#13
“Natürlich,“ gab Galen auf die Aussage seines ehemaligen Freundes, dass seine Forschungen nach dem Krieg womöglich auch sozialeren Projekten, abseits der Waffentechnik zugute kommen würden, zurück. Orson Krennic musste ihn für wahrlich sehr dumm halten, wenn er davon ausging, dass Galen noch an eine derartige Entwicklung glaubte. Nein, diesen Glauben hatte er schon lange verloren, denn die Realität hatte ihn auf eine furchtbare Art und Weise eines besseren belehrt und Galen war schon lange nicht mehr naiv genug, um zu glauben, dass er eine derartige Entwicklung noch miterleben würde. Vielleicht seine Tochter, die für ihn noch den einzigen Antrieb darstellte.
Jyn.
Wie gerne würde er sie sehen, ihre Stimme hören... einfach nur wissen, dass es ihr gut ging und sich nicht darauf verlassen müssen, dass Krennics Worte der Wahrheit entsprachen.

“Wir wissen beide, dass es nicht dazu kommen wird, dass irgendeine meiner Entwicklungen oder Forschungsarbeiten für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden wird, also spare dir die Energie.“ Galen ahnte, wie verbittert er klingen musste, aber er machte auch keinen Hehl daraus. Er war ein mieser Lügner, schon immer gewesen und die Situation, in der er sich befand, ließ ohnehin keinen Zweifel daran, dass er alles andere als glücklich und zufrieden war.
“Bist du wirklich so träge im eigenen Bestreben geworden, Orson?“ Wie seltsam es war, diesen Namen tatsächlich wieder auszusprechen. So unglaublich viele Jahre lagen seit dem letzten Mal dazwischen. Galen blickte ihn an. Alt war er geworden, sie beide, aber seinen ehemaligen Freund schien tatsächlich etwas zu belasten, auch wenn er das 'was' einfach nicht greifen konnte.
“Wo sind sie, diese innovativen und kreativen Ideen, die früher nur so aus dir herausgesprudelt sind?“ Diese Zeiten lagen so lange zurück, dass sie beinahe aus einer vollkommen anderen Realität zu stammen schienen. Aber es hatte sie gegeben. Ebenso wie der stundenlange Austausch zweier Genies und das waren sie, ganz zweifellos, immer gewesen. Die Frage war nur, wer damit besser umgegangen war. Wahrscheinlich – und das musste Galen zugeben – eher Orson Krennic, der wenigstens nicht aktiv für den Tod tausender – nein Millionen – Lebewesen gesorgt hatte.

“Aber du sollst deine Ergebnisse bekommen. In welchem Zeitraum soll dein Projekt entstehen?“ Vielleicht würde er zwar in seiner gewohnten Intensität arbeiten, aber seinem Gegenüber lediglich Häppchen servieren, die gerade groß genug waren, um Krennic und dessen Vorstellungen zu befriedigen, während er gleichzeitig allerdings so viel Zeit wie möglich schinden würde. Er brauchte Zeit. Die Welt dort draußen brauchte Zeit, um gegen etwas derartiges gewappnet zu sein. Galen wagte sehr zu bezweifeln, dass es ihm ein zweites Mal gelingen würde eine Schwachstelle im System zu verstecken und so lange Jyn sich in den Fängen des Imperiums befand, konnte er ein derartiges Risiko ohnehin nicht eingehen. Ob sie ihm jemals vergeben würde? Beinahe bezweifelte er es, aber es war die einzige Möglichkeit, die er sah, um ihr zu helfen, denn freilassen würde man sie wohl nicht. Zumindest nicht so lange man ihn damit unter Druck setzen konnte. Und so sehr ihn diese Zerrissenheit in seinem Inneren belastete, so sehr musste er doch darauf vertrauen, dass Krennic ihm – Jyn betreffend – die Wahrheit sagte. Wenigstens dann.
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