#10
Liegen war eine gute Idee. Eine wirklich gute Idee. Senzo wollte einfach nur in seinen Gedanken sein, da das Schmerzmittel noch immer seine Kreise um ihn zog. "Danke," sagte der Soldat zum Klon, den er noch nicht als Klon identifiziert hatte. Alui war wieder ein Teil der Republik. Eine seltsame Formulierung aber wohl treffend. Für Senzo hatte die Republik auch nie aufgehört, sondern war nur verdorben worden, bis aus dem toten Fleisch das Imperium emporgestiegen war. Wie die Maden eines Fliegenschwarmes, hatten sich die Imperialen am Körper der Republik genährt, bis sie stark genug waren, um als fliegende Biester aus dem Fleisch zu steigen. Ihr Surren war inzwischen das Surren unzähligen Kriegsschiffe, welche einem tödlichen Schwarm gleich, ihre wertvolle Brut schützten. Der Sanitäter senkte ihn wieder herab. Senzo folgte bereitwillig dieser Bewegung. "Ich nehme noch ein paar Meds," drückte sich er sich mit verwaschener Zunge aus, um dann, als die stützende Hand schwand, seinen Kopf auf dem Kissen nieder zu lassen. Doch da war sie noch, nun auf seiner Schulter; jemand war da und er war nicht ganz allein. Schließlich bemerkte er das Treiben, die Hektik, um ihn herum, welcher ein Soldat nur zu gut kannte. Senzo wollte nicht diesen Mittelpunkt für den Sanitäter bilden, da er sich soweit, sofern er Meds bekam, gut fühlte. Ein paar Tage im Bett würden ihm gut tun. Echter Schlaf, wenn auch von Albträumen durchzogen. "Meine Decke," beanspruchte er noch ein wärmendes Objekt, welches vor einigen Momenten auf den Boden gefallen war. Es war der letzte Dienst, den Beskhar noch für ihn tun konnte, bis der Milizmann frei sein Augen schließen würde. Es war gut. Irgendwie war es gut ausgegangen. Dennoch blieb dieses Gefühl, dass man noch lange nicht am Ziel war. Nicht nur, weil er seine Kinder noch nicht gefunden hatte. Das Imperium mit seiner Barbarei blieb weiterhin ein Gegner, der noch viele Welten in einem bösen Klammergriff hielt, um diese kranke Idee von Allmacht noch mit etwas Blut zu beleben. Die Maden wollten noch einmal fressen. Senzo dachte an die größten Maden des Imperiums, nannte dabei gedanklich Namen, wie Vesperum, Isard und auch Il-Raz. Er konnte ihnen nicht eine kranke Genialität absprechen, da sie indem, was sie taten, gut waren. Sie hielten dieses furchtbare Reich am Laufen und so fragte sich Senzo in diesem Moment der hektischen Ruhe, was ihn noch erwarten würde. Seine Reise schien noch nicht beendet.

Das Gefühl der Wertlosigkeit blieb, wich nicht mehr, und doch konnte der Mann wieder Mut fassen, denn Alui war frei. Wenn Alui frei war, konnten auch bald andere Welten folgen und eines Tages wäre das Imperium nur eine historische Notiz. Dieser Gedanke ließ ihn verworren Schmunzeln, als er wieder seine Augen schloss, um zu schlafen. Der Krieg hatte ihn müde gemacht und er war des Krieges so müde. Noch huschten in einem bestimmten Licht Bilder seiner Vergangenheit vorbei. Seine Kinder waren in den Traumlanden bei ihm, denn dort galten die üblichen Regeln der Realität nicht. Hier war er nur Vater, spielte mit ihnen, diskutierte mit ihnen und hatte ein echtes Leben. Keine Waffe fand sich dort, nur die Liebe eines Vaters zu seiner Familie. Ein leises Gebet murmelten seine Lippen und Beskhar konnte es vielleicht noch hören. "Möge die Macht mit uns sein." - drang es fast lautlos aus Senzos Mund, denn er kannte Liebe und Hoffnung, wenn auch nur befeuert durch eine glücklliche Vergangenheit. Alui gab Hoffnung.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema