#4
Dort saßen sie nun; aßen, genossen den Geschmack der köstlichen Theedari-Suppe, während die beiden Frauen für einen winzigen Moment das Geschehen in der Galaxis ausblendeten. Saanza wusste darum, wie wichtig es für Mytria war, einen Anschein von Normalität zu erhalten. Vielleicht war es gerade deshalb wichtig, weil sie als Machtnutzerin und Jedi keine echte Normalität erleben würde. Es gab viele Mächte in diesem Universum, allen voran Aidan, die das Leben einer Jedi ständig bedrohten. Doch Saanza wäre nicht Saanza, wenn sie nicht stets an das Gute glauben würde, und so vermittelte sie auch Mytria jene Hoffnung, dass das Universum und Schicksal wohlmeinend waren. Auch dieser Moment war in sich einzigartig, wundervoll einfach und doch so seltsam fremd in einer Galaxis, die durch Krieg und Hass auseinander gerissen wurde. Zufrieden betrachtete die Jedi-Ritterin ihre Schülerin, welche fast mampfend Löffel um Löfel ihre Suppe verspeiste. Mytria wirkte ebenso zufrieden, lächelte sogar ein wenig, während Saanza sich bemühte eher langsam zu essen. "Es schmeckt dir," sagte die Jedi und Mytria nickte eifrig. Saanza spürte, dass Mytria noch Zeit brauchen würde, um sich der Erinnerung an Irkalla zu stellen. Es war noch zu früh, ihr die ganze Wahrheit zu offenbaren. Mytria war nicht stabil genug. Saanza war sich klar, dass Mytria für ein paar Tage eine Illusion von Normalität brauchte, ohne Erklärungen von bösen Träumen, den Sith und Handlangern. Was plante Aidan wohl? Saanza überlegte still. Warum schickte er eine Dienerin nach Irkalla um alte Klingen zu bergen? Es musste wichtig sein aber noch fehlten Saanza ausreichend Informationen.

Sie würde Mytria, sofern die Zeit gekommen war, befragen müssen.

Umso wichtiger war es, dass kein Leben verloren war und es alle irgendwie geschafft hatten, diesen Angriff zu überleben. Die Macht schien mit den Jedi zu sein. Saanza verdrängte die suchenden Gedanken, wollte sich auf Mytria konzentrieren, die wahrlich Hilfe in so vielen Dingen brauchte. Als Jedi versuchte sie ihre Gedanken im Hier und Jetzt zu halten, um die Notwendigkeiten, welche vor ihr lagen, nicht zu übersehen. "Du, Saanza...," fragte Mytria mit vollem Mund, wobei ihre Wangen sich leicht anhoben. Die junge Jedi hielt den Löffel vor sich in die Luft und deutete damit auf die Jedi-Ritterin. "... wann kommt eigentlich Luke zurück?" Eine Frage, die Mytria wichtig war. Luke Skywalker, neben anderen, war ein Garant für die Sicherheit des Praxeums und Mytria fühlte sich mit dem Meister des Ordens deutlich sicherer, wenn er anwesend war. Nach dieser Erfahrung auf Irkalla wollte sie die Gemeinschaft, die nun ihr Zuhause war, um sich wissen. Saanza legte ihren Löffel in die Schüssel. "Er ist auf einer wichtigen Mission. Ich wünschte auch, dass er zurückkehren würde. Ich weiß es nicht, Mytria." Saanza mochte diese Frage nicht, da diese Frage auch ihre Unsicherheit aufwarf. Die Jedi-Ritterin brauchte Luke gerade. Sie hatte ebenso viele Fragen und musste dringend mit ihm sprechen. Bis jetzt hatte er nicht auf ihre Holonachricht reagiert. Es war schwierig, wenn sie um Dinge wusste, die Luke wissen musste aber dieser nicht erreichbar war. Saanza nahm sich vor, dass sie mit Wedge Antilles sprechen wollte, der als Lukes bester Freund und alter Kamerad, sicherlich mehr wusste. Es war zumindest wahrscheinlich. Die Jedi nahm den Löffel wieder auf. "Keine Sorge. Luke wird zurückkehren. Die Macht hat mir das verraten...," sagte Saanza und lächelte fürsorglich. Mytria löffelte hektisch ihre Schüssel leer, biss dann in eine großen Brocken Brot, welcher in einem Korb unweit lag. "Soo... lecker....," mampfte sie und strahlte. Es fühlte sich für Mytria wirklich so an, als ob sie eine Ewigkeit nichts gegessen hatte. Diese wohlige Sättigung trat ein, die manche müde machte aber Mytria überaus hibbelig. Als Wroonian war Essen ein wichtiger Teil ihrer Kultur. Gutes Essen und Gesellschaft ließ die Lebensgeister erwachen. Auch das Brot war in den Backen kauend vernichtet, während Mytria im Anschluss den großen Becher Yumabeerensaft hinunter kippte. Dann wischte sich die junge Frau mit der Papierserviette den Mund ab und warf diese äußerst hektisch in die leere Schüssel. Saanza aß genüsslich und langsamer als Mytria weiter. "In der Tat, Mytria. Das war eine gute Idee," lobte Saanza, während sie zwischen den Löffeln einen dezenten Schluck aus ihrem Becher nahm. Mytria dachte für diesen Moment nicht mehr allzu deutlich an den Vorfall auf Irkalla, auch weil ihr Gedächtnis zu lückenhaft war. Diese teilweise Amnesia erwies sich für die junge Jedi als vorteilhaft. Mytria wollte in diesem Augenblick auch nicht nachfragen, nicht nachhaken, denn sie war für einen Moment zufrieden mit dieser Normalität.

"Gehen wir gleich noch zum Friseur und zum Nagelstudio?" Mytria wollte sich wieder einigermaßen herrichten lassen, da sie festgestellt hatte, dass ihre gepflegten Nägel Geschichte waren, wie auch ihre abgestimmte Frisur. Ihr eitle Grundhaltung veranlasste diese Fragen, da Mytria sich gelegentlich an diesen weltlichen Dingen festhielt, wenn sie nicht weiter wusste. Saanza kamen diese Fragen seltsam deplatziert vor aber sie hatte kein Problem damit. Mytria war eben diese junge Frau, die wert darauf legte. Wenn sie sich damit besser fühlte, dann würden sie auf dem Weg zum Praxeum noch zu ihrem Lieblingsfriseur und Nagelstudio gehen. Die Illusion der Normalität sollte ja vorerst erhalten werden. "Gerne aber ... nicht wieder das volle Paket...," warnte Saanza leicht im Scherz, denn Mytria neigte dazu, das Beauty-Programm zu übertreiben. "Einverstanden. Danke, danke," schloss Mytria dankbar ab und blickte wartend zu Saanza, die inzwischen auch ihren letzten Löffel der Suppe gelöffelt hatte.
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