#4
Cronal konnte Corno zustimmen und nickte. Es gab nichts mehr hinzufügen, so dass er diesen Gesprächsteil auf sich beließ. Nicht immer musste man jedwedes Detail erläutern. Cronal war ein Mann, der diskutieren konnte aber nicht mehr musste. Wenn er etwas sagte, war dies oft Fakt und nicht offen für weitere Dispute. Als Geheimdienstschatten hatte er sich einen gewissen Ruf erworben, der vielen Personen das argumentative Wasser abgrub. Aber hier war jede Erweiterung des Absoluts, welches Corno in den Raum geworfen hatte, vollkommen überflüssig. "Hier geht vieles vor sich und ihr seid erstaunlich wenig informiert, trotz der angeforderten Berichte," stellte Cronal munter fest und blickte von seinem Stuhl zur Raumdecke. Er schien das Material der Deckenvertäfelung zu bewundern, bevor er wieder zum Großmoff blickte. Ein steriles Schmunzeln lag im Gesicht des auch als Blackhole bekannten Agenten. Immer noch ahnte der Mann aus dem Hause Corno nicht, was wirklich vor sich ging. Dieses Theater spielte gut, sehr sogar. Dezent wunderte sich Cronal, warum der Großmoff derart beharrlich an Routen und Gedankengängen festhing, die am Ende nichts weiter als Beton waren. Ein fester Beton, welche Veränderung unmöglich machte. Vielleicht war dies das Problem der imperialen Idee. Sie war zu viel Beton, zu wenig Ästhetik. Die beiläufige und unterschwellige Beleidung als Schatten ignorierte der Meister mit einem müden Seufzen, welches durch beide Nasenlöcher gestoßen wurde. "Ihr singt das Lied eines panischen Beamten, der darum fürchtet, jenes zu verlieren, was ihm seinen Posten verschaffte, Corno. Dinge fallen manchmal, damit sich neue Dinge erheben. Dienst erfordert nicht immer einen geraden Weg," erklärte der undurchsichtige Mann und setzte mit dem zynisch gesprochenen Titel fort: "... Verweser." Cronal atmete ein. "Ich bin nicht eurer Büttel. Nicht mal euer Untergebener, sondern allein auf Freiwilligkeit hier. Ihr fragt nach etwas, was nicht so einfach zu beantworten ist. Was ist diese Rebellion?" Der dunkle Jedi lehnte sich auf den Tisch, verschränkte die Arme dabei leicht vor sich und beäugte den Großmoff für eine winzige Sekunde. "Corellia hat sich bereits unserem Einfluss entzogen. Das einzige, was diese Welt im Imperium hält, ist die bloße Anwesendheit von Truppen. Ihr begreift nicht, dass diese Welt längst andere Ideen hat, als in einem Reich aufzugehen, welches die bloße politische Macht vergöttert. Selbst unser geliebter Imperator will nicht sehen, dass das Imperium nicht mehr als eine bloße Ansammlung von militärischer Gewalt ist," sagte der mutige Agent mit kalten Worten, während seine Augen keine Regung erzeugten. Das Herz schlug langsam, während die Atmung langsam durch die breite Nase erfolgte.

"Sicherlich gibt es ideologische Welten und auch sicherlich Ansammlungen von Fanatikern, die uns wohlig dienen aber die Zeit des Kollaps wird nicht durch Einflussglauben gebrochen. Was diese Galaxis braucht ist eine Illusion; einen Wert, dem sie folgen können," folgte dann mit ruhiger Stimme, während seine Hände auf dem Tisch tippelten. "Mein Netzwerk berichtet mir von mehreren Zellen, die unseren Fahndern entgangen sind. Diese Zellen arbeiten nicht nur auf Corellia, sondern auf allen urbanisierten Welten," stieg Cronal dann in die geheimdienstliche Lage ein, ohne Umschweife verband er sie mit seinen steilen Thesen, die auch eine Lüge sein konnten. Cronal spielte immer sein Spiel. "Die weißen Fang haben sich hierbei besonders hervorgetan. Eine ehemalige Swoop Bande aus dem blauen Bezirk von Coronet und die Roten Taldarin von Coruscant, eine ehemalige Untergrundorganisation der ehemaligen Rebellen-Allianz. Beide Organisationen arbeiten Hand in Hand, um durch gezielte Attentate und Störpropaganda den politischen Einfluss des Imperiums zu brechen. Vornehmlich gelingt es ihnen auf ohnehin unruhigen Welten, wie Corellia. Auch eure Heimatwelt Anaxes ist nicht frei von Rebellion," sagte er und legte dann eine wirkende Pause um, die jenen letzten Satz hervorheben sollte: "Es gibt eine Organisation von Veteranen, welche den Krieg beenden möchte. Es sind nicht unbedingt Anti-Imperiale aber Kriegsgegner. Sie trägt den Namen Fallender Stern und wird von einem Offizier namens Elmo Gornezz geführt. Er ist abgetaucht und hetzt gegen jene Befehle, die den Krieg verlängern. Es ist möglich, dass Teile des Offiziers Korps durchsetzt sind, mit jenen Gornezz-Anhängern." Cronal wirkte ernst, ohne jede Emotion als er mit seinen Ausführungen fortfuhr.

"Die Bedrohung liegt nicht in einer militärischen Republik, welche die Außengrenzen bedroht, sondern in dem Fakt, dass es eine echte Alternative zum Imperium gibt, die jenen Gruppen Schutz und Aufwind verleiht. Die Republik liefert nicht nur Gelder, sondern auch Waffen und Ausrüstung an diese Gruppen. Wir können festhalten, dass es auf einigen Welten im Untergrund bewaffnete Gruppen gibt, die in der Lage sind Anschläge und Attentate durchzuführen," schloss er vorerst ab und griff an seinen Gürtel, um einen Datenstick hervor zu holen. Mit einer geschmeidigen Bewegung schleuderte er den Stick über den Tisch, so dass dieser kurz vor dem Großmoff stoppte. "Wir konnten Erfolge erzielen," betonte er und setzte dann wieder an: "Einige Mitglieder der Weißen Fang konnten festgesetzt werden und gaben uns Informationen über geplante Ziele. Angekündigte Demonstrationen im Arbeiterviertel des Schwarzen Sektors sollten bewusst aufgestachelt werden, um die imperialen Sicherheitskräfte anzugreifen." Er hob die Hand für eine Anmerkung. "Diese Demonstrationen sind nicht zu verhindern, da die Arbeiter bereits seit Tagen streiken und wir sie nicht abstrafen können, ohne einen erheblichen Malus für unsere Produktion hervorzurufen. Zumal der ehemalige Diktat deutliche Position bezogen hatte, keinen seinen Bürger zu verletzen. CorSec versagte uns die Unterstützung, trotz eines Anschlages auf eine Wachstation. Wir vermuten, dass einige CorSec Bereiche durchsetzt sind, von jenen feindlichen Kräften." Cronal senkte die Hand wieder.

"Verweser, ihr seht, dass die Lage schwierig ist und wir nicht mehr nur durch bloße Machtbeweise gewinnen können. Zudem besteht Gefahr für Projekt Zero-X," formulierte der Schatten nüchtern, ohne direkt zu erklären,w as Projekt Zero-X war. Im Hintergrund hörte man urplötzlich eine Explosion als der Gleiter, welcher vor wenigen Minuten vorbeigeflogen war, durch eine Lenkwaffe abgeschossen worden und unweit des Sichtfensters auf die Straße trudelte, um dort in einer schwarzen Rauchwolke zu zerschellen. Cronal zeigte sich davon unbeeindruckt und wartete auf den Großmoff.
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