#22
Allant. Er war ein fleißiger Mann, sogar durchaus fanatisch, was seine Aufgaben anging, doch verlor sich schnell darin. Evir Derricote stutzte bei der Anmerkung der Frau kurz, da er dem Captain eigentlich aufgetragen hatte, nicht über das Projekt zu sprechen und auch nicht auf der Hinreise. Entsprechendes Personal wurde hier in Sicherheit eingewiesen. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn einmal etwas wirklich sauber funktionierte. Gut, immerhin ersparte es ihm die übliche Tour des Horrors, was sich sogleich in seiner durchaus gesteigerten Laune niederschlug. Man konnte direkt ins Geschehen gehen, ohne Umwege und, um ehrlich zu sich selbst zu sein, Derricote mochte die Freakshow im Keller nicht wirklich. Sie hatte etwas von Jahrmarkt und weniger einer Forschungsanstalt aber man musste gewisse Dinge sammeln, um auch einen Erfolg sichtbar nachweisen zu können. Zudem musste man der Nachwelt auch eine Art Museum hinterlassen. Derricote wollte nicht unbedingt als Monster in die Geschichte eingehen und hoffte vielleicht so zumindest den wissenschaftlichen Ansatz zu betonen oder zumindest eine gewisse Attraktion zu bieten. Beides war wohl gescheitert, weshalb der General die Show nicht mehr wirklich mochte. Datapas und Laboratorien waren doch leichter zu händeln als eine Sammlung von Horrorgeschöpfen und grausamen Gestalten. Die Doktorin fand sogleich den Mut und begab sich hinab, zusammen mit dem beleibten Leiter der Einrichtung. Schließlich erreichte man den Lift, betrat diesen und Derricote wählte die übliche Arbeitsebene aus, dort wo sie sich sein ziviles Büro befand. Mit einer schnellen Bewegung aktivierte er das Transportgefährt, indem er seinen Code-Zylinder in eine entsprechende Fassung drückte und wieder herauszog. Es piepte kurz, dann schlossen sich die Türen; magnetische Bolzen verriegelten sie und mit einem leichten Ruck begann die Fahrt hinab. Nur hatte der General nun Probleme den Zylinder in den entsprechenden Bereich seiner Uniform erneut zu verbringen, da sein fleischiger Daumen nicht wirklich den Stoff der feinen Tasche auseinanderdrücken konnte. Doch er schaffte es und lauschte den abschließenden Worte seiner neuen Mitarbeiterin.

"Dann haben wir uns verstanden," kommentierte er mehr freundlich als es die Worte vermuten ließen, so dass seine Stimmlage die Freundlichkeit vermittelte, die unangebracht der Tatsache war, dass man eine furchtbare Forschung betrieb. Bio-Waffen waren nun mal kein freundliches Projekt. Ihr Plauderton, mit dem gespielten Zorn über die Einsparungen, ließ Derricote frisch lächeln, was seinem Gesicht erneut einen Hauch Farbe verlieh. In der Tat war der gewichtige Mann nicht hart im Auftreten, alles andere als der typische Imperiale und er hatte sogar etwas Vertrauensvolles, wenn auch eingeschränkt durch seine Tätigkeit als Inspekteur mehrerer Forschungsprojekte. "Ihre Empörung ist verständlich aber diese Zeiten sind nun für sie vorbei. Auch in Zukunft, sofern sie dieses Projekt abschließen, werden Sie nicht mehr auf finanzielle Mittel verzichten müssen. Der Imperator bürgt für uns und dann auch für sie," plauderte der General munter zurück und offenbarte sogleich, welcher der wahre Urheber hinter dieser Sache war. "Geld spielt keine Rolle und wenn ich dies so sage, meine ich dies auch so," stellte er noch fest, nickte ihr zu, während der Lift kurz stehen blieb, um auf einen anderen Schacht umgesetzt zu werde. Scheinbar hatte man die Schächte getrennt, um bei einem Ausbruch eine entsprechende Versiegelung durchführen zu können. Ein Droidenarm packte den Lift, setzte ihn um, damit der gelenkte Sturz hinab, weiter gehen konnte. Es rumorte nicht laut aber hörbar in der Liftkammer, was Derricote nicht einmal mehr störte, dennoch merkte er es zur Beruhigung für den Neuling der Anlage an: "Der Lift ist getrennt zwischen verschiedenen Schutzebenen. Das Geräusch ist vollkommen harmlos." Machte sich der Mann Sorgen? Nicht wirklich aber er hatte die Erfahrung gemacht, dass Erklärungen mehr halfen als einfach nichts zu erklären und damit die Person in ihren eigenen Überlegungen zu belassen. Es konnte dieses unwohlige Gefühl dieses Ortes erheblich verstärken. Schließlich sprach man weiter. Eldritch wollte wohl nicht entsprechenden Rumoren wahrnehmen und sprach schlicht über die Waffenträger und stellte eine politische Frage. Ja, für den General war es eine politische Frage, die er nun so beantworten konnte, wie er sie einst Haargar Maar, dem imperialen Offizier, beantwortet hatte. "Das Imperium hat genug konventionelle Feuerkraft. Doch können wir diesen Krieg nicht mit konventionellen Waffen gewinnen, da er primär in den Köpfen geführt wird. Ja, ich stimme ihnen zu. Es fehlt uns an unkonventioneller Feuerkraft, die eben jenen Kampf entscheidet und Welten daran hindert, sich vom Imperium zu lösen. Angst vor einer Seuche, welche ein wahrer Albtraum ist, wird sie gefügig machen. Auch deshalb, weil wir ein Heilmittel besitzen werden. Diese neue Waffe soll nicht nur Kriegsgegenstand sein, sondern auch Strafe für falsche Gedanken. Die Gedanken müssen wir bekämpfen und, was Il-Raz nicht gelang, soll nun diese Waffe hervorbringen." Ein böses Grinsen verzog seinen aufgedeckten Charme und eine dicke Fratze blieb zurück, die wirklich daran glaubte, die Rebellion grausam abstrafen zu müssen.
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