#13
Es gab auch nichts zu verstehen. Das Imperium kam und tat was es wollte, so, wie es schon immer gewesen war und so, wie bis zu dessen Zerschlagung auch sein würde. Oder war die gute Pflegerin wirklich so naiv zu glauben in einem Konflikt diesen Ausmaßes würde sich noch irgendwer um irgendwelche Regeln scheren? Selbst weniger gebildete Gemüter wie Zabine begriffen, dass die Lösung des Konflikts letztlich nur mit der Auslöschung einer der großen Mächte einhergehen würde und soweit es die Arkanierin betraf, war ihr das auch ganz recht, wenn das imperiale Geschmeiß auf die Art bestraft wurde, die sie selbst so sehr favorisierten. Ein netter Nebeneffekt war natürlich, dass der menschlichen Dominanz in der Galaxis damit ein entscheidender Dämpfer versetzt wurde. Für Callio mochte das nicht so greifbar sein, war vermutlich selbst einmal brave imperiale Bürgerin, die es sich im Kern gemütlich gemacht hatte, es still tolerierte wie das Imperium unter den verschiedenen Alienspezies wütete, bis die Methoden extremer wurden, offensichtlicher - bis Alderaan. Also, wozu Versicherungen? Die gab es nicht. Dinge geschahen und entweder man schlug hart und entschlossen zurück oder jammerte unnütz über die Ungerechtigkeit. Letzteres änderte in der Regel nur nichts an der Situation, sondern genügte höchstens, das eigene kleine Gewissen zu beruhigen.
"Hm.", machte die Arkanierin nachdenklich und versuchte die letzte Information in ihr Gedächtnis einzuordnen. Offenbar war ihr Schlag doch härter ausgefallen, als sie erwartet hatte, regte sich doch keine Erinnerung ob der Offenbarung.

Zabine kommentierte die dargebotene Hilfe Callios mit einem weiteren kleinen "Au!" und war sich sicher, dass man einen Haargummi durchaus auch sanfter entfernen konnte, als hier durch die Pflegerin demonstriert wurde, aber immerhin war das unmittelbare Problem gelöst. Sie murmelte ein leises "Danke." in den Raum, ein wenig zögerlich zwar, aber immerhin noch darum bestrebt eine Atmosphäre der Höflichkeit aufrecht zu erhalten. Die Arkanierin ließ sich indes nicht gleich zurückfallen, sondern beobachtete vorerst die nächsten Schritte Callios, die ihren Arm von diesem unsäglichen Blutspender befreite - immerhin eine kleine Verbesserung der Lage, wenn auch das taube Gefühl in ihrem anderen Arm sie daran erinnerte, dass sie wohl länger hier bleiben musste, als sie tatsächlich wollte. Als nächstes machte sich die Krankenschwester daran den verletzten Arm, der unnütz und regungslos lag, in eine Armschlinge zu bugsieren und befand das mangelnde Gefühl darin als befremdlich und unangenehm und so wie die Lage aussah, würde man sie wohl für ein paar Tage nicht in einen Sternenjäger stecken können - ob das nun gut oder schlecht war konnte Zabine nicht zweifelsfrei beurteilen - das hing vornehmlich davon ab wo sie sich befanden und was Muutal als nächstes vorhatte und dennoch war der leichtsinnige, von Rachsucht erfüllte Teil von ihr begierig darauf, es dem Imperium heimzuzahlen, jener Teil, der die eigenen Fähigkeiten im Wunsch nach Vergeltung maßlos überschätzte aber vielleicht auch gefährlicher machte, als sie tatsächlich war.
"Mhm", folgte ihre tonlose Erwiderung auf das medizinische Protokoll während die Arkanierin bereits einer anderen lästigen Problematik nachging um den Komfort ein wenig zu erhöhen. Das von Maschinenöl und Blut durchtränkte Shirt, dass sich mehr und mehr unangenehm anfühlte, musste irgendwie verschwinden. Ein Akt, der zumindest mit einer Hand schwieriger zu bewältigen war, als ursprünglich angenommen. Sie zog ihren unverletzten Arm aus dem und begann damit, den Rest des Shirts über ihren Kopf hinweg auszuziehen - ein Plan, der sicherlich von Erfolg gekrönt gewesen wäre, käme ihr nicht die lästige Schlinge in den Weg. Zabine setzte ein wissendes und um Vergebung bittendes dünnes Lächeln in Richtung der Krankenschwester auf, als sie die eben noch erteilte Anweisung dreist ignorierte, den tauben Arm aus der lockeren Schlinge befreite und sich dem Rest des Shirts entledigte. Eher achtlos zusammengeknüllt, landete es kurzerhand auf ihren Stiefeln, ehe sie versuchte, den Arm wieder brav in der Schlinge zu positionieren. Dann endlich, fühlte sie sich zumindest teilweise bereit sich ihrem Schicksal im Krankenbett zu fügen, wohl auch, weil ihr Körper immer wieder anzeigte, dass einige Stunden Erholung nach dem eben erlebten nicht die schlechteste Idee waren. Nun, wo sich die Lage zumindest relativ beruhigt hatte, Aufregung und Adrenalinspiegel sank, brach auch eine Welle der Erschöpfung herein, die sie daran erinnerte, wie viel Kraft es eigentlich gekostet hatte, sich bis hier hin zu schleppen.
Ein leichtes Frösteln erinnerte Zabine daran, nun von der Decke Gebrauch zu machen: so schob sie prompt die Füße darunter, ehe sie mit der freien Hand nach einem Zipfel griff und auch über den Oberkörper zog.

Callio erklärte indes das weitere Vorhaben. Nichts wirklich überraschendes, so, dass sie zumindest bald ihre Ruhe hätte und sie in ihrem Kopf dazu veranlasste, das Für und Wider abzuwägen. Gesellschaft war per se nicht schlecht, aber sie wollte nicht bemuttert wie eine Person, die unfähig war, sich um sich selbst zu kümmern. "Muss das echt sein?", begann die Arkanierin noch einen Widerspruch, den Medikamenten betreffend. Sie legte nicht zwingend einen großen Wert darauf, mit mehr Zeug zugepumpt zu werden, als wirklich sein musste und zumindest Schmerzmittel kamen ihr im Augenblick eigentlich verschwendet. "Ich mein, der Arm is' eh betäubt.", meinte sie noch nachträglich und schnippte demonstrativ gegen das lahme, nutzlose Teil. "'Nen paar Stunden Schlaf, wird schon reichen.", meinte sie beschwichtigend, vielleicht sogar ein Stück weit drängend, dass sie sich im Zweifel eher um andere kümmern sollte, denen es wirklich miserabel ging - wie etwa der arg zerfleddert wirkenden Zabrak, die vor einigen Augenblicken in den Saal transportiert worden war.
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