#41
Luke lauschte in die Macht, doch sie gab ihm keine Hinweise. Es hätte den Meister auch überrascht. Sie hatte Theen hierher geführt, sie beide in dieses Gespräch gebracht. Was sie damit taten, war ihre eigene Sache, und das war gut so. Luke sah die Jedi nicht als durch die Macht geknechtet, sondern geleitet. Und es gab längst nicht nur einen Weg, um an ein Ziel zu kommen. Die hellen Augen des ehemaligen Farmerjungen lagen ruhig auf seinem Gast. Theen gab sich sehr kühl und beherrscht, aber Luke konnte einen gewissen Aufruhr spüren - und einen guten Kern.

"Das können wir so tun.", stimmte er unkompliziert zu, fügte dann aber an: "Und ich bitte Euch, Theen Krismo, einen Jedi in den Wegen der Matukai zu unterweisen. Ich bin noch unschlüssig, ob ich selbst dieser Schüler sein werde oder jemand anderes... aber der Austausch muss gegenseitig sein, damit unsere beiden Orden jeweils den grössten Nutzen daraus ziehen können."

Bei einem Austausch musste das Wissen in beide Richtungen fliessen. Nicht nur die Matukai mussten von den Jedi lernen, sondern auch die Jedi von den Matukai - und dann galt es zu entscheiden, was mit dem Wissen geschehen sollte. Lee kam gerade nicht in Frage, um diese Aufgabe zu unternehmen, genauso wenig die Dion, der noch ein Jedi alter Schule war. Damit blieben nur Sansa und er selbst. Es würde wohl damit entschieden werden, in welche Richtung der Weg der Matukai ging. Mehr als den Namen dieses Ordens und seine Ausrichtung kannte Luke tatsächlich nicht. War das Ganze eine eher kämpferische Geschichte, wäre sie bei Luke selbst besser aufgehoben. War die Heilung ein essentieller Teil, wäre es Sansa, die am meisten Verständnis dafür aufbringen könnte, da war er sich sicher. Na, sie würden sehen. Es musste nichts übereilt werden.

"Nein, ich werde Euch nicht überwachen lassen. Eines der wichtigsten Grundlagen der Jedi ist Vertrauen. In die Macht, in sich selbst, in die Brüder und Schwestern im Orden. Ihr wünscht Euch, als Teil des Ordens zu leben und zu lernen und ich stimme zu. Ihr werdet schnell feststellen, dass das, was scheinbar das Leichteste ist, eine schwierige Aufgabe sein kann."

Diese Wachen... warum standen sie überhaupt noch da? Luke hatte sich keine Gedanken darüber gemacht. Nicht wirklich.

"Bitte, Sie können sich zurückziehen.", erklärte er deswegen in Richtung des Sicherheitspersonals. Selbst wenn Theen ein Attentäter gewesen wäre - die Wachen wären kaum besser in der Lage gewesen als Luke, ihn in Schach zu halten.
Offline
Zitieren
 
#42
Theen war froh, dass Luke auf seinen Vorschlag einging und es genauso sah wie er. Aus seiner Sicht gab es keinen besseren Weg einander kennenzulernen, als Seite an Seite zu leben und zu wirken und auf diese Weise Einblick zu erhalten. Sein Gegenüber sprach von Unterweisung und auch das hielt der Arkanianer für einen sehr guten Weg. Sein alter Meister Cryus hatte schon immer gesagt, dass die Macht in jenem stark ist, der sie in all ihren Facetten versucht zu verstehen und dann diese Erkenntnisse in sich vereint. Den Weg der Jedi zu gehen würde gewiss nicht leicht werden für einen Matukai und andersherum war das ebenso wenig ein Kinderspiel, doch es war eine Herausforderung die Theen gerne annahm. Und damit meinte er nicht nur in eine Lehre zu gehen, auch sein Wissen weiterzugeben war etwas anderes, etwas dass er noch nie zuvor getan hatte.
"Ich werde einen der Euren unterweisen, soweit es mir möglich ist."
Sicherlich war diese Antwort recht knapp, doch Theen wollte nicht sogleich mit der Tür ins Haus fallen. Fragen kamen in ihm auf, doch die Beherrschung des Arkanianers obsiegte. Freundlich nickte der Matukai Luke zu, der entschied ihn nicht unter Beobachtung zu stellen, was eine Geste des Vertrauens war, die er so nicht erwartet hatte, aber irgendwie zu dem passte was man über die Jedi sagte. In der Tat machte der Jedi einen sehr bedächtigen und freundlichen Eindruck, der auf charismatische Weise Vertrauen erweckte. Auch bei einer distanzierten Person wie Theen. Wieder nickte er und bedankte sich monoton, ehe er schließlich doch eine Frage stellte.
"Gibt es ansonsten noch Dinge die ich zu wissen brauche und wann beginnen wir?"
Offline
Zitieren
 
#43
Das würde interessant werden. Das würde auf jeden Fall interessant werden. Für beide Seiten. Luke wusste, wie schwer es war, sich auf etwas einzulassen, das man nicht kannte und dem man vielleicht eher skeptisch gegenüberstand. Er war mit spöttischen Geschichten über 'Zauberei' aufgewachsen und hatte doch den Weg der Jedi gelernt. Das war kein Extrem, wie ihm nun Theen gegenüberstand - und der Jedi, welcher die Unterweisung auf sich nehmen würde - aber immerhin ein Echo davon.

"Ich denke, wir beginnen damit, Euch einen Raum auszusuchen, in dem Ihr wohnen könnt.", erwiderte Luke und erhob sich, seinen Stuhl etwas zurückrückend. Das Lichtschwert an seinem Gürtel prallte leicht gegen die Tischplatte und gab ein klackendes Geräusch von sich, als Metall gegen Metall schlug. "Zwar ist unsere Residenz hier auf Naboo noch nicht endgültig, aber das macht ja nichts."

Immerhin konnten Sie sich trotzdem so gut es möglich war einrichten. Tatsächlich wünschte Luke sich einen abgelegeneren Ort für die Akademie, aber im Moment konnte er nicht wählerisch sein. Und tatsächlich waren sie hier sehr gastfreundlich aufgenommen worden.

"Auf jeden Fall brauchen wir nichts zu überstürzen. Seid Ihr heute erst auf Naboo angekommen?"

Wenn ja, wäre es sicher am Besten, wenn sich Theen erst ein wenig mit der Umgebung vertraut machte und sich in seinem vorübergehenden Zuhause zurechtfand. Gleich nach einer langen Reise mit der nächsten Anstrengung zu beginnen, natürlich so fern es nicht unbedingt nötig war, war meist eher unangenehm. Und mit so viel Zeitdruck Luke seine Jedi-Ausbildung auch selbst hatte absolvieren müssen: Er wünschte seinen Schülern mehr Zeit dafür zu lassen. Er war sich immer wieder der Lücken bewusst gewesen, welche sein enger Ausbildungsplan in seinen Fähigkeiten geschaffen hatte und die er nachträglich hatte füllen müssen. Natürlich, manches gehörte zu einer normalen Entwicklung, aber anderem konnte man durchaus mit etwas mehr Sorgfalt und Zeit entgegenwirken.
Offline
Zitieren
 
#44
Wohnen? Innerlich lachte Theen auf, wovon man auf seinem Antlitz jedoch nichts bemerkte. Gewohnt hatte der Arkanianer schon lange nicht mehr und noch länger einen Ort nicht als sein Heim bezeichnet. Gewisser Weise war der Matukai sehr rastlos gewesen und jetzt wo er darüber nachdachte spürte er sie Müdigkeit in seinen Glieder und in seinem Geist. Seit seiner Gefangennahme vor nunmehr mehr als einem Tag hatte er nicht mehr geschlafen und auch davor, als er noch in Diensten der Schmuggler stand hatte er wenig Ruhe finden können. Langsam nickte Theen und warf dabei einen Blick auf jene Waffe die Luke am Gürtel hing und welche mit einem sanften metallischen Klang an die Tischplatte schlug. War das ein Lichtschwert? Die Waffe eines Jedi? Der Arkanianer selber besaß keinerlei Waffen und hatte auch in seiner Ausbildung ausschließlich mit einer provisorischen Wan-Shen, die Waffe eines Matukai trainieren können. Lichtschwerter aber faszinierten ihn mehr. Sofort kam in Theen der Drang auf nach weiteren Einzelheit dieser Waffe zu fragen, doch es war nicht die Zeit und dein Eindruck von Neugierde erfüllt zu sein wollte er nicht erwecken.
"Das ist korrekt, ich bin heute erst auf Naboo angekommen.", bestätigte der Matukai schließlich und wandte den Blick von der Waffe ab, unmittelbar in die Augen seines Gegenübers, was dieser aber aufgrund der Leere seiner Sehorgane nicht erkennen konnte.
"Ein Ort der Ruhe und Meditation würde mir aber in der Tat sehr gut tun. Jedoch nur wenn es keine Umstände macht."
Kurz neigte der Arkanianer als Zeichen seiner Dankbarkeit den Kopf und wartete darauf Luke durch die Tür nach draußen zu folgen.
Offline
Zitieren
 
#45
Luke nickte und führte Theen aus dem Raum und dann auf eine langgezogene Terasse, welche dem Gebäude entlangführte. Er liebte diese Möglichkeit, sich in diesem Anwesen zu bewegen, weil der Blick weiter schweifen konnte als in einem egal wie gross gebauten Flur. Naboo war ein frischer und schöner Planet voller Harmonie.

"Ein Jedi soll versuchen, mit möglichst wenig Besitz auszukommen.", erklärte er, während die beiden Männer nebeneinander dahingingen und sich so den Wohnbereichen näherten. "Aus diesem Grund sind unsere Wohnräume eher spartanisch eingerichtet, aber dennoch individuell."

Der Meister glaubte, dass eine angenehme Umgebung nötig war, um einem Geist die Ruhe und die Geborgenheit zu lehren. Wenn er erst einmal gefestigt war, konnte er diese zwar überall finden, aber die meisten Leute waren hier um zu lernen. Und auch bei sich selbst wollte sich Luke nicht darauf verlassen, dass er Gefühle des Friedens immer und überall aufrufen konnte.

"Ihr könnt Euren Raum also gerne so einrichten, wie er Euch behagt - und solltet Ihr etwas benötigen, von dem Ihr nicht wisst, wo Ihr es finden könnt, wendet Euch an einen der Jedi, die hier wohnen, ganz egal, welchen Rang her haben mag."

In einer Gemeinschaft war es schliesslich wichtig, sowohl füreinander dazusein wie auch Rücksicht auf eben jene Gemeinschaft zu nehmen, indem man nicht willkürlich an seinem eigenen Wohl arbeitete. Ein Tschiepen lenkte Lukes Aufmerksamkeit für einen Moment ab, da es nur eine Armlänge von ihm entfernt von einem kleinen Vogel ausgestossen wurde. Er bewegte den Kopf ruckartig, die beiden Machtnutzer scheinbar beobachtetn, ehe er die Flügel ausstreckte und davonstob. Der ehemalige Farmerjunge blickte ihm kurz nach, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gast schenkte, beziehungsweise dem Gebäudetrakt, den sie erreichten. Hier wohnten alle Jedi, die bisher im Orden lebten. Luke betrat nun doch die Innenräume wieder, führte den Matukai eine weite, geschwungene Steintreppe hinauf, hielt kurz inne, überlegend, welchen Raum er ihm anbieten wollte und ging dann schliesslich zu einer schön geschnitzten Holztür, welche er öffnete und beiseite trat, Theen mit einer Handbewegung einladend, einzutreten.

Ein grosses Fenster liess Licht hinein, aber abgesehen von einer Antigrav-Liege, welche einige Handbreit über dem Boden schwebte und mit einem veränderbaren Polster belegt war und einer geschnitzten Kiste, die einige Decken enthielt, gab es keine Einrichtung.
Offline
Zitieren
 
#46
Theen folgte Luke aus dem Raum und durch die ausladenden Gänge des Anwesens. Die Augen des Arkanianers juckten ein wenig ob der starken Helligkeit und Wärme der Sonne die sich auch im Schatten auf seine Sinne auswirkte, allerdings ließ er sich dies nicht anmerken. Anders als bei seinem Begleiter, fiel es dem Matukai allerdings viel schwerer die wirkliche Anmut der Umgebung genießen zu können und so bekam Theen nur ansatzweise mit, in welchen Farben sie die Pracht vor ihm zeigte. Sehr wurmen tat es ihn nicht, doch angenehme Orte erleichterten immer den Zugang zu der Macht, welchen zu suchen der Arkanianer im Sinn hatte. Er hoffte sehr, dass sein Raum sich genügend abdunkeln, wenn nicht sogar gänzlich im Schwärze hüllen lassen würde.
Während sich beide durch die Gänge bewegten lauschte der Matukai den Worten des Jedi, die scheinbar gleich eine erste Art Lektion darstellten. Diese erwies sich aber sehr ähnlich einer der Grundansichten seines eigenen Ordens. Besitz war unwichtig, lenkte lediglich von der lebendigen Macht ab und schränkte die Wahrnehmung ein. Es war wichtig einen klaren Kopf zu behalten und so nickte Theen auf Lukes Worte. Er selbst hatte sein ganzes Leben über nur mit dem Nötigsten leben müssen und hatte in seinen Augen ein gutes, rechtschaffenes Leben geführt, dahingehend sah er auch keine Probleme.

Schließlich erreichten sie den Raum des Arkanianers, dessen Tür Luke zuvorkommend öffnete. Der Schatten aus welchem Theen trat wurde unmittelbar von einfallendem Licht durchbrochen und er konnte nicht verhindern zusammenzuzucken. Sofort senkte der Matukai den Blick und hob eine Hand schützend vor die Augen. Der direkte Einfall der Sonne ließ den ganzen Raum in allen Farben des infraroten und ultravioletten Spektrums erscheinen, welche die herkömmlichen, auch für Menschen sichtbaren Wellenlängen überdeckten. Es war ein grässlicher Schmerz und Theen war gezwungen aus dem Licht zu treten. Selbst das schließen der Augen konnte nichts gegen den direkten Einfall des Sonnenlichtes ausrichten, da die dünne Haut seines Liedes nichts den Strahlen des glühenden Himmelskörpers entgegenzusetzen hatten.
"Verzeiht.", sprach Theen ruhig und ließ die Hand wieder sinken,"Wärt ihr so freundlich und würdet die Verdunklung aktivieren. Die Sonne dieses Systems ist für meine Augen zu stark."
Offline
Zitieren
 
#47
Theen verbarg auf dem Weg seine Empfindlichkeit auf das Sonnenlicht zu gut, als dass Luke etwas davon gemerkt hätte. Vor dem Matukai hatte er noch keinen anderen Arkanier kennengelernt, so dass er um deren Eigenart nicht wusste. Für ihn selbst war das Licht von nur einer Sonne ein äusserst angenehmer Zustand. Theen wäre auf Tatooine zur Mittagszeit wohl blind geworden... Natürlich wurde die Lichtempfindlichkeit seiner Augen dann deutlich, als er derart reagierte und zurück in den Schatten trat. Der junge Jedi-Meister nickte auf die Bitte hin.

"Natürlich."

Er betrat den Raum und betätigte dann die Verdunklung der Fenster. Es war tatsächlich möglich, sie komplett lichtundurchlässig einzustellen, aber Luke wählte erst einmal einen mittleren Modus, welcher den Raum in ein angenehmes Dämmerlicht tauchte, etwas dunkler noch als auf dem Flur, aber von der Lichtqualität her eben doch wieder anders.

