#1

Verwaltungsbezirk im
Goldenen Sektor


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#2
Es war allein Cronal. Kein Ruhm, kein Name, welcher von Klang war, stand hier im Raum, hinausblickend auf die weitläufigen Straßen der Metropole. Alles was je war und sein würde, fand sich für eine winzige Sekunde im Lichte des aufbrechenden Horizontes. Cronal, Meister der Spione und des Schauspieles, bewunderte stets das Licht, welches so heiß brennen konnte, dass es mit seiner Wahrheit alles vernichtete. Doch Licht konnte gelenkt werden; immer war es jenes Prisma des menschlichen Verstandes, welches Wahrheit von Unwahrheit unterschied. Cronal war sich dessen immer bewusst gewesen. Er war kein Mann der großen Ambition, sondern nur ein Mann des Zieles. Er verfolgte stets eine erreichbare Agenda; frei von Ideologien und Wünschen. Cronal war schlicht Cronal; ein Mann der Gesichter, der sich schlicht gut auf einer Bühne bewegte, welche das Blut liebte. In seiner schwarzen Uniform ohne Rangabzeichen, ohne Mütze, befand sich Cronal ruhig auf einem Stuhl vor dem Fenster sitzend, wieder. Es war eine schlichte imperiale Uniform; ein Symbol der Sturmtruppen und Offiziere, welche dem Imperium dienten. Es war die schwarze Uniform, die heute sein Kostüm war. Loyalität war auch nur eine Illusion von Sicherheit, dass diese Person keinen Verrat üben würde. Doch das Wesen des Geheimen war der Verrat an jenem, was nicht geheim war. Es war die Duplexität der Wechselbeziehung Wahr und Unwahr; wenn kein Geheimnis war, konnte auch keine Wahrheit sein. Und ein Geheimnis konnte Wahrheit sein, während die geglaubte Wahrheit eine Lüge war. Bewertung war es, was Wahrheit machte. Cronal, im Wissen um die Macht, geküsst von Vesperums Irrsinn, fand seine eigene Sicht auf die Galaxis. Ein Sturmsoldat informierte Cronal beiläufig über das Eintreffen des Großmoffs. Mit einer kalten Handbewegung akzeptierte Cronal die Meldung. Denn er hatte den Großmoff eingeladen und war nicht der Ladung des Verwesers gefolgt. Jener Verweser konnte mitunter nun eintreten. Das Besprechungszimmer lag unweit des Büro des Diktaten; ganz in der Nähe fast, so dass es nur ein gefühlter Schritt für den Großmoff war. Cronal wollte heute keinen Schritt mehr tun, verweilte auf dem schlichten Stuhl aus braunem Holz. Die Beine leicht verschränkt, eine entspannte Haltung, während er auf die Passanten, welche durch die Straßen flanierten, herabblickte. Als Tyvos Corno eintrat, wandte er seinen Blick nicht vom Fenster ab, stand jedoch auf, um einen langen Schritt am Fenster entlang zu tun. "Eigentlich merkwürdig, dass die Bewohner im Wissen beginnender Unruhen, des wartenden Chaos, noch ihre Geschäfte erledigen, nicht wahr?"

Cronal wandte sich dann doch um und seine großen Augen fixierten Corno fest. Es war eine interessierte Feststellung, die mit dem schmelzenden Tonfall eines Aristokraten vorgetragen wurde. Cronal mimte einen imperialen Offizier, auch wenn er sich nicht anmaßte, ein Rangabzeichen zu tragen. Er hatte keinen Rang, sondern einen Posten. Ränge waren für Hierachien und Cronal brauchte selbst keine Hierachie. Darin lag seine Rolle. Die Masken wechselten, doch die Person dahinter nie. Auch hier, in diesem Fall, war das Theater groß, wie es entrückt war. Die Lederhandschuh knirschten, während Cronal beide Hände kurz zu Fäusten ballte. Dann entließt er seine Kraft aus jenen und öffnete die Hände wieder. Mit einer geschmeidigen, fast geisterhaften Bewegung setzte er sich vor Tyvos Corno, um ihm die Rechte entgegen zu strecken. "Willkommen auf Corellia, Großmoff Corno. Ich bitte sie darum unnötige Formalitäten zu unterlassen und Sachlichkeit wirken zu lassen," stellte der Geheimdienstschatten fest, welcher diesig im Licht des Fensters beschienen wurde. Die Pläne des Schatten war unerschlossen, nicht für jeden sofort zu begreifen und auch jetzt schien Tyvos Corno nicht zu verstehen, was Vesperum damals gemeint hatte. Das Spiel war allgegenwärtig. Es endete niemals. Nicht einmal im Schlaf. Wer den Spielteppich der Macht betrat, musste spielen - und die Winkelzüge durchschauen, mitmachen oder umgehen. Niemals konnte man jedoch dem Zug entkommen; denn eine Figur musste auf dem Schachbrett immer bewegt werden. Es war diese Unausweichlichkeit, die im kalten Grau der eingefallenen Wangen des Cronal lag. Es war ein fester Händedruck, der folgte, als sich die beiden Hände der Altgedienten fanden. Beide gaben nichts Preis aber hielten fest an den Werten, die sie kannten.

"Die alten Gründer der Republik kannten einen Spruch, welcher uns erinnern sollte, Verweser. Staaten werden gemacht aus Eifer und Hingabe aber zerstört durch Liebe und Hoffnung," formulierte Cronal mit einem schmierigen Grinsen, welches wie Öl herabtropfte und wieder im EInheitsgrau seines Gesichtes verschwand. Ja, Corno stand einer Person gegenüber, die so viele Masken getragen hatte, dass die Spuren sichtbar geworden waren. Masken prägten nicht nur die Umwelt mit Illusion, sondern auch den Träger mit falscher Sicherheit. "Wir tun alle das, was wir tun müssen. Ihr habt sicherlich fragen?" Cronal löste den Händedruck, nickte dem Verweser zu und deutete zum Fenster. Der Ruhm des Imperiums waren nicht nur Schlachten, Ketten und riesige Machtzentren, sondern der Glauben, dass jenes Reich Bedeutung hatte. Wollte Corno sehen, was nun unter seiner Hand lag? War es wirkliche seine Hand, welche Corellia führte? Cronal gab dem Großmoff jenes Gefühl, mit einer einer geringen Verbeugung, welche falsch und ungerecht deplatziert war. "Ich bin informiert," betonte der Schattenmeister, als er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ, um Tyvos Corno den gesamten Raum zu geben. Es war seine Zeit auf der Bühne. Sein Text, der Text des Lügners, war gesprochen, während woanders Gebete sangen und Tod regierte. Ein Gleiter der CorSec sauste mit leuchtenden Warnlichtern am Fenster vorbei. Kurz hallte die Sirene nieder, ließ das Glas vibrieren; bis der Gleiter entschwunden war.
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#3
Ein weiteres Datapad, gefüllt mit Berichten des Geheimdienstes. Es war das gefühlt millionste Pad, welches der Großmoff an diesem Tag in den Händen hielt. Seit seiner Ankunft auf Corellia hatte er unermüdlich gearbeitet, jede nötige Information aufgesogen und Schlüsse gezogen. Fest stand, etwas war auf Corellia am Laufen, doch um was es sich genau handelte, das vermochte niemand zu sagen. Der Schreibtisch war überladen von Unterlagen welche danach schrien bearbeitet zu werden. Auf einem kleineren Tisch am anderen Ende des Raumes stand ein inzwischen erkaltetes Menü samt Getränk, welches Tyvos stehen gelassen hatte um sich seiner Arbeit zu widmen. Es waren bereits einige Stunden vergangen und noch immer hatte er keine Nachricht von Cronal, dem Meister der Spione, erhalten. Mit einem Seufzen legte der Anaxsi das letzte Datapad nieder und wendete seinen Stuhl, womit sich ihm nun die Aussicht auf Coronet City bot. Dieses Büro ähnelte dem seinen auf Anaxes, wobei diesem hier einige Annehmlichkeiten und persönliche Merkmale Tyvos' fehlten. Er lehnte sich in dem prunkvollen Sessel des ehemaligen Diktat zurück, genoss den Ausblick und dachte an Pols Anaxes. Er war ein starker Mann, jemand der gewillt war großes Übel zu tun, um wiederum Gutes, in seinen Augen, zu vollbringen. Er hatte nie Skrupel gekannt um zu seinem Ziel zu gelangen, aber auch nie sinnlos Gewalt angewendet. Er war bereit alles zu unternehmen um das Imperium, seine Familie, seinen Namen zu schützen und doch war auch er, welcher er die Bürde auf sich nehmen wollte ein geteiltes Reich zu einen, nur ein Mensch. Er vermisste seine Heimatwelt und fragte sich, ob er dieses eines Tages wiedersehen würde. Wenn Tyvos Erfolg haben sollte war dies sehr wohl möglich, doch wenn die Neue Republik obsiegen würde? Im Norden lauerten noch immer Kaine, Zsinj, Grunger und der übrige Abspalterabschaum. Sobald das Imperium auch nur eine Schwäche zeigte, würden diese Gestalten sich wie Aasgeier auf den Kadaver des Reiches stürzen. Und Anaxes, seine Heimat, sein Reich, sein Werk? Dieses würde in den Intrigen und Machenschaften von Verrätern und Rebellen enden. Er hatte eine schwere Last auf seinen Schultern, alles was er geschaffen hatte zu verteidigen und alles darüber hinaus. Aber er wollte das, auch wenn er es sich selbst nicht eingestand, es war eine Art Selbstbestätigung, er wollte führen und die damit einhergehende Last tragen. Sein Vater hatte nie viel aus seinem Leben gemacht, sah den Dienst in der Flotte als ausreichend an und hatte nie nach den Admiralsrängen gestrebt. Tyvos hingegen sah sich bereits als Kind gerne an der Spitze, sei es in der Gesellschaft, oder sonst wo. Er wollte in Erinnerung bleiben, der Name Corno sollte in Erinnerung bleiben, als jener, der der Galaxis den Frieden bringen würde. Ein hochgestecktes, aber auch sehr naives Ziel für einen Realisten wie ihn, doch gab es eine Alternative? Das Imperium mochte trotz vieler Verluste weiterhin die mächtigste Militärmacht der Galaxis sein, doch ein ewiger Kriegszustand würde auch dieses früher oder später zu Grunde gehen lassen. Frieden musste geschaffen werden, andernfalls würde das Imperium enden. Aber wie ließ sich dies bewerkstelligen? Die Neue Republik um Frieden erbitten käme einem Verrat an der imperialen Idee gleich, man würde sich praktisch unterwerfen und der Gerechtigkeit von selbstgefälligen Chaoten überantworten. Außerdem ließe dies die Bevölkerung zweifeln und diese war letztlich das Gerüst, welches das Konstrukt des Galaktischen Imperiums hielt. All jene Milliarden und abermilliarden Frauen und Männer, welche Tag für Tag ihre Arbeit verrichteten und das Imperium als ihren Schutz ansahen, als Garant für Ihre Arbeit, ihre Sicherheit und ihre Zukunft. Wüsste nur einer von ihnen wie schlecht es um das einstmals großartige Reich Palpatines stand, so würde sich der Verfall wie ein Virus ausbreiten. Nein, es konnte keinen Frieden geben, nicht durch Verhandlungen. Die Neue Republik musste dazu gezwungen werden, doch auch dies wirkte in Anbetracht der Lage surreal. Das Imperium konnte nur abwarten, alle seine Kräfte waren an den Grenzen verteilt und nach dem Desaster von Eriadu traute sich kein Admiral, oder Politiker von einer Offensive gegen die Republik zu sprechen. Die nächste Schlacht würde allem Anschein nach über Druckenwell stattfinden, einer Festungswelt. Nach seinen Informationen hatte Admiral Cadera von der 5. Flotte den Befehl dort, hoffentlich würde er Erfolg haben, um seinet Willen. Wenn Druckenwell fallen sollte, dann würde der Rest der Kernwelten über kurz, oder lang ebenfalls dieses Schicksal teilen, bis nur noch Anaxes übrig war, die Verteidigerin des Kerns. Er schnaubte, diese Gedanken hatten ihn in sich zusammen sinken lassen. Er erhob sich von seinem Sessel, vertrat sich die Beine und setzte sich an den anderen Tisch, auf welchem seine kalte Mahlzeit stand. Er machte Anstalten sich zu setzen und zu essen, entschied sich jedoch anders, er hatte noch nicht alle Datapads bearbeitet, er würde essen, wenn er das hinter sich gebracht hatte. Im selben Moment erschien ein Hologramm auf seinem Schreibtisch. „Eure Exzellenz, Cronal erwartet Euch!“, berichtete der Bedienstete des Verwaltungsgebäudes mit einer Verbeugung. Tyvos schaute den Untergebenen mit zusammen gekniffenen Augen an, „Ich hatte Cronal in mein Büro geladen.“. „Richtig, Eure Exzellenz, doch da Ihr erst kürzlich angetroffen seid, besteht er darauf euch zu empfangen.“. Einige Sekunden verstrichen, Tyvos war zunächst verärgert, dass seine Einladung ausgeschlagen wurde, doch im Interesse des Imperiums übersah er die Beleidigung. „Wenn Cronal darauf besteht, werde ich seiner Bitte nachkommen.“, antwortete er schließlich zähneknirschend und beendete das Gespräch. Mit ernster Mine erhob er sich von seinem Sessel und verließ das Büro in Richtung Aufzug.

Nach wenigen Minuten erreichte der Großmoff das Büro Cronals. Zwei Sturmsoldaten erlaubten ihm den Eintritt und schon konnte er die Spinne sehen. Cronal, eine bleiche Gestalt, mehr Reptil denn Mensch. Der Spion hielt es nicht für nötig sich seinem Besuch zuzuwenden, doch Tyvos wusste mit wem er es zu tun hatte, man war sich bereits früher auf Coruscant begegnet. „Routine gibt dem Menschen Sicherheit, nicht mehr und nicht weniger.“, lautete die Antwort des Großmoff zum Gedanken Cronals. Dieser wandte sich um, um sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf seinem Sessel niederzulassen und reichte dem Anaxsi die rechte Hand hin. Zögerlich schüttelte dieser die Hand Cronals, welche sich trotz des Handschuhs kalt anfühlte. „Danke Cronal.“, erwiderte Tyvos auf die Begrüßung und setzte sich seinerseits auf den Sessel auf der anderen Seite des Schreibtisches. Ausnahmsweise stimmte der Großmoff zu die Formalitäten beiseite zu lassen. Er wollte die Angelegenheit auf Corellia schnellstmöglich erledigen um sich weiteren Krisenherden widmen zu können. „Ich bin nicht hier um Weisheiten auszutauschen, Cronal. Ich will herausfinden was auf Corellia vor sich geht, ich will verhindern, dass sich diese Welt unserem Einfluss entzieht. Laut unserem Imperator verfügt Ihr über Informationen, ist das korrekt? Haltet euch nicht mit Erklärungen auf, mich interessieren Fakten, keine Mutmaßungen. Ihr verfügt über einen gewaltigen Spionageapparat, was habt ihr herausgefunden?“. Situationen wie diese erinnerten den Großmoff daran weshalb er Spione und ihre Arbeit, trotz ihrer Notwendigkeit, nicht leiden konnte. Jedes Wort welches aus dem Mund des Schatten kam glich einem Dolch. Zudem bevorzugte Tyvos als Militär und Politiker klare und faktische Aussagen und war ausschweifenden Erklärungen und Rätseln abgeneigt. Auf die Verbeugung reagierte der Anaxsi nicht, wohl aber auf die Worte Cronals. „Natürlich seid ihr das, ob man es euch gesagt hat, oder nicht Cronal. Doch das ist nun nebensächlich, Schatten, wir sind hier um unseren Dienst am Imperium zu leisten. Berichtet mir besser, was ihr wisst.“. Männer wie Cronal erschwerten die Aufgabe des Verwesers, welcher die Autorität des Imperators auf Corellia darstellte. Vermutlich wäre der Großmoff bereits fortgeschrittener in seinen Ermittlungen, wenn er nicht auf den Spion hätte warten müssen. Der Anaxsi erhob sich von seinem Sessel, schritt zum Panoramafenster und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Viel hängt von unserem Erfolg hier ab, sofern es die Bedrohung tatsächlich in der befürchteten Form gibt. Fällt Corellia, fallen auch wir, einer nach dem anderen. Und das werde ich nicht zulassen.“. In den Worten des Verwesers lag eine beunruhigende Endgültigkeit. Cronal wusste, wie auch so viele andere, was Tyvos einst befohlen hatte. Die Vernichtung einer gesamten Welt gehörte zu jenen Taten des Anaxsi, welche ihn nicht nur respektiert, sondern auch gefürchtet werden ließen. Cronal musste wissen, dass er es mit einem Mann zu tun hatte welcher keine Skrupel kannte wenn es nötig war. Der das Leben von Milliarden mit einem Wort ausgelöscht hatte und dies auf grausamere Weise als es der Todesstern ermöglicht hatte. Tyvos drehte seinen Kopf leicht, sodass er Cronal aus seinem linken Augenwinkel heraus sehen konnte, warf diesem einen finsteren Blick zu und wendete sich wieder dem Panorama von Coronet City zu. Für den Großmoff stand alles auf dem Spiel und er würde sich nicht von Marionetten und Schatten aufhalten und täuschen lassen.
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#4
Cronal konnte Corno zustimmen und nickte. Es gab nichts mehr hinzufügen, so dass er diesen Gesprächsteil auf sich beließ. Nicht immer musste man jedwedes Detail erläutern. Cronal war ein Mann, der diskutieren konnte aber nicht mehr musste. Wenn er etwas sagte, war dies oft Fakt und nicht offen für weitere Dispute. Als Geheimdienstschatten hatte er sich einen gewissen Ruf erworben, der vielen Personen das argumentative Wasser abgrub. Aber hier war jede Erweiterung des Absoluts, welches Corno in den Raum geworfen hatte, vollkommen überflüssig. "Hier geht vieles vor sich und ihr seid erstaunlich wenig informiert, trotz der angeforderten Berichte," stellte Cronal munter fest und blickte von seinem Stuhl zur Raumdecke. Er schien das Material der Deckenvertäfelung zu bewundern, bevor er wieder zum Großmoff blickte. Ein steriles Schmunzeln lag im Gesicht des auch als Blackhole bekannten Agenten. Immer noch ahnte der Mann aus dem Hause Corno nicht, was wirklich vor sich ging. Dieses Theater spielte gut, sehr sogar. Dezent wunderte sich Cronal, warum der Großmoff derart beharrlich an Routen und Gedankengängen festhing, die am Ende nichts weiter als Beton waren. Ein fester Beton, welche Veränderung unmöglich machte. Vielleicht war dies das Problem der imperialen Idee. Sie war zu viel Beton, zu wenig Ästhetik. Die beiläufige und unterschwellige Beleidung als Schatten ignorierte der Meister mit einem müden Seufzen, welches durch beide Nasenlöcher gestoßen wurde. "Ihr singt das Lied eines panischen Beamten, der darum fürchtet, jenes zu verlieren, was ihm seinen Posten verschaffte, Corno. Dinge fallen manchmal, damit sich neue Dinge erheben. Dienst erfordert nicht immer einen geraden Weg," erklärte der undurchsichtige Mann und setzte mit dem zynisch gesprochenen Titel fort: "... Verweser." Cronal atmete ein. "Ich bin nicht eurer Büttel. Nicht mal euer Untergebener, sondern allein auf Freiwilligkeit hier. Ihr fragt nach etwas, was nicht so einfach zu beantworten ist. Was ist diese Rebellion?" Der dunkle Jedi lehnte sich auf den Tisch, verschränkte die Arme dabei leicht vor sich und beäugte den Großmoff für eine winzige Sekunde. "Corellia hat sich bereits unserem Einfluss entzogen. Das einzige, was diese Welt im Imperium hält, ist die bloße Anwesendheit von Truppen. Ihr begreift nicht, dass diese Welt längst andere Ideen hat, als in einem Reich aufzugehen, welches die bloße politische Macht vergöttert. Selbst unser geliebter Imperator will nicht sehen, dass das Imperium nicht mehr als eine bloße Ansammlung von militärischer Gewalt ist," sagte der mutige Agent mit kalten Worten, während seine Augen keine Regung erzeugten. Das Herz schlug langsam, während die Atmung langsam durch die breite Nase erfolgte.

"Sicherlich gibt es ideologische Welten und auch sicherlich Ansammlungen von Fanatikern, die uns wohlig dienen aber die Zeit des Kollaps wird nicht durch Einflussglauben gebrochen. Was diese Galaxis braucht ist eine Illusion; einen Wert, dem sie folgen können," folgte dann mit ruhiger Stimme, während seine Hände auf dem Tisch tippelten. "Mein Netzwerk berichtet mir von mehreren Zellen, die unseren Fahndern entgangen sind. Diese Zellen arbeiten nicht nur auf Corellia, sondern auf allen urbanisierten Welten," stieg Cronal dann in die geheimdienstliche Lage ein, ohne Umschweife verband er sie mit seinen steilen Thesen, die auch eine Lüge sein konnten. Cronal spielte immer sein Spiel. "Die weißen Fang haben sich hierbei besonders hervorgetan. Eine ehemalige Swoop Bande aus dem blauen Bezirk von Coronet und die Roten Taldarin von Coruscant, eine ehemalige Untergrundorganisation der ehemaligen Rebellen-Allianz. Beide Organisationen arbeiten Hand in Hand, um durch gezielte Attentate und Störpropaganda den politischen Einfluss des Imperiums zu brechen. Vornehmlich gelingt es ihnen auf ohnehin unruhigen Welten, wie Corellia. Auch eure Heimatwelt Anaxes ist nicht frei von Rebellion," sagte er und legte dann eine wirkende Pause um, die jenen letzten Satz hervorheben sollte: "Es gibt eine Organisation von Veteranen, welche den Krieg beenden möchte. Es sind nicht unbedingt Anti-Imperiale aber Kriegsgegner. Sie trägt den Namen Fallender Stern und wird von einem Offizier namens Elmo Gornezz geführt. Er ist abgetaucht und hetzt gegen jene Befehle, die den Krieg verlängern. Es ist möglich, dass Teile des Offiziers Korps durchsetzt sind, mit jenen Gornezz-Anhängern." Cronal wirkte ernst, ohne jede Emotion als er mit seinen Ausführungen fortfuhr.

"Die Bedrohung liegt nicht in einer militärischen Republik, welche die Außengrenzen bedroht, sondern in dem Fakt, dass es eine echte Alternative zum Imperium gibt, die jenen Gruppen Schutz und Aufwind verleiht. Die Republik liefert nicht nur Gelder, sondern auch Waffen und Ausrüstung an diese Gruppen. Wir können festhalten, dass es auf einigen Welten im Untergrund bewaffnete Gruppen gibt, die in der Lage sind Anschläge und Attentate durchzuführen," schloss er vorerst ab und griff an seinen Gürtel, um einen Datenstick hervor zu holen. Mit einer geschmeidigen Bewegung schleuderte er den Stick über den Tisch, so dass dieser kurz vor dem Großmoff stoppte. "Wir konnten Erfolge erzielen," betonte er und setzte dann wieder an: "Einige Mitglieder der Weißen Fang konnten festgesetzt werden und gaben uns Informationen über geplante Ziele. Angekündigte Demonstrationen im Arbeiterviertel des Schwarzen Sektors sollten bewusst aufgestachelt werden, um die imperialen Sicherheitskräfte anzugreifen." Er hob die Hand für eine Anmerkung. "Diese Demonstrationen sind nicht zu verhindern, da die Arbeiter bereits seit Tagen streiken und wir sie nicht abstrafen können, ohne einen erheblichen Malus für unsere Produktion hervorzurufen. Zumal der ehemalige Diktat deutliche Position bezogen hatte, keinen seinen Bürger zu verletzen. CorSec versagte uns die Unterstützung, trotz eines Anschlages auf eine Wachstation. Wir vermuten, dass einige CorSec Bereiche durchsetzt sind, von jenen feindlichen Kräften." Cronal senkte die Hand wieder.

"Verweser, ihr seht, dass die Lage schwierig ist und wir nicht mehr nur durch bloße Machtbeweise gewinnen können. Zudem besteht Gefahr für Projekt Zero-X," formulierte der Schatten nüchtern, ohne direkt zu erklären,w as Projekt Zero-X war. Im Hintergrund hörte man urplötzlich eine Explosion als der Gleiter, welcher vor wenigen Minuten vorbeigeflogen war, durch eine Lenkwaffe abgeschossen worden und unweit des Sichtfensters auf die Straße trudelte, um dort in einer schwarzen Rauchwolke zu zerschellen. Cronal zeigte sich davon unbeeindruckt und wartete auf den Großmoff.
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#5
„Offensichtlich.“, knurrte Tyvos unter zusammengepressten Lippen hervor und warf Cronal einen tödlichen Blick zu. Er hasste es belehrt, oder in irgendeiner Weise aufgezogen zu werden, zumal diese Worte aus dem Mund eines Spions, eines Schattens, kamen. Die grünen Augen des Anaxsi fixierten Cronals leer wirkende Augen, einige Momente lang musterten die beiden einander, wie zwei Raubtiere, ehe sich die Situation wieder entspannte. Tyvos atmete tief aus, entließ die Spannung aus seinem Kopf. Der Groß Moff ließ nicht mit sich spielen und vor allem ließ er sich nicht von einem Spion schikanieren. Sobald diese Angelegenheit beigelegt werden konnte, würde er Cronal verstärkt im Auge behalten und einen Fehltritt abwarten, der Groß Moff hasste leidenschaftlich und ebenso minutiös plante er seine Rache. Er misstraute dem Schatten, so wie er allen Agenten und Spionen misstraute, obgleich sie dem Imperium angehörten. Ihr Spiel war das Spiel der Schatten, sich genaustens an den Feind anpassen, seine Stärken und Schwächen annehmen, die Operation ausführen und wieder verschwinden. Ein Spiel für Verräter. Sicherlich war das Imperium, gerade aufgrund der aktuellen Lage, auf die Informationen und Berichte seiner Geheimdienste angewiesen, doch Tyvos traute weder Cronal, noch Isard, in welchen er Bedrohungen für das Imperium sah. Zumal der Einfluss des Geheimdienstes unbedingt eingeschränkt werden sollte, denn der Verweser des Reiches bevorzugte es, keine in Schatten gehüllte Schergen hinter sich zu wissen. Mit Cronal und Tyvos trafen zwei grundverschiedene Personen aufeinander. Der Agent gleichgültig, lediglich auf das Ziel selbst fixiert, der Groß Moff, fixiert und ambitioniert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es zwischen beiden Männern zu Komplikationen kommen würde. Cronal schob die Situation ein gutes Stück in diese Richtung. Schweigend, lediglich Cronal mit finsterem Blick anstarrend, lauschte Tyvos dessen Worten und merkte sich ein jedes davon, behielt es im Kopf und steigerte seine ohnehin bereits große Abneigung gegenüber dem Schatten in einen kalten, brennenden Hass. „Glaubt ihr das, Cronal?“, fragte der Verweser und setzte sich wieder auf den Sessel, dem Spion gegenüber. „Ich behalte über alles die Kontrolle, denkt ihr ich wäre in meiner Position, wäre ich jemals in Panik ausgebrochen?“. Er ließ die Worte wirken, „Ihr solltet euch über eure Arbeit, die Spionage, Gedanken machen, nicht jedoch über das Staatswesen und meine Rolle darin. Überlasst das jenen die dafür geschaffen wurden.“. Seine Worte waren laut, jedoch nicht geschrien, mit klaren und deutlichen Worten wies er Cronal zurecht, bewahrte dabei jedoch die Ruhe. Er war kein Mann der sich Wutanfällen hingab, diese hatten die unangenehme Eigenheit, dass man in Rage stets mehr preisgab, als man beabsichtigte. Tyvos bevorzugte es seinen Zorn in geordnete Bahnen zu lenken um so einen Eigenschaden zu vermeiden. „Ebenso wie ich, existiert ihr um zu dienen, nicht mehr und nicht weniger. Und ihr habt in eurem Fachgebiet zu dienen! Oder hattet ihr nach dem Tod Vaders erwartet in eine höhere Riege aufzusteigen?“, fuhr Tyvos fort. Die letzten Worte des Anaxsi waren von Zynik durchtränkt, verächtlich rümpfte er die Nase und hob die Hand in einer beschwichtigenden Bewegung. „Nun, werter Cronal, lasst uns dies beiseite schieben und uns auf die wichtigen Angelegenheiten konzentrieren.“.

Obgleich Tyvos erwartet hatte den Spion zu verärgern, oder ihn zu erzürnen schien auch dieser den Disput zu verdrängen und sich wieder auf jenes Thema zu konzentrieren, welches die beiden Männer zusammengeführt hatte. Der Groß Moff hörte aufmerksam zu, notierte sich einige Informationen auf seinem Datapad. Ausnahmsweise, musste Tyvos seinem Gegenüber Recht geben. Was Galaktische Imperium wurde mit der Idee gegründet eine sichere Gesellschaft zu garantieren, ohne gewaltsame Aufstände, politische Diskussionen, oder andere Hindernisse einer Demokratie. Wie man nun rückwirkend feststellen konnte, war dieses Vorhaben gehörig gescheitert und Tyvos wusste bereits weshalb. Wie Cronal zutreffend bemerkt hatte, bestand das Imperium lediglich aus einer Ansammlung militärischer und politischer Macht, doch wo blieben die Ideale, das Leitbild? Es gab keine Ordnung mehr, nach welcher die Einwohner des Imperiums streben konnten, keine Einheit und vor allem keine Sicherheit. Das Reich war von Norden, Osten und Süden her von Feinden bedroht und die letzten Niederlagen ließen die Bevölkerung daran zweifeln, dass dieses Reich, welches langsam zusammenzubrechen drohte, ihre Sicherheit und ihre Zukunft gewährleisten konnte. „Ich stimme euch zu, Cronal, vielleicht hatte ich euch unterschätzt.“, erwiderte Tyvos auf die Ausführungen des Schatten, womit er diesem ein Zugeständnis machte. Sobald der Groß Moff sich eine Meinung über jemanden gebildet hatte, blieb diese zumeist bestehen, doch Cronal schien zu verstehen wovon er sprach, auch wenn Tyvos ihm dies nicht gern zugestand. Trotz der schweren Lage war die Lösung des Problems einfach. Die Massen, die einfachen Einwohner des Imperiums, ob Mann, Frau, oder Kind, sie alle suchten nach einer Zukunft. Nach einer Zukunft in Sicherheit, sie wollten ihre Familien ernähren können und ein friedliches Leben leben können und was besonders für den Menschen wichtig war, Anerkennung. Dieser einfache Fakt wurde oft, beinahe gänzlich, vom Imperium übersehen. Die Propaganda des Reiches hatte sich stets auf den Imperator gestützt, einen Personenkult ins Leben gerufen, doch jene Masse, welche das Reich schließlich ausmachte, dies blieb unbeleuchtet und ungerühmt. Verdiente nicht auch der Arbeiter auf Kuat, welcher die mächtigen Sternenzerstörer baute Respekt und Anerkennung? Oder die Krankenpflegerin auf Carida, die verletzte Soldaten behandelte? Oder jene Männer und Frauen die die Nahrungsmittelproduktion sicherstellten? Im Kopf des Verwesers reifte soeben ein Plan, bedenklicher weise von Cronal inspiriert. „Worte können eine weitaus größere Wirkung haben, als Waffen, zum Guten, oder zum Bösen.“, lautete die Antwort des Verwesers, welcher bedächtig nickte und in Gedanken versunken schien, „Wir werden in Zukunft durchaus andere Mittel anwenden müssen, als reine Waffengewalt.“. Die Berichte Cronals waren bedenklich, doch nicht beunruhigend, dass es Untergrundorganisationen gab, war bekannt und schließlich gab es diese bereits zu Zeiten der Neuen Republik, sofern man ihnen auf den Fersen blieb, würden sie früher, oder später zur Strecke gebracht werden. Dies veranlasste Tyvos jedoch zu einer wichtigen Frage, „Wenn euch all diese Gruppierungen bekannt sind, werter Cronal, weshalb sind die Verantwortlichen nicht in Gewahrsam? Ihr werdet doch sicher die Mittel haben die Mitglieder dieser Terroristen ausfindig zu machen?“. Das war es letztlich, was Tyvos vom Schatten erwartete, Probleme finden und Probleme lösen. „Was diese korrupten Militärs betrifft, welche ihr erwähnt habt, gibt es irgendeinen Anhaltspunkt, dass diese von Anaxes aus operieren, oder eine Verbindung haben?“, schließlich gehörten die Einwohner der Kernwelt zu den wohl loyalsten und überzeugtesten Anhängern des Imperiums und dessen Idealen. „Mir bahnt sich jedoch eine andere Frage auf, Cronal.“, eine kurze Pause setzte ein, der Groß Moff räusperte sich. „Wie können diese Rebellen Gruppen, Weißen Fang und Roten Tandarin Waffen und Credits erhalten, ohne, dass immerhin versucht wird das zu verhindern? Der Geheimdienst ist eine der größten und mächtigsten Behörden des Reiches und bewirkt...recht wenig wie mir scheint.“. Der Verdacht erhärtete sich, dass der Geheimdienst selber durchsetzt war von Verrätern und Rebellen, unwahrscheinlich war diese Vermutung nicht. Cronal wusste selbst am besten wie man sich als Freund geben konnte, um jemandem letztlich doch den Dolch in den Rücken zu stoßen. Dass es auf Anaxes einige aufrührerische Gedanken gab, hielt Tyvos für Unwahrscheinlich. Die Einwohner seiner Heimatwelt waren ein Musterbeispiel imperialer Bürger und wahrscheinlich gab es keine größeren Befürworter der imperialen Idee, als die Anaxsi. Sollte es allerdings wider erwarten kritische Stimmen geben, so würden diese aufgespürt und zur Rechenschaft gezogen werden, dafür würde der Groß Moff Sorge tragen. „Wer auch immer dieser Gornezz ist, er wird sich verantworten müssen.“, entgegnete Tyvos knapp und beendete das Thema Anaxes damit. Es war eine seiner Schwächen, dass er seine Welt keiner Kritik aussetzten konnte und sehr abweisend darauf reagierte.

„Sind bei den bisherigen Anschlägen Zivilisten umgekommen?“, informierte Tyvos sich, die Stirn gerunzelt. Diese Rebellengruppen ließen sich unter bestimmten Voraussetzungen als Terroristen an die Bevölkerung verkaufen, wenn es keine Loyalität war welche die Bevölkerung am Imperium hielt, dann sollte es Furcht sein. „Diese Gruppen, aus welchen Kreisen rekrutieren sie sich? Ich vermute, dass ehemalige Banden den Großteil ihrer Mannen stellen?“, hakte er nach und blickte nun wieder aus dem Panoramafenster hinab auf Coronet City, eine tickende Zeitbombe, wenn man Cronals Worten Glauben schenken konnte. „Wir müssen für diese Halunken keine Alternative darstellen, wohl aber für die Bevölkerung, welche letztlich nur in Frieden leben will, so lange sie versorgt sind und sicher. Wir müssen diesen Menschen klar machen, dass nur wir für ihre Sicherheit garantieren können. Außerdem müssen die befallenen Elemente der CorSec ausgedüngt werden, ich möchte, dass Sie eine breitgefächerte Säuberungsaktion in den hiesigen Behörden starten. Sollten Euch Verräter ins Netz gehen, so verhaftet sie und klagt sie an wegen Gefährdung der Sicherheit Corellias. Wir werden diesen Spieß umdrehen, die Menschen sollen sehen, wer die Gewalt anwendet und wer für ihren Schutz sorgt.“. Sicherlich war dieser Plan nicht wasserfest, doch aufgrund der angespannten Lage gab es keinen großen Handlungsfreiraum. Es gab jedoch ein weiteres Thema, welches soeben die Aufmerksamkeit des Anaxsi auf sich gelenkt hatte. „Dieses Projekt, Zero-X, was ist dessen Inhalt?“, erfragte Tyvos mit gerunzelter Stirn. Er hatte in letzter Zeit einige Geheimprojekte kennen gelernt, zumal er sich erinnerte, dass Rakask von einer Schwarzquelle auf Corellia geredet hatte. Vielleicht verbarg sich diese gefährliche Substanz unter dem eher einfallslosen Namen Zero-X.
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#6
Cronal, im Bewusstsein seiner Rolle, verstand sich darin, diesen Moment zu nutzen. "Ein Staat ist immer nur so mächtig, wie das Bewusstsein, dass seine Waffen schmerzen können. Wenn man davon ausgehen kann, dass sie jedem Leid antun, wird man Rebellion ernten. Wenn man davon ausgeht, dass seine Waffen nicht schmerzen, wird man Rebellion ernten," erklärte der Geheimdienstschatten in ausgeschmückten Worten. "Die Macht eines Staates ist ein schmaler Grad zwischen Gewaltanwendung und Gnade, Corno." Der Meister der Schatten lächelte kaum merklich, während seine Augen von kaltem Eis durchzogen waren. Es war keine Bewegung darin, nicht mal eine Spiegelung von Licht, welches von frostigen Lampen im sterilen blauen Licht beschienen wurden. "Daran glaube ich, Großmoff. Vergesst niemals, dass Position nicht immer gleichbedeutend mit Macht ist. Ohne Zweifel besitzt ihr herausragende Talente und sicherlich ist der Name eures Hauses euch von besonderer Bedeutung aber auch Namen vergehen. Am Ende besteht nur das, was wir jetzt haben. Das hier." Er machte eine Geste mit seiner Rechten, welche einmal kreisend durch den Raum zeigte. "Der Krieg macht uns mächtig, Verweser. Nicht der Frieden. Nicht die Chance auf Frieden wird die Systeme gefügig halten, sondern die schlichte Angst, dass sich ein noch schlimmerer Krieg abzeichnet. Das Bewusstsein, dass Frieden nur vorübergehender Zustand ist und der eine Krieg droht, den wir verhindern müssen," sprach Cronal. In der Tat hatte er seine nüchterne Sicht auf die Dinge. Für ihn spielte nicht mal das Imperium eine wichtige Rolle, denn im Ganzen betrachtet, war die gesamte Galaxis auch nur eine Bühne von Personen, die sich um die Krümmel an Bedeutung stritten, die aus dem Herzen gebrochen waren. Es gab keine Ambitonen in dieser Galaxis, die ohne Blut oder Macht erkauft wurden. Selbst die Republik hatte Millionen an Leben geopfert, um ihren jetzigen Zustand zu erreichen. Es war jene Ironie die Cronal derart belustigte, dass sein Schmunzeln nicht weichen wollte. Selbst der Traum der einstigen Rebellion war in der Tat nur ein Traum. Ein Staat war immer Gewalt. Gegen sich und andere. Nicht ohne Grund sprach man von Staatsgewalt. Nicht immer musste sie rein körperlichen Natur sein, sondern war oft nur ein ängstlicher Gedanke, der sich gegen die angedrohte Strafe wandte. "Unsere gewohnte Weltsicht bricht ein, Verweser," stellte der Meister noch fest und nickte mit geschloßenen Lippen, während seine Hände spielend ineinander versanken. Er bildete eine symbolische Raute mit seinen Händen und legte diese vor sich auf dem Tisch ab. "Wir müssen den Menschen und allen anderen Einwohnern bedeutsam machen, dass wir das einzige sind, was diesen Krieg verhindern kann. Man muss die Bürger daran erinnern, warum sie uns brauchen," grollte die finstere Stimme des dunklen Jedi in eigener Genugtuung daher. "Ja, wir sollten unseren Disput vergessen. Immerhin liegt uns beiden etwas daran, diesen Zustand abzuändern. Ein Zustand, der uns beiden untragbar erscheint, nicht wahr?" Er beugte sich leicht vor, zwinkte Corno mit dem rechten Auge zu und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Ja, er spielte wieder. Verwirrung war nicht nur Programm, sondern persönliche Freude von Cronal, der sich selbst als großer Marionettenspieler sah. Nur Isard wusste wirklich, wer er war. Wer er wirklich war. Der Großmoff bekam auch nur eine trügerische Facette präsentiert, welche unschlüssig und falsch war. Cronal mochte diesen Zeitpunkt der galaktischen Geschichte sehr, da er selbst darin eine Rolle hatte. Vesperum hatte dies verstanden. In dieser Hinsicht verband den Imperator und Cronal etwas. Wieder ein breites Schmunzeln.

Die lauten Worte aber nicht unhöflichen Worte des Verweser nahm der dunkle Jedi nüchtern hin, kaum eine Regung hatte sich gezeigt, bis auf jene, die er bewusst inszeniert hatte. Nein, nicht er existierte um zu dienen. Cronal diente nur Cronal. Und jenem Theaterstück, welche er so gerne spielte. Eine Tragödie oder böse Komödie in mehreren Akten. Der dunkle Meister zog ein Stofftaschentuch aus der Hosentasche seiner Uniformhose, schniefte hinein und hustete gespielt laut, bevor er das Stück in die Hosentasche zurück beförderte. Im Anschlsus verschränkte er die Hände wieder vor sich zur Raute. "Ja, Worte sind eine wichtige Waffe. Ich weise nur auf meine Einleitung hin, Verweser," betonte er erneut. "Ihr versteht, das freut mich." Cronal nickte ab, während sich seine Augen für eine Sekunde schlossen und dann mit einem Schlag öffneten. "Die Gruppen agieren konspirativ und in Vierteln, die nicht unter vollständiger Kontrolle stehen. Die Überwachung auf vielen Welten ist unzureichend. Meine Agenten arbeiten daran, jedoch braucht dies Zeit. Wir können sicherlich einige Mitglieder sofort festnehmen aber ich warne nur davor, dass dies Netzwerke zu noch mehr Geheimhaltung verleiten würde und sie sich am Ende unserem Zugriff erneut entziehen. Ich schlage eher vor, einige Objekte zu beobachten und gezielt über diese in die Systeme einzudringen. Aufklärung vor Wirkung," erlaubte sich der Geheimdienstkoordinator dieser Welt und anderer Welten, eine sachliche Antwort zu geben, verbunden mit einem Hinweis zur Arbeitsweise von seiner Organisation. "Sie operieren deshalb von Anaxes, da sie sichtlich einige Knotenpunkte der Flottenkommunikation geknackt haben und ihre Störpropanda darüber verbreiten. Das ISB kümmert sich bereits darum. Gornezz ist nur ein kleiner Fisch und eher Symptom einer weitreichenden Frustration und Kriegsmüdigkeit in den Streitkräften, Verweser." Es war wirklich ersichtlich geworden, dass die imperiale Moral bröckelte. Auch Cronal, der nie wirklich eine Moral besessen hatte, ertappte sich bei gelegentlichen Gedanken, doch in den äußeren Rand zu fliehen, mit jenen geraubten Schätzen und Artefakten, die er geheim hielt. Doch tat er es nie, weil dieses Stück noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hatte. Es machte ihm noch zu viel Spaß, seine Fäden zu ziehen. Schließlich traf Corno genau den wunden Punkt von Cronals Traumwelten. Er stellte die Macht der Organisation in Frage; es war der Rubikon im Gemüt des Meister der Schatten. Schnell verkniff Cronal beide Augen. "Wir haben nur wenige Agenten im Vergleich zur Aufgabe. Wir brauchen stets mehr Personal und doch kommen unsere Rekrutierungen nicht hinterher. Es fehlt an allen Ecken, wenn man bedenkt, dass viele Agenten enttarnt wurden als ihre Heimatwelten aus dem Imperium fielen. Ihr verwechselt Anspruch und Wirkung, verehrter Corno," stelltte Cronal missmutig fest, während seine Augen sich aus den Schlitzen befreiten und wieder die große Weite annahmen, die erdrückend in Cornos Richtung fiel. "Geheimdienstliche Arbeit ist ein hartes Geschäft. Es basiert auf Handel. Man handelt etwas, gegen etwas anderes. Manchmal auch Leben gegen Information. Es ist nicht schnell aber beständig. Am Ende steht Kontrolle; selbst über die Gedanken. Obwohl Isard hier sicherlich mehr weiß." Einen kleinen Seitenhieb zu Isard konnte er sich nicht verkneifen, da sie nicht unbedingt anders als er selbst arbeitete aber wirklich andere Ziele verfolgte. Ysanne Isard war emotional beteiligt am Imperium, zwar nicht an dessen Einwohnern aber am Konstrukt Imperium erstaunlicherweise in erheblicher Weise. Cronal war an nichts emotional beteiligt. Dies war der entscheidende Unterschied. Isard kämpfte für das Imperium; mit ihren Mitteln und Cronal kämpfte allein für sich. Mit wechselnden Allianzen. Einige Dinge änderten sich nicht. Das Geheimdienstgeschäft war - wie Corno richtig dachte- ein Geschäft von Verrätern und Opportunisten. Cronal musste wieder schmunzeln, als ihm dieser Gedanke kam. Ja, Corno hatte Recht und erntete damit seinen Platz in dem Spiel, welches Cronal so gerne spielte: Macht und Gegenmacht. Schöpfung und Auflösung. Eben das Spiele der Spiele, welches Vesperum derzeit dominierte.

"Gornezz wird verhaftet werden. Es ist bereits ein Team von Schattensturmtruppen unterwegs. Ich selbst werde seine intensive Befragung überwachen," meldete Cronal den baldigen Vollzug der staatlichen Maßnahme. Sicherlich meinte er damit Folter aber man sprach nicht davon. Folter war nicht angenehm und verdiente zumindest im Gespräch keine Erwähnung. Man nutzte sie als Werkzeug und Werkzeuge sprach man nicht. Man benutzte sie. Es war diese Einstellung, die Folter möglich machte. Sie war nicht dazu da, wirkliche Informationen zu generieren, sondern allein um den Staat eine Rechtfertigung zu liefern, dass sein Handeln immer richtig war. Ja, in seinem Anspruch war das Imperium unfehlbar und mit einem erpressten Geständnis von Gornezz würde jegliche Maßnahme gegen abweichenden Offizier seiner Organisation von Kriegsgegnern gerechtfertigt. "Es sind keine Zivilisten umgekommen, wenn man von imperialen Loyalisten absieht, welche sich bei einem Rekrutierungszentrum befanden," führte er weiter aus und gab damitn eine weitere Antwort auf die vielen Fragen des Moffs. Cronal mochte diese Situation, denn er bestimmte das Tempo mit seinen Antworten. Er selbst bestimmte, was er mitteilte und welche Informationen er entfallen ließ. Man konnte politische Entscheidungsträger auch steuern und zu den Entscheidungen bringen, die man selbst brauchte, um weiter gegen jene Gruppen vorzugehen, die einen persönlich störten. Noch schien Corno nicht zu durchschauen, dass Cronal bewusst Informationen zurückhielt. Auch das hatte sich nicht geändert. Cronal war mitunter der beste Agent aber auch der engstirnigste Mann unter dem Siegel des Geheimdienstes, welcher selten alles offenbarte.

"Ja, ehemalige Banden. Vornehmlich aus dem illegalen Swoop Bereich oder dem Schmuggelwesen. Wir beobachten, dass sie vornehmlich als Kleinkriminelle begonnen haben oder bereits in der Schule mit Widerstandshandlungen aufgefallen sind, wie das Anbringen von anti-imperialer Propaganda." Für Cronal war das einfach: jegliche abweichende Handlung war sachlich zu beurteilen und zu verfolgen. Im Imperium galt es bereits als Straftat gegen die imperiale Idee zu sprechen oder besondere imperiale Institutionen herbabzusetzen. Kritik als solche war zwar nicht verboten aber immer mit dem Anstrich der Rebellion verbunden. Cronal stellte mit seiner Aussage nur fest, was die Agenten und Analysten des Dienstes bereits längst bearbeiteten: Man sortierte Personen, nach Wertigkeit ihres Widerstandes und ihrer Gefahr für die staatliche Ordnung. Es war ein kaltes System, welches einzig der Organisation diente. Man organisierte und sanktionierte Fehlverhalten, bis sich die Personen dem System entzogen und sogar offen kriminell wurden. Oder sich wieder fügten. Die meisten Bürger fügten sich, wenn die Alternative schlimmer war: Chaos. Es war das Chaos, welches sie fürchteten. Nicht für die gesamte Galaxis, sondern allein für sich und ihre Familien. Sippenhaft war dem Imperium nicht unbekannt.

"Ich werde entsprechende Maßnahmen veranlassen. Wir werden entsprechende Verräter präsentieren und in eigenen Verfahren aburteilen lassen," nahm er die Weisung von Corno an und kommentierte mit einem leisen Klatschen in beide Hände, was die Raute in der Haltung ablöste. Beide lagen sanft ineinander. Wieder war es einfach für Cronal zu genügen. Diese Galaxis machte es ihm zu leicht. Diese ganze Illusion machte ihm wirklich immer noch Spaß, auch direkt vor den Augen des Moffs. Es wäre ein leichtes entsprechendes Personal zu präsentieren, wenn man selbst Urheber gewisser Ideen war. Cronal war auch immer Urheber seiner Fallen. Und diese große Falle schnappte gefräßig zu. Mit einem großen Knall wollte Cronal allen Widerstand brechen, bis nur noch das Imperium blieb; vorerst alternativlos in den Welten des Kerns und des mittleren Randes. "Ihr müsst nur wissen, dass CorSec dies uns sehr übel nehmen wird. CorSec wird dies nicht vergessen und mit imperialen Behörden nicht mehr derart gut zusammenarbeiten," meinte Cronal noch, bevor er schließlich die letzte Frage des Großmoffs beantwortete. Dafür beugte er sich wieder leicht vor. Den abgeschossenen CorSec-Sicherheitsgleiten schienen sie beide zu ignorieren, da dies wohl eine Angelegenheit der lokalen Kräfte war. Hier wurden gerade Rahmenverhandlungen geführt. Aus dem Mund von Cronal strömte der unangenehme Geruch von übermäßig-starker Pfefferminze, welcher fast im Raum zu stehen schien; so nah war er Corno gekommen, um das Geheimnis von Projekt Zero-X hervorzuheben: "Ein Bauteil für das Projekt Eclipse. Es handelt sich um eine Spule, welche es erlaubt, mehrfach in kurzen Zeiträumen zu feuern, ohne, dass die gesamte Konstruktion überlastet. Ohne die Spule wäre das Schlachtschiff praktisch wertlos. Es wurden spezielle Kristalle benutzt, die unglaublich aufwendig zu beschaffen und zu verarbeiten sind. Ein Ersatz bei Zerstörung ist zeitnah nicht möglich." Damit war auch die Wertigkeit von Corellia, unabhängig seiner Torfunktion zum imperialen Zentrum und seinen Werften, deutlich erhöht. "Corellia besitzt eine der wenigen Schmieden, welche derartige Spulen herstellen können. Selbst Kuat ist an der Erstverarbeitung gescheitert," sagte Cronal, wobei ein gewisser Ernst in seiner Stimme lag. Projekt Schwarz wurde in einer ähnlichen Schmiede verarbeitet, wo es in einigen Waffen verbaut wurde, welche in einer Testphase die Wirkung von Schwarz als Laserkristall erproben sollten. Dies konnte der Großmoff jedoch noch nicht wissen.
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#7
Höhnisch lachte Tyvos auf, „Ihr habt ein gutes Verständnis für das Staatswesen und dennoch versteht ihr nicht, was es bedeutet zu regieren. Nein Cronal, des Rätsels Lösung ist es den Einwohnern klar zu machen, dass sie diese Waffen nur zu fürchten haben, sollten sie sich widersetzen, oder das Gesetz brechen. Die allgegenwärtige Präsenz des Militärs, bewaffneter Soldaten, Großkampfschiffe und Panzer, dies lässt die Bevölkerung in dem Glauben zurück unter einem Generalverdacht zu stehen, dem Verdacht des Verrates, des Ungehorsam. Jederzeit befürchten zu müssen von Sturmsoldaten, oder Euresgleichen in Ketten gelegt zu werden ist kein angenehmer Gedanke, nicht wahr? Wir erzittern unter jedem kritischen Wort, zeichnet dies einen starken Staat aus? Wisst ihr, ein Sprichwort meiner Familie besagt, dass ein Löwe sich nicht um die Meinung von Schafen schert. Wird aus der Meinung jedoch eine Tat, dann müssen Konsequenzen gezogen werden. Es ist ein kleiner, aber ein wichtiger Unterschied.“. Tyvos hatte seine eigene Sicht auf die politische Lage des Reiches. Seinen Erfahrungen als Moff des Azure Sektors nach, reichte es der Bevölkerung zu verdeutlichen, dass es Konsequenzen geben konnte. Doch ihnen die Vollstrecker dieser Konsequenzen vorzuführen, sie stets daran zu erinnern, dass jedes falsche Wort ins Gefängnis führen konnte, das erweckte Widerstand. Das beste Beispiel waren die Corellianer selbst, ein stolzes Volk, welches sich ungern bevormunden ließ. Die Präsenz imperialer Truppen erweckte den Anschein der Unterdrückung, der Übernahme. Wie konnte man sich als Teil von etwas Größerem wie dem Imperium sehen, wenn von vornherein Verrat nicht ausgeschlossen wurde? Die Welten des Reiches sollten sich als Bestandteil dessen sehen, nicht als Besatzungszonen. In etwas mehr als zwei Jahrzehnten jedoch, war es dem Imperium gelungen eben dies zu verhindern. Wie Cronal es bereits treffend bemerkt hatte, das Reich war nicht mehr als eine Ansammlung von Streitkräften, welche unter Druck versuchten dieses sensible Konstrukt zusammen zuhalten. Corellia war als Welt das perfekte Beispiel dieser Situation. Vorangegangene Fehler hatten dazu geführt, dass lediglich eine militärische Intervention eine Abspaltung verhindern konnte, oder besser gesagt verzögern konnte. Innerlich konnte der Verweser nur den Kopf schütteln. Das Imperium hätte die Einigung der Galaxis herbeiführen können, doch die Schwäche dieses Systems, seine Repressalien gegenüber der eigenen Bevölkerung ohne einen wirklich ausreichenden Grund hatten seinen Untergang eingeläutet, einen Untergang den Groß Moff Corno nun zu verhindern suchte. Nichtsdestotrotz war das Imperium noch immer eine Diktatur, doch war dies gleichbedeutend mit Unterdrückung und Diskriminierung? Grundsätzlich war die zentralistische Regierung des Reiches eine Vereinfachung gegenüber der demokratischen Verfassung der Republik. Gesetze und andere Beschlüsse konnten weitaus zeitsparender beschlossen werden und mussten nicht in zähen und undurchsichtigen Sitzungen erstritten werden. Dieser Vorteil wurde leider nicht zum Vorteil genutzt. Auch das Versprechen der Sicherheit gegenüber den Welten des Imperiums, welches Palpatine einst vor dem Senat gegeben hatte, es hatte sich in reine Unterdrückung entwickelt. Einige fanatische Anhänger der imperialen Idee würden die Gedanken des Verwesers als sehr verdächtig beschreiben, doch waren diese letztlich nur eine andere Interpretierung dieses Staates. Er hatte noch einige Zeit in dieser Galaxis um das Imperium zu schützen und sofern er nicht dabei verstarb, würde er eben diese Galaxis nach seinem Willen formen.

Nein, Position war niemals gleichbedeutend mit Macht, in dieser Hinsicht lag der Meister der Schatten richtig. Als Moff des Azure Sektors erstreckte sich die Macht Cornos' weit über die eigentlichen Befugnisse eines Regionalgouverneurs. Dies hatte er seinem politischen Geschick zu verdanken und seinem Wohlstand. Geld, trotz Massenvernichtungswaffen und anderen Möglichkeiten, übte nichts in diesem Universum derartige Macht aus wie Credits. Es waren Credits die die Loyalität eines Menschen entscheiden konnten, es waren Credits die den Verlauf eines Krieges entschieden und es waren die Credits die den Fortbestand eines Staates garantierten. Zu seinem Vorteil besaß Tyvos viel davon, sehr viel. Nicht wenige Gouverneure und Moffs steckten in seiner Tasche, was ihm stets Entscheidungsfreiheit in vielerlei Hinsicht geboten hatte. Position und Macht waren nicht gleichbedeutend, es lag an einem jeden Individuum selbst sich Macht zu sichern, die Position war lediglich der Schmuck dazu. Der Verweser reagierte nicht auf dieses Thema, sollte Cronal seine Meinung beibehalten. Doch was die Bedeutung eines Namens anging, das war die Schwachstelle des Groß Moffs. Was blieb nach seinem Schaffen von ihm? Der Base Delta Zero von Telasea, oder seine Herrschaft über den Azure Sektor würden einst in Vergessenheit geraten, doch der Name Corno würde in Erinnerung bleiben, an diesen Gedanken klammerte Tyvos sich. Die Vorstellung unbedeutend zu sein, keinen Rang und keinen Namen in der Geschichte, oder gar der Gegenwart zu haben, dies wäre für den Anaxsi fataler als der Verlust seines Lebens, denn dieser trat früher, oder später ohnehin ein. „Das Hier wird in späterer Zukunft eine Fußnote sein, es sind Namen die erhalten bleiben. In unzähligen Jahren wird das Imperium wohl nur eine blasse Erinnerung sein, doch die Namen Palpatine und Vesperum, diese werden den zukünftigen Generationen in Erinnerung bleiben.“. Dass Krieg ein Garant für Macht war, ließ den Groß Moff die Lippen zu einer Grimasse verziehen. Krieg war nötig um seine Feinde zu besiegen, doch sollte er beendet werden um einen Normalzustand herbeizuführen. Andauernder Krieg belastete die Staatskasse und damit das Einkommen der Bevölkerung und dieses wiederum war von erheblicher Bedeutung für deren Zufriedenheit. „Krieg kostet Geld, also können wir Krieg mit einer Investition vergleichen. Eine Investition lohnt sich nur, sollte sie Gewinne hervorbringen, andernfalls vermag sie es uns in den Ruin zu treiben. Bedenkt eure Ansicht, Cronal, Krieg, ich betone, ein erfolgreicher Krieg, mag uns kurzfristig Macht verschaffen und unsere Stellung verbessern, doch können wir keinen Sieg erringen sehe ich darin nur vergebene Liebesmüh.“, argumentierte der Verweser des Reiches. Wäre die richtige Nutzung von Waffengewalt die Lösung von Rebellion und Aufstand, wäre die Galaxis ein ein friedlicher Ort. „Der Gedanke, dass wir ihnen eine sichere Zukunft bescheren können, der Gedanke, dass nur wir ihre Sicherheit garantieren können, das ist es, was all diese Welten an der Stange hält, oder halten sollte. Die Bevölkerung muss verstehen, dass das Militär nicht als Unterdrücker dient, sondern als Beschützer.“. Krieg und Frieden, Furcht und Loyalität, all dies waren Themen, welche die beiden Männer wohl noch einige Zeit beschäftigen würden und ein jeder von ihnen war darauf versessen Recht zu behalten, was sich jedoch in einem mehr, oder minder respektvollem Rahmen abspielte. Tyvos musste zugeben, dass die Diskussion mit seinem Gegenüber durchaus interessant und nicht eintönig war, doch trotz ihres Unterhaltungswertes war sie keine Lösung für die akuten Probleme Corellias, welche ihn schlussendlich auf diese Welt geführt hatten. „Wir haben zweifelsohne beide unsere eigenen Vorstellungen über die Zukunft des Reiches, Cronal, ich schlage vor wir führen diese Grundsatzdebatte ein anderes Mal fort. Zunächst lasst uns wieder auf Corellia zurückkommen.“.

Aufmerksam hörte sich der Groß Moff die Ausführungen des Meister Spions an, bis dieser geendet hatte. „Unzureichende Überwachung? Ihre Behörde verfügt über ein gewaltiges Budget, die Geheimdienste können sich mit der Flotte und der Armee messen, was ihre Kosten angeht. Wo wandert dieses Geld hin, wenn nicht in eine adäquate Überwachung der Feinde des Imperiums?“. Tyvos war kein geduldiger Mann, zwar ruhig, aber nicht geduldig. Er erwartete Ergebnisse und er erwartete sie schnell. Die Ausflüchte des Meisterspions interessierten ihn dabei wenig, denn dies war ein weiterer Aspekt des imperialen Apparates, wer nicht funktionierte, wurde ausgetauscht. Auch wenn Vesperum dem Schatten vertrauen mochte, es würde die Zeit kommen in der er wüsste auf welchen Rat er hören sollte. „Ich verwechsele nichts, Cronal, ich weiß nur, dass es Geheimdienste gibt die dafür geschaffen wurden Informationen zu beschaffen, Verräter zu jagen und die Sicherheit des Imperiums auch außerhalb des Schlachtfeldes zu garantieren.“, eine kurze Pause setzte ein, „Bisher ist es diesen Einrichtungen nicht gelungen ihren Aufgaben wirklich erfolgreich nachzukommen.“. Die Feststellung war so treffend wie hart, tatsächlich hatten der IGD und der ISB seit dem Beginn des Galaktischen Bürgerkrieges auf ganzer Linie versagt.
Dass es bereits Stimmen innerhalb der imperialen Streitkräfte gab, die nach einem Friedensvertrag trachteten war ein offenes Geheimnis, doch eine Alternative zum Krieg gab es zurzeit nicht, außer die Neue Republik würde sich ergeben. Zudem konnte man keine altgedienten Offiziere aufgrund leiser Kritik festnehmen, da dies die ohnehin bereits schlechte Moral weiter getrübt hätte. Doch eine Manipulation der Flottenkommunikation war ein Verbrechen und dieses musste geahndet werden. „Noch ist dieser Krieg nicht vorbei, damit werden wir uns abfinden müssen, aber ebenso wenig steht eine Niederlage fest. Was wir brauchen ist ein Sieg, eine Reihe von Siegen. Ich fürchte jedoch, dass sich momentan keiner unserer hochdekorierten Offiziere dazu in der Lage sieht. Dennoch müssen wir dieser Gruppe den Grund nehmen.“. Seine Gedanken wanderten zu den Großadmirälen, von welchen er bekanntermaßen wenig hielt. Während einer Konferenz der Moffs auf Coruscant hatte der Anaxsi einst geäußert, dass Großadmiräle Geld kosteten und keine Leistung brachten. Letztlich hatten mindestens zwei von Ihnen das Imperium verraten und ein weiterer war nicht in der Lage gewesen die Entführung eines Beraters des Imperators zu verhindern. Ein jeder wusste was Palpatine damals mit Teshik getan hatte. Großadmiräle, die Anführer der imperialen Streitkräfte, auch sie verwickelten sich lieber in politische Intrigen um ihre Stellung außerhalb des Militärs aufzubessern.

Staunen bildete sich auf Tyvos' Zügen, hatte er tatsächlich eine empfindliche Stelle in dem schier undurchdringlich wirkenden Panzer Cronals gefunden? Er seufzte und beugte sich zu seinem Gegenüber vor. „Werter Cronal, es gibt keine Ausreden, nur Leistung. Egal wie schwierig es auch ist, wir müssen vollbringen was von uns verlangt wird. So viel erzählt man sich über euch, den Meisterspion, in der Lage einen ganzen Staat zu stürzen, aber ich habe noch nie viel auf Gerede gegeben.“. Das Treffen hatte sich inzwischen zu einem kleinen Machtkampf zwischen beiden Männern entwickelt, in welchem keiner der beiden bereit war einen Schritt zurück zugehen, eine Stichelei jagte die nächste und Behauptungen flogen durch den Raum. „Sofern ihr Erfolg habt, ist es mir gleich wie ihr an diese Informationen gelangt.“.

„Sobald ihr Gornezz verhaftet habt, erwarte ich regelmäßig informiert zu werden, ich will wissen wie er denkt und wer zu seiner Gruppe gehört!“, ordnete der Verweser an und beendete dieses Thema damit. Banden, Kriminelle, Ganoven, wie konnte die Bevölkerung nur einen solchen Abschaum unterstützen? Menschen die ihre eigenen Verbrechen rechtfertigen und verdeckten, indem sie gegen das Imperium kämpfen. „Wir müssen diese Gruppen aus dem Rennen nehmen, sie sehen wie Helden aus, wir wie Narren, so fallen Staaten.“. Zufrieden nickte der Verweser als Cronal seine Anweisungen annahm und bestätigte. Wie viel er auch wissen mochte und wie sehr er seine Unabhängigkeit betonte, letzten Endes war auch er nur ein Diener, wie sehr er es auch drehen und wenden mochte. „Die CorSec hat sich zu fügen, erinnert sie daran, dass es ein Abkommen gab, an welches sie sich nicht gehalten haben. Wir werden die CorSec nicht übernehmen, nur prüfen. Verräter werden sogleich angeklagt, es wird keine Hinrichtungen geben, nur Haftstrafen. Wer kooperiert wird frühzeitig entlassen.“, wieder seufzte der Anaxsi und strich sich mit der Hand über das Gesicht, „Wir können uns zu harsche Maßnahmen nicht leisten, ein Funke und dieses Pulverfass explodiert.“. Damit war zumindest beschlossen wie man versuchen wollte Corellia zu halten und die Ordnung wiederherzustellen, doch Cronal hatte ein weiteres interessantes Thema genannt. Die Eclipse. Der Verweser wusste sporadisch von dem Vorhaben, doch dieses Projekt Zero-X war ihm neu. „Ich nehme an es wird hier auf Corellia produziert?“, Cronal bejahte dies. Dieser Umstand erschwerte die Lage um Einiges. Die Sicherung dieses Bauteiles hatte oberste Priorität, gerade da die Eclipse in den bisherigen Berichten als kriegsentscheidend bezeichnet wurde. Der Groß Moff war sich jedoch nicht sonderlich sicher, ob eine Legion ausreichen würde um Corellia selbst und dieses Projekt zu schützen. „Wo wird diese Komponente hergestellt, Cronal? Ein Regiment der mir unterstellten Schattentruppen Legion wird umgehend dorthin entsandt.“.

Zwei Krisenherde die seine Aufmerksamkeit verlangten, welcher hatte größere Priorität? Die Fertigstellung des mächtigsten Schlachtschiffes aller Zeiten, oder die Sicherung eines aufwieglerischen Planeten? Es waren solche Entscheidungen die die Existenz von Männern wie Tyvos nötig machten, schwierige Entscheidungen. Doch in diesem Fall war sich auch der erfahrene Politiker und Offizier nicht sicher wie er entscheiden sollte. Die nächsten Tage würden entscheiden wie sich die Situation weiterentwickeln würde.
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#8
War es nur ein Gefühl oder doch eher eine Gewissheit? Cronal überlegte, fand jedoch keine Antwort, so dass er es bei den Ausführungen seines Gegenübers beließ. Die Galaxis wurde von Monstern gemacht. Vesperum war eines, Isard mit Sicherheit und auch er selbst. Jedes Monster hatte seine eigene Strategie, doch am Ende war es der Schrecken jener Persönlichkeiten, der das Imperium möglich machte, wie einst Tarkin. In der Tat konnte er dem Sprichwort zustimmen, dass sich eine Löwe nicht um die Meinung von Schafen kümmerte. Wo Tyvos Corno sich seine Herde suchte, seine Familie oder auch seine Aufgabe, war Cronal der Löwe, der darauf lauerte, seine Beute zu fassen. Die Beute war jedoch nicht Corno, sondern etwas weitaus Wichtigeres. Die Bissigkeit der beiden Männer verschwand für einen Moment als Cronal dem Großmoff tief zu nickte, um ihm zu verstehen zu geben, dass er dieser Standpunkt akzeptierte. Nicht immer bedurfte es Wörter. Corno würde bald verstehen. Unter dem Fleisch einer jeden Maske schlug ein Herz. Und leider war Cronal Meister darin, die Wünsche zu entdecken und gegen eine Person zu verwenden. Er war ein böses Ass darin, Personen einen Sieg zu schenken und sie doch damit zu vernichten. Die Gefahr für seine Gegner bestand nicht in dem Schattenmeister selbst, sondern in ihren eigenen Fehlern, die Cronal mit geschickten Winkelzügen fand und ausnutzte. Es ging nur darum, einen entsprechenden doppelten Boden auszulegen. Und der fiese Agent dachte bereits an jenen Boden für Corno. Ohne es wirklich zu ahnen, war Tyvos Corno längst eingeplant in seiner Funktion. Die Rollen im Drehbuch waren gesetzt, während Cronal den Moff in seiner Rolle beließ. Es gab nicht immer die Gelegenheit mit den Vorstellungen einer Person zu brechen. Vielleicht unterschied dies diesen Mann von anderen Agenten. Er war nicht eitel und konnte zum Wohle seines Theaters auf eigene Standpunkte verzichten; wenn nicht sogar auf sein eigenes Gesicht.

"Eine Fußnote? Das sind auch Namen. Selbst Palpatine und Vesperum werden irgendwann unter den Millionen Namen von Herrschern verschwinden. Erinnerung ist manipulierbar. Wenn die Rebellion siegt, werden diese Namen schnell mit etwas Schlechtem verbunden und dezent in der Geschichtsschreibung an den Rand gedrängt werden. Geschichte wird immer von Siegern geschrieben. Der heroische Abwehrkampf, die Rebellion wird sich selbst glorifizieren und das Imperium wird diese Fußnote sein. Oder erinnert ihr euch etwa an General Freel, dem Tyrannen von Ord Mantell?" Der Schattenmann lächelte zynisch. "Sicherlicht nicht, nein?" Nein, es war keine mangelnde Bildung, die Cronal beweisen wollte, sondern das galaktische Geschichte zu groß war für Namen. Zeit fraß alles. Auch Namen. Dennoch unterbrach sich der Agent selbst, um den Verweser nicht noch zusätzlich zu reizen, der deutlich klargestellt hatte, dass ihn diese Diskussionen mehr störten als interessierten. Auch war es sinnvoll die Person Corno in seinem Glauben zu belassen. Es machte es leichter für Cronal. Der Mann, der viele Namen gehabt hatte, schnaufte durch beide Nasenlöcher und schnippte mit dem Finger, so dass unweit durch die Tür ein Droide mit Getränken eintrat. "Ich habe Durst," stellte der Direktor der Sondereinsätze und schwarzen Operationen sicher fest. Die weiblice Vocoder-Stimme des Droiden säuselte blechernd: "Getränke, die Herren. Ich kann ihnen auch Schnacks oder kleine Delikatessen bringen." Cronal griff mit einer eleganten Bewegung mit vorsichtigen Fingern auf das Tablett, als der Droide herangetraten war. Das Silber der Außenhülle spiegelte sich im großen Panoramafenster, während die Halogen-Lampen kleine Lichtreflexe auf der Politur hervorriefen. Der Meisterspion nahm sich ein Glas mit einer süßlich braunen Flüssigkeit, trank davon und stellte es vor sich auf den Tisch. Danach wankte der Droide zu Tyvos Corno, senkte seinen Torso etwas herab, um das Tablett auf entsprechende Höhe zu bringen. Corno muss nur auswählen und zugreifen. "Ein guter Drink. Yuma-Saft mit einem Spritzer Sanlett." Cronal war sichtlich zufrieden, da sich sein Gesicht entspannte; obwohl es immer noch mehr Maske denn wirlliches Angesicht war.

"Ja, Krieg kostet Geld," wiederholte der Mann Teile der Aussage des Moffs, ohne wirklich darauf einzugehen. Natürlich tat Krieg das! Doch für einen Agenten war Geld immer nur Werkzeug, eine schnelle Idee, geschaffen von Mächtigen, um Macht zählbar zu machen. Es war nicht mehr oder minder ein Mittel zum Zweck, um wirtschaftliche Transaktionen zu machen. Ein gedachter Wert, der nur selten wirklich an etwas gebunden war, seitdem es keine Latinum-Bindung des Credits mehr gab. Allein die imperiale Zentralbank und der Banken-Clan legten anhand der wirtschaftlichen Lage die Tauschwerte fest. Eine galaktische Wirtschaft war soweit entfernt von einer gewissen Erdung, dass Geld wirklich nur noch eine Idee war. Cronal konnte sich immer wieder darüber amüsieren, dass Geld für viele Völker und Individuen so eine wichtige Sache war. Er kannte Mörder, die nur für das Geld gemordet hatten. Der Agent verstand zwar, warum sie es getan hatten aber fand diese Sachverhalt überaus amüsant. Geld bedeutete ihm nur etwas, solange es einen Nutzen hatte und ihm zu etwas verhalf. In der jetzigen Zeit nützte ihm der Krieg mehr. Und auch Vesperum. Solange genug an dieses Geld glaubten, hatte es seinen Wert; ansonsten nicht. Es war wie eine Wahrheit; man glaubte sie oder eben nicht. Als Agent und geübter Schauspieler hatte er gelernt, Illusionen zu liefern, die man eher glauben wollte als den Fakt. Es war diese goldene Regel eines Geheimdienstlers: Lüge und Wahrheit verwerfen, nur das zutun, was notwendig war. Cronal dachte nicht mehr derart begrenzt und spielte lieber sein Stück. Und so nickte der Meister der Schatten wieder, um den Großmoff in Sicherheit zu wiegen. Vorerst akzeptierte er diese Position, auch wenn er sich darüber belustigt zeigte, denn seine Augen weiteten sich erneut und ein böses Lächeln zeigte sich, kaum zu sehen, in seinen Mundwinkeln. In einer Galaxis von abermilliarden Zufällen spielte langfristiges Denken über Generationen hinweg, keine Rolle; auch wenn es die Macht gab und er sie selbst nutzen konnte, glaubte Cronal nicht daran, dass die Macht bewusst entschied. Es war eher ein Spiel von Aktion und Reaktion. Die Macht war da. Das reichte dem dunklen Jedi. Warum immer nach mehr streben als der einfachen Tatsache, dass sie existierte? Noch immer verstand er nicht das Streben von Vesperum nach dieser Transzendenz, welche vielleicht auch nur ein Irrweg war. Die Macht zu nutzen und zu verstehen, war zwar in seinem eigenen Interesse aber nicht um den Verlust der Kontrolle. Denn Kontrolle, nicht über jene Zufälle, sondern über das eigene Schicksal war das, was Cronal wirklich interessierte. Ein Agent strebte in seinen manipulativen Spielchen nur nach Kontrolle. Lügen waren Werkzeug- und manchmal auch Spaß. Cronal hatte seinen Spaß. Immer. Gerade, wenn Dinge zusammenbrachen, Lebewesen rannten, obwohl es kein Entkommen gab; ja das war der Spaß des Daseins. Jeder wollte etwas retten aber fragte niemals nach dem wirklichen Preis. Lieber fielen sie stolz auf ihre Knie und beteten Ideologien, Staaten oder Personen an. Ein schlichtes Alibi für die eigenen Taten. Man stand am Ende für sich selbst. Es war belustigt für den Schattenmeister dies zu beobachten, herbei zu führen und die Bühne zu beklatschen, die ihm dieses Feuerwerk präsentierte. Cronal gehörte zu den Wesen, die erbauten, um zu zerstören.

"Ja, wir sind die Beschützer," wiederholte er wieder eine Wortwahl des Verwesers. Es lag ein gewisser Hohn darin, ohne, dass er es wirklich heraufbeschwor. Denn vor was sollten die Einwohner beschützt werden? Die Rebellion brannte keinen Welten nieder. Das Imperium tat es. Die Rebellion zerstörte keine Planeten. Das Imperium tat es. Sicherheit war der größte Witz, den man erzählen konnte! Solange etwas lebte, konnte es auch sterben. So einfach war es. Und solange Personen töteten, um etwas zu erlangen oder zu schützen, gab es keine Sicherheit. Selbst nicht im Vertrauen auf die heilige Macht. Die Jedi waren zerbrochen. Die Sith herrschten erneut und überzogen die Galaxis mit ihrer albtraumhaften Idee von Dominanz. Es war diese Ironie, die Corno nicht ganz sah. Es gab nichts zu beschützen, denn das Imperium selbst war der Angreifer in dieser Sache. Es hatte angegriffen. Es hatte sich selbst über Grenzen hinweggesetzt und damit der Rebellion geholfen. Natürlich waren Cronal selbst die zerstörten Welten recht egal aber aus strategischer Sicht, war das Verkaufen von schützender Macht in der Phase dieses Bürgerkrieges in seinen Augen lächerlich. Es gab nur Sieg oder Tod. Entweder das Imperium siegte mit aller Gewalt, mit absoluter Dominanz oder ging unter. Cronals Plan sollte dem Imperium Zeit verschaffen, nicht mehr. Der Meister der Schatten war sich sicher, dass wenn diese geheime Operative, die er hier leitete, zum Erfolg geführt wurde, dass Imperium mitunter einige Jahre geschenkt wurden. Leider war dieser verblendete Moff ein Teil des Plans, so dass Cronal kurz Murren musste, als der Corno ausholte. "Ja," schloss er sich der Aussage des Moff schlicht an, bellte das Wort fast und beendete damit diese Debatte, die sich bereits im Kreis drehte, da Corno nicht aus seinem Rad treten konnte. Auch nicht mehr musste, so entschied Cronal.

Er trank einen weiteren Schluck, während der Droide sich aus dem Raum entfernte, mit dem typischen mechanischen Surren der Motoren. Die Tür schloss sich wieder und die beiden waren wieder allein.

"Oh! Doch! Wir nehmen unsere Aufgaben wahr. Nur nicht immer so offen, wie man es vielleicht vermutet, Verweser. Jeder hat seine Aufgabe," deutete der Agent an, machte eine nichts-sagende Handbewegung mit seiner Rechten, bevor die Hand wieder am Glas angelegt wurde. "Das Geld hat diesen Staat vor dem Zusammenbruch bewahrt," stellte der dunkle Jedi gewiss fest, wobei ein eitler Ernst in seinen Worten lag, die direkt gesprochen ohne Mauern daherkamen. Cronal ließ Corno weiter reden, hörte zu aber schwieg als er gebrauchte Siege ansprach. Nicht immer waren es militärische Siege. Selbst ein militärischer Sieg oder eine Reihe davon, würden nicht das aufhalten, was längst eingesetzt hatte. Es brauchte etwas anderes. Eine echte Falle, die der Rebellion wichtiges Personal nahm und sie soweit schwächte, dass die Idee mit ihnen starb. Es mussten nur noch zu zwei verkrüppelte Gesellschaften ohne Hoffnung sein: die Republik und das Imperium. Ein Kampf, den das Imperium dann mit Militär gewinnen konnte. Momentan war es die politische Idee der Rebellion, die siegte; nicht nur das Militär der Republik. Diese Idee musste ad absurdum geführt werde. Sie musste pervetiert werden, damit sie kein Gefolge mehr fand, dann würde diese Idee auch nicht mehr siegen. Nur noch die Soldaten - und Soldaten konnte man töten. "Wir werden sehen," floskelte der Meisterspion dann, leerte das Glas und blickte den Verweser Corno mit großen, undurchdringlichen Augen an.

Während Corno Cronal bei der Eitelkeit packen wollte, geschah nichts. Keine Regung in den Augen, nicht einmal in den langen Fingern des dunklen Jedi. Kurz hielt Kälte Einzug ins Gespräch, was vor Kurzem noch hitzig war; ohne an Sachlichkeit zu verlieren. Beide Personen konnten sich beherrschen, was nicht nur Disziplin, sondern auch Willenskraft war. Zwei Gestalten der galaktische Geschichte waren aufeinander getroffen, ohne wirklich etwas von sich preiszugeben. Mit Sicherheit hatten sich beide über den Gegenüber informiert aber erst ein Gespräch Auge in Auge zeigte einen gewissen Grad Wahrheit. Auch ein Löwe konnte durch Gift fallen und Cronal war Gift. "Wir machen unsere Arbeit," sagte der ergraute Geist von Agent und wich aus. Es waren diese Floskeln die Geheimdienste unnahbar machten. Sie wichen stets aus, um ihre eigene Position zu sichern. Cronal würde nicht von diesem bewährtem Konzept abweichen. "Diese Organisationen werden bei Zeiten fallen." Ein Funkeln lag in seinem Blick, so als ob er etwas wusste, was Corno nicht wusste. Doch er teilte es nicht mit. Ja, in der Tat wusste er etwas, was diesem Spiel Würze verlieh. Mit der Hand drehte er das Glas einmal um sich selbst, als Corno weiter machte. Er nickte die Gornezz-Weisung ab und sagte schlicht "Ja!" als der Verweser die CorSec abermals ansprach. Cronal war kein Narr und verstand das Geschäft. In seinen Augen waren diese Aussagen überflüssig, kosteten nur Zeit und belasteten die wirklichen Themen mit Ballast. Das einzig wichtige Thema, welches blieb, sowie besprochen werden musste, war Zero-X.

Ja, dieses Projekt war zwar nicht unter seiner Schirmherrschaft aber gefiel ihm. Die Eclipse als Waffe war interessant aber als Symbol des Terrors brauchbarer. Er würde dem Imperator vorschlagen, es auch als eben jenes Instrument einzusetzen. Welten sollten sich fürchten, Flotten fliehen und Regierungen kapitulieren; nur weil jenes Schiff im Orbit oder System lag. Zero-X, die wertvolle Spule, wurde auf Corellia von Spezialisten hergestellt und stellte bis dato eine Krone der corellianischen Ingenieurs-Gesellschaft dar. Cronal war durchaus klar, dass er mit seinem Spielchen - auch um Zero-X - die Fertigstellung der Eclipse gefährdete aber es war in seiner Wahrnehmung das Risiko wert. Wenn seine Mission gelang, würde die Eclipse ihre Aufgabe noch besser erfüllen können. "Im Industriesektor, einer militärisch bewachten Fabrik, welche von der Firma Tell Industries betrieben wird." Schließlich sprach der Großmoff die Schattenlegionen an. Wusste er nicht, dass Cronal selbst der Ausbilder und Erfinder jener Truppengattung war? Vesperum hatte auf sein Anraten hin, die Aushebung der Schattentruppen beschlossen. Nicht minder setzte sich Corno der Gefahr aus, dass sie eher Cronal folgen würden als seinem Befehl. Eine Ironie, dass er gerade diese ansprach und entsandte. Es spielte genau in die Hände des Strippenziehers, der zufrieden war. "Tut dies," sagte der Meisterspion fast süffisant.
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#9
Tyvos hatte es bereits vorher gewusst, er mochte Cronal nicht. Obgleich die beiden Männer sich in gewissen Aspekten einig waren blieb dennoch eine große Kluft zwischen beiden. Waren es die direkte Art des Groß Moff und die eher trügerischen Worte des Spions die dafür verantwortlich waren? Tyvos jedenfalls hatte seine eigenen bestimmten Pläne für das Imperium und das Reich und er wusste, dass Cronal diese sicherlich auch hatte. Die Art und Weise auf die der Schatten redete, sich Gedanken über die Politik machte, all das wirkte wie ein Puzzleteil eines größeren Planes und der Verweser würde nur allzu gerne erfahren, wie dieser Plan aussah. Er misstraute Cronal, misstraute seinen Absichten, seinen Worten, dem ganzen Wesen. Unter anderen Umständen hätte der Anaxsi bereits dafür gesorgt, dass diese unliebsame Gesellschaft entsorgt wird, doch einerseits war sein Gegenüber bestens vernetzt und gleichzeitig einer der Günstlinge des Imperators. In diesem Sinne glichen sich beide Männer, sie waren in ihrer Position von des Imperators Gnaden, wenn man so sagen mochte. Seine neue Position mochte ihm weitere Vorteile und Befugnisse verschaffen, doch noch immer hatte es einen faden Beigeschmack wie ein einfacher Diener in den Rang des Groß Moff und Verwesers erhoben worden zu sein. Letzten Endes war jedoch auch Tyvos nichts mehr als ein Diener, wie er es auch Cronal beschrieben hatte. Wohlgemerkt ein besserer Diener, natürlich nicht vergleichbar mit jenen Bütteln am Ende der Nahrungskette. Er hatte sich seine Ketten selbst ausgesucht wie er bemerkte, Macht, beinahe unbegrenzte Macht für Dienst, bedingungslosen Dienst. Vielleicht würde die Situation anders aussehen, hätte er damals die Moffs unterstützt und sich gegen Vesperum gewandt. Er grübelte, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort, er hatte die richtige Wahl getroffen, schließlich war er dank dieser Entscheidung de facto der zweitmächtigste Mann des Imperiums. Macht. Sie war stets das erstrebenswerteste Ziel des Groß Moff gewesen. Er hatte sie sich erarbeitet, erkauft und dafür getötet und sich unterworfen. Doch was nutzte diese Macht hier auf Corellia? Nichts. Er konnte keinen Base Delta Zero anordnen und ausführen wie einst auf Telasea, er konnte keine Massenhinrichtungen durchführen, nicht einmal wirtschaftliche Sanktionen würden die Situation beruhigen. Er konnte lediglich wie ein einfacher Beamter vorsichtig taktieren und hoffen, dass seine Maßnahmen Früchte tragen würden. Er hatte Cronal von Schutz und Frieden gepredigt, dies war wohl die Idealvorstellung. Doch nun, je mehr er darüber nachdachte, umso mehr realisierte er, dass es diesen Frieden wohl niemals geben würde. Er selbst hatte das Leben von Milliarden auf dem Gewissen, der Base Delta Zero von Telasea war eines der größten Verbrechen des Imperiums, in den Augen der Republik. In den Augen des Groß Moff hatte diese Entscheidung dafür gesorgt, dass sämtliche Gedanken an Widerstand und Rebellion aus dem gesamten System und dem Sektor getilgt wurden. Zu gut erinnerte er sich an diesen Tag, wie die Offiziere ihn fragend und verunsichert anstarrten, erschrocken von der Tragweite dieses Befehls. Er selbst hatte keine Regung gezeigt, lediglich zufrieden genickt als von dieser einst prächtigen Welt nichts mehr übrig geblieben war als eine atomare Wüste. Tiberius Vaash hatte ihm einst prophezeit, dass die Bevölkerung des Imperiums dies nie vergessen würde, wie Alderaan. Tyvos hatte entgegnet, dass sie so daran erinnert würden was bei Rebellion geschah. Er schwelgte in Gedanken, besann sich kurz darauf jedoch wieder auf die aktuelle Situation. Corellia war ein Pulverfass, in mehrfacher Hinsicht. Einerseits handelte es sich um eine wichtige Welt, wirtschaftlich wie militärisch, welche gehalten werden musste. Andererseits war auch das sogenannte Projekt Zero-X von beinahe ebenso großer Bedeutung. Die Eclipse würde für den weiteren Verlauf des Krieges von enormer Wichtigkeit sein, das stand fest. Eine Lösung beider Probleme musste her. Cronal hingegen lenkte das Thema zurück auf die Diskussion die der Groß Moff bereits für Beendet erklärt hatte.

„Wie dem auch sei Cronal, in Tausenden von Jahren werden wir dies ohnehin nicht miterleben. Lasst uns wieder dem wirklichen Problem zuwenden.“, war die schlichte Antwort des Groß Moffs. Er würde nicht weiter mit dem Schatten diskutieren. Die Meinungen des Spions interessierten ihn nicht, ganz wie er es bereits vor wenigen Minuten ausgedrückt hatte, ein Löwe schert sich nicht um die Meinung von Schafen. Und gleich wie viel Cronal wusste und wie sehr er es vermochte Wörte zu drehen und zu verschnörkeln, er blieb ein Schaf, eines von vielen in der Herde Cornos, das würde der Schatten früh genug bemerken. Es wäre nicht das erste Mal, dass Tyvos ungeliebte Personen verschwinden ließ und Kontakte hatte der Verweser ohnehin genug, Vesperum müsste nur verstehen wem er vertrauen konnte und vor allem, wer ersetzbar war.
Das Angebot eines Getränks nahm Tyvos an, verzichtete jedoch auf das süßliche und braune Getränk welches Cronal ausgewählt hatte. Der Groß Moff bevorzugte Wasser, still und kalt, eben wir er selbst war. Er nahm einen kurzen Schluck und stellte das Glas vorsichtig auf dem Tisch ab. „Danke.“, erwiderte er kurz und knapp. Ihm missfiel die augenscheinliche Leichtigkeit mit welcher Cronal diese Unterredung führte, als sei es für den Spion ein Spiel. Viele verglichen Politik mit einem Spiel, doch der gewichtige Unterschied lag darin, dass ein Spiel wiederholt werden konnte. Eine falsche Entscheidung in der Politik konnte das endgültige Ende bedeuten, weshalb dieses Geschäft dem Groß Moff eher wie ein Krieg vorkam. Als ehemaliges Militär kannte er die Parallelen nur zu gut. Dass Cronal die Angelegenheit nicht ernst nahm erschien Tyvos jedoch sehr unwahrscheinlich, denn für den Schatten hing mit dem Stehen und Fallen des Imperiums ebenfalls viel ab. Er hatte sich ebenfalls eine gewisse Stellung erarbeitet, welche er sicherlich nicht ohne weiteres aufgeben wollte.

Der Spion wiederholte die Worte des Groß Moffs, was dieser mit einem Schnauben beantwortete. So einfach verhielt es sich nicht, Krieg kostete nicht Geld, er verschlang es. Als Moff des Azure Sektors hatte Tyvos dies besonders zu spüren bekommen. Als wirtschaftlich besonders erfolgreicher Sektor durfte er des Öfteren militärische Projekte und Großaufträge mitfinanzieren, was auch für den Sektor keine leichtfertige Angelegenheit war. Geld, Credits, wie man es auch ausdrücken mochte, sie waren geschaffen um Wert zählbar zu machen und damit auch einen Dienst zu verrichten, doch es hatte sich gezeigt, dass Geld seine Schöpfer zu beherrschen schien. Auch die Machtanwender konnten mit ihrer Macht kein Geld erschaffen und waren auf dieses angewiesen, egal wie leichtfertig Cronal dies abschlug.

Schutz, Sicherheit. Der Tonfall Cronals missfiel Tyvos, welcher dies als Respektlosigkeit deutete. Dennoch war eine gewisse Ironie nicht abzusprechen. Wie ihm bereits aufgefallen war, der vermeintliche Schutz wurde mit Waffengewalt gewährleistet und zur Not mit Gewaltanwendung. Wie einst auf Telasea, wo er die übrigen Welten des Systems vor einem gleichen Schicksal bewahrt hatte. Er war ein Mörder und sprach von Schutz und Frieden, eine blutige Ironie. In diesem Sinne hatte er seine Gedanken falsch ausgedrückt. Doch wenn es etwas gab wovor das Imperium seine Bevölkerung schützen konnte, dann vor sich selbst. Wie der Galaktische Bürgerkrieg gezeigt hatte, forderte Rebellion unzählige Opfer, wie bereits in den Klonkriegen und auch die Neue Republik war und ist bereit diesen Preis zu zahlen. Was das Imperium somit von der Republik unterschied, man war nur bereit diesen Preis zu zahlen, sollte es notwendig sein, doch die Rebellen setzten dies voraus. Würde die Bevölkerung doch bloß verstehen, dass die Neue Republik mit ihrem Leben spielte, nur für die Wahrung ihrer eigenen Interessen. An der Spitze dieser sogenannten Demokratie stand ebenfalls eine Gruppe von Individuen die die Geschicke dieses Staates lenkten und sicherlich auch ihre eigenen Interessen vertraten. Letzten Endes vertraten auch Senatoren nur sich selbst und nicht ihr Volk, das hatte bereits die Alte Republik vorgemacht.

Von den geschwungenen Worten Cronals ließ Tyvos sich nicht beeindrucken. Er runzelte die Stirn, zog die Augenbrauen eng zusammen. „Von eurer Behörde wird erwartet, dass sie nicht offen agiert.“. Die Geheimdienste hielten für ihre Dienste und ihre Leistungen eindeutig zu viel Macht in ihren Händen, gerade die größenwahnsinnige Isard war das beste Beispiel dafür. Normalerweise gehörten auch der IGD und der ISB einer strengeren Kontrolle unterzogen, doch wer sollte dieses Organ prüfen? Die Agentinnen und Agenten der beiden Büros dienten selbst als Kontrolleure. Das war die Gefahr eines Staatsapparates wie der des Imperiums, Intrigen, Lügen und Verrat lauerten überall und dennoch musste man sich auf seine Untergebenen verlassen, obgleich diese bereits die Messer wetzen mochten. Eine Umstrukturierung der Geheimdienste war unter den aktuellen Umständen unmöglich, zu groß war Isards Einfluss am Hof und ihr Netzwerk. „Das sollte es in Zukunft auch tun. Und ja, wir werden sehen.“.

Auf die Provokation Tyvos' reagierte Cronal nicht, der Spion blickte den Verweser mit seinen leeren Augen an, gab keine bissige, oder ebenso provokante Antwort. Er gab nichts von sich preis, ein Spion. Wieder eine Gemeinsamkeit, denn der Schatten ließ sich ebenso wenig aus der Ruhe bringen wie Tyvos. Dass das Gespräch zu keinem wirklichen Ergebnis kam lag wohl darin begründet, dass beide Männer auf Augenhöhe miteinander sprachen und vollkommen von ihren Worten und Meinungen überzeugt waren. Nachdenklich strich der Verweser sich das Kinn, waren sie nicht zur Lösung eines Problems zusammen gekommen und nicht zu einem Kräftemessen? Die Gegenseitigen Sticheleien mussten aufhören. „Natürlich verrichtet ihr eure Arbeit, Cronal.“, erwiderte der Groß Moff mit einem großzügigen Nicken, „Doch darf ich eure ehrliche Meinung hören Cronal, ist Corellia zu retten? Können wir diese Welt nach euren Informationen halten?“. Die Frage war überflüssig, denn Spione sprachen nie ehrlich. Sie legten sich ihre Worte so zurecht wie sie sie gerade brauchten, erfanden Fakten und ließen diese wie die Wahrheit klingen. Doch auch eine Lüge konnte auf die Wahrheit hindeuten.

Nun wandte sich das Gespräch wieder der Eclipse zu, der neuesten Errungenschaft der Werften Kuats. Die aktuelle Lage Corellias kam der Entwicklung dieses Moduls sehr ungelegen. Die Eclipse musste unter allen Umständen fertiggestellt werden. Ein Symbol der Macht und der Zerstörung würde Furcht in die Herzen der Feinde des Imperiums tragen und potentielle Aufstände im Keim ersticken. Es blieb zu hoffen, dass sie nicht die gleichen Schwachstellen enthielt wie die ihr vorangegangenen Todessterne, welche jeweils von feindlichen Raumjägern zerstört wurden. Trotz ihrer Zerstörungskraft waren die beiden Kampfstationen nur eine teure Darstellung imperialer Überheblichkeit. Man hatte den Widerstand unterschätzt und teuer dafür bezahlt, die Eclipse sollte dies besser machen, in der Theorie. Nun galt es zunächst sicherzustellen, dass diese Waffe einsatzbereit werden konnte. Dass Projekt Zero-X inmitten des Industrie Sektors fabriziert wurde erleichterte die Situation keineswegs. Aufgrund der angespannten Lage glich dieses Gebiet einem Minenfeld und auch eine Legion Sturmsoldaten musste vorsichtig vorgehen. „Wie ist die Lage im Industrie Sektor? Besteht die Gefahr von Aufständen?“, fragte Tyvos, nun besorgt über die Zukunft des Projektes. Gleich wie die Lage war, die gesamte Legion sollte auf Corellia landen, es gab ohnehin genügend Verwendung für diese. Tyvos kniff die Augen zusammen, betrachtete Cronal misstrauisch. Wusste er mehr? Dieser selbstgefällige Tonfall, er hatte etwas Falsches in sich. Als wüsste der Spion mehr über diese Anlage, oder womöglich auch die Schattenlegionäre. Er schüttelte die Gedanken ab, die Legion unterstand seinem Kommando, er sprach mit der Stimme des Imperators.
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#10
Das Gespräch erreichte den entscheidenen Punkt. Nachdem die beiden alten Staatsdiener ihre machtpolitischen Fragen und Standpunkte abgehandelt hatten. Cronal wusste um den Moff, dass dieser nicht immer ausweichen konnte. Corno war nicht bekannt dafür, leichte und geschmeidige Wege zu wählen, sondern im Zweifel den Weg der brutalen Hand. Eine Ironie war es, dass er vor wenigen Momenten vorgeschlagen hatte, den Beschützer zu mimen. Seine Luftschläge sowie Orbitalschläge gegen freie Welten, die selbst vom großen Kriegshelden Vaash kritisiert wurden, wirkten wie Hohn und Spott auf diesen Vorschlag. Ein Mann, wie Corno, kannte keinen Frieden. Er brauchte keinen Frieden, sondern allein seinen Willen. War überhaupt etwas zu retten? Es war dieser merkwürdige Anspruch den sterbliche Wesen hegten, etwas zu retten oder zu schützen, was ihnen lieb war. Nicht, dass man Corno unterstellen konnte, wirklich persönliches Interesse an Corellia zu haben aber er wollte es retten. Vor was? Cronal hatte immer noch die volle Kontrolle über die Situation, so dass er schlicht sagte: "Ja, wenn wir geordnet und sicher agieren." Es war eine knappe aber nüchtern gesprochene Antwort des Schattenmannes. Natürlich würde diese Welt gehalten werden, wenn sein persönlicher Plan funktionierte. Chaos war auch eine Möglichkeit der Kontrolle. Auch wenn sich beide Pole auszuschließen schienen, war auf Corellia Chaos die Möglichkeit der Kontrolle über die Idee der Rebellion. Chaos war eine Möglichkeit für das Imperium, nicht nur ein Problem. Im Chaos würde die Dominanz und die Ordnung des Imperiums wie eine warme Süßspeise wirken, die einmal aufgetischt war und nun verbraucht war. Man musste sie nur erneut anbieten, wenn die anderen Speisen verdorben waren. "Ich kann euch versichern, dass die Lage auf Corellia und anderen urbanen Welten noch unter Aufsicht steht. Erst, wenn ich euch keine Angaben mehr machen kann, dann müsst ihr euch sorgen," log er ohne eine Spur von Reue. Nach Außen war er immer noch der große Lenker von Agenten aber im inneren war etwas Totes, welches die Masken erst möglich machte. Langsam rann die Zeit aus der Sanduhr dieses noch langsam verlaufenden Konfliktes. Noch hatte der Bürgerkrieg nicht alle Welten erfasst. Noch weilte die Republik noch auf unwichtigen Welten; der Kern war sicher, vorerst. Cronal hoffte darauf, dass dieser Krieg alles und jede Person der Galaxis erfasste, dass es nur noch zwei Standpunkte geben konnte. Es machte die Sache für ihn einfacher, wenn die Welten, jede einzelne von ihnen, bedroht war. Es machte Lebewesen gefügig für seine Anspracheversuche, da die Gefahr der Vernichtung ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Personen, die vorher nie an Verrat gedacht hatten, wurden weich und Personen, die niemals kämpfen wollten, kämpften um ihre Heimat. All diese wunderbaren Fälle konnte es geben, wenn die Galaxis keine klare Front mehr besaß, sondern überall Krieg war. Bürgerkrieg sollte mehr sein als nur der Kampf zweier Systeme, sondern mehr als nur bloßes Schlachten von Armeen. Es sollte ein ideologischer Kampf um die Herzen sein. Das Imperium konnte nur siegen, wenn es jene Dominanz zurückgewann und mit einem konventionellen Krieg war dies nicht mehr möglich. Die Idee der Republik war noch zu wirkmächtig. Cronal würde dies ändern, doch dafür brauchte es etwas mehr Chaos.

"Die Zeit arbeitet für uns, Verweser. Es mag für euch merkwürdig klingen aber jeder Tag ist ein geschenkter Tag für uns. Unser System arbeitet sehr genau und beständig. Nicht immer schnell aber zielgerichtet. Es ist genau diese grausame Zielstrebigkeit, die diesen Organisationen fehlt." Und Cronal wollte sie ihnen geben, damit sein wahrer Plan greifbar wurde. Ziele mussten her. Echte Ziele, damit die Gruppen aktiv wurden. Nur wenn sie aktiv waren, konnte man mit ihnen spielen, wie mit Pazaak-Karten. "Corellia wird in einigen Vierteln sicherlich brennen. Es wird Opfer geben aber am Ende wird das imperiale Banner hoch über dem Stadtzentrum von Coronet wehen," markierte Cronal noch seinen Standpunkt und offenbarte damit, dass er bereits wusste, das so etwas geschehen würde. Ja, es musste sogar geschehen. Seine Agenten berichteten davon und seine Infiltratoren machten ihre Arbeit, dies auch möglich zu machen. Es war eine Organisation nur durch Zersetzung zu schlagen. Sie musste sich zu Tode siegen. Es war ein einfacher Prozess: Ratten fängt man mit Speck. Für staatsfeindliche Organisationen waren Anschläge, politische Aktionen und Demonstrationen ihr Speck und das Imperium würde diese anbieten, bis die Falle soweit gebaut war, um mit einem Schlag alle Genicke von sich bekennenden Ratten zu zertrümmern. Es gab keinen zu hohen Preis im politischen und auch ideologischen Kampf. Cronal definierte nie einen Preis. Er machte einfach und gewann dadurch immer, weil er immer alles einsetzte: Geld, Leben und auch sich selbst in seinen verschiedenen Rollen. Cronal brach die imperialen Dominanz auf den einfachsten Punkt herunter. Der Zweck heiligte immer die Mittel.

Es war Corno, der noch Berechnungen anstellte, mitunter harte Folgen zog aber immer noch einen Wert in etwas suchte. Es gab keinen Wert im Sein, sondern allein im Zweck. Der Großmoff hatte grausame und brutale DInge befohlen, mitunter selbst beaufsichtigt, war aber nie aus dem Horizont des Gebotes getreten. Er versuchte günstig zu agieren und den Zweck mit wenigen Mitteln zu dienen. Cronal diente mit allen Mitteln. Es mochte für Tyvos Corno sicherlich selten Grenzen geben, doch er sah diese Grenzen noch. Der Geheimdienstmann kannte keine Grenzen und würde sie selbst nicht einmal mehr sehen. Ein Geheimdienst trachtete nur danach seinem Staat zu dienen, egal wie und womit. Es ist seine Aufgabe, das ultimative Gewaltmonopol zu erzwingen, jene Dominanz, die das Imperium zum alleinigen Staatsprinzip erhoben hatte. Kontrolle schaffte Herrschaft. Unbegrenzte Kontrolle über das Leben selbst schaffte Beständigkeit. Noch war der Apparat nicht soweit, solange es die Rebellion gab und mit ihr die Republik aber sobald diese im Chaos vergangen waren, würde die Dominanz alles sein, was das Imperium brauchte, um einen Zweck zu definieren. Jedes intelligente Lebewesen würde dann imperial oder tot sein. EIne einfache Galaxis für eine einfache Zukunft. Ordnung durch Sicherheit. Es war diese Idee, die keiner Gegen-Idee mehr gegenüberstehen durfte. Das war seine Aufgabe. Die Vernichtung einer Idee. Und eine Idee war allgemein bekannt blaster-sicher. Also musste man anders agieren. Cronal war geschickt darin, Dinge zu brechen und zu grotesken Dingen zusammen zu stricken. Er wurde fast hysterisch, wenn es um jene Fantasie ging, dieses Chaos zu nutzen, welches in Kälte jeden Widerstand gegen Ordnung ersticken sollte. Die Herzen und die Seelen der Wesen gehörten dann der Ordnung, wenn ihr Unordnung gegenüberstand. Es war dieser Wahnwitz, dass man ihnen genau das geben musste, was sie wollten: Freiheit. Sie sollten sehen, was Freiheit war. Nämlich nichts. Ein blutiges Schlachten. Ein böses Schmunzeln auf Cronals Lippen. "Ich denke, dass ich eure volle Unterstützung habe und auf die Ressourcen aus eurer Verwaltung zurückgreifen kann, Verweser?" Eine schlichte Frage, knapp gesagt aber mit tiefer Bedeutung. Würde sich Corno auch in dieser Hinsicht ausliefern? Sobald Cronal Zugriff hatte, würde sein Einfluss, wie Krebs wachsen, bis der Apparat, dem der Verweser vorstand, nicht mehr allein unter seiner Kontrolle war. Es war nur eine formale Absicherung, die Cronal schlicht benötigte, um diese dem Moff später vorzuhalten, wenn er diese verweigern sollte, sobald Corno klar werden würde, welches Spiel wirklich gespielt wurde.

"Der Industriesektor ist von Unruhe bedroht, wie ich eingangs erwähnte. Noch können unsere Sicherheitskräfte die öffentliche Ordnung bewahren. Aufstände werden in den nächsten Wochen sicherlich ausbrechen, da immer noch gestreikt wird. Die Produktion steht still. Ein sicherlich untragbarer Zustand," erklärte Cronal ohne Liebe, Hingabe und sonstige Emotion, während seine Hände erneut die Raute formten, während er sich in den Stuhl zurücklehnte. "Keine Sorge, die Tell Werke sind militärisch bewacht und werden von einer Abordnung Sturmtruppen unter einem Oberst Scarian geschützt." Noch waren sie sicher. Dies konnte sich jederzeit ändern aber das musste man dem Moff sicherlich nicht erklären. "Projekt Zero-X hat höchste Schutzpriorität. Der Imperator wird einen Verlust, eine Zerstörung oder eine Unbrauchbarmachung nicht dulden können. Ich denke, dass ihnen klargemacht wurde, dass ihr Posten mit einer gewissen Verantwortung einhergeht, Verweser. Sie sind Aufsicht über die imperialen Sonderprojekte, Aufgaben vom Thron höchstselbst!" Mit einer gewissen Genugtuung tat Cronal dies kund und bohrte damit in eine Wunde, da der Vorgänger von Corno unschön gehängt wurde, weil er in kleineren Teilbereichen seiner Tätigkeit erheblich versagt hatte. Projekt Zero-X konnte nicht nur der Beginn einer Dynastie Corno, einem großen Haus sein, sondern auch dessen Ende. Cronal war sich recht sicher, dass etwas mit der Spule geschehen würde. Aus guten Quellen wusste er davon. Doch sollte der Moff selbst entscheiden, was richtig und wichtig war. Der Meisterspion hielt sich zurück, vertraute auf sein Pazaak-Gesicht und nickte Corno trocken zu.
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