#1

Borleias

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#2
Dieser Tag war überaus anstrengend für den beleibten Derricote, welcher den schwarzen Schutzanzug mehr schlecht als Recht über seinen Körper gedrängt hatte. Die Maske lag neben ihm auf dem großen Arbeitstisch aus poliertem Edelstahl, welcher im Halogen-Licht oft reflektierte, je nach Blickwinkel. Die enganliegende Handschuhe vermochten seine Handbewegung nicht wirklich einzuschränken, quietschten aber bedrohlich, wenn sie sich über den polierten Stahl bewegten. Es war ein ziehendes Geräusch, das durch Raum galoppierte und nach einem kurzen Echo in die Ohren gelangte. Der Wissenschaftler, grausam, wie ehrgeizig, ging noch einmal die Formelzeichnungen durch, grübelte, bis er sich entschied, eine kurze Pause zu machen. Derricote stand auf, zog mit einer uneleganten Bewegung die Handschuhe aus, die in einem Müllschacht unweit der Schleuse verschwanden, durch die er trat. Es zischte, nebelte und durch das Dröhnen der Tür wurden die Probanten im hinteren Teil des Labors aufgeschreckt welche in Glaskästen vor sich hin vegetierten; infiziert mit verschiedenen Stärken von Schwarz. Der imperiale Forscher musste die Ausbreitung, das Verhalten des sith-alchemischen Giftes oder viel mehr dieser andersartigen Krankheit verstehen, um überhaupt einen militärischen Einsatz vornehmen zu können. Noch war die Wirkung nicht berechenbar, wie sich an unzähligen Fehlexperimenten zeigte. Die aufgescheuchten Personen verschiedener Spezies drängten sich ihrer vernünftigen Sinne beraubt an die Scheiben, kratzten mit ihren Händen daran. Auf diesen zeichneten sich schwarze Äderchen ab, bildeten sich große eitrige Blasen, die bei einigen aufplatzten als sie wild gegen die verstärkten Gläser hämmerten. Sie starben hier, und für Derricote war dieser Prozess überaus wertvoll, da er zwei wichtige Fragen beantworten würde: des Wie? und des Wann? Die armen Geschöpfe wurden von schwarzen Tumoren durchzogen, die nach und nach jede Ursprünglichkeit ihrer Existenz verstellten; mal mehr und mal weniger. Jedoch bei allen hatten sich die Augen unter dem längeren Einsatz des Mittels tiefschwarz verfärbt, wie eine schwarze Perle in einem Gefängnis. Die unterschiedlichen Dosen hatten definitiv unterschiedliche Wirkungen. Die Mutationen teilten nur wenige Konstanten, doch aus ihnen stach die Verfärbung der Augen und der enthemmte Wahnsinn heraus. Ein Wahnsinn, welcher sich aus verschiedenen Albträumen speiste. Vesperums kranke Schöpfung wuchs gierig, wie eine Pestilenz in die Herzen und die Körper.

Derricote lächelte breite als er endlich die Schutzschleuse verlassen konnte. "Ah", machte er als dort ein Teller mit einem Sandwich stand. Er hatte Hunger, ehrlichen Hunger nach den vielen Stunden mit den Konzeptpapieren, Zeichnungen und Realstudien. Auch das Geschrei der Testsubjekte und deren Gestank widerten ihn an. Nicht, dass es ihn - ein fanatisch-überzeugter Imperialer - nicht reizte, Rebellen leiden zu lassen und die wahre Macht des Imperiums über sie zu zwingen, indem man denen, welche sich gegen das Imperium stellten, jedwede Persönlichkeit vernichtete, mitsamt dem Fleisch. Das Schwarz war eine wunderbare Erfindung, deren Nutzen noch erkenntlich werden würde. Leider hatte seine Majestät ihn noch nicht vollständig in den Zweck eingeweiht, was ihn missmutig stimmte. Es war als ob man mit einer Lupe Ameisen verbrennen würde. Es hatte seinen wissenschaftlichen Reiz, deren Verhalten zu studieren aber wirkliche Kontrolle über die Ameisen stellte es nicht her. Es war surreal, wie er doch jedwede Andersartigkeit als insektenhafte Plage betrachtete. Es machte vieles leichter. Vielleicht widerten sie ihn deshalb an. Wer ein Insektengift herstellen wollte, musste es auch erst testen. Derricote griff mit einer prankenhaften Bewegung nach dem Brot und hob es vom grauen Teller. Ein saftiger Biss und übermäßige Kaubewegung verdrängte den Ekel aus dem Labor; die Schreie waren längst verdumpft durch das wieder geschloßene Schott. Da piepte unweit die kleine Holoplattform, die in einer Konsole verbaut war. Der Forscher wollte abwinken, seinen Abendsnack genießen, den er sich mit harter Arbeit verdient hatte. Das Imperium verdankte ihm viele wundervolle Dinge. Das Piepen wurde immer eindringlicher, so dass er sich doch näherte, das Sandwich weiterhin mit unterbrochenen Bewegungen zum Mund führend. "Wer mag...," fragte er sich halblaut als er auf den Bildschirm blickte. Seine verkniffenen Augen rissen sich ein Stück weit auf. Imperiale Prioritätsmeldung: Kommunikationsinteresse des Throns. Derricote verschluckte sich fast an einem Stückchen, von dem sich ein Salatblatt ungünstig in Richtung Luftröhre bewegt hatte. Mit einem Satz sprang er zurück zum Teller, um das Brot abzulegen. Hektisch wischte er seine beiden Hände am Schutzanzug ab, auch fuhr er sich einmal mit der Rechten über das imperiale Speichenlogo auf seiner Brust. Schließlich aktivierte er die Übertragung.

"Eure Majestät," sagte er unterwürfig aber selbstsicher, während er sich mit einer Serviette den Mund abwischte, die schnell in einem kleinen Papierkorb entsorgt wurde. Darth Vesperum stand in seiner üblichen säulenhaften Haltung vor ihm; zwar deutlich minituarisiert als blaues Hologramm aber es änderte nichts an der erhabenen Verborgenheit des Gesichtes, welches unter der Kapuze lag. Nur ein Mund mitsamt einem kalten Ausdruck verweilte in Derricotes Wahrnehmung. "Wie steht es um das Projekt?" Der Imperator wollte eine direkte Antwort. Höflichkeiten waren nicht notwendig. Der imperiale Wissenschaftler antwortete, nachdem er sich selbst eine kurze Bedenkzeit gab. "Die Proben waren ausreichend. Auch die Testsubjekte der verschiedenen Spezies. Noch ist mir die Ausbreitungseffizienz nicht klar; ebenso wenig, wie eine ich eine stabile Aerosol-Form herstellen kann. Codename Black Moon ist etwas völlig Neues, was die Eigenschaften eines Giftes mit denen einer Infektion paart. Ein giftiges, wie Krebs wachsendes, Virus auf Basis von Nanokristallen. Ich bin beeindruckt von euren Künsten, mein Imperator." Der dunkle Lord hob die Hand abweisend. "Ich will kein Lob, Derricote. Ich will Ergebnisse. Unsere Feinde begrenzen unsere Zeit." Eifrig nickte der Imperiale. "Jawohl. Ich werde mein Bestes tun und sogar mehr als das. Die Pläne von Codename Black Star sind vielschichtig aber werden meine Arbeit erheblich erleichtern. Ich konnte bereits die Mutationen klassifizieren." Wiedermal hob der Imperator die Hand, welche vom schweren Robenmantel umhüllt wurde. "Ich stelle euch entsprechende Mittel gerne zur Verfügung. Ich erwarte einen vollständigen Bericht in zwei Wochen." Derricote nickte abermals, wobei der Schutzanzug sich am Bauch kurz spannte. "Selbstverständlich, Majestät." Das Hologramm deaktivierte sich ohne weitere Worte und das kranke Genie grinste. "Es kommt immer nur darauf an, was wir aus dem Leben machen," sagte der träumende Mann als er erneut die Reste seines Sandwiches anhob.
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#3
Haargar stützte seinen Kopf in seine Hände und hatte dabei die Augen geschlossen als der Truppentransporter in die Atmosphäre eindrang. Es ruckelte und man konnte die Geschwindigkeit des schnellen Falles direkt spüren. Er hörte wie Soldaten und Sturmtruppen in ihren Sitzen hin und her gedrückt wurden. Einer übergab sich sogar, ein Frischling, der wohl noch nie einen realen Truppenabwurf im freien Fall durchgestanden hatte. So erging es den meisten, selbst er erinnerte sich noch daran wie man ihm kurz vor seinem ersten realen Abwurf noch ein großes Essen spendierte. Eine Henkersmahlzeit für die Neuen. Es waren schöne Erinnerungen, denn damals war noch alles viel einfacherer.

Als er vor ein paar Tagen seine neuen Marschbefehle bekommen hatte, die ersten seit vielen Jahren, hatte man ihn angewiesen darüber Stillschweigen zu bewahren, bis zur Ankunft an seinem neuen Posten. Er vermutete, dass es wie immer, ein sehr zurückgezogener Ort war, doch es war einer der wichtigsten Sprungrouten ins imperiale Zentrum. Borleias, ein Dschungelplanet, ähnlich dem Planet wo er aufgewachsen war, auch wenn mit etwas noch mehr Vegetation. Aber es musste sehr wichtig sein, denn der Befehl kam von oberster Instanz, auch wenn Haargar selber nicht weiß wie hoch, daher war die Vermutung eines mächtigen Moffs oder gar eines Großadmirals. Was aber konnte so wichtig hier draußen sein, dass man ihn so dringend hier haben wollte?

