#14
Preis und Wunder. Es war die Hoffnung der Narren auf ein Wunder. Wunder waren nicht das Geschäft, welches Vesperum anbot, sondern jene Macht, sich diese Wunder selbst zu erschaffen. Oder zumindest die falsche Hoffnung darauf. Vesperum war nie bereit, der Galaxis ein Wunder zu schenken, sondern allein Erlösung und Vernichtung. Verloren war jede Vernunft, wenn der Gedanke längst in der Ewigkeit lag. Lee Valen hatte sich selbst verraten, indem dem Eifer, ein Wunder zu suchen. Es gab sie nicht. Der dunkle Lord wusste dies, konnte nur zynisch lächeln, über diesen Ungemach seiner neuen Dieners. Eine Wahrnehmung erschütterte die selbstgerechte Zufrieden des fiesen Dämons, welcher sich daran ergötzte, die Seele eines einst Unschuldigen zu vergiften. Eine Jedi-Präsenz ließ Vesperum auf seine Unterlippe beißen. Sie störte ihn, nicht in seiner Macht oder seiner Wirkung, sondern allein durch ihre elendige Ausstrahlung. Wärme war der wahre Feind des Frostes. Die Macht prüfte Lee. Es war an ihm, sich zu entscheiden. Dem Sith war nicht ganz klar, was Lee tun würde. Die dunkle Seite war immer Entscheidung gewesen; jeder Schritt auf dem Pfad, war Entscheidung und am Ende stand die Finsternis, jene Dunkelheit, die zwischen den Sternen lag. Wie eine bös-astrale Romanze bekämpften sich die Auren des dunklen Lords und des untoten Jedi-Geistes, welcher nicht erkennbar war. Stück für Stück verdrängte Vesperum das Licht mit seinem Willen. Alles Licht musste weichen, wenn er befahl. Hier war nicht der Ort der Jedi, sondern der Sith. Sein Ort, der allein Darth Vesperum gehörte. Lee entschied sich. Gegen das Licht und für Vesperum. Mit einem grellen Blitz in der Macht verschwand das Licht. Erlösung für die getrübten Augen des unholden Marionettenspielers. Es war schwierig, dieses Licht zu ertragen, wenn man selbst nur die dunkle Seite suchte. Das Gift lag in seinen Augen, während der einstige Jedi das Geschenk suchte und es berührte. Die unheilgen Energien füllten ihn, reinigten ihn von der weltlichen Idee der Zuversicht auf das Gute. Ein Prozess umfing ihn, in kaltem Schwarz und Schwaden von Pein, während seine Seele in andere Ketten gelegt wurde. Nicht mehr ein Kodex hielt sie, sondern allein der Wahn mehr zu sein. Jener Wahnsinn, welcher alle Sith einst besiegt hatte und doch auch zu Größe führte. Niemals verging die Lehre der dunklen Seite. Schmerz und Ruhm lagen Hand in Hand, wie die Zeichen die Lee nun sah. Visionen seiner Taten, die er begehen würde. Visionen der Vergangenheit; alles, um die eine Wahrheit zu offenbaren, dass selbst Engel fielen. Im Inneren der Dunkelheit gab es kein Licht, sondern nur die Person, die man wahr. Nichts täuschte mehr, wenn die Ketten gewechselt waren. Der letzte Schritt war das Gift zu trinken, zu ergötzen, an den fallen Engeln, die man einst suchte. Der Sprung war getan, wenn das Wispern der dunklen Seite einen trieb, weiter zu gehen. Das Rauschen wurde stärker, bis man Vesperum sah; wirklich ansah. Wo Pein gewesen war, war nun die Gewissheit der eigenen Stärke und der Macht, das Schicksal zu brechen. Gewalt war nicht mehr nur Mittel, sondern auch Ziel. Die dunkle Seite war ein wolllüstiger Kuss, welcher gierig beantwortet wurde. Lee Valen fand sich in einem Rausch von Stärke wieder als das Leid abfiel, im Angesicht des unheiligen Meisters, der nun auch der seine war. Vesperum lächelte erneut; verständlich war sein Angesicht. Diese kranke Todesverachtung in seinen Augen wurde klarer. Lee konnte verstehen, warum die Sith und dunklen Jedi ihm folgten. Er war bereits an dem Ort, an den sie gelangen wollte. Wenn nicht sogar noch weiter. Die Engel waren für ihn bereits gestürzt. Es gab nur seine Person; kein Schicksal, keine Ketten und keine Schranken, die ihn behindern würden. Freiheit lag in seiner Boshaftigkeit. Ein Hauch Erlösung umwehte die Berührung seiner Macht, während sich auf Lees Unterarmen die rituellen Sith-Zeichen formten; sich wie Feuer in seine Haut brannten und aus seinem eigenen Blut wuchsen. Er war gezeichnet mit dem Mal des dunklen Ordens. Er spürte es, konnte es wahrnehmen, wie es pulsierte, ihm Leben gab. Ein neues Leben, frei von den Jedi und dieser Galaxis. Ein Leben für den dunklen Orden, welcher unabhängig vond er Zeit war, wie Vesperum. Hier war er. Lee Valen, ein neuer Diener der dunklen Seite, welcher alles vergeben hatte, um mehr zu sein. Mehr zu sein als ein Mensch und nun war er niederer Dämon einer bösen Kraft. "Es ist dein Schicksal, frei zu sein," antwortete der dunkle Lord mit seiner brechenden Stimmen, welche unheilig schallte. "Frei zu sein, um die dunkle Seite zu mehren. Wir werden diese Galaxis nutzen, um die Welten zu erlösen." Keine Lüge, aber auch keine Wahrheit. Es gab kein Wir für Vesperum, sondern nur ein Ich für den bösen Imperator. Er würde die Galaxis beherrschen, und auch die Macht. Er würde die Visionen beenden, vollfüllen, damit es nur noch eine Absolution gab. Das Flüstern wurde laut, je näher Lee der Präsenz war. Vesperum war der sehnsüchtige Abgrund, um das eigene Ziel zu verlieren. Die Sonne um den Jedi war völlig untergegangen und wie hypnotisiert schien er auf den dunklen Lord zu starren, welcher eine sanfte Geste mit der Hand vollführte, als das schwarze Licht verschwunden war. Die Hand verschwand erneut unter dem Robenärmel. Es gefiel ihm, wie einfach, Lee Valen in blinde Treue fiel; nur um seinen Hunger nach dem Gift zu stillen, welches Vesperum gesetzt hatte. Die dunkle Seite war mit Genuss entfaltet. Für beide. "Womit möchtet ihr beginnen?" - fragte der Lehrmeister der Finsternis, während er sich leicht vorbeugte, um zu Lee herabzublicken. "Es ist doch sicherlich euer Wunsch, die Galaxis von Jedi zu reinigen," setzte er fort, wobei sein krankes Lächeln abfiel. "Der Wunsch eines Sith ist es seine Ketten zu brechen. Die Jedi sind die euren Ketten." Er nickte ernstlich. Es war der Wahnsinn, dass die Jedi die Schuld für den Zustand der Galaxis trugen. Vesperum glaubte daran, wenn nun auch Lee Valen. Licht machte blind. Es blendete die Vernunft. Wie auch Finsternis. Nur konnte dies der Sith nicht mehr sehen. Für ihn gab es nur Macht; und eine Zukunft seines Gebotes. Der Imperator rief in der Macht einen Diener herbei, welcher gebrochen in seiner Sklavenrobe hereineilte und ein Lichtschwert bei sich trug. Es lag auf schwarzem Marmor, eingewickelt in ein schwarzes Seidentuch.

"Wir können Saanza retten, wenn ihr die Jedi vernichtet, die ihren Lügen aufrecht erhalten. Wenn sie vernichtet sind, wird Saanza zurückkehren können. Mit meiner Hilfe," log er. Natürlich wusste er nicht, dass er allein dafür verantwortlich war und sie Opfer seiner irren Allmacht war, welcher er selbst nicht beherrschen konnte. Inzwischen war sogar sein eigener Körper betroffen. Dieser zerfiel immer mehr, was deutlich an der pergamentartigen Haut mit den tiefen heraustretenden Äderchen zu erkennen war. "Das ist eure neue Waffe. Eine Sith-Waffe. Es ist eine starke Klinge, gespeist aus einem Machtkristall. Sie trägt die traditionelle Farbe, damit ihr begreift, was ihr zutun habt. Blut vergießen. Schlachten. Morden, bis der Sieg errungen ist." Der dunkle Lord deutete zur Waffe. "Ihr werdet sie in alter Tradition im Blut der Unschuldigen weihen müssen, damit sie mit eurem Hass verbunden ist. Tötet den Sklaven." Nicht, dass Vesperum unbedingt Tod sehen müsste; ja, das hatte er bereits zur Genüge getan. Er mochte einfach den Gedanken, dieser Kontrolle und wollte sehen, ob Lee Valen bereits derartige Loyalität besaß, dies auch zutun. Der einstige Jedi musste geprüft werden. Ein Sklave war ersetzbar, sogar sehr schnell. Ein nicht loyaler Diener war ein größere Gefahr. Eine Prüfung war also zwingend erforderlich, bevor er ihn auf seine erste Mission entsenden würde. Sein Nutzen würde bewiesen sein und erst dann konnte mit der wahren Ausbildung begonnen werden, wenn die dunkle Seite in ihm stark genug war. Der Hass und die Gier nach Blut mussten groß genug sein, um die Lehren verstehen zu können, die Vesperum bereit hielt.
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