#19
Es war gelungen. "Die undichte Stelle wird gefunden werden," erklärte der Geheimdienstmann überzeugt. Denn er war selbst die undichte Stelle und somit wusste er der alte dunkle Jedi genau, wo er suchen musste, um seine eigenen Spuren zu vertuschen. Es gab genug Opferlämmer in den Reihen Cornos, die ohnehin beseitigt werden mussten, so dass sich für Cronal keine weiteren Fragen im Bezug zum Maulwurf ergaben. Dieser Punkt war abgeschlossen, da der Großmoff alsbald mit einer Idee herausrückte, die selbst den verschlagenen Cronal staunen ließ. Wollte ihn da jemand beerben? Operationen unter falscher Flagge? Sippenhaft? Geheime Machenschaften? Dem Meisterspion gefiel, dass er Corno scheinbar in eine gewisse Denkrichtung beeinflusst hatte. Es konnte doch noch ein guter Spieler aus dem Moff werden, wenn er sich diesen Gedanken noch etwas mehr hingab. Cronal wollte Corno nicht vernichtet sehen, nur ein wenig mehr auf einem anderen Kurs. Einem Kurs, der seinem eigenen Plan deutlich mehr entsprach, als dieser stupiden Kadavertreue gegenüber einer beknackten Einheitsidee. Das Imperium konnte sich nur noch aus der Asche des Verbrauchten erheben. Die Galaxis musste brennen, auseinanderfallen, bis nur noch ein Imperium Lösung sein konnte. Mehr Chaos, damit die Ordnung lohnenswert erschien. Es war ein einfaches Prinzip, welches Cronal anwandte und welches dezent auch in die Gedanken des Moffs eingesickert war. Der Spion war zufrieden und zeigte dies mit einem unverstellten Lächeln, welches länger als üblich auf den Lippen verweilte.

"Wie ihr wünscht," nahm er die Weisung offiziell an, ordnet sich formal unter und gab dem Verweser das Gefühl, hier gewonnen zu haben und den Agenten in seine Richtung geschoben zu haben. Nur war dem Moff nicht mehr klar, dass Cronal dies nur spielte; ein kümmerliches Schauspiel, welches die Rollen vertauschte. Cronal wollte genau diesen Freibrief haben, um frei nach seinem Plan handeln zu können. Corno hatte ihm genau das gegeben, was er wollte. Ein Befehl zum Chaos. Und am Ende wäre er selbst nicht einmal verantwortlich dafür, da der Großmoff die Weisung gegeben hatte. Er konnte sich immer auf diesen Befehl berufen, der sicherlich durch geheime Abhöranlagen in diesem Raum aufgezeichnet worden war. Isard hatte sicherlich Sorge dafür getragen. Sie war paranoid und misstraute jedem Moff. Wie schön es doch war, dass man sich auch in dieser Sache auf den imperialen Geheimdienst verlassen konnte. Cronal nickte noch einmal eifrig, gar unterwürfig zum Großmoff. Dabei galt dieses Nicken mehr seiner Person selbst, als dem imperialen Verwalter gegenüber. Ein Luxus Selbstheiligkeit gönnte sich der Mann, der das Chaos suchte, um die Ordnung zu etablieren. Corno spielte mit und das inzwischen sogar freiwillig. "Ich habe eure Anweisung klar verstanden und werde sie nach eurem Gebot ausführen," sprach er noch einmal klar und deutlich, damit die Abhörwanzen dies auch garantiert aufzeichneten. Es war wichtig für spätere Modalitäten darauf verweisen zu können. Isard würde bald davon erfahren und sicherlich ihre eigenen Schlüsse ziehen, wer hier die wirkliche Gefahr war. Es war ein fiese Masche, Menschen dazu zu bringen, in ein falsches Licht zu treten und sie am Ende zun willfährigen Handlangern zu machen aber so war das Spiel eben. Dieses Theater basierte auf Funktionen und Rollen. Tyvos Cornos Rolle lag nicht im Geheimdienst, in den Schattenwegen, sondern in der Verwaltung von Macht, welche aus dem Schatten beeinflusst wurde. Das Imperium war böse und sein Anspruch war immer absolut. Wenn man verstanden hatte, wie die wahre Welt hinter dem großen Vorhang verlief, konnte man mit diesen Wegen spielen und auch manchmal andere Wege beschreiten. Man dürfte nur niemals die geheimen Regeln vergessen, die es sehr wohl gab. Erlaubte dir niemals Eitelkeiten und stelle gewohnte Wertvorstellungen ganz weit hinten an. Anders als Isard, welche am Imperium beteiligt war, war Cronal vieles völlig egal und so konnte er auch mit Isard spielen, die aus ihren Mustern nie ausbrechen konnte. Isard bewertete analytisch, kalt und berechnend aber im Hinblick auf eine imperiale Idee. Cronal tat dies nicht, sondern nahm den Moment und bog diesen zu seinen Gunsten. Wie auch diesen Moment so gebogen hatte, dass der Großmoff sich selbst als Urheber des neuen corellianischen Aufstandes sah. Wenn er jetzt hätte lachen können, hätte es der Meisterspion getan. Einfach böse lachen, um diesen Moment zu genießen, doch er konnte es nicht, da seine Maske Bestand haben musste.

Kurz suchten seine Augen die Regung des Moffs, als dieser auf seine beratende Aussage reagierte. Die Stirn runzelte sich. Ein Zeichen von Zweifel und Unsicherheit. Eine Skepsis machte sich wohl in ihm breit. Der Moff dachte nach. Hinterfragte er bereits seine Umgebung? Wuchs die Paranoid, die er gesetzt hatte? Würde der Schlaf heute unruhiger werden? Es war gut, dass der Großmoff seine Schwäche offenbarte. Das Grübeln war wichtig, um etwas mehr Kontrolle über den Moff zu erzeugen. Angst war immer ein guter Zugang, um Menschen in gegenteilige Richtung zu drängen. Angst machte gefügig, sofern sie ehrlich und echt gefühlt wurde; aus dem tiefsten Inneren der eigenen Gedanken. Dort musste die Angst hin und sie war bereits in ihm angekommen. Er zweifelte an seiner Garde, an Cronal und an sich selbst, dass er hier war. Schließlich tat der Moff etwas Unerwartetes, was Cronal nun doch überraschte. Er tippte etwas auf einem Pad, stand dann auf und räumte seinen Schreibtisch zusammen. Stille ließ der Meisterspion diese Handlung zu, da eine Antwort auf die Fragen des Moffs nicht mehr nötig war. Der Großmoff sagte etwas überaus Delikates: Er wollte Corellia verlassen. Nun gehörte diese Welt endlich vollens Cronals Einfluss. Nein, er würde den Verweser nicht begleiten. Denn hier gab es noch Arbeit zutun, damit der Aufstand auch in gewünschten Bahnen verlief. Der Anschlag auf ihn und Corno war nicht geplant gewesen und hier musste noch einiges korrigiert werden, damit es nicht unkontrollierbar wurde. Cronal wollte die Fäden in seinen Händen halten. "Nein, ich werde hier bleiben, da ihr mir in eurer Weisheit die Bekämpfung der Unruhe überlassen habt," antwortete Cronal nach der Stille und ließ den Großmoff Corno abtreten. Der Spion hatte vorerst gewonnen, lächelte aber nicht und nickte Corno zu, während dieser den Raum verließ. "Alles Gute," sagte Cronal noch als Verabschiedung und wohl in seinen Augen als schlechter Scherz dargeboten. Auf die Aussage, dass es Zeit war die Regeln zu ändern, ging der Schattenagent nicht mehr ein. Corno konnte die Regeln nicht ändern, da er nur durch diese Regeln als Moff existieren konnte. Niemand machte neue Regeln. Niemals. Außer Cornal selbst vielleicht.
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