#32
Ein Sturm zog auf. Korriban war in graue, sandige Schwaden gehüllt, die beißend über den Planeten zogen. Innerhalb dieser Urgewalt erhoben sich zwei Gestalten aus dem Sand, da sich eine Luke im Boden aufgetan hatte. Beide hielten sich gegen den Wind, der immer mehr in ihre Haut eindrang, wie Sandpapier rieb er darüber. Es war geschafft. Die beiden Diener der dunklen Seite hatten den Tempel der dunklen Seite verlassen. Sie waren frei. - oder auch nicht, wie man meinen konnte. Vesperum presste seine Augen eng zusammen, um den das Kratzende aus ihnen fern zu halten, während sich seine Hand nach Ilara orientierte. Suchte er Halt?

"Aaaah...," stöhnte das Monster, welches sich durch den luftigen Treibsand bewegte, der sich zirkulierend durch die Luft bewegte. Der Sandsturm zog an den letzten Kräften des Lords. Ilara war der einzige Punkt auf dieser Welt, der derzeit nicht grau war. Ihre Aura strahlte in vielen Farben, von rotem Zorn bis blauer Eitelkeit. Die Farben schwankten, wie auch der wankende Stand des dunklen Herrschers. "Vergessen, die Zeit der Überlegenheit," formulierte der melancholische Fürst, während er im weiter in den Sturm ging. "Eine Nachricht aus der Ewigkeit: Ketten zerbersten mit der Kraft unseres Blut, welches durch unsere Adern fließt." Seine wirren Worte wollten immer noch nicht passen, da sie nicht weltlich waren und niemals auf diese Situation gemünzt sein konnten. Es war alte Sith-Lyrik, welche er gelegentlich rezitierte, wie ein starrsinniger Wahnsinniger. Was ging nur in ihm vor? Der dunkle Lord gierte vorwärts, während seine Beine kaum gerade waren. Mühsam rieben sich Gelenke, Knochen und Muskeln in dieser monströsen Maschine seiner Existenz. Sein Blut war das Betriebsmittel einer Hass-Maschine; einer Maschine, welches sich dämonisch durch den Staub schob, wie verrottendes Kriegsgerät, was man auf beiden Seiten des Weges der beiden fand. Ja, sie gingen über ein totes Schlachtfeld, welches seit Jahrhunderten im Staub der Vergangenheit lag. Kurz wagte Darth Vesperum einen Blick auf die alten Sith-Waffen, die Panzer, die Läufer und zersprungenen Droidenteile. Noch immer ging von ihnen eine bedrohliche Aura aus. Ein makabares Lächeln drängte sich von seinen Lippen, während er mit einen Satz neben Ilara ging. "Selbst jetzt wachen die alten Maschinen über ihre Welt," sagte der Lord dozierend, während er seinen suchenden Arm herabfallen ließ. "Die Heiligen der Vergangenheit sehen auf uns herab." Mit etwas Speichel hustete er den aufgenommenen Sand aus und spuckte diesen abwertend auf den Boden, der ebenso aus Sand bestand. Nur rot-brauner Sand, welcher sich verhöhnend um die beiden bewegte, wie eine alte Falle.

Wieder riss ein wenig Haut von seinen Lippen, gab ein wenig Fleisch preis, welches blutig-schimmernd hervortrat. Dieser Sand zog jedwede Feuchtigkeit aus den Lippen, so dass die Wunde schnell austrocknete und mit bissigen Staub verklebte. Diesen Schmerz nahm der dunkle Tyrann nicht mehr wahr. Ein Schmerz konnte den anderen Schmerz besiegen und der dunkle Lord litt an vielen Schmerzen, vorallem seelischen Verfehlungen, die sein Herz umnebelten und seinen Körper kalt machten, wie frierendes Eis. Seine Nähe war - im Angesicht der glühenden Sonnen von Korriban - jetzt sogar angenehm, da sie Wärme aus der Wüste nahm und einen eisigen Fokus gab. Ilara bedeutete ihm in diesem Moment etwas, da sie ein Anker von Gesellschaft war. Ein Objekt, welches er, wie ein Spielzeug benutzen konnte, wenn ihm danach war und die Langweile dieser diesseitigen Existenz zu delikat wurde. Nein, es war kein sexuelles Interesse, weder körperlich, noch geistig. Es war ein reines Herrschaftsinteresse, eine Person zu dominieren und deren Willen zu biegen, zu verwirren und zu brechen. Böse waren seine Gedanken beim Anblick dieser wunderschönen kleinen dunklen Jedi, die ihm hierher gefolgt war. Es war eine Form der dunklen Dankbarkeit, da sie es geschafft hatte, seine volle Aufmerksamkeit zu erhalten; auch, weil der Staub mühsam auf der Haut brannte und er Ablenkung brauchte. Dunkle Einflüsse veränderten jeden Gedanken zu einem Zerrbild, welches schlicht am Leben verfehlt war. Weiter gingen sie. Immer weiter. Derzeit ohne Ziel.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema