, der sich anschickte, Herrscher zu werden, zu unterrichten. Die kleinen Stummelbeine trugen den Imperialen in die Stube des Wesir, wo er nüchtern salutierte. Eher herzlos hingeworfen war der Gruß, dann trat er weiter ein und legte Pestage des Pad auf den Tisch. "Großwesir," sagte der fettleibige Offizier mit langweiliger Stimme. "Sie wollten eine militärische Lage?" Ein wenig Rückversicherung konnte nicht schaden, da man auch falsch informiert worden sein könnte. Das dicke, gar rundliche, Gesicht dünstete Rot daher und man konnte im wahrsten Sinne des Wortes von einem Fettkloß in Pelle sprechen. Die Atmung war schwer, die Bewegung aus dem Turm des Oberkommandos bis an diesen Punkt, hatte jegliche Kraftanstrengung dieses Mannes verlangt. Plumb suchte der Mann Haltung, schaffte es aber nicht ganz seine Hände hinter dem Rücken zu verschränken.
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#7
Wie ein Raubtier musterte Pestage den ungepflegten Offizier der etwas verloren vor seinem Schreibtisch stand. Dem Datenpad schenkte er keine Beachtung, wozu auch – er wollte einen direkten Bericht und keine nüchterne Auflistung.
Pestage zweifelte allerdings daran, dass der Offizier überhaupt in der Lage war ihm eine aktuelle Lagebeschreibung zu vermitteln.

Für einen Moment musste er an den ehemaligen Vizeadmiral Acchetia denken, der zwar in seiner Aufgabe versagt hatte aber zumindest in der Lage gewesen wäre ihm in angemessener sachlicher Art und Weise einen Bericht zu erstatten, wie auch immer – er war nicht zugegen.

"Nehmen Sie Platz, mir scheint es so als könnten Sie eine Pause vertragen" gab Pestage schließlich ohne große Freundlichkeit in der Stimme zu verstehen und deutet auf den freien Platz neben dem Offizier.

Auch wenn dieser Offizier eher wie klägliches Abbild eines Imperialen wirkte, so war es trotzdem nicht klug ihn mit übermäßigen Machtgehabe oder offener Unzufriedenheit zu kompromittieren. Sate entschloss sich das Gespräch möglichst unverbindlich zu beginnen.

"Bedienen Sie sich" Sate deutete auf die mit Wasser gefüllte Karaffe. Das Gefäß hatte einen verschnörkelten und kunstvoll verarbeiteten Hals und war aus teurem Kristallglas hergestellt.
Der Großwesir schenkte sich ein Glas Wasser ein und wartete darauf ob der Offizier ebenfalls Gebrauch von der Karaffe machte.

"Ich habe Sie schicken lassen, weil ich einen Lagebericht über die aktuelle Situation unserer Flotte will..." Sate wiederholte das offensichtliche und rückte damit subtil den Offizier in eine imaginäre Machtposition indem er es so wirken ließ, als hätte er explizit nach ihn schicken lassen. Eine Ehre, die zweifellos jeder Imperiale in Anspruch nehmen wollte.

".. und damit meine ich keine technischen Details.." seine Augen huschten kurz auf das Datenpad "..sondern die ehrliche Einschätzung eines Offiziers in Bezug auf Moral und Verfassung."

Sate trank einen weiteren Schluck und wartete auf die Ausführungen des Offiziers. Insgeheim hoffte er, dass ihm die Antwort ein wenig Inspiration in Bezug auf zukünftige Entscheidungen bringen konnte und wieder einmal wurde ihm seine militärische Unfähigkeit vor Augen geführt.
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#8
Spielleiter

Der Dickliche wankte einen winzigen Schritt zurück, als Pestage ihm anbot, Platz zu nehmen. Sich hier setzen? Neben oder besser vor diesen Politiker? Er war noch nie hier gewesen und es fühlte sich ungewohnt an, die Lehne dieses Stuhles zu greifen. Mit seinen wurstigen Fingern umgriff der Offizier die Stuhllehne, zog ihn zurück und nahm Platz, wobei der Stuhl mühsam ächzte. "Wir alle könnten eine Pause vertragen," war der Kommentar des fetten Imperialen, welcher sich selbst wohl schon längst aufgegeben hatte. Immerhin sprach sein Körper nicht die Sprache der vollen Gesundheit oder des glücklichen Lebens. Schön war der Offizier alle mal nicht. - Aber was war schon schön am Imperium? Der Protz? Der Beton? Oder doch die Allmachtsfantasie? Müde war man. Müde zu kämpfen, für eine eigentlich falsche und verlorene Sache. Nur sprach man es nicht aus. Man ging wieder an diesen Ort. Einen Ort der Loyalität. Man war loyal, bis zum Untergang. Ob dick oder dünn, schön oder hässlich, groß oder klein, das Imperium funktionierte weiter. Auch fernab des Wunsches oder Zieles. In diesem Sinne war der Offizier, der gerade Platz genommen hatte, sicherlich nicht mehr empfänglich für Freundlichkeit oder Menschlichkeit, da ihn allein seine Funktion interessierte und mit dieser zu überleben. Was gab es sonst noch? Außer dieser Weltlichkeit mit ihren Narben, als auch Wunden.

"Ich bedanke mich," sagte der Imperiale, während er zur Karaffe griff, um sich einen Schluck Wasser einzuschenken. Durst hatte er. Einen großen sogar. Der Weg war steinig gewesen. Nicht, weil er so gefährlich war, sondern weil er für ihn ungewohnt war. Nicht oft suchte er den imperialen Palast auf. Nicht oft, ging er überhaupt weite Strecken zu Fuß. Der verlorene Schweiß und mit ihm die Flüssigkeit mussten ersetzt werden. Insofern trank er der Eifrige mit einem großem Satz aus seinem Glas, wobei sein Rachen ein gluckernedes Geräusch hervorbrachte. Dann stellte er das Glas ab, blickte über dieses hinweg, zu Pestage.

Er hatte sich jemanden schicken lassen? Der Imperiale konnte nicht ganz glauben, dass er gemeint war. Immerhin war er nur eine kleine Randfigur des Stabes. Natürlich hatte er eine gewisse Grundahnung aber im Vergleich zu anderen, trat er weit zurück. Man seufzte.

Moral und Verfassung waren im symbolischen Keller. Das wusste selbst er. Sollte er Pestage direkt damit konfrontieren? Die Fragen des Wesirs waren eindeutig. Der Imperiale suchte ein wenig Halt auf dem Tisch, auf den er sich nun abstützte, beugte seinen fleischigen Kopf vor und beäugte Pestage mit seinen kleinen Augen einen Moment. Dann antwortete er:

"Die Republik hat uns vernichtend bei Eriadu geschlagen. Weite Teile unserer Truppen errichten Sperrzonen im Mid-Rim oder haben Befehl sich bei Fondor zu sammeln, um einen Abwehrschlag gegen die Republik im Falle einer Kernoffensive zu führen. Es ist möglich...," sprach er schnell daher, um möglichst viele Fakten unter zu bringen. Schnell heraus werfen, um schnell zu entfliehen. Diese Situation war dem Dicken spürbar unangenehm. "... dass die Republik bald gegen den Kern vorgeht oder andere ungedeckte Welten, die nicht mehr durch die 12te Flotte oder andere Flotten aus dem Raumgebiet gedeckt sind. Ferner ist durch das Verschwinden des Imperators Vesperum, ein Moraldefizit entstanden. Viele Offiziere sind Vesperum-Anhänger und deuten das Entschwinden als persönliches Versagen oder suchen eine neue starke Majestät. Die Loyalität euch gegenüber ist also fragwürdig. Blitzer Harrsk im Orbit droht sich von euch zu entfernen, wie uns aus ISB-Berichten mitgeteilt wurde. Im Ganzen ist die Lage instabil und das Oberkommando versucht eine neue Strategie zu finden, um den galaktischen Süden neu zu decken und militärisch zu schützen." Knapp formuliert: die Lage war bescheiden und es gab noch keine Lösung. Nun schluckte er. Er hoffte, die Loyalitätsfrage wurde ihm nicht als persönliche Kritik durch Pestage ausgelegt. Der Offiziere fürchtete schlicht, für das Überbringen einer schlechten Nachricht hingerichtet zu werden. Sofort stieg Schweiß auf seine wulstige Stirn.
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#9
Der Großwesir ließ die Worte des Offiziers im Raum stehen und begab sich auf einen Rundgang durch sein Arbeitszimmer.
"Mehr Kunst, ich brauche mehr Kunst" – forderte er, während er forsch durch den Raum marschierte, gefolgt von servilen Bediensteten die eifrig dabei waren den Unmut des Großwesirs gekonnt zu untermauern. "In der Tat, eure Exzellenz" – "Ihr habt völlig Recht" raunten sie, der Großwesir ignorierte es und blieb stattdessen vor einem der vielen Gemälde stehen. Stirnrunzelnd betrachtete er das groteske Tier welches vor einem bizarren, farbenfrohen Hintergrund abgebildet war.
"Was soll das sein?" - fragte er, mehr zu sich selbst, trotzdem fühlte sich einer der Untergebenen veranlasst die rhetorische Frage zu beantworten.
"Dies ist das Gemälde eines corellianischen Künstlers, es zeigt ein Vermook vor einem konfusen, dem ursprünglichen Lebensraum ähnlichen Hintergrund und fällt in den Bereich der Abstraktion."

Pestage drehte sich und fixierte den Imperialen. "Abstraktion, haben Sie das gehört?" für sein Alter überraschend geschwind ging der Großwesir zurück zu seinem Stuhl, sein Gefolge verteile sich wieder lautlos im Raum um jederzeit die Wünsche und Forderungen von Pestage umsetzen zu können.
Die Worte des Mannes waren unmissverständlich und berichteten mehr oder weniger deutlich von der Schwäche des Reiches... oder besser gesagt, sie diffamierten den Großwesir der offenkundig Unfähig schien das Reich zu lenken.
"Abstraktion ist es, was – so paradox es klingen mag – Ordnung in das Chaos bringt." Sate lehnte sich zurück und blickte einen Augenblick nachdenklich in den Raum, während er seinen nächsten Satz im Kopf formulierte.
"Zu keiner Zeit stand das Imperium so dicht am Abgrund wie jetzt. Unzählige Gegebenheiten, Entscheidungen und versäumte Möglichkeiten haben uns wie abstrakte Linien aus unsichtbaren Schnürren an diesen Punkt gebracht. Trotzdem kann eine einzige Situation wieder Ordnung in das Chaos bringen.. die Frage ist nur, welche?"

Natürlich verlangte der Großwesir keine Antwort.

"Sie sprechen die Moral an und Loyalität. Gilt es Loyal gegenüber einer Person zu sein oder einer Doktrin? Unserer Doktrin, ich möchte es mal pathetisch formulieren. Unser alle Reich steht am Abgrund, was denken Sie wie die Offiziere reagieren, sollte die Republik tatsächlich einen solch kühnen Vorstoß wagen?"

Langsam erkannte auch der Großwesir den Ernst der Lage. Warum sollten die Admiräle nicht, wie andere Abspalter zuvor, in die unbekannte Regionen flüchten um dort ihr eigenes Imperium zu gründen. Am Ende stand das Imperium ohne Flotte dar. Ein absurder Gedanke der aber tatsächlich langsam an Form gewann.

Harrsk war ein weiterer Punkt, der Mann schien nach der Schlacht von Endor nicht nur sein halbes Gesicht sondern auch einen Großteil seines Verstandes verloren zu haben. Doch er hatte Charisma, etwas das auf Untergebene durchaus verlockend wirken könnte.
"Das ISB soll Harrsk weiter im Auge behalten, berücksichtigen Sie ihn bei einer zukünftigen Offensive und geben Sie ihm etwas, womit er sich beschäftigen kann. Das wird ihn auf andere Gedanken bringen"

Die Ausführungen des Offiziers machten die Lage für Pestage nicht übersichtlicher, letztlich waren ihm die Hände gebunden und er musste abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Eine kleine Stimme im Hinterstübchen seines Kopfes riet ihm Pläne vorzubereiten, die ihm im schlimmsten aller Fälle auf die sichere Seite und vor allem aus der Schusslinie bringen würde.
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#10
Spielleiter

Der fettleibige Offizier staunte nicht schlecht, wie gleichgültig dem Wesir die Lage erschien, da dieser erst Kunstwerke orderte und sich bereits, wie ein absoluter Herrscher benahm. Ihm schien das Volk egal zu sein. Gut, die Maschine Imperium arbeitete auch meistens gegen das Volk, wenn dieses sich nicht zum Öl und Rädchen des Krieges machen wollte. Abstraktion- dieser Wort erschien dem Offizier als Verhöhnung der Leiden der jetzen Jahrzehnte. Nicht, dass er besonders gelitten hätte aber er wusste vom Zustand des Reiches und insbesondere der Offiziere, die sich geopfert hatten, um die Reste zu retten. Es gab noch Schlachten zu schlagen und dieser anschickende Mann ging mit eloquenter Behäbigkeit darüber hinweg. Sein Gerede kümmerte den Dicken nicht mehr, da dieses scheinbar das eines weltfremden Mannes war. Abstraktion rettete nichts, sondern nur knallharte Rationalität und die Erkenntnis des Sichtbaren. Also machte der dickliche Offizier mit seinen Schweißperlen nur: "Hmmm...- Ja." Mehr war nicht notwendig, um Pestage zu antworten. Man musste nur Verständnis heucheln, um zu schmeicheln. Machtträger und insbesondere Politiker wollen nur geschmeichelt und gebauchpinselt werden. Sie sind etwas wert, im Zweifel mehr als die normalen Bürger. Sie sind einfach bessere, klügere und viel angesehenere Menschen als jeder andere. So einfach war die Abstraktion ihrer Taten auf ihren Seelen. "Wir stehen weiterhin loyal hinter der neuen Ordnung," log er nicht aber vermied die Aussage, dass man Pestage loyal wäre. Dies war nämlich momentan nicht ganz sicher, mit Vaash, Harrsk und anderen, die man eher dem Vesperum-Kreis zu rechnete. Diese hatten einmal rebelliert, um ihren Kaiser zu machen und würden es eventuell wieder tun. Leider hielten diese Gestalten viel Autorität im Reich oder Flotten. Bis heute wusste der Dicke nicht, wie Vesperum so viel Loyalität aus dem Nichts erzwingen konnte, an der Pestage nun krankte, erheblich litt sogar.

"Wir werden kämpfen,"
war schließlich die Antwort eines Soldaten. Was sollte er sonst sagen? Aufgeben kam ihm nicht in den Sinn, da er so seine Werte verlieren würde. - Und seinen Posten, der ihn dick sowie faul gemacht hatte. Nein, so etwas gab man nicht auf.

"Jawohl, ich werde das ISB persönlich instruieren," kroch eine sanfte Aussage hervor, die fast schleimig daherkam. "Möchten sie uns im Oberkommando besuchen? Grant hat sie eingeladen, Großwesir," folgte dann. Ja, Grant wollte sich Pestage holen, um ihn auf Linie zu bringen. Octavian Grant, Großadmiral, war davon überzeugt, dass er besser als Pestage war und sicherlich, wie Vesperum, diese Figur instrumentalisieren konnte. Noch wollte er nicht Imperator sein aber sicherlich konnte er mit dem Militär Druck ausüben und dem Wesir, dem Bald-Herrscher, klarmachen, wer der eigentliche Entscheider ist. Das Militär wollte endlich die Kontrolle über diesen Verfall. Grant würde Pestage, wenn er folgte, was einer Unterwerfung gleichkam, wenn ein Herrscher sich zu einer Person begeben musste, und diese nicht zu ihm kam, deutlich über die Lage aufklären.
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