#11
Langsam drehte sich Luke ein wenig, bis er Admiral Ackbar mit direktem Blick ansehen konnte. Ackbar war ein Mann des Krieges und nicht der Politik. Er verstand es eine Flotte in die Schlacht zu führen und die Verluste so gering wie möglich zu halten. Er war ein einfacher Mann, doch war er jederzeit bereit alles für die Personen zu tun, die ihm nahe standen und er scheute sich nicht davor dies auch deutlich zu zeigen. Ackbar hatte sich nie hinter einer Maske versteckt, so wie es zum Beispiel Borsk zu tun pflegte. Luke blieben die Abneigung, welche die beiden Männer füreinander hegten, nicht verborgen, aber sie waren auch nicht gerade ein Geheimnis. Luke hatte mitbekommen, dass man hinter vorgehaltener Hand Ackbar für ungeeignet hielt einen Platz hier im Rat zu haben. Dass man ihm seinen Befehl zum Rückzug in der Schlacht von Endor als Schwäche und Fehleinschätzung ankreidete, doch Luke war nicht dieser Meinung. Ackbar hatte in dem Moment nur getan, was jeder gute Admiral tun sollte - Zu Gunsten der eigenen Stärke entscheiden. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt gewusst, ob es gelingen würde den Schutzschild zu deaktivieren. Wäre es ihnen nicht gelungen, dann wäre in dieser Schlacht die Rebellion vernichtet worden. Ein Umstand den viele zu gerne ausblendeten, wenn es darum ging Ackbar etwas vorzuwerfen. Als Admiral durfte man sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen und darauf Entscheidungen fällen, so wie es Lando getan hatte. Er hatte auf das Können seines Freunes Han vertraut und auch er selbst hatte sich an diese Hoffnung geklammert. Wäre die Schlacht jedoch anders ausgegangen und Ackbar hätte den Befehl zum Rückzug nicht gegeben, dann hätte man ihm das zum Vorwurf gemacht. Davon war Luke überzeugt. Im Nachhinein betrachtet, war es vollkommen egal, wie Admiral Ackbar sich in diesem Moment auch entschieden hätte, es hätte immer Personen gegeben, die ihm diese Entscheidung zum Vorwurf gemacht hätten.

„Es erfreut mich zu hören, dass sie bereit sind mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen“, sprach Luke mit sanfter Stimme und ein mildes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Doch werde ich diese Hilfe ablehnen.“ Luke pausierte einen kleinen Moment ehe er weitersprach. „Ich weiß nicht wohin mich die Macht führen wird oder was mich dort erwarten wird. Diese Aufhabe ist meine Pflicht, so wie es die Pflicht unserer Truppen ist die Republik zu beschützen. Das Imperium ist noch nicht besiegt.“ Es war nicht ganz die Wahrheit die Luke in diesem Moment gesprochen hatte, so wusste er doch genau wohin ihn sein Weg führen würde. Aber er hatte das Ziel bewusst unbekannt gelassen, denn je weniger Personen davon wussten, desto geringer die Gefahr, dass sein Ziel an Ohren gelangte, an die es nicht gelangen sollte. Sein Vorhaben war einfach zu wichtig um es aufs Spiel zu setzen, wenn auch es bedeutete den Personen, denen man vertraute, nicht ganz ehrlich gegenüber sein zu können. Zusätzlich hatte ein einzelner X-Wing bessere Chancen durch das imperiale Netz zu schlüpfen, als eine Gruppe von Schiffen und Luke war auch nicht gewillt die Verantwortung über so viele Leben zu übernehmen, wenn er nicht wusste was ihn auf Yavin erwarten würde. Ben hatte ihn gewiss nicht umsonst gewarnt.
„Allerding - Nun wenn mich das Militär wirklich unterstützen möchte“, sprach Luke mit ruhiger Stimme und mit noch immer einem milden Lächeln in Ackbars Richtung weiter. „So möchte ich darum bitten mir weiterhin Zugang zu dem X-Wing und seiner R2 Einheit zu gestatten.“ Ein Schiff war für sein Vorhaben von unabdingbarer Notwendigkeit und er wollte ehrlich gesagt auch nicht auf seinen X-Wing oder R2 verzichten. Sie waren in den letzten Jahren ein Team, eine Einheit geworden. Sie hatten so vieles gemeinsam erlebt und auch überlebt und was war für eine Reise schon wichtiger als etwas zu haben auf das man sich verlassen konnte?

Luke war zugegeben ein wenig überrascht, als Borsk Feylya auf die ihm gestellte rhetorische Frage antwortete und doch drehte Luke sich nur langsam zu ihm herum. „Möge die Macht mit ihnen sein Ratsmitglied Fey'lya, dass sie nie in die Lage geraten bei ihrem Wort genommen zu werden“, kam es vollkommen wertfrei über Lukes Lippen. Aber Luke konnte sich schon ausmalen wie eine solche Situation für Borsk ausgehen würde. Er würde sich mit geschickter Wortjonglage aus der Verantwortung ziehen und die Fakten zu seinen Gunsten verdrehen und präsentieren. Er würde genau das tun, was jeder Politiker in einer solchen Situation tat - Andere zum eigenen Selbstschutz opfern. Ja, Luke war überzeugt dass Borsk der letzte in dieser Runde war, der ernsthaft die alleinige Verantwortung für einen Fehlschlag übernehmen würde. Aufmerksam hörte er den weiteren Ausführungen des Bothaners zu und auch wenn er nicht wusste, worum es bei dem Antrag von Cracken ging, so konnte es für seine Gemeinschaft nicht zwingend etwas Gutes bedeuten, wenn jemand wie Fey'lya, der in dieser Sitzung deutlich zu verstehen gegeben hatte, was er von Lukes Gemeinschaft hielt, diesen unterstützte und seine Umsetzung anregte. Er musste, auf welche Art und Weise auch immer, herausfinden worum es bei diesem Antrag ging. Ein weiterer Punkt auf einer nicht enden wollenden Liste.

„Die Streitkräfte der Neuen Republik können auf viele Namen erfahrener und zuverlässiger Leute blicken“, sprach Luke an Fey'lya gewandt und ihm selbst fielen schon auf Anhieb, ohne groß darüber nachzudenken, so einige Namen ein. „Und ich weiß, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun werden, um die Republik zum Sieg zu führen.“ Langsam legte Luke seine Hände vor seinem Körper wieder übereinander. „Wahre Veränderung beginnt an vielen Stellen, nicht nur an einer Einzigen“, kam es mit leicht gesenkter Stimme über die Lippen des Jedi. „So wie ein großer starker Fluss sich nicht nur aus einer einzigen Quelle speist.“ Eine wohl etwas ungewöhnliche Metapher von jemanden, der auf einem Wüstenplaneten groß geworden war, die aber in seinen Augen in diesem Moment durchaus passend war. Entscheidend war nicht, aus welcher Richtung ein Impuls kam oder wie aufgebaut war, sondern entscheidend war, dass er gebündelt mit anderen Impulsen in die selbe Richtung deutete. Ein jeder hatte sein Gebiet, auf dem er gut war und es wäre weniger praktisch, diese Talente zu vergeuden, indem man sich nur eine einseitige Sichtweise gestattete. Allerdings hatte Luke trotz allem seine ganz eigene Sichtweise was die Rolle der Jedi in dieser Angelegenheit anging. Er war sich zwar noch nicht hundertprozentig sicher, aber die Vorstellung, sie zu einem Instrument der Regierung zu machen, regte in ihm einen gewissen Widerstand. Er wusste jetzt schon, dass er früher oder später auch hier eine Entscheidung zu treffen hatte und er hoffte, dass ihm dafür auch ausreichend Zeit bleiben würde.

Langsam lenkt Luke seinen Blick zu Mon Mothma, an deren Seite seine Schwester Leia saß und er nun erneut auch ihren Blick begegnen musste. „Ich bin mir darüber bewusst was auf dem Spiel steht“, sprach er nun direkt an Mon gewandt und meinte damit mehr, als nur die Angelegenheit der vergangenen Nacht. Sie hatten viele Gespräche geführt, fernab ihrer Verpflichtungen und Luke hatte vieles von seiner Schwester erfahren. Er wusste, welchen Symbolwert die Jedi einst in der Galaxie hatten und nun wieder bekommen sollten. Und er wusste, welches Risiko seine Schwester zusammen mit Mon Mothma eingegangen waren, als sie ihn bei seinem Vorhaben unterstützt hatten. Wenn er ein weiteres Mal versagte, so wäre es nicht sein alleiniger Untergang, sondern er würde damit auch den Untergang von jedem besiegeln, der ihn auf seinem Weg begleitet und unterstützt hatte. „Ein solcher Vorfall wird sich kein weiteres Mal wiederholen.“
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