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Polis Massa | Rand des Systems | rep. Transporter Rache für Jygat

Das alte Mädchen fiel aus dem Hyperraum, doch die Anzeigen ließen keinen Hinweis auf irgendeine imperiale Präsenz erkennen. Ledigleich einige ältere Jägermodelle, ein paar zivile Schiffe und eine Korvette mit republikanischer Kennung waren zu erkennen. Kapitän Ren Naa Lok schloss für einen Moment die Augen und seufzte erleichtert. Die Daten der NavBoje hatten sie nicht in eine Falle geführt. Polis Massa war sicher, jedenfalls für den Moment. Das Glück war mit ihnen gewesen, als sie dem Massaker auf Terminus entkommen waren.
Generell schien ein kollektiver Seufzer der Erleichterung über die Brücke zu gehen. Astrogator Tee Raa Lok blickte über die Schulter und grinste seinen Enkel aufmunternd an während Steuermann Tub Waa sich zufrieden an seiner Station zurücklehnte. Inzwischen hatte er sich gesetzt und hing nicht mehr unter der Decke, wie so oft. Auch die hoch gewachsene Selonianerin Leyil Bal-Il gestattete sich ein zuversichtliches Nicken. Vermutlich würde sie demnächst behaupten, sie habe immer gewusst, daß der alte Transporter der Attacke auf Terminus entkommen würde, doch war Ren davon überzeugt, daß auch sie zwischenzeitlich gezweifelt hatte, ihres optimistischen Gehabes zum Trotz. Vor dem alten Transporter lag das Polis Massa-System. Ein einziger Trümmerhaufen, der einst eine bewohnbare Welt gewesen war, wie Ren der Schiffsdatenbank entnommen hatte. Irgendeine Katastrophe hatte den Planeten vor langer Zeit zerstört, doch Leben existierte hier nach wie vor. Zwar waren die aktuellen Bewohner wohl samt und sonders eingewandert, doch bewohnten sie immer noch den größten Felsbrocken des Systems.

Ein kurzer Seitenblick zu dem republikanischen Wissenschaftler Falls offenbarte Ren, daß sich auch Vari, seine Tochter auf der Brücke befand. Sie saß auf den Schultern des Menschen, hatte ihren Kopf auf seinem abgelegt und musterte die Brückenbesatzung vergnügt und mit großen Augen. Die Erleichterung über die Tatsache, daß sie gerade einmal nicht von den Imperialen beschossen wurden, ließ ihren Vater jedoch glatt vergessen, sie zurechtzuweisen. Eigentlich hatte sie in einer solchen Situation auf der Brücke des Schiffes nichts zu suchen. Irgendwie hatte das junge Mädchen es geschafft, sich mit diesem seltsamen Wissenschaftsalien anzufreunden. Dem Mygeetaner klingelten immer noch die Ohren von den gefühlt eintausend schrägen Fremdworten, die sie ihm und seiner Gefährtin um die Ohren gehauen hatte, als sie von ihrer ersten Begegnung mit den neuen Passagieren zurückgekehrt war. Ren schaute sie einen Moment lang streng an, woraufhin Vaa Ri Maa die Ohren etwas hängen ließ und ihm einen flehenden Blick von der Schulter des Menschen aus zuwarf. Der Kapitän verdrehte leicht die Augen, schüttelte dann aber mit einem leichten Grinsen den Kopf.
Gerissenes, kleines Miststück! Du bist genau wie Deine Mutter., schoss es dem stolzen Vater durch den Kopf. Es war im Prinzip egal, wo sie sich an Bord aufhielt. Wenn die Rache für Jygat beschossen wurde, waren sie schließlich alle gleichermaßen in Gefahr. Nichtsdestotrotz versuchte Ren sich immer wieder durchzusetzen. Doch manchmal MUSSTE er einfach nachgeben, so wie in diesem Moment.

Seine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als Reya Tunith ihm auf die Schulter tippte und ihn so auf ein eingehendes Signal aufmerksam machte. Sofort klinkte sich der Mygeetaner in die Leitung ein und hörte mit, was gesprochen wurde..
"Korvette Traumschläfer, hier der Transporter Rache für Jygat. Heimathafen Sluis Van.", begann die schlanke Muun in professionellem Tonfall. "Hatten den Auftrag Raumerersatzteile auf Terminus abzuliefern. Der Planet wurde von Imperialen angegriffen. Wer ist der ranghöchste Vertreter der Neuen Republik in diesem System?"
Die Meldung mochte nicht dem Stand militärischen Protokolls entsprechen, doch handelte es sich bei allen an Bord des alten Hardcell-Transporters mehr oder weniger um Amateure, die freiwillig ihren Dienst verrichteten und nie zuvor auch nur ansatzweise etwas erhalten hatten, daß mit einer militärischen Ausbildung vergleichbar gewesen wäre. Dies würde der Kommandant der kleinen Korvette sicherlich aus den Akten entnehmen können, sofern er sich überhaupt die Mühe machen würde, diese aufzurufen oder gar näher zu studieren.
Ren stutzte einen Moment lang, da Reya ihren wichtigsten Passagier mit keinem Wort erwähnt hatte, doch realisierte er keine zehn Sekunden später, daß es womöglich wirklich vernünftiger war, sich diesbezüglich mit dem ranghöchsten militärischen Vertreter der Neuen Republik zu koordinieren. Eventuell war das sogar Kapitän Alfresko, doch war es intelligenter, sich diesbezüglich rückzuversichern.

Mit etwas Glück würde sich bereits hier entscheiden, ob die Reise tatsächlich nach Naboo weitergehen würde, oder ob die alte Rache für Jygat einfach nur zurück nach Sluis Van reisen würde...
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