#28
Elektrische Ströme durchfloßen seinen Körper, wie ein sanfter Schwarm von Wärme, der sein Fleisch umfühlte. Seine Hände wollen sich am schwarzen Licht entfernen, doch der Sith presste sie gegen diese wider-natürliche Macht, die seinen Verstand umnebelte, wie eine Droge, wie ein Mittel, welches den Verstand mit der Endlosigkeit kollidieren ließ. Die Zeit hielt an, während Darth Vesperum, die Bilder der Vergangenheit sah. Der Aufstieg der Sith, wie sie von den dunklen Jedi geführt, in einen galaktischen Krieg eintraten; wie sie vernichtet wurden, durch die Republik und die Jedi; ihre fast völlige Ausrottung und ihr erneuter Aufstieg, bevor es erneut dunkel wurde. Einzelbilder, Visionen von der Vergangenheit, um Bane als auch Darth Plageius. Wirr waren die Gedanken, völlig ungeordnet, doch waren sie das Wissen der Sith, ihre Tradition. Von der ersten Abspaltung vom Jedi-Orden bis hin zum zweiten Imperium, hinüber zu Sidious Reich. Der einfache Geist war mit der Fülle überfordert, so dass Vesperums Augen wild zuckten, während sich schwarze Schatten in diesen bewegten. Es war ein losgelöster Moment. Das Licht in seinen Händen glimmte stärker, während seine Hände bereits rauchend dampften; sie verbrannten und ein süßlich beißender Geruch legte sich in den Raum. Es war so als ob er wissendlich ins Feuer greifen würde, um den Schmerz zu finden. Die Gedanken rasten, wie auch die ablaufenden Bilder, die Stimmen von Abermilliarden Sith, die durch die Zeit gegangen waren und nun Präsenz in seiner Seele erhielten: ihr Leid, ihr Dasein war nun seine Tradition, da er ihren Schmerz sowie auch ihre Hoffnung teilte. Hoffnung? Für einen Sith? Ja, die Sith hofften immer, dass ihr Weg der richtige war. Sie hofften, eine Galaxis zu errichten, die von wahrer Stärke geführt, ewig in einem dunklen Frieden schlummern würde. Die dunkle Seite war ihre heilsame Hoffnung, wenn auch eine deutlich verzerrte. Darth Vesperum hoffte nun mit diesen Gedanken. Es war seine finstere Hoffnung, die der Galaxis eine Heimsuchung sein würde. Seine Sorgen und Nöte würden die Galaxis vergiften, wie das Gift einer bissigen Schlange, welche sich windend durch den Raum bewegte.

Das Licht erlosch ebenso schlagvoll, wie laut. Vesperum spuckte Blut aus seinem Mund auf den Boden vor sich, während er seine verbrannten, vernarbten Hände betrachtete, die immer noch abrauchten. Der Schmerz war gut. Dieser Schmerz war Stärke. Langsam drehte er sich zu den Geistern um, während er mit seinen gierigen Augen kurz zu Ilara blickte. Seine Lippen waren eingerissen, Blut lief aus seinen Mundwinkel und aus seiner Nase, während sich ein wenig Haut von seiner Hand löste und mit einem leisen "Plopp" zu Boden fiel. Es würde heilen, ja aber die sanfte Schönheit seiner kindlichen Hände würde nie wieder zurückkehren. Die dunkle Seite war sein Zeichen, wie auch Stigmata seines Körpers. Die Geister näherten sich, senkten ihr Haupt, während Sorzus Syn und Darth Atrius jeweils ein Holocron in den Händen hielten. "Als Geschenk und als Mahnung für ihren Weg, überlassen wir euch unser Vermächtnis", sprach Darth Atrius, ohne Unterbrechung. "Sorzus Syn und und ich - Darth Atrius möchten euren Orden prägen, gestalten und mithelfen, an dieser Galaxis Rache zu üben, damit die Jedi niemals zurückkehren." Die anderen Geister verschwanden wortlos, da sie nichts mehr zu sagen hatten. Nur ein kalter Windhauch folgte ihnen. Nur Syn und Atrius erhielten ihre Präsenz im Tempel. Kurz blickte Darth Vesperum skeptisch, kniff die Augen mehrfach zusammen, da er kaum noch geradeaus schauen konnte, weil sein Körper ausgelaugt, verzehrt und trocken war. Es war seine Sünde, die sich in seinem Gesicht abzeichnete - mit diesem bittersüßen, lebensverachtenden Lächeln. Der dunkle Lord streckte seine kaumbeweglichen Hände aus, die nun Blasen warfen. Gar fürchterliche Schmerzen ließen sein Gesicht erfrieren. Seine verletzten Hände umschlossen die beiden Holocrone, jeweils schwarze Pyramiden aus seltsamen Stein und Metall. Bewegte sich dort etwas in ihnen? Die Oberfläche wirkte flüssig, wie Wasser. Die Krallen des Sith-Lords umgierten die Objekte, während sich der Eiter seiner Wunden über diese ergoss und dezent darüber kroch.

"Ich werde den Orden errichten und entscheiden," fauchte der neue Meister der Sith in Tradition und Stärke. Die beiden verbliebenen Geister lächelten frech. "Jawohl," antworteten beide fast simultan. Scheinbar wussten sie etwas, was Vesperum nicht wusste und dies ließ sie lächeln. "Wir werden euch innerhalb dieser Objekte begleiten und euch als Mentoren dienen, während ihr eure eigene Tradition prägt. Ich wage es offen auszusprechen," begann Darth Atrius vorsichtig mit seiner sonoren Stimme. "Es wird die Tradition des Verlustes sein: die Regel der Vielen, wie wir in euren Gedanken lasen. So soll denn eure Tradition sein, die der Vielen im schwarzen Meer." Dann verschwand Darth Atrius, indem sich seine leuchtend-blaue Gestalt auflöste. Dann fiel Vesperums Blick zu Sorzus Syn. "Bedenkt, warum wir dunklen Jedi, den Jedi überlegen sind und warum die Jedi Lügen verbreiten," waren ihre Schlussworte, bevor auch sie im Staub des Raumes verschwand. Ruhe kehrte ein. Kurz verharrte Darth Vesperum dort, mühsam die Artefakte in den Pranken haltend. "Kein Anfang, kein Ende," murmelte der Sith müde, während er zu Ilara wankte. Das Monster war da und reichte seiner Hand die beiden Artefakte. "Trage du sie für mich," befahl er mit krauchender Stimme. Seine stinkenden Hände näherten sich der Schönheit, um die Objekte in ihre zarten Hände zu legen. Sein Fleisch war grau, verletzt und das schwarze Blut an seinem Mund sowie Nase, trocknete langsam. Er war in der Tat zum Monster geworden und für was? Was dachte dieses Wesen nun? Nicht viel, da es sich verzehrt fühlte. Doch ein Gedanke war präsent: "Ich bin." Die Totenmaske der dunklen Seite überdeckte den Menschen, der einst war.
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