#1

Monument-Plaza

[Bild: coruscant_monument-plaza.jpg]

Der Monument-Plaza liegt im Kulturzentrum der Thronwelt und umfasst die Prachtstraße des Galaktischen Imperiums. Er gilt als der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens auf dem Planeten und ist gespickt mit luxuriösen Hotels, exquisiten Lokalen und den wohl tendenziell teuersten Geschäften innerhalb des Imperiums, obwohl in den hinteren Bereichen der Straße durchaus auch erschwinglichere Orte für weniger betuchte Bürger des Imperiums existieren. Ursprünglich in Kreisform versehen hat die Straße in den oberen Ebenen durch zahlreiche Anbauten inzwischen eine weitgehend asymmetrische Form, auch wenn die ursprüngliche Form von oben noch zu erahnen ist. Zahlreiche Landeplätze für Lufttaxis sorgen für eine schnelle Verkehrsanbindung. Die Lage in unmittelbarer Nähe zu vielen Museen und Galerien erleichtert daher die An- und Abreise. Nur selten ist die Prachtstraße tatsächlich leer, da auch das beständige Nachtleben auf der Hauptwelt des Imperiums dies regelmäßig verhindert und den Planeten rund um die Uhr pulsieren lässt.

Kolossale Statuen zieren in Richtung des Imperialen Palastes, der selbst das Ende des Platzes markiert, die Seiten der Prachtstraße. Die beiden Herrscher des Galaktischen Imperiums Palpatine und Vesperum sind hier für die Ewigkeit in Stein geschlagen und erinnern die Bürger an ihre stolze Vergangenheit. In der Mitte des Boulevards befindet sich zudem der riesige Quellbrunnen des Imperiums, der teilweise vom Volk satirisch als „Pestage-Brunnen“ bezeichnet wird, da der frühere designierte Nachfolger Sate Pestage bislang keine eigene Statue auf dem Platz besitzt. Ob diesem eine Statue auf der Prachtstraße zusteht, obwohl er niemals inthronisiert wurde, ist Gegenstand der öffentlichen Diskussion.

Neben seiner zivilen Treffpunkts-, Einkaufs- und Gastronomiefunktion wird der Platz der Monumente gelegentlich vom Militär auch für eindrucksvolle Paraden und Aufmärsche zur Machtdemonstration vor dem Volk genutzt, zu denen dieses eingeladen ist, und daher verfolgen viele das durchaus interessiert. Außerdem nutzt man den Platz für öffentliche Großreden oder auch besonders bedeutsame kulturelle Auftritte, bei denen kleine Stadien unangemessen wären. Auf dem Plaza finden theoretisch hunderttausende Personen Platz. Diese Zahl wird jedoch häufig aus Sicherheitsgründen beschränkt.
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#2
Die zahlreichen schwebenden Kameras der HoloNetz-Sender fuhren über den hell ausgeleuchteten Platz der Monumente im Imperialen Zentrum. Scheinwerfer sorgten für indirektes Licht an den nahegelegenen Gebäuden und Statuen, die im Abendwind tänzelnden zahlreichen Flaggen des Galaktischen Imperiums flackerten beinahe wie Fackeln in der künstlichen Beleuchtung, während im Hintergrund die Sonne Coruscants hinter den Gebäuden zu verschwinden begann. Das Imperium hatte sich hübsch gemacht. Am Beginn des Boulevards war eine große Bühne aufgebaut, auf der das noch unbesetzte Rednerpult stand. Der Rest des Boulevards war hoffnungslos überfüllt, selbst in einigen eigentlich gesperrten Winkeln waren zeitweise Besucher vorzufinden, die keinen anderen Platz mehr erhalten konnten. Bis zum Ende der Straße, von wo aus man das Pult nur noch erahnen konnte, zog sich die interessierte Menschenschlange. Unbegehbare Bereiche links und rechts des Boulevards boten Platz ausschließlich für Sicherheitskräfte und ISB-Sturmtruppen. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe sich der Vorhang hinter dem Pult lichtete und eine vergleichsweise kleine, schmächtige Gestalt in weißer Militäruniform mit Epauletten das Rampenlicht betrat. Sofort brandete erster Applaus auf und Ishin Il-Raz streckte dem Volk grüßend seine Handfläche entgegen, während er sich hinter das Rednerpult stellte und das Mikrofon mit der anderen Hand aktivierte.
„Meine lieben Freunde, ihr Männer, Frauen und Kinder des Imperators“, begann der Großadmiral sofort, ohne den Anschein zu machen, sich für die Rede sammeln zu müssen und zunächst versehen mit einem geradezu väterlichen Lächeln, während er seinen Blick über die neugierige Masse aus Zuhörern schweifen ließ. Es mussten zehn-, nein, hunderttausende Menschen sein, die sich auf dem großen Prachtboulevard versammelt hatten. Beinahe ausschließlich Zivilisten. Nur wenige der Soldaten waren offen zu sehen, auch wenn davon auszugehen war, dass eine große Zahl von versteckten Schützen jede Bewegung in den Reihen aufmerksam verfolgte. Ishin-Il-Raz scheute die Öffentlichkeit jedoch nicht, im Gegensatz zu anderen hohen Offizieren. Bewusst wählte er einen volksnahen und ungewöhnlich persönlichen Ton in seinen Auftritten und Inszenierungen. Der Mann des Volkes und des einfachen Mannes. Dafür waren rein rhetorische Winkelzüge ungeeignet, die Il-Raz ansonsten zur Perfektion beherrscht hätte. Simplere Stilmittel waren dagegen zur Einprägsamkeit für einfache Bürger von enormer Wichtigkeit.
„Es ist mir eine große Freude, heute wieder vor euch treten zu dürfen. Selten in diesen Tagen war meine Zuversicht so groß und so allumfassend, dass ich je ernsthafter hätte behaupten können, dass ich mit der Stimme der Gelassenheit zu euch sprechen kann.“
Tatsächlich wirkte der Großadmiral geradezu glücklich und erfreut darüber, nach längerer Zeit wieder einen großen öffentlichen Auftritt abhalten zu können. Und es war sogar anzunehmen, dass er nicht nur so wirkte, denn Ishin-Il-Raz war durchaus die Art von Person, die diese Bühne genoss und sie zu nutzen wusste. Mochte auch seine Ernennung zum Großadmiral militärisch wertlos gewesen sein, so war sie doch aus anderen Gründen zweifellos eine durchaus intelligente Entscheidung Palpatines gewesen. Viele Militärs wussten das indes nicht zu verstehen. Für Il-Raz war es inzwischen einerlei. Er hatte versucht, sich militärisch zu betätigen und war daran gescheitert. Daraus hatte er gefolgert, dass sein Territorium ein anderes war. Und dies war eines, das er besser beherrschte als jeder der übrigen Großadmirale. Zweifellos hätte keiner seiner Kollegen mit seiner Präsenz eine auch nur annähernd so große Ansammlung an Menschen bei einem Auftritt hervorgerufen.
„Das hat seinen Grund. Meine Freunde, ich habe mich gestern mit einem Offizier aus der ehemaligen Flotte des Verräters Pitta unterhalten. Der junge Offizier sagte zu mir: ‚Herr Großadmiral, Corellia hat mir die Augen geöffnet. Es wäre meine Pflicht als Soldat gewesen, gegen Pitta vorzugehen und ihn der gerechten Strafe zuzuführen. Heute schäme ich mich, es nicht getan zu haben‘.“
Il-Raz ließ die Worte des Offiziers eine Zeit lang auf die Menge wirken, die zunächst mit Entsetzen wegen der Erwähnung eines ehemaligen Feindes und anschließend mit Überraschung reagiert hatte. Der Großadmiral spielte bewusst mit genau diesen Emotionen.
„Wisst ihr, was meine Reaktion darauf war? Ich habe diesen Mann befördert. Er befehligt nun einen Sternenzerstörer in unseren Kolonien. Nein, ich hege keine Bedenken gegen diesen jungen Mann. Ich weiß, dass viele Offiziere ohne Schuld in Flotten von Abspaltern geraten sind und das Imperium wird jeden honorieren, der diesen Fehler einsieht. Unser Imperium wird jeden wieder in seinen Schoß aufnehmen, der uns wieder dienen will. Dem Beispiel dieses Offiziers mögen viele folgen und sich an ihren in aller Ehre geleisteten Eid als Soldaten erinnern.“
Die Menschenmasse unter dem Rednerpult applaudierte eindringlich. Viele nickten entschlossen. Inwieweit die Geschichte, die beinahe zu schön klang, um wahr zu sein, der Wahrheit entsprach, war wohl letztlich irrelevant, obwohl vermutlich nur wenige der Anwesenden die Glaubwürdigkeit des Großadmirals in Zweifel ziehen würden. Der Appell Il-Raz‘ hatte so oder so eine klare Intention, die auch unabhängig von einem konkreten Beispiel funktionierte. Es war ein Wink an die vielen mittleren Offiziere, die sich per Zufall nach Endor in den Abspalterflotten vorgefunden hatten, sich aber wegen ihres Gehorsams an ihren Vorgesetzen gebunden sahen, nun aber vielleicht angesichts des erstarkten Imperiums wieder zu hadern begannen.
„Ich habe mich heute auch mit Großadmiral Grant...“
Plötzliche Jubelstürme erfassten die Masse, als Il-Raz den Namen des sogenannten „Helden von Corellia“ in den Mund genommen hatte und so wurde er dabei unerwartet unterbrochen. Er schürzte die Lippen und ließ seinen Blick erneut durch die Reihen wandern, die jauchzte und erneut zu klatschen begann. Die unverhoffte Unterbrechung kostete der Inszenator genüsslich aus und er passte den exakten Moment ab, in dem die Euphorie abzuklingen begann, um seine rechte Handfläche beruhigend in die Menge zu heben und sie so scheinbar zur Ruhe aufzurufen. Nahezu sofort herrschte wieder Stille.
„Ich habe mich heute auch mit Großadmiral Grant unterhalten“, fuhr er nach erneuter Einkehr der Stille sorgfältig fort. Sein Tonfall wurde merklich ernster, er zog die Brauen sichtbar zusammen. „Mein Kollege sagte: ‚Corellia war nur der Anfang. Der Anfang vom Ende all derer, die uns den Rücken kehrten.‘ Und ich sage euch: Ja, meine Freunde, aber uns kehrt nicht nur den Rücken, wer gegen uns die Waffe erhebt – nein, unser Feind ist nun vielmehr der, der nicht mehr an unser Imperium glaubt!“
Il-Raz pochte mit beiden Händen gegen seine Brust und holte tief Luft. Es folgte eine anstrengende Passage seiner Rede, die höchste Konzentration erforderte.
„Lasset den Feind in uns nicht stärker werden. Unsere Ideen, unsere Ideale, sie sind es wert, dafür zu kämpfen. Ja, sie sind es wert, notfalls dafür zu sterben. Ich weiß - die Zeiten, die wir durchmachen, sind schwierige, aber seid gewiss: Es ist die ultimative Prüfung für unsere Gesinnung. Diejenigen, die reinen Herzens sind, können dieser Prüfung nur mit Zuversicht und mit dem Glauben an die gerechte Sache entgegensehen. Wir, meine Freunde, wir sind das Imperium! Wir können Dinge schaffen, von denen andere nicht einmal zu träumen wagen. Wir sind die Kämpfer der Einheit. Wir sind die, die vor der Geschichte sagen können, dass sie nur den Krieg beenden wollen und ihn nicht begonnen haben. Dafür müssen wir nur zusammenstehen und an unsere Überzeugungen glauben. Dann wird uns niemand in dieser Galaxis aufhalten können!“
Nach seinen voller Inbrunst vorgetragenen Worten schnaufte Il-Raz kurz durch, während die Menschenmasse unter ihm zum ersten Mal zu toben begann. Die enorme Entschlossenheit des so unscheinbar wirkenden Großadmirals verfehlte ihre beabsichtigte Wirkung wieder einmal nicht. Der Großadmiral fühlte bereits, wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Hohe Konzentration und Ausdauer waren für eine sichere Rede dieser Art entscheidend. Vorsichtshalber räusperte sich Il-Raz ein Mal, ehe er fortzufahren gedachte.
„Diese Rebellen...“
Empörte Buhrufe schnitten Il-Raz jedoch bereits wieder das Wort ab. Schon die Erwähnung der Rebellen hatte die gewünschte Reaktion zur Folge gehabt. Er nutzte die Zeit, um seine Atmung noch einmal zu normalisieren und seine Stimme dadurch wieder fest werden zu lassen, die in seinem vorigen Monolog etwas in Mitleidenschaft gezogen worden war. Vereinzelt vernahm er Rufe mit der Forderung, die Rebellen alle aufzuhängen. Die Menge hatte Blut geleckt. Er verkniff sich ein zufriedenes Lächeln, das das derzeitige Bild seiner Entschlossenheit aufgeweicht hätte. Der Abschnitt der Rede, in dem er den väterlichen Mann mimte, war schließlich bereits vorüber. Erst langsam ließen die Buhrufe und Zwischenbemerkungen wieder nach, bis der Großadmiral fortfuhr.
„Die Rebellen glauben, dass unser Kampfeswille gebrochen sei. Aber ich sage euch: Wir werden nicht zulassen, dass unsere Opfer vergebens waren!“
Der Großadmiral deutete mit dem Zeigefinger in die Richtung der riesigen Palpatine-Statue zu seiner Linken, danach schob sich sein Finger weiter südlich, wo er bei der Vesperum-Statue hängenblieb. Die Prachtstraße war als Ort der Rede zweifelsohne sehr gezielt gewählt worden.
„Wir werden ebenso nicht zulassen, dass ihr Opfer für uns vergebens war. Sie beide ließen ihr Leben für unser Imperium. Im Kampf für Einheit und gegen Terror und Anarchie. Damit wir noch die Chance haben, unser Imperium so zu erschaffen, wie wir es alle wünschen: in Ordnung, in Gerechtigkeit und in Frieden. Und wenn Palpatine und Vesperum von oben auf uns herabblicken können, so sollen sie uns als Bürger unseres Imperiums sehen, die mit ihrem Tod nur noch enger zusammengeschweißt wurden. Dieses großartige Band ist es, das uns stark macht und das uns von allen Söldner, Verbrechern, Terroristen, Kriminellen unterscheidet. Wir sind auf der Seite der gerechten Sache – und die Geschichte lehrt uns: Wer gegen die Gerechtigkeit seine Waffe erhebt, der wird untergehen. Die Wahrheit, meine Freunde, wird ans Licht kommen. Und wenn sich der Schleier der Lügen um die Rebellen erst gelichtet hat, wird endlich jeder in der Galaxis die wahre Natur ihrer Abartigkeit entdecken können. So wie einst die Separatisten dachten, sie könnten durch Verrat und Lügen unseren Staat stürzen, so werden nunmehr auch die Rebellen daran scheitern. Unser Militär wird unsere Feinde zerschmettern!“
Zufrieden sah Il-Raz die Reflexionen in den Augen der Menschen in den vorderen Reihen und das Entgleiten ihrer Gesichtszüge, als sie ihm voller Zuversicht entgegenriefen. Die Bürger waren stolz auf ihr Militär und derart patriotische Floskeln waren ein sicherer Garant für Emotionalisierung. Es war Zeit für den letzten Akt, sein Finale. Der Großadmiral streckte den Zeigefinger demonstrativ in Richtung der Menschenmenge.
„Und zu unseren Helden, die allen widrigsten Umständen zum Trotz verbissen und tapfer den Orbit von Eriadu halten: Ich weiß, dass Anstrengungen unternommen wurden, um es euch zu ermöglichen, diese Rede vor Ort verfolgen zu können. Daher seid euch gewiss: Das Imperium ist hier. Wir werden niemals weichen. Wir werden niemals kapitulieren. Wir werden euch niemals zurücklassen! Ihr dort draußen, ihr seid die unbesungenen Helden dieses Imperiums und daher lasset uns hier im Imperialen Zentrum einen Rausch herbeiführen, dessen Echo bis nach Eriadu tönt!“
Die aufgestachelte Menge begann nun völlig auszuflippen. Außer einigen Wortfetzen war von Il-Raz‘ Rednerpult erwartungsgemäß nichts mehr zu verstehen, außer ein lautes Dröhnen der gesammelten Stimmen, das wohl noch in kilometerweiter Entfernung zu hören sein würde. Die brutale Stimme des Volkes bedurfte nur noch der Regulierung. Ishin-Il-Raz wischte sich rasch über die verschwitzte Stirn, während er die imperialen Anhänger einige Zeit lang so gewähren ließ. Doch irgendwann, mitten in die Jubelstürme, ballte er die rechte Faust und reckte sie dominant nach vorne, der Menge entgegen und erlangte erneut Aufmerksamkeit.
„E-ri-a-du!“, brüllte er in die Menschenmasse hinaus und schüttelte dabei die Faust mit jeder Silbe.
„E-ri-a-du!“, wiederholte die euphorisierte Menge unter seinem Rednerpult mit nahezu einer einzigen Stimme, während hunderttausende entschlossene Fäuste in den Himmel ragten.
„E-ri-a-du!“, tönte Ishin-Il-Raz von oben nochmals und wiederholte dabei seine entschlossene Kampfesgeste. Die Masse donnerte es ihm gleichsam erneut entgegen, zwei Mal, drei Mal, vier Mal, bis ein Kanon daraus wurde. Der Großadmiral hob prophetisch beide Arme in die Luft und sonnte sich im Triumph der Rufe, die nun überhaupt kein Ende mehr zu nehmen schienen. Erst jetzt gestattete er sich das lange verkniffene Lächeln.
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#3
Am späten Nachmittag auf dem Platz der Neuen Ordnung. Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt, abgesichert durch Sturmtruppen und ISF-Einheiten, welche Checkpoints an den Zugängen eingerichtet hatten. Die Menge hatte sich um einige Berge an Datenkristallen, Pads und auch Flimsibüchern versammelt. Imperiale Banner wehten im Hintergrund auf großen silbernen Trägern.

Auf einem kleinen Rednerpult stand Ishin Il-Raz, seines Zeichens Großadmiral und Propagandist des Reiches.
„Hört,“ schrie er mit seinem pfeifenden Ton in die aufgebrachte Menge von Pro-Imperialen, die aus weiten Teilen des Coruscants zusammengekommen waren. Zuweilen auch, um ein paar Credits abzustauben, die das Imperium für Loyalitätsbekundungen springen ließ.

„Die REBELLION stirbt und mit ihr die falschen Werte, die uns VERSKLAVEN,“ deutete der Admiral in die Menge. „Sie alle, sie alle!“ - bellte er und zeigte mit drohendem Finger in die Luft. Seine schneeweiße Uniform wurde von zwei hellen Scheinwerfern bestrahlt. Zwei Kameradrohnen zeichneten die – Show – auf, die ins HoloNetz übertragen wurde.

„Wir werden IHNEN nicht folgen. Nicht mehr! Ihre Lügen vergehen an unserem Willen!“ Il-Raz ließ den Finger hinabsausen und zeigte auf die Berge an Daten, Büchern und Kristallen. Nun erkannte man deutlich, dass einige Bücher wissenschaftliche Schriften und Abhandlungen zur alten Republik darstellten. „Wir alleine gebieten über unseren Geist. Unser Geist ist das Imperium!“ Der Populist geiferte und ein wenig Speichel schoss aus seinen Mundwinkeln. „Die Dunkelheit der Vergangenheit wird NIE wieder zurückkehren! Wir werden nicht folgen!“

Die Banner wehten fast inszeniert hinter ihm auf, im sanften Wind der Stadtwelt.

„Ich befehle im Sinne aller: Lasst sie brennen! Sie sollen es sehen, wie unser Feuer brennt! Wir weichen nicht! Das Imperium obsiegt immer!“

Dann gab er mit einem Nicken ein Zeichen und Fackeln, nebst Brandsätzen, wurden in die Menge verteilt. Ein Kind machte den Anfang und warf seinen Brandsatz auf den Scheiterhaufen, der sofort Feuer fing. Eine Stichflamme schoss unter Jubel der Anwesenden in den Himmel. Weitere Brandsätze und Gasfackeln folgten. „BRENNEN“, schrie der grausame Politiker in die Menge. „NIE WIEDER!“ – schrie er im Nachsatz.

„BRENNEN! BRENNEN!“

Die Menge stimmte in seinen monotonen Schrei-Gesang ein, während sie die Artefakte der alten Gedanken abfackelten. Die Hexenjagd auf alles Republikanische war eröffnet. Die Scheiterhaufen der alten Werte brannten bereits.
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#4
Es war eine festliche Stimmung auf dem großen Platz. Viele Bürger hatten sich versammelt. Sehr viele sogar und einige darunter trugen sogar Uniformen der CompForce und der SubAdult-Gruppen. Ganze Familien hatten sich eingefunden. Darunter auch viele Kinder. Gelegentlich patroullierten Sturmtruppen durch die Menge und an den Buden sowie Ständen vorbei, die Lebensmittel oder kleine Spiele anboten. Es war ein ausgelassene Stimmung, die bereits auf der Einladung angekündigt wurde. Niemand konnte erahnen, sofern er diese Ansammlung von Außen betrachtete, dass es sich um eine baldige öffentliche Hinrichtung handelte. Nur die eintausend Galgenbäume, welche auf hohen Bühnen standen, und miteinander über einen langen Stahlbalken verbunden waren. Die Galgen hingen bereits und die Schlaufen mitsamt dem Knoten waren bereit ihre Opfer zu empfangen, die unweit in Käfigen warteten, bewacht von Sturmtruppen. Imperiale Banner wehten im Wind neben den Bühnen und eine etwas kleinere Bühne bot einer gnomartigen Person Raum, die zu einer Art Mikrofon trat. Hinter dieser standen zwei Sturmtruppen und eine größere Anzahl von imperialen Würdenträgern. Die Menschenmenge versammelte sich vor dieser Bühne, nachdem eine Art Gong und die imperiale Melodie sie zusammengerufen hatte. Großadmiral Ishin-Il-Raz lächelte selbstherrlich, während er mit einem kunstvollen Schritt vortrat und zwei HoloDroiden ihn filmten, indem sie um die Bühne kreisten. Er trug die strahlendweiße Uniform der Großadmiräle und deutete auf einen Korridor, der von Sturmtruppen und Coruscant Sicherheit gebildetet. "Es ist Zeit," sagte er und seine Stimme schallte über den Platz. Mit einer festen Geste deutete er immer wieder in den Korridor, an dessen Ende die Käfige standen, die aus schwarzem Metall gefertigt waren und deren Gitter kaum Luft ließen. Imperiale Soldaten in schwarzer Uniform traten an den Käfigen vorbei, bildeten im Marsch eine Reihe und nun wurde erkenntlich, dass sie Trommeln trugen und nachdem ihr Anführer mit einem Stab in der Hand angezählt hatte, zu Trommeln begannen. Ein scharfer aber melancholischer Rythmus, der ihren Marschtritt unterstrich. Die Trommler traten in den Korridor, gefolgt einer Einheit marschierenden Sturmtruppen, die das imperiale Speichenlogo auf ihrer Brust trugen. Das Trommeln verkündigte imperiale Macht, während sich die Soldaten im Marsch aufmachten, um über die breiten Treppen zu den Galgenbäumen hinauf zu steigen, um diese zu sichern. Nach einigen Minuten des Marsches, unter Applaus der Menge, nahmen sie ihre Position als Wächter des Galgens ein und bereiteten sich darauf vor, die Hinrichtung der Gefangenen zu vollziehen. Die Trommler zogen am Galgen vorbei, um vor der Bühne von Ishin-Il-Raz Position zu beziehen. Dort stellten sich ihre Rythmusarbeit ein, indem sie gedrillt ihre Stöcke in den Gürtel steckten, um auf weitere Befehle zu warten.

