#13
Der Bothaner blieb zurückgelehnt in seinem Stuhl an der Seite von Mon Mothma sitzen, als diese ihm antwortete - zwar nicht ganz in Borsks Sinne, aber doch weit genug, um es akzeptieren zu können, also nicht das Gesicht zu verlieren und somit keine Widerworte geben zu müssen. Er nickte ihr entgegenkommend und zustimmend zu.
„Einverstanden“, ließ er daher verlautbaren, nachdem er nur scheinbar kurz darüber nachgedacht hatte. Im Anschluss ergriff der Jedi-Meister wieder das Wort, dem der Bothaner mit verschränkten Armen zunächst wieder stumm und durchaus aufmerksam zuhörte. Borsks Körpersprache verriet aber auch, dass er keinerlei Interesse daran hatte, den Worten Luke Skywalkers gerade zu widersprechen, der auf sehr zurückgenommene und kontrollierte Art antwortete, vor allem ohne Borsks Stellung mit der Antwort in irgendeiner Art unterminieren zu wollen. Nun mochte auch diese rationale Art durchaus eine Art von Strategie sein, aber im Endeffekt war das für das Ratsmitglied aktuell nicht von Relevanz – die Jedi waren letztlich ein Nebenkriegsschauplatz, der im Vergleich zu Ackbar für ihn aktuell aus politischen Gründen im Prinzip belanglos schien, soweit er nicht Ackbar unterminierte. Wie so häufig tat der Mann dies allerdings bereits selbst, indem er wegen einer belanglosen Angelegenheit das wichtigste Organ der Republik verließ. Eine von Borsks Händen vergrub einen Moment lang sein Gesicht unter Fell und ein sehr leises Knurren war kurzzeitig zu vernehmen, ehe es in ein Ausatmen überging. Als wäre die Anwesenheit des obersten Admirals der Republik für eine solche Situation, wie er sie soeben geschildert hatte, wirklich erforderlich. Ackbar zeigte damit nur erneut, für wie belanglos er das Organ des Rates überhaupt hielt und es bedurfte etwas Mäßigung des Bothaners, dies dem Mann nicht direkt beim Herausgehen an den Kopf zu werfen. Das Verhalten Ackbars war aus Borsks Sicht schlichtweg respektlos. Die erste Gelegenheit wahrnehmend, um den Rat verlassen zu können. Und die Ironie war, Ackbar und Borsk waren sich in einer Sache vermutlich sogar einig: Ackbar gehörte schlichtweg nicht in den Rat. Der Mon Calamari hatte offensichtlich selbst kein Interesse daran und Borsk an dessen Teilnahme ebenfalls nicht. Leider schien Mon Mothma dies aber noch immer anders zu sehen. Noch.

Irgendwann blitzten Fey’lyas Augen wieder hinter der befellten Hand hervor und so hörte er Skywalker wieder weiter zu. Und inmitten der Worte schnappte er schließlich auch wieder einen Happen auf, der ihn besonders interessierte und gerade zu dem abrupten Verlassen Ackbars zu passen schien. Skywalker wollte sein Militärgerät behalten? Das wäre normalerweise ziemlich anmaßend aus Borsks Sicht gewesen, aber in dieser Situation ergab es sogar Sinn, das Ganze wieselhaft auf eine ganz andere Ebene zu ziehen, die weniger mit Skywalkers Ansinnen zu tun hatte. Borsk stieß also gespielt amüsiert etwas Luft zwischen den blanken Zähnen aus, räusperte sich dann, um die Gesprächsführung kurz an sich zu ziehen.
„So wie ich das sehe, wäre in dieser Sache die Anwesenheit des Admirals als Sprecher für das Militär äußerst zuträglich gewesen. Bedauerlich“, entgegnete er fast etwas ironisch, und schüttelte den Kopf. Dann nahm seine Stimme aber bereits binnen eines weiteren Moments wieder einen völlig anderen, weitaus höflicheren und diplomatischen Tonfall an, als er erneut den Adressaten wechselte und mit weitaus weicherer Stimme sprach. Borsks Blick wanderte erwartungsgemäß erneut in Richtung Mon Mothma.
„Ich werde mich mit dem Stabschef unseres Raumjägerkorps unterhalten und diese Sache klären, soweit die Ratsherrin hiergegen nichts einzuwenden hat.“
Erneut schien Borsk damit zu überraschen, anscheinend im Sinne von Skywalker Position zu beziehen. Aber dadurch platzierte sich Borsk selbst für die Aufgabe, die eigentlich Ackbars gewesen wäre und umging damit dessen Position, um ein Problem zu lösen, das Ackbar mit seinem Verlassen nun überhaupt erst eingebrockt hatte – und zeigte subtil mit einem freundlich formulierten und gemeinten Vorschlag an Mothma, wie überflüssig der Mon Calamari im Rat überhaupt war: Borsk, der pragmatische Problemlöser, und Ackbar, der unhöfliche Problemschaffer. Sicherlich war es der cleveren Mothma nicht entgangen, dass Borsk sich seit einiger Zeit zunehmend ans Militär anbiederte, merklich mehr als er dies noch in der Rebellionszeit getan hatte, in der er eigentlich kaum Verbindungen dazu hatte und sich auch nie besonders dafür interessiert zu haben schien. Praktischerweise machte ihn das gerade aber auch zur plausiblen Alternative zu Ackbar, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Bislang schien Ratsherrin Mothma Borsks Engagement für das Militär auch nicht verdächtig gefunden zu haben – vermutlich weil Borsk auch nie einen Grund dafür gegeben hatte. Endor hatte das Denken vieler verändert, gerade auch in der Rebellion. Nicht umsonst waren sie nun schließlich auch keine Rebellion mehr, sondern eine Republik – wenn auch aktuell nur ein provisorischer Rumpfkörper einer Republik. Auch Borsks Sicht hatte sich verändert. Mit dem Niedergang des Imperiums galt es, sich allmählich auch für das in Position zu bringen, woran die Rebellion eigentlich nie so richtig ernsthaft geglaubt hatte: für eine Zeit nach dem Imperium. Was Ackbar nicht verstand, war, dass er unnötig wurde, sobald der Krieg vorüber war. Kriegshelden waren eine nette Sache, aber die Republik hatte keine verbreitete militaristische Kultur und in Friedenszeiten war ein Vollmilitär wie Ackbar daher überflüssig. Schon aus diesem Grund war Borsk vielleicht die Person im Rat, die einen raschen Untergang des Imperiums sogar am meisten fördern wollte, schon aus rein subjektiven Erwägungen.

Der Jedi-Meister fuhr schließlich fort und sprach Borsk auf dessen Worte auch wieder direkt an. Alles in allem hatte der Bothaner aber hieran nichts auszusetzen.
„Wahre Worte, Skywalker“, entgegnete der nur leicht brummige Borsk durchaus entschlossen, der abseits seines Schusses gegen Ackbar und des von ihm so interpretierten Sieges gegen den Mon Calamari nun aber einen generell eher befriedigten Eindruck machte, was sich nicht zuletzt daran zeigte, dass sein ansonsten struppiger werdendes Fell gerade glatt und gleichmäßig lag. Zumindest war Skywalker also kein verblendeter Wahnsinniger geworden – bislang zumindest –, sondern weiterhin ein relativ rational wirkender Mensch, der sich Dingen stellte, erklärte und kein dünnes Fell besaß. So anders er und Borsk dachten, so kam der Bothaner nicht umhin, Skywalkers Auftreten vor dem Rat in gewisser Weise anzuerkennen. Skywalker machte – anders als seine Schwester – nicht den Eindruck, ein politischer Gegenspieler werden zu wollen, was sich aufgrund der Stellung seiner Schwester eigentlich fast zwangsläufig ergeben würde. Borsk würde seine Skepsis dem Mann gegenüber daher aber sicherlich nicht aufgeben, nur weil dieser ein relativ entgegenkommendes Auftreten zeigte (dies wäre eine politische Torheit gewesen, wie sie nur Ackbar begehen würde), doch zumindest konnte man ihm aktuell so weit vertrauen, dass Borsk ihm abnahm, dass er die Bemühungen der Republik trotz des Vorfalls im Sektenhaus nicht bewusst oder unbewusst zu untergraben versuchte. Ob Skywalker das Versprechen, dass sich etwas wie dies nicht wiederholen würde, wirklich einlösen konnte, würde sich zeigen. Zunächst hatte er diese Zusicherung auf Frage Borsk schließlich eher verneint.
„Gut. Wir werden sehen. Und wir alle hoffen, dass Sie damit Recht behalten werden.“
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