Dann wurde Haargar ziemlich abrupt, von einem der Piloten aus der Kanzel, aus seinen Gedanken gerissen. "Sir? Wir erreichen unser Ziel in wenigen Sekunden." Er nickte nur, öffnete seine Augen und blickte durch das Cockpitfenster, wie der Dschungel in erschreckendem Tempo näher kam. Er hatte diese Art des Transport genommen, da es nicht so auffällig wie eine offizielle Fähre gewesen wäre. Einfach bei den Truppen mitfliegen, die sowieso als Ablösung für einen Teil der schon stationierten Truppen diente, war ihm als die beste Lösung erschienen. Und als kleiner Vorschlag, es sogar als eine kleine Übung für einen Gefechtsabwurf zu nutzen, wurde mit Freuden angenommen. Gerade weil es so viele Neulinge unter ihnen gab. Ein Soldat es Imperiums zu sein, bedeutete auch, auf alles Vorbereitet zu sein und lieber jetzt kotzen als in einem wahren Gefecht.

Er konnte erkennen wie der Transporter durch die obere Schicht des Dschungels hindurch schoss und erst in dem Moment wo der befestigte Landeplatz zu sehen war, stoppte der freie Fall plötzlich. Das Ergebnis war, das fast die Hälfte der Neuen aus ihren Sitzen fielen und ihre Helme nachher sauber machen mussten. Aber die etwas erfahreneren Soldaten und Sturmtruppen halfen ihnen lachend auf und beglückwünschten ihnen zu ihrem ersten erfolgreichen Abwurf. Haargar selber konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und stand schon neugierig bei den Piloten vorne. Er war nicht mehr offiziell bei den Truppen, aber so gesehen war er immer noch der Ranghöchste in dem Transporter und wollte auch keine Bevormundung. Nun ging alles sehr schnell, der Sergeant brüllte und die Truppen rannten im Eiltempo, aber in Formation hinaus aufs Landedeck wo sie sich sofort in Reihe aufstellten.

Der Sergeant salutierte noch von Haargar und rannte dann zu seinen Truppen um sie auf Trapp zu halten. Zeiten die ihm wirklich fehlten. Nun trat er auch hinaus ins grelle Licht und blickte sich seine Umgebung genau an. Er hoffte, dass es einen wirklich guten Grund gab ihn hier her zu schicken.
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#4
General Derricote eilte mitsamt zwei Sturmtruppen aus dem großen Panzertor heraus, wobei sein Bauch sich dezent auf und ab bewegte. Er trug die typische Uniform eines imperialen Offiziers, während sein Gesicht nicht ganz zu passen schien. Es war fleischig, aufgeschwemmt und glänzte in der dumpfen Sonne von Borleais rosig. Zwar war der imperiale Waffenkönig überaus groß aber ansonsten nicht beeindruckend. Seine großen Schritten ließen einen wippenden Gang entstehen als er sich Haargar Maar näherte. Die entladenen Truppen ignorierte Derricote, denn sie waren nur Zuwerk zu seinem Hauptwerk, welches in dem Bunkerkomplex hinter ihm lag. Einige Meter hatte er zurückgelegt, um ein versprechendes Talent zu sehen. Mit einem stolzen Lächeln trat er vor Haargar Maar, wiederum sicherten den Rücken des Generals zwei Sturmsoldaten ab, die in ihren weißen Rüstungen sich deutlich vom asphaltfarbenen Unterboden abhoben. "Major Maar?" - fragte der erfahrene General, welcher bereits einige Projekte für das Reich beobachtet sowie geleitet hatte. Kurz wartete er den Salut des noch jungen Majors ab, um dem militärischen Protokoll genüge zu tun, um ihm dann seine weiche Hand zu geben. Er schüttelte eifrig die Hand des Majors. "Es ist mir eine besondere Freude, ein Talent hier zu haben, welches vielleicht versteht, was wir hier tun. Der Imperator braucht Talente, wenn wir diesen Krieg gewinnen wollen," äußerte sich Derricote überaus freundlich mit einem süffisant-süßen Ton in der Stimme, wobei sich sein Hals leider, wie der eines Gizka-Frosches aufblehte und wieder absenkte. "Sie wurden Projekt Black Moon zugeteilt. EIne große Ehre, Major!" Der dickleibige General, welcher mit seinen Augen die ansonsten amüsante Aura durchbrach und eine Kälte in diesen hatte, die nicht ganz zum sanften Gesicht zu passen schien. Insbesondere als das Projekt benannt wurde, funