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Mit raschelnden Gewändern und einer dunklen Vorahnung betrat die Ratsvorsitzende Mon Mothma die Kammer des Provisorischen Rates und stellte sich hinter den für sie vorgesehenen Platz, die Hände fest auf die Stuhllehne gepresst. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich auch der Rest des Rates eingefunden hatte – und der Mann, der in letzter Instanz Grund für diese spontan einberufene Sitzung war. Zu wichtig, zu weitreichend waren die Ereignisse, die sich in den letzten Stunden zugetragen hatte und von denen Mon noch in der vergangenen Nacht durch einen hastig zusammengeschriebenen Bericht erfahren hatte. Ihre Hände hatten gezittert, als sie das Datapad wieder abgelegt hatte. Nach den jüngsten Nachrichten des bothanischen Netzwerks hatte sie mit weitaus Schlimmerem gerechnet. Doch die Ereignisse, die sich stattdessen zugetragen haben, waren dennoch sehr beunruhigend. Der imperiale Großadmiral Osvald Teshik war aus seiner Gefangenschaft in einem Hochsicherheitsgefängnis befreit worden und fast im gleichen Atemzug hatte ein Angriff auf das Jedi-Praxeum stattgefunden. Der Bericht legte nahe, beschrieb nahezu eindeutig, dass es sich bei dem Verantwortlichen um die gleiche Person handelte: Lee Valen – einst ein Pilot der Rebellion und Neuen Republik, später ein Mitglied des neuen Jedi-Ordens. Und nun…

Es war eine prekäre Situation, in der Mon mit viel Fingerspitzengefühl und Weitsicht vorgehen musste. Sie selbst hatte damals zusammen mit Leia Organa den eher zögerlichen Luke Skywalker dazu ermutigt, seine Jedi-Gemeinschaft zu gründen und Machtsensitive zu unterrichten. Dieses Projekt war längst nicht bei allen auf Zustimmung gestoßen. Jene Zweifler hatten nun ein äußerst schlagkräftiges Argument in die Hand bekommen, weshalb der erneute Aufbau eines Jedi-Ordens ein großer Fehler gewesen sein mochte. Ja, gar eine Gefahr für die noch so junge und verwundbare Neue Republik. Gerne hätte die Ratsvorsitzende sich vor Beginn der Sitzung noch einmal mit Lukes Schwester unterhalten, doch dazu war nicht genügend Zeit gewesen. Wie so oft in den vergangenen Jahren hatte die ehemalige Senatorin von Chandrila ohne viel Schlaf auskommen müssen, um sich auf den heutigen Tag vorzubereiten, so gut sie es vermochte. Nach und nach versammelte sich der innere Rat und so nahm auch Mon ihren Platz ein. Warf Leia noch einen schnellen Blick zu, ehe sie sich direkt wieder erhob und die Sitzung offiziell eröffnete.

„Ich danke Ihnen, dass Sie alle so kurzfristig erscheinen konnten“, begann Mon mit einer Floskel. „Doch bevor wir mit der eigentlichen Sitzung beginnen, möchte ich sogleich einen weiteren Teilnehmer hinzuziehen, der uns gewiss mehr über die Geschehnisse berichten kann. Luke Skywalker.“ Mit einer Geste veranlasste sie, dass der wartende Jedi-Meister in die Kammer geführt wurde. Es war längst nicht für alle Ratsmitglieder eine Überraschung, dass er der Sitzung beiwohnen würde, auch wenn Skywalker äußerst kurzfristig und unerwartet nach Naboo zurückgekehrt war. Mon warf Luke zur Begrüßung ein bedauerndes Lächeln zu, das aber schnell von einer Maske der Neutralität überlagert wurde. „Meister Skywalker, danke für Eure Anwesenheit. Leider ist es kein angenehmer Anlass, der uns alle hier zusammenführt.“ Aber wann war es das schon? „In den vergangenen Stunden haben die erfolgreiche Befreiung von Osvald Teshik und ein Anschlag auf das Praxeum stattgefunden. Beides wird einem Mitglied Eures Ordens zugeschrieben – Lee Valen. Wir sind heute hier, um die Ursachen und die Konsequenzen jener Ereignisse zu besprechen. Doch da Valen selbst uns keine Antworten mehr geben kann, bitte ich Euch um eine kurze Stellungnahme. Die Sicherheitskräfte haben einen offiziellen Bericht verfasst, doch ich möchte die Geschehnisse noch einmal in Euren eigenen Worten hören.“
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