"Verrat wird bestraft," donnerte die Stimme des Großadmirals über die Menge aus den großen Lautsprechern, so dass selbst die Banner zu beben schienen. "Das Imperium wird niemals vergehen, denn wir sind das Imperium," erhob er die Stimme und deutete etwas weiter mit seinem Arm in Richtung der weiter entfernten Käfige. "Sie," schrie er abfällig und wiederholte dann: "Sie!" Speichel fiel in feinen Tropfen aus seinem Mund als er voller Rage und Verachtung etwas signalisierte. "Sie alle sind Verräter und wollen uns unsere Einheit, unseren Frieden und uns unsere Gerechtigkeit nehmen," schloss er dann an und ließ seinen Arm herabsinken. "Sie sind Abschaum, Geschwüre in unserer Gesellschaft, die uns vergiften, verderben, zerstören, alles kaputt machen, was uns das Imperium in seiner Gnade gibt," sprach Ishin-Il-Raz offen aus, was andere denken sollten. Seine Augen traten dabei leicht aus seinen Augenhöhlen hervor. "Unsere Freiheit wird ihr Gift nicht mehr ertragen, nicht mehr ernähren, denn wir schneiden sie heute heraus. Heraus aus unserem imperialen Körper, damit wir gesunden können. Gesunden vom Verrat," genoss er seine eigene Stimme, schloss dabei die Augen andächtig. "Ich kann verkünden, dass der Imperator bald hier eintreffen wird und den Befehl zu unserer Erlösung von diesem Geschwür hier auf dieser Bühne geben wird. Der Imperator kommt zu uns, zu uns allen, mit einer Botschaft der Freiheit und des Friedens," sagte Il-Raz hingebungsvoll und wurde leiser in seiner Stimme. "Ich habe die seltene und gnadenvolle Ehre, euch - unseren Bürgern - nun diese Geschwüre zur präsentieren und die Vorbereitung der Heilung zu treffen," endete er und nickte der Menge fast unterwerfend zu und trat dann in die Menge aus Würdenträgern. Die Käfige wurden von schwarzgekleideten CompForce Soldaten geöffnet, die schwarze Kapuzen und Gesichtsmasken trugen, fast einem Todesboten gleich. Die Trommler erhielten ebenso ein Zeichen, um ihre Stöcke wieder anzuheben. Sie machten sich bereit zu Trommeln. Die CompForce-Todesboten trugen Schlagstöcke mit Elektrofunktion in ihren Händen, um die Gefangenen, welche schlichte graue Overralls trugen, aus den Käfigen zu treiben. Die Gefangenen, überwiegend Aliens und ein paar Menschen, trugen Fußketten und Handfesseln, die miteinander verbunden waren. Die Henker schlugen gelegentlich in die Rücken der Gefangenen, um ihre Positionierung in Reihe zu beschleunigen. Schließlich waren die Reihen gebildet und man setzte sich in Bewegung, sobald die Trommler begannen. Wieder dieses martialische Trommeln, welches laut und ohrenbetäubend jedes Geräusch verdrängte. Die Menge jubelte und einige hielten sogar imperialen Fahnen hoch, um diese im Wind wehen zu lassen. Manche aßen sogar ihre gekauften Schnacks, um diesem Event sogar eine geschmackliche Würze zu geben. Die Gefangenen wirkten ausgehungert, zerschlagen und schleppten sich mit schweren Schritten weiter. Eine Flucht war unmöglich und die Sturmtruppen, welche mitsamt der Coruscant Sicherheit den Korridor bildeten, würdigten sie keines Blickes. Sie bewahrten kalte Haltung. Die Gefangenen erreichten schließlich die Treppen, wurden in Gruppen von den Fußfesseln befreit, um die Treppen hinauf zu steigen. Es dauerte eine Zeit bis alle ihren Platz vor ihrem persönlichen Galgen gefunden hatten. Noch immer trommelte die Musik. Die CompForce-Henker traten hinter die Gefangenen, um die Schlaufen um die Hälse zu legen. Alles schien wohl durchdacht. Im Hintergrund zog urplötzlich eine große Rotte TIE-Jäger vorbei und ein Lambda-Shuttle setzte hinter der kleineren Bühne auf.

Die TIEs sausten über die Menge und bildeten eine große Formation, die Walküren gleich, auf den Tod der Gefangenen zu warten schien. Die Rampe des Shuttles öffnete sich und die eine Einheit Rotgardisten trat heraus, um für ihren Imperator eine doppelseitige Linie zu bilden. Schließlich trat der in Schwarz gekleidete Imperator auf und durchschritt das Geleit seiner Gardisten in Richtung Bühne. Kurz Ruhe in der Menge. Dann brach wieder Jubel in der Menge aus, welcher nun sogar das Trommeln übertönte und viele riefen imperiale Parolen, vorallem aber seinen Namen. Der Imperator trat die Stufen zur Bühne hinauf, reichte dem Großadmiral seine Hand und trat durch die sich verneigenden Würdenträger zum Mikrofon. Weitere HoloDroiden tauchten im Hintergrund auf und wurden sichtbar. Die gesammte Veranstaltung wurde in die gesamte Galaxis übertragen. Die Trommler endeten, vorerst.
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#5
Bereits im Shuttle hatte der Imperator viele Dinge durchdacht. Viele Dinge waren ihm durch den Kopf gegangen, bevor er am Ort der Hinrichtung, jenem Monumentplatz, landete. Diese Galaxis war komplizierter, als er angenommen hatte. Nicht, dass er von einem einfachen Weg ausgegangen war aber nicht nur die metaphysische Ansicht war komplex, sondern auch die weltliche Galaxis. Darth Vesperum war inzwischen ein Getriebener. Er wurde nicht mehr nur durch Gier und eine morbide Hoffnung getrieben, sondern auch von reiner Furcht. Die dunkle Seite machte ihn abhängig von diesem wahnhaften Antrieb. Seine Motive wandelten sich stets um jenen Pol im Zentrum seiner eigenen Ängste. Nicht mehr nur Gier war der Schlüssel, sondern auch Todesfurcht. Was wäre, wenn sein Leben bedeutungslos war? Alle Opfer könnten vergebens sein? Es musste gelingen. Alles musste gelingen. Es gab kein Zurück, einen Weg an jenen Ort, den er suchte und wiederherstellen wollte. Dieser Ort musste entrissen werden. Aus dem Gefüge der Zeit selbst entnommen werden. Eine unmögliche Aufgabe, die aber keine Schwäche erlaubte. Wie sollte er noch umkehren? Ja, es wuchsen Zweifel. Niemals würde er diese Zweifel mitteilen. Niemals wirklich offenbaren, dass auch er sich fürchtete. Es war dieses Gefühl und diese schreiende Gewissheit, dass es für ihn nur diese Chance gab. Danach wäre alles verloren. Mit welchem Wunsch trat er bei dieser Rede an? Was wollte er erreichen? Vesperum wollte sich sicher wiegen, sich daran ergötzen, dass er zumindest auch weltliche Macht besaß. Eine Macht, die er stets hingenommen hatte aber auch stets als weniger wertvoll betrachtet hatte. Nun änderte sich dies. Beide Faktoren seiner Lebenswelt: die religiöse Macht und die weltliche Macht verbanden sich. Die weltliche Macht musste ihn sichern; absichern gegen Verräter und Personen, die seine Erlösung verhindern wollten. Das Imperium war wieder wichtig. Mehr als das: Es war für diese Zeit seiner steten Korrektur unterworfen. Die Aufmerksamkeit des Imperators lag in diesem Moment bei seinen Bürgern. Sein finsteren Griff erstreckte sich nun noch fester um die Welten, die ihm geblieben waren. Die Höllenrealitäten, die Visionen, und die Erscheinungen machten ihn mürbe aber nicht kraftlos. Mit eleganten Bewegung hatte er sein Shuttle mitsamt seinen Gardisten verlassen. Er war festen Schrittes zur Bühne gegangen. Die Emotionen, jene Wahrnehmung aus der Menge, schwappte aus der Macht zu ihm. Dieser Fanatismus, diese Hingabe und diese Emotionen voller Leben bebten in der Macht und ließen die dunkle Seite wachsen. Nicht nur in ihm. Die Angst der Gefangenen, der bald Hinzurichtenden, donnerte und zerbrach das Licht in Pein. Der Imperator schüttelte seinem Handlanger Ishin-Il-Raz kalt die Hand, der jenes Frösteln als Wärme fehlinterpretierte. In seiner Hörigkeit wollte er ein guter Meister der Propaganda für seinen Erlöser sein. Diese Rede, die er von seinem Imperator verlangt hatte, würde auch ihm neuen Mut geben. Es war die Aufgabe des Imperators im geretteten Imperium Kraft zu zeigen. Einheit zu zeigen. Anders als Palpatine erschuf Vesperum einen neuen Personenkult, der nicht nur ihn selbst, sondern auch das Imperium verband. Großadmiral Ishin-Il-Raz zeigte sich eifrig und begeistert, während der Imperator den Platz der Rede einnahm. Vesperum holte Luft. Er ließ die Emotionen und Eindrücke auf sich wirken, während die fanatisierten Anhänger jubelten. Der Jubel galt ihm. Sein Name schallte über den Platz. Der Sith Lord genoss es. Nicht nur ein wenig, sondern sehr, denn hier fühlte er sich aufgehoben. Es verdrängte die Todesfurcht für einen Moment, denn hier war bereits Ewigkeit. Er hatte seinen historischen Platz erarbeitet und diese armen Seelen in seine Hände getrieben. Sie waren ihm hörig und abhängig. Ihre Emotionen kochten und Vesperum musste nicht einmal mit der Macht auf sie einwirken. Die Propaganda wirkte auch ohne Mystik oder arkane Wunder.

"Ihr," begann Vesperum mit lauter Stimme, die durch dunkle Mächte verstärkt, in jeden Schädel drang und sich dort, wie eine Schlange wand. "Ihr," wiederholte er und zeigte mit seiner linken Hand in die Menge der jubelnden Bürger. Die schwarze Robe wehte im Wind und auch die tiefgezogene Kapuze verhüllte sein Angesicht. Seine Erscheinung hatte etwas Heiliges. Diese schlichte schwarze Robe war leer, kein modisches Element, sondern sie war schlicht und einfach. Er brauchte keine aufwendige Kleidung, sondern strahlte durch die bewusste Schlichtheit Dienstbarkeit aus. Es war unnötig den Imperator herausgehoben zu kleiden. Er war heilig durch sich selbst. Der Jubel wurde leiser, da die Bürger lauschen wollten. Nur die Gefangen in ihren Ketten wankten monotonen Schrittes weiter; hier und da murrten sie und ächzten nach Erlösung von diesem Schicksal. "Seid alles. Alles, was zählt, seid ihr, mein Imperium," zeigte er sich und nahm die Kapuze dann mit einer flüssigen Bewegung zurück, bevor die Arme wieder leblos von seinen Schultern hingen. "Ich habe mich geopfert, opfere mich für euch auf, damit dieser schreckliche Krieg bald endet und wir alle den Frieden finden, den wir verdienen. Ihr verdient aber noch mehr," erklärte er mit kraftvoller Absicht. "Ihr verdient Rache. Eine schnelle und aufrichtige Rechtssprechung für euch. Das Imperium wird sich nicht kampflos zeigen, nicht mehr schwach und die Zeit der Gnade ist vorbei," erklärte er. "Es ist eure Zeit und ich werde nicht zulassen, dass man sie euch nicht gewährt. Es ist eure Gerechtigkeit. Es ist eure Stunde der Rache," blickte er in die Menge, suchend und fand bald die gewünschten Regungen in den Gesichtern. Fanatischer Eifer machte sich breit, angestachelt durch einzelne Akteure, die Ishin-Il-Raz installieren konnte. "Ich verspreche euch Heilung von der Spaltung, von diesem Krieg und diesen Gedanken, doch ihr müsst mit mir und uns stehen, dass wir diese Rebellion und mit ihr die Republik endgültig überwinden können. Nie wieder soll ihr Wahnsinn über uns herrschen, denn das Imperium ist durch euch größer als die Republik. Das Imperium ist das Volk, eure Gesellschaft, nicht nur eine Herrschaft," sprach der Imperator ohne große Geste weiter. "Ich verkünde hiermit vor der Geschichte, dass wir diesen Krieg mit aller Härte beenden werden und wir werden siegen. Es gibt nur einen Sieg, denn einen Frieden, der auf euren Rücken ausgetragen wird, wird es nicht geben. Doch dies ist die Stunde der Rache für ihren Verrat." Der Imperator deutete zu den Galgen. "Beginnt," schrie er dann lautstark mit niederträchgier Genugtuung und aus der Menge hörte man urplötzlich Rufe, die sich Vesperum anschlossen. "Beginnt," schallte es aus dem Jubel, so dass die ISB-Henker die jeweiligen Gefangenen zu den Schlaufen führten, um diese um die Hälse der armen Seelen zu legen. Die Trommler begannen wieder zu Trommeln. Ein langsamer aber beständiger Rythmus, welcher langsam anstieg. "Verrat ist Tod! Vollziehen," sagte Vesperum und ließ die Hand herabsinken, die zu den Galgen deutete. Ein Offizier mit schwarzer Maske zog an einem großen Hebel, so dass die Bodenplatten, welche den Gefangenen noch Stand geboten hatten, wegfielen und danach die Opfer des Galgens in der Luft baumelten. Vesperum wandte sich dezent in Richtung der Galgen, um zu erblicken, wie sich der Tod ausbreitete. Die dunkle Seite ließ ihn genüsslich frösteln. Der Sith war berauscht von dieser Stunde.
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#6
Der Großadmiral war euphorisiert, während sein Imperator sprach. Sein breites Lächeln und die großen strahlenden Augen verkündeten völlige Hingabe dieses gnomenhaften Mannes, der auf eine eitelbehaftete Uniform bestand. Man mochte sogar annehmen, dass ihm Geifer aus dem Mund lief, während er sein Objekt der Anbetung bewunderte. Innerlich sprach er jedes Wort seiner Majestät mit und wiederholte diese mehrmals, um für seine baldige Rede, welche im Anschluss folgen würde, die wertvollen Anknüpfungspunkte zu finden. Sein Imperator sprach gut, traf die Emotionen und machte gute Propaganda. Schließlich trat der Imperator zurück. Die Würdenträger verneigten sich erneut, als der galaktische Herrscher vor ihnen seinen Stand bezog, ohne sie wirklich zu beachten. Ishin-Il-Raz genoss den Jubel, der gefühlt auch ihm galt, denn er war verantwortlich für Inszenierung dieser Hinrichtung. Er genoss es schlicht, dass das Meisterwerk der vermittelten Emotion und der eleganten Propaganda so gut funktionierte. Es war so schön einfach, mit den Massen zu spielen und diese zu verwenden, um der eigenen Ideologie zu folgen. Ideologie war ohne Propaganda wertlos. Zumindest für ihn. Er sah seinen Zweck allein im vermitteln dieser göttlichen Idee des Galaktischen Imperiums. Es war diese Idee, der er alles opfern musste, denn in seinem Leben hatte er viele Rückschläge erlitten und jetzt konnte er beweisen, wie groß er wirklich war. Er zwar von gnomenhaften Gestalt, einem Zwerg gleich, konnte aber Menschen lesen. Er war ein Genie der Propaganda und des Marketings. Zwar mochte man ihm einen Wahnsinn nicht absprechen, denn er war wirklich fanatisch und glaubte teilweise selbst, was er konstruierte aber in der Massenkontrolle und Massensuggestion war er ein Könner. Leider neigte er dazu, seinen aktuellen Herren zu vergöttern und liebte diese Mann sogar auf eine gewisse weise, die nur wenigen erschlossen war. All seine Defizite, seine Ängste und Fehler verschwanden im Angesicht seines Imperators. Er lagerte Probleme aus und schuf sich einen eigenen Erlösergott, wie einst unter Palpatine, der für ihn auch eine Art Erlöser gewesen war. Der Großadmiral brauchte diesen Halt, da ansonsten sein natürlicher Wahnsinn ungeahnte Folgen haben konnte. Er brauchte Halt in einem Personenkult. In diesem Sinne war er wohl auch anfällig für seine eigene Propaganda oder war gerade deshalb so gut darin, weil er selbst daran glaubte. Die Propaganda, die er konstruierte, hatte etwas Ursprüngliches im Kontrast zu den Wirren der modernen Galaxis. Das Imperium schien wirklich eine Antwort zu sein. Ishin-Il-Raz hibbelte, musste sich beherrschen, nicht in der Nähe seines Imperator einen Freudensprung zu machen und feierte den Tod der Eintausend mit ganzer Emotion. Das Lächeln wurde immer breiter, denn dieser Genuss wollte nicht weichen. Alles verlief ganz nach Plan. Alles verlief ganz nach der Idee und dem Traum. Tief holte der Propagandachef Luft, um die Atmosphäre zu inhalieren. Wieder war seine Rolle gefragt. Sein Theaterstück musste weitergehen. Sein Herz schlug heftig, nicht aus Furcht, sondern aus kranker Freude unter den Eindrücken, die sein Bewusstsein erlebte. Er hatte Macht. Etwas Macht über die Massen. Das Röcheln der Sterbenden, ihr Zucken und ihr Angesicht, wie es im Todeskampf verkrampfte und der Jubel des Volkes dazu, machte ihn glücklich. Er hatte sie dazu gebracht. Nicht nur der Imperator. Ishin-Il-Raz hatte viele Seelen mit dieser Idee überzeugt. Selbst im fremden Tod sahen sie keinen Fehler, sondern beteten die gleiche Erlösung an, wie er selbst. Wenn das Imperium eine Krankheit war, hatte er als Seuchenträger viele damit angesteckt. Diese Macht war grandios. Sie fühlte sich gut an und doch musste er sich beherrschen, dieses überfreudige Lächeln abzuschütteln, da es nicht zum Stück passte. Die Mimik wurde verstellt, wie einem geübten Schauspieler gleich. Mit ernstem Gesicht und starrenden Augen, die finster durch die Menge geiferten, trat er wieder vor. "Die Rechtssprechung ist vollzogen," rief er in den Jubel der Massen, die nun gelegentlich mit Steinen und altem Obst nach den Gehängten warfen. Einige davon zuckten noch, da der Knoten verrutscht war und sie langsam erstickten. Der Jubel bestand aus wüsten Beschimpfungen, Frohlockungen und einer Wiederholung bekannter Propaganda, mitunter auch fanatisierten Vesperum-Rufen. "Ich versprach euch Heilung," beganner gegen den todesbringenden Jubel anzuschreien, wobei er gelegentlich Speicheltropfen in den Wind spuckte. "Und Vesperum brachte sie uns," verband er seine Worte mit den Worten seines Herrschers. Sein Hals blähte sich einem Frosch gleich auf und er holte Luft, um lauter zu werden. Mit einer Geste versuchte er die Massen, die voller Eifer und Übersteigerung in Massensuggestion gemeinschaftlichen Hass und Rachsucht teilten, zu beruhigen. Auch wenn anfangs nicht sofort alle in den Jubel fielen, doch taten sie es nun. Das imperiale Banner wehte und schlug im Hohn im Wind. Das Geschrei wurde leiser, da die Menge nach einigen Momenten der Besinnung die Geste deuten konnte, da er Blickfeld wieder zur Bühne von Ishin-Il-Raz und dem Imperator wanderte. "Worte werden aber euch nicht alles geben, was ihr wollt. Worte bleiben nur Worte, deshalb verspreche ich euch Taten. Echte Taten," begann er mit seiner Rede. "Ein Imperium für die Ewigkeit, ein immerwährende Gesellschaft, die durch gute Taten geschaffen wird, nicht nur durch Worte. Die Republik lügt; jeden Tag belügt sie uns mit ihren Worten, doch ihre Taten lügen nicht. Sie bringen Terror, Krieg und Gewalt. All das, kam durch sie, diese niederen Wanzen, Insekten und Abschaum zu uns. Sie nehmen uns alles aber wir stellen uns dagegen. Deshalb verspreche ich euch hier wahre Taten. Gerechtigkeit in der Handlung," offenbarte er und beendete seine beruhigende Geste, um mit einer Faust in den Himmel zu deuten. Die Faust ballte sich fest, dass der schwarze Handschuh stark anspannte. "Heute haben wir gemeinschaftlich gezeigt, was wir tun können. Unsere Taten sprechen für uns und unser gerechtes und friedvolles Ziel. Strafe für Verrat und Terror ist der ...," schrie der Meister der Propaganda mit geiferndem Speichelflug und deutete dann mit der Faust ijn Richtung der Galgen. "Tod!" - sagte er leiser und die Menge fiel ins Wort. "Tod," rief die Menge und Ishin-Il-Raz wiederholte ebenfalls: "Tod!" Ein Singsang aus Geschrei und dem Gebrüll eines einzigen Wortes entstand. Schließlich nutzte der Großadmiral den Gesang des Hasses, um diesen gegen die Republik zu lenken. Nun war es ein leichtes ein neues Ziel zu wählen, da es bereits lange etabliert. "Tod der Republik!" - geiferte er nun, sank dann mit seinem Kopf andächtig herab, um der Menge Raum zu geben. Sie folgte dem stillen Befehl und sang mit der Masse: "Tod der Republik! Tod der Republik!" Die Menschenmenge fand sich in einer Katharsis wieder. Alle ihre eigene Unzufrieden, ihre eigenen Fehler und Missgeschicke wurden kleiner und immer kleiner, da sie nun aufrichtig Hassen dürften. Es war so einfach, seinen eigenen Mehrwert, seinen Selbstwert und sein Ego zu steigern, wenn man wahrhaft Hassen konnte. Es erleichterte die Seele vom Alltag und den Problemen. Dieser Krieg war echte Läuterung für den eigenen Verfall. Es tat ihnen gut und urplötzlich trat Ruhe ein, als das Geschrei der Entkräftung wich. Viele suchten nach Luft und blickten mit glasigen aber zürnenden Augen zum Großadmiral. Sie forderten mehr von dieser Emotionen, die sie gerade losgelöst hatte. Ishin-Il-Raz ließ die Ruhe wirken. Er sprach leise und spürte die Forderung der Menge: "Wir werden siegen. Doch nicht ohne euch. Eure Taten werden es sein. Unsere Streitkräfte brauchen euch, eure Mithilfte, um den Terror zu beenden," rekrutierte er offen und machte eine einladende Geste mit beiden Armen, die einem Segen gleich wirkte. "Ihr seid alles, was zählt," wiederholte er seinen Imperator. "Ohne euch werden wir vergehen. Wir brauchen eure Taten und dann kann ich ebenso handeln und mein Versprechen halten," erklärte der bösartige Gnom. "Hier verspreche ich euch, dass wir einhundert Tage lang, jeden Tag Eintausend Verräter bestrafen werden, bis diese Seuche bekämpft ist. - Und die Heilung dauerhaft ist," schloss er ab und trat zurück in die Menge aus Würdenträgern. Der Imperator schien zufrieden, da er seine Kapuze wieder über sein Haupt legte. Nur das böse Lächeln blieb in seinem Gesicht. Nun auch auf dem Gesicht von Ishin-Il-Raz, der die Mimik seines Herrschers zu kopieren suchte.
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