Vielleicht war es sinnvoll, wenn Theen sich eine Sonnenbrille organisierte, damit er uneingeschränkt dem Tagesablauf der Jedi folgen konnte. Bisher gab es niemanden, der ein Problem mit dem Licht gehabt hätte, so dass noch nichts daran angepasst war. Natürlich, die Fenster liessen sich alle abdunkeln, aber wenn niemand mehr etwas erkennen konnte, damit Theen sich normal umzuschauen vermochte, war das auch nicht die Lösung. Dennoch, gerade im Moment war das nicht sonderlich wichtig. Luke musste den Arkanier nachher erst einmal sich selbst überlassen. Er musste noch mit der neuen Schülerin von Dion reden und auch mit Lee, um zu erfahren, was eben passiert war.

"Bitte, ruht Euch doch erst aus.", schlug er deswegen vor. "Ihr findet auf diesem Geschoss hoffentlich alles, was Ihr braucht."

Nachdem der Jedi-Meister sich versichert hatte, dass Theen hatte, was er benötigte, verabschiedete er sich fürs Erste und ging mit langen, aber nicht sonderlich eiligen Schritten davon, um Lee und Sansa zu suchen.

tbc~Jedi-Anwesen / Gärten
Offline
Zitieren
 
#48
Luke verließ den Raum, den er kurz zuvor abgedunkelt hatte und mit lediglich einem Nicken verabschiedete Theen den Helden der Rebellion. Der Matukai war keine emotionale Person, doch gegenüber jenem Menschen kam er sich doch ein winziges bisschen undankbar vor und schalt sich gleich im nächsten Moment selbst. Man hatte dem Arkanianer seine soziale Unsicherheit anmerken können und das es ihm sehr schwer fiel den richtigen Ton zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Unglücklicherweise wusste er nicht was man dagegen tun konnte und so plante er seine Kontakte wie schon in all den Jahren zuvor möglichst gering zu halten. Unschlüssig blickte Theen Luke hinterher, wie seine Robe durch die winzige Brise, hervorgerufen durch seinen Gang in Wallung gebracht wurde. Im schwachen Abglanz der Sonne funkelte der Stoff für seine Augen in tausend undefinierbaren Farben in ebenso vielen Spektren, die dem normalen menschlichen Augen anscheinend verborgen blieben. Jeder einzelner Fingerabdruck war für ihn zu sehen und sonstige Organische oder anorganische Rückstände, welche durch was für einen Zufall auch immer an diesen Ort gelangt waren und wenngleich dies auf den ersten Blick nach etwas unglaublichen aussah, so war es dies doch mit Nichten. Oft schon war Theen die Schönheit eines Ortes verwehrt geblieben allein aus dem Grund, dass er unfähig an diesem Ort sehen zu können. Auch hier, auf Naboo war es nicht leicht sich frei fortzubewegen, denn die Augen des Arkanianers stäubten sich gegen das grelle Licht der jungen Sonne, die so kraftvoll aus dem Orbit ihre Strahlen hernieder schickte.
Der Matukai löste sich aus seiner Starre, als der Jedimeister hinter der nächsten Ecke aus seiner Sicht verschwand und drehte sich dem geöffneten Eingang seines Quartiers zu. Es gehörte definitiv zu den komfortableren, welche er in seinem Leben bisher bewohnt hatte, was er nun auch endlich selbst erkennen konnte. Freundlicherweise hatte Luke die Verdunklung des Raumes eingeschaltet und das Zimmer ein ein schwaches, wenn auch noch nicht gänzlich angenehmes Dämmerlicht getaucht. Gänzlich ohne Licht jedoch war Theen auch als Arkanianer unfähig zu sehen. Zwar waren seine Augen sicherlich empfindlicher und konnten in weit düstereren Umgebungen erkennen was sie umgab, doch dieser Unterschied war nicht zu gravierend. Lediglich ein winziges bisschen noch verstärkte er die Filtereinstellungen der Verdunklung, dessen Terminal er in seiner technischen Ungeschicktheit erst nach wenigen Minuten hatte bedienen können. Das unangenehme Jucken seiner Iris war nun gänzlich verschwunden und tief war der erste Atemzug, als sein Gesicht sich aus der krampfhaften Haltung entspannte, welche der Matukai schon fast permanent aufgesetzt hatte und das unbewusst. Da die Wärme ihm den Schweiß aus dem Poren trieb und Theen nunmehr schon über zwei Tage wach war, beschloss er sich einen kurzen aber gründlichen Waschgang zu gönnen. Schnell war sein rauer und recht schmutziger schwarzer Poncho abgelegt, ebenso wie die darunterliegende Tunika und ebenso schnell benetzte das eiskalte Wasser die blasse und vernarbte Haut. Arkania, sein Heimatplanet war beherrscht von Schnee und Eis, wenn es warm wurde vielleicht auch Tundra, doch die Kälte war etwas, dass einen dort ständig begleitete und auf jenes Klima war die dort heimische Rasse auch angepasst. Die Hitze dieses Systems war weniger angenehm für Theen, doch als ihn sein Weg erstmals von Zuhause fortführte, musste er feststellen, dass dies viele der unzähligen Planeten der Galaxis gemein hatten. Über die Jahre seiner Reisen und Ausbildung jedoch hatte er gelernt dies zu ignorieren und die Macht durch seinen Körper fließen zu lassen, ganz nach dem Weg seines Ordens.
Ein weiteres Mal begrub Theen prustend sein Gesicht in der mit kaltem Wasser gefüllten Schale seiner Handflächen und richtete sich langsam auf. Es war belebend gewesen, doch von diesem Zustand erkannte man wenig. Sein Spiegelbild hatte wie immer wenig gemein mit der sanften Seele, die in jenem Körper wohnte der kalt und starr seinen eigenen, leeren Blick erwiderte, der Anderen die Nackenhaare aufstellen konnte. Das schwarze Fleisch seiner Lippen und Augenhöhlen ließ in krank wirken, unheimlich, gar geisterhaft und das störte ihn. Seine Eltern waren es gewesen, die seinen Körper mit Hilfe von Implantaten verändert hatten, die ihm zwar bis heute hervorragende Dienste leisteten, doch auch ihren Preis dafür verlangt hatten. Der Arkanianer hatte keine Freunde, keine Familie... einfach niemanden und auch wenn ihn die Jedi aufgenommen hatten, so fürchtete er sich doch davor sich zu offenbaren. Ruckartig beugte sich der Matukai nach vorne und stützte sich mit beiden, muskulös-athletischen Armen auf dem Rand des Beckens ab, welches ihm das Wasser spendete. Sein Griff wurde fester und jeder einzelne Muskel der beiden Extremitäten trat sichtbar hervor und gab ein eindrucksvolles Bild ab, dass sich jedoch schnell in jener Verzweiflung verlor die sich auf Theens Antlitz offenbarte. Er hatte es geschafft, er hatte die Jedi gefunden und sich ihnen angeboten, sich in ihre Dienste gestellt. Doch nun? Was nun? Der Arkanianer war ratlos und all die Fragen und Emotionen die er über all die Jahre zurückgedrängt hatte kamen über ihn in einer Mischung aus Euphorie und tiefer, unabdingbarer, eindringlicher Trauer. Er fühlte sich allein gelassen und dennoch in der Pflicht. Die Pflicht seinen Orden nicht ihm sterben zu lassen und all sein Wissen weiterzugeben. Auch wenn Luke ihm bereits nahegelegt hatte einen Jedi in seinen Küsten auszubilden, so wusste Theen nicht ob er dem auch gewachsen war und das wurmte ihn. Es wurmte ihn mehr als man sich vorstellen konnte und ließ sein emotionales Ich gebeutelt hervorbrechen. So kalt und abweisend seine Schale auch immer wirken mochte, in diesem Augenblick war es Mitleid, was er erregte, denn auch wenn man es vielleicht nicht auf den ersten Blick erkannte... Theen war allein und in Momenten wie diesen zahlte er seinen Preis.

Minutenlang hatte der Arkanianer mit den Tränen gekämpft und war in all seiner Erschöpfung und Verwirrung die er tief in sich zu verbergen wusste ihrer Macht erliegen. Leise, beinahe tonlos bebte die Brust des Matukai, dessen griff noch immer krampfhaft um den Rand des Beckens geschlossen seinen Körper davor bewahrte in sich zusammenzusacken. Lange nicht mehr hatte sich Theen so seinen Gefühlen hingegeben, doch er hatte es so sehr gebraucht. All diese Jahre waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen und in Augenblicken wie diesen, in denen er den Preis dafür zahlte, rettete er sich gleichzeitig auch selbst. Dieser Stau aus allen Emotionen der dunklen Seite, die einen Schatten in seinem Wesen zu hinterlassen drohten wurden mit einem Mal herausgelassen, sein Geiste reinigte sich selbst und ließ nichts als Klarheit zurück. So wie das Beben seiner Lungen verebbte, so verebbte auch der seelische Schmerz, der wieder in die gewohnte Kontrolle verfiel. Eine letzte Träne löste sich mit dem Funkeln eines Diamanten von der Wange des Arkanianers und fand ihren Weg mit einem bezeichnenden Platschen in das mit Wasser gefüllte Becken. Stockend sog Theen die Luft des Raumes ein, jenes Ortes der so erfüllt von der hellen Seite in irgendwie stützte und ihm Kraft gab. Die Kraft wieder der Mann zu sein, der er sein musste. Ein Matukai mit der Macht als Verbündetem und Gelassenheit im Kern seines Geistes. Er war mächtig, das wusste er und während er sich aufrichtete, die Hände zu Fäusten ballte, da war es ein unbrechbarer Wille der von ihm Besitz ergriff und die Flamme in ihm zum lodern brachte. Mürrisch wischte sich Theen die Überreste der Tränen aus dem Gesicht und erwiderte seinen Blick von neuem. Sein Spiegelbild war wie zuvor: kalt, starr und abweisend, doch obwohl seine Augen leer waren und eigentlich den Gesamteindruck in aller Form untermalten, so meine er doch dort ein Leuchten zu erkennen, dass es ihm gar den Anflug eines Lächelns gewährte.
Schlaf brauchte der Matukai nicht so wie es andere Personen taten. Sein Körper schöpfte seine Energie unmittelbar aus der Macht und verlieh ihm Fähigkeiten die womöglich die Spitze der physischen Exzellenz darstellten. Wenngleich die Meisterschaft seiner Fähigkeiten noch ein weiter Weg war, so konnte Theen mit Fug und Recht behaupten, noch nie eine Person getroffen zu haben, die seine physischen Kapazitäten in irgendeiner Weise übertraf... Am Ende seiner Ausbildung nicht einmal sein Meister. Dies jedoch hatte ein Leben voll Training gefordert, ein ganzes Leben voller Disziplin welches auch fortgeführt werden musste, um jenen Status zu erhalten und wenn nicht sogar weiter auszubauen. Die Tatsache, dass man ihn plante in die Fähigkeiten der Jedi einzuführen reizte den Matukai sehr. Bisher hatte er sie nur aus Erzählungen gekannt und auch sein Meister hatte oft geschwärmt von ihren Fähigkeiten des Geistes und der Manipulation der Umgebung, die so gar nicht bei seinem Orden gepflegt wurde. Dies würde es vermutlich nicht leicht machen ihren Lehren zu folgen, doch solange das Verständnis der Macht in der hellen Seite verankert war, machte sich Theen keine Sorgen.
Mit zwei Fingern nur, dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand, stützte sich der Arkanianer schließlich auf dem Boden seines Zimmers ab. Ohne Schwung und in einer Geschwindigkeit, die so langsam war, dass sein Körper kurzzeitig eine Position des unmöglichen Gleichgewichts einnahm, richtete sich der Matukai in einen einarmigen Handstand auf. Er fühlte wie die Macht jede einzelne seiner Zellen durchfloss und ihn in einen Zustand der absoluten körperlichen Kontrolle versetzte, wie ihn nur Matukai erfahren konnten. Meditativ war der Zustand, welcher Theen in eine Blase aus Konzentration tauchte, sein Geist okkupierte und ihn zu Bewegungen befähigte, die selbst für andere Machtnutzer unmöglich schienen. Stunden, Tage, wenn nicht Wochen war der Arkanianer so imstande ohne Unterbrechung diese Meditation durchzuführen und sich ausschließlich von der Macht zu nähren, die ihm alles gab was er brauchte, seinen Körper so manipulierte wie er es als Anwender wollte. Es war eine Phase tiefster Selbstverwirklichung und aufkeimendem Verständnis des eigenen Seins. Licht war es, dass von ihm Besitz ergriff und sein Handeln leitete. Gänzlich gab er sich so dem Willen der Macht hin, bis der Ihre der Seine wurde und alles um ihn herum nichtig zu werden schien. Die lebendige Macht war es, welche Theen durchlebte und in sich aufsog wie ein Schwamm das Wasser und das war es, was ihn stark machte, stark in seiner eigenen Art. Die Zeit verging. Immer tiefer tauchte der Arkanianer in den Fluss der Macht ein und durchtränkte sein Wesen mit ihrer Existenz und stärke und erreichte dabei eine Form des seins, die er noch nie zuvor erlebt hatte. Was die Präsenz dieses Ortes, die ihn dazu befähigte? War es diese Aura des Lichts die ihn neu gebar und sich selbst einen neuen Weg auferlegte? Oder kam diese Eigenart der Selbstfindung gar aus seinem eigenen Herzen? Eine besondere Leichtigkeit umfing den Matukai der sich in einem Band aus weißer, gleißender Energie wiederfand. Nichts drang an ein Ohr und auch kein Gefühl beschlich seine anderen Sinne. Es war als sein eine Last von ihm gefallen, die ihn schweben ließ. Mit allen Mitteln versuchte Theens Geist diese Eindrücke einzufangen, doch es gab keine. Nichts war da. Keiner seiner Sinne befriedigte diesen Drang. Lediglich ein gleißendes Licht umfing ihn... Nicht mehr... aber auch nicht weniger. Dann plötzlich ertönte eine Stimme. Ihr Klang war rau, unstet aber doch herzlich und freundlich. Erst war ihm so als kenne er ihren Klang, doch so schnell wie er kam verklang er auch wieder und mit ihr auch jede Erinnerung an ihr Erscheinen. Es war als versuchte er Wasser mit löchrigen Händen zu halten. Je mehr er sich anstrengte, desto schemenhafter wurde alles was geschehen war.
"Ein unerschütterliches Herz den Dingen gegenüber, die von außen kommen; ein rechtschaffenes in denen, die von dir abhängen."
Formlos und doch fremd kamen diese Worte in Theens Geist auf, der sich von ihnen überfluten ließ. Ihren Sinn brauchte er nicht versuchen zu durchdringen, nein, wie von selbst erschloss sich ihm alles was er zu wissen brauchte und kaum war dies geschehen, wurde es wieder dunkler um ihn. Sinne kehrten wieder, Erinnerungen, eine Umgebung und doch blieb eines: die Macht.
Bedächtig öffnete der Arkanianer die Augen. Noch immer befand er sich in wirren Verrenkungen seines Körpers, deren Anstrengungen ihn immer wieder und Tag für Tag in seine Meditation versetzte. Es war die Art der Matukai sich so zu finden. Die Ruhe zu suchen war nur selten die Vorgehensweise. Die Macht empfing man durch den Körper und den Geist, niemals trennte man beide, so wie es beispielsweise die Jedi taten. Langsam, ganz langsam senkte sich Theens Körper ab, bis beide Füße von neuem den Boden unter sich fühlten und ebenso gemächlich begann sich der Arkanianer aufzurichten. Die Nacht war bereits angebrochen und die Dunkelheit hatte sich angenehm über die sanften Hügel des Anwesens gelegt, die er nun zu betrachten imstande war. Kein einziges Anzeichen der Anstrengung war auf seinem Körper mehr zusehen. Keine Schweißperle, kein zucken überanstrengter Muskeln... nichts. Stunden der Anstrengung brachten die innere Ruhe und Klarheit, die Entspannung, waren der Weg zu sich selbst. Theen hatte seine Entscheidung getroffen.
Offline
Zitieren