#8
Koryns Mimik blieb unter seiner Maske weitestgehend verborgen und er musste sich vor allem über den Klang seiner Stimme und seine Gestik ausdrücken. Mytria konnte nicht sehen – aber vielleicht hören – ob er lächelte, das Gesicht verzog oder mit den Augen rollte. Es war für einen Kel Dor durchaus möglich zu lächeln. Nur auf eine etwas andere Weise als bei einem Menschen oder menschenähnlichen Wesen. „Immerhin erlaubt mir diese Maske, die Galaxis zu sehen“, antwortete er ihr. „Wäre es nicht viel trauriger, wenn ich an meinen Heimatplaneten gebunden wäre? Dann hätte ich diesen Ort hier niemals besuchen können.“ Für jemanden wie Koryn wäre es in der Tat sehr traurig gewesen. Vermutlich hätte er dann niemals eine Ausbildung seiner Machtfähigkeiten erhalten, sondern wäre einfach Schreiner geworden, wie sein Onkel. Doch seit er wusste – zu wissen glaubte – was einen Jedi-Ritter ausmachte, fühlte er, dass dies seine Bestimmung war. Es war ein deprimierender Gedanke, sein volles Potential nicht ausschöpfen zu können, weil ihn ein fehlender Luftfilter daran hinderte. Ein wenig zögerlich ob ihrer vorherigen Reaktion fügte er hinzu: „Und Meister Skywalker hat gesagt, dass unsere Augen uns täuschen können. Deshalb sollen wir auf unsere Machtsinne vertrauen.“ Er selbst hatte bisher damit nur wenig Erfahrung sammeln können. So manches Mal hatte ihn ein Bauchgefühl gewarnt oder ihm den richtigen Weg gewiesen. Aber irgendwie wartete Koryn noch auf einen Durchbruch – etwas zu sehen, das seinen Augen in jeder Hinsicht verborgen war.

„Danke“, entgegnete er Mytria etwas unbeholfen. So etwas hatte bisher niemand zu ihm gesagt und er war es auch von Dorin nicht gewohnt. „Deiner klingt aber auch schön. Hat er… eine Bedeutung?“ In seinem Volk waren die meisten nach den Geräuschen benannt, die der Wind zu ihnen hertrug. Die „Windgeister“ aus den Sagen der Kel Dor waren gleichzeitig Namensgeber, wodurch viele der Bewohner von Dorin jedoch eher skurril benannt waren. Andere Völker – so hatte Koryn gelernt – gaben ihren Kindern häufig sprechende Namen, die sich von etwas anderem ableiteten. Das erklärte auch, wieso sich manche für sein Verständnis seltsam anhörten – da er ständig versuchte, sich ein Geräusch vorzustellen, zu dem der Name passen könnte. Luke Skywalker hingegen passte genau in seine Vorstellungswelt und auch Mytria ließ sich mit ein wenig Fantasie dort einordnen.

Dass sie über etwas reden wollte, das ihm so sehr am Herzen lag, freute den jungen Kel Dor – auch wenn seine Mimik es wiedermal nicht zeigen konnte. Doch er neigte sich leicht in ihre Richtung, um ihr noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. „Sehr gerne!“ Dann legte sich seine Stirn in durch das Muster seiner Haut schwer zu erkennende Falten. Nur um sicher zu gehen, wandte er sich einmal um und versuchte mit seinen natürlichen und übernatürlichen Sinnen zu erspähen, was sie meinte. Die Antwort war ernüchternd. „Tut mir leid, ich fühle nichts. Aber ich werde aufmerksam bleiben“, versprach er ritterlich und würde sich nicht daran stören, wenn sie ihn deswegen wieder aufzog. Zumindest nahm er es sich vor. „Es muss auch nicht heißen, dass dort nicht irgendetwas ist. Aber ich glaube, wenn es eine Bedrohung darstellt, würden die Shaaks uns schon warnen.“ Er deutete auf die plumpen Kreaturen, die noch immer rings um sie grasten. „Sie sind zwar sehr friedlich, aber nicht dumm. Naja… Glaube ich jedenfalls.“ Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass so nahe am Praxeum etwas Gefährliches liegen konnte. Bisher hatte er auf Naboo noch nichts getroffen, dass den Begriff Gefahr wirklich verdiente. Für ihn war es das reinste Paradies – Maske hin oder her. „Wir könnten auch nachsehen gehen, wenn dir dann wohler zumute ist.“
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