#3
Luke hatte ruhig vor der verschlossene Türe gestanden, die Hände vor seinem Körper übereinander gelegt und von den langen Ärmeln der Robe versteckt. Seine Augen waren leicht geschlossen, was aber nicht auf die Müdigkeit zurück zu führen war, sondern auf die Konzentration, in welcher er sich bereits schon wieder befand. Eigentlich war es nicht die feine Art, sich seine Kräfte zu Nutze zu machen, um in Erfahrung zu bringen welche Emotionen auf der anderen Seite der Türe herrschten, doch in diesem Falle war es für ihn die einzige Möglichkeit sich zumindest ein klein wenig auf das vorzubereiten, was ihn erwarten würde. Was auch immer es sein mochte. Er wusste nicht genau weswegen der Rat ihn zu sich beordert hatte, aber er konnte es sich denken. Es waren die zurückliegenden Ereignisse, denn es gab nichts anderes, das seine Anwesenheit erforderlich gemacht hätte. Ein leises Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Emotionen und Gedanken seiner Schwester empfing und er ließ sie spüren, dass alles in Ordnung war. Sie war, ebenso wie er, stark in der Macht, doch im Gegensatz zu ihm zeigte sie bisher kein Interesse daran, sich dieses Wissen anzueignen, so wie er es getan hatte. Sie hielt es für vollkommen ausreichend, dass er zu all dem fähig war, da musste sie es nicht auch noch können. Sie sagte stets, dass ihre Fähigkeiten auf einem anderen Gebiet ausgeprägter und auch wichtiger waren. Für Luke jedoch hatte das eine jedoch niemals das andere ausgeschlossen. Es gab keinen Grund, kein Argument, wieso das eine das andere ausschließen sollte. Im Gegenteil. Sie würden sich hervorragend ergänzen und ihr gewiss in schwierigen Gesprächen einen Vorteil verschaffen. Erst vor wenigen Wochen hatte er wieder einmal mit ihr über dieses Thema gesprochen und wie immer hatte sie nichts davon hören wollen. Aber Luke würde immer wieder mit diesem Thema beginnen, vollkommen gleich ob sie es hören wollte oder nicht.

Als sich die Türen der Ratskammer öffneten hob Luke seinen Kopf und betrat mit ruhigen Schritten und aufrechter Haltung den Raum. Der Blick aus seinen geöffneten Augen war direkt auf die Vorsitzende des Rates gerichtet – Mon Mothma. „Werte Ratsvorsitzende“, begrüßte er sie mit seiner warm klingenden Stimme und deutete ein leichtes Nicken an, ehe er sein Wort an die restlichen Mitglieder des Rates richtete. „Werte Ratsmitglieder.“ Doch in ihrem Fall blieb der direkte Blick, wie auch das angedeutete Nicken aus. Er bräuchte seinen Blick nur ein wenig zur Seite schweifen zu lassen, um seiner Schwester direkt ins Gesicht blicken zu können, doch vermied er diese Handlung. „Wie sie alle wissen brach ich am gestrigen Tage im Auftrag des Rates zu einer diplomatischen Mission auf. Ein wichtiges Gespräch bei dem die Anwesenheit meiner Person erwünscht gewesen war“, begann Luke an von dem gestrigen Tag zu berichten. „Ich befand mich bereits seit einer geraumen Weile im Hyperraum, als mich die Macht eine Vision sehen ließ von dem, was auf Naboo passieren könnte. Umgehend leitete ich den Rückflug ein, doch bereits im Landeanflug spürte ich durch die Macht, dass ich zu spät war.“ Eine Aussage mit der die meisten hier im Raum wohl nichts anzufangen vermochten. Sie würden nicht verstehen, was er damit sagen wollte, dass er es gespürt hatte, doch Leia würde es verstehen. Sie wusste genau, was er in diesem Moment verspürt hatte. Den Schmerz. Den Aufschrei in der Macht. Vermutlich hatte sie es in dieser Nacht ebenfalls gespürt, als das Licht des Lebens erlosch wie eine Kerze im Wind. Vielleicht hatte sie Glück gehabt und es nicht so intensiv wahr genommen wie er und Luke hoffte für sie, dass es so gewesen war. Auch Mon würde verstehen, was er damit sagen wollte, wenn auch sie diese Erfahrung nie gemacht hatte und auch nie machen würde. Aber durch die Gespräche, welche er und seine Schwester mit ihr geführt hatten, wusste sie was es bedeutete.

„Lee war tot und weitere mit ihm“, sprach Luke und senkte ein klein wenig seinen Kopf, ob der Schuld, die er sich noch immer an allem gab. „Ich weiß, dass man sich hier und heute Antworten von mir erhofft, wie es zu diesem tragischen Ereignis kommen konnte“, sprach Luke weiter und hob zugleich wieder seinen Kopf. „Von mir erwartet, dass ich erklären kann, wie es dazu kommen konnte, doch die Antworten auf die Fragen starben zusammen mit Lee und zurückgeblieben sind nur Spekulationen.“ Luke hätte dem Rat gerne Antworten gegeben. Er hätte ihnen gerne erklärt, wie es dazu kommen konnte. Die Fragen die ihnen auf ihren Zungen lagen, waren dieselben Fragen, die auch er sich stellte. So sehr wie sie sich Antworten wünschte, wünschte auch er sich diese.
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