#5
Die Linien formten sich. Sie zogen sich zusammen zu einer gemeinsamen Schuld, die sich selbst Symbol war, während die Macht rauschte. Darth Vesperum beobachtete seine Schülerin eifrig. Seine niederträchtigen Augen suchten sie ab, musterten ihre Haltung und genossen die erneute Unterwerfung. Die große Pupillen reflektierten das schwache Umgebungslicht mühsam. Die dunkle Seite warf ein Echo, während Vesperum beide Arme hob, um vorsichtig nach den Händen der baldigen Sith zu suchen. Ald'ana war hier. Gierig umschlossen seine krallenhaften Finger ihre Handgelenke, bis seine Kälte spürbar wurde. Der Frost nahm den Raum ein, während sein Herzschlag langsam aber beständig pochte. Die Zeichen auf ihrer Haut begannen zu pochen und bebten unter der Macht ihres Schöpfers. Das Eis durchbrach das Blut, ließ die beiden Herzen gleichsam schlagen und die Macht verneigte sich für eine Sekunde vor beiden. Sein maulartiger Mund öffnete sich und die vergilbten Zähne ließen klebrigen Speichel heruntertropfen, der von einer alten Zunge aufgefangen wurde. Ein Keuchen. "Frieden ist Lüge, es gibt nur Leidenschaft," sagte der dunkle Meister mit beherzten Worten. Die Worte durchbrachen die Stille. Seine Hände drückten das Fleisch der Twi'lek fester. Die Sith-Zeichen brannten nun in festem Feuer, welches begierig den Arm herauf funkte. "Durch Leidenschaft erlange ich Stärke," rezitierte die dunkle Gestalt weiter, während immer mehr berauschende Energien durch die Arme der Schülerin flossen. Es schien so, als ob der dunkle Lord ihr Teile seiner Macht schenken wollte, doch dabei war es nur eine Kostprobe, von dem, was noch möglich war. Er verschenkte nichts, sondern nahm ihr etwas Seele, indem sich die Realität um sie herum veränderte. Die Energien, die Kräfte entrissen die beiden dieser Zeit und das Raumschiff schien sich in einzelne Pixel aufzulösen. Immer wieder brachen Brocken aus der Wahrnehmung heraus, gaben scheinbar das darunter liegende All frei. Sternen begannen zu leuchten. "Durch Stärke erlange ich Macht."

Exakt beim Wort Macht zerbrach diese Realität einem Spiegel gleich und beide Personen schwebten schlicht im Weltraum zwischen den Sternen im schwarzen Nichts.

Noch immer unklammerte der Lord die Handgelenke seiner Dienerin, um sie nicht in dieser neuen Welt zu verlieren, die sich nun erstreckte und mit nichts außer der schwerelosen Leere mit dem Hintergrund aus Sternen angefüllt war. "Durch Macht erlange ich den Sieg," erhob sich die Stimme weiter, durchdrang nun alle Zellen, die unter dem Einfluss donnerten und an dem Fleisch rissen, was sie ausmachte. Es war reine Macht. Ein unendlicher Sieg war fühlbar. Es war ein Rausch. "Der Sieg zerbricht meine Ketten." Die Sterne begannen sich im Hintergrund zu verdunkeln, bis das einzige Licht im Nichts Vesperum war, welcher von einem blauen Schimmer umgeben war. Doch der Schimmer begann sich auch auf Ald'ana zu übertragen, deren schmerzendes Feuer und der kriechende Frost schwanden. "Die Macht wird mich befreien," schloss Vesperum dann mit gesenktem Haupt und geschlossenen Augen. Der Schimmer umschloss nun auch Ald'ana, schien sogar zu wärmen, doch seine Wärme war eine Lüge, da sich aus ihm kleine Dornen in die Haut bohrten und schließlich durchtrieb ein unsichtbarer Dolch ihren Schädel.

Etwas geschah, so dass Ald'ana von den Kräften in alle Richtungen gerissen wurde, doch Vesperum hielt sie fest, so dass nach einem Moment wieder Ruhe einkehrte und der dunkle Lord mit allem Frevel ihren neuen Namen sprach: "Ald'ana ist tot. Sie wurde von Rifta getötet. Du bist Rifta." Der Name durchschlug den Dolch, hämmerte sich in den Schädel, bis er dort wieder hallte. Immer wieder laut und leise Rifta. "Das ist dein wahrer Name, gegeben durch die dunkle Seite. Eine Sith in meinem Orden," erklärte Darth Vesperum, bevor sich die alte Realität aus den Versatzstücken wieder zusammensetzte. Die Splitter ordneten sich wieder und beide befanden sich wieder unbewegt innerhalb des Raumschiffes in unveränderter Position. Nur das Gefühl der Stärke blieb. Immer noch war alles möglich. Vesperum ließ ihre Handgelenke fallen, wie auch seine Arme in einem Streich zurückfielen, um unter dem großen Robenärmel zu verschwinden. "Gut," sprach die gruftige Stimme dann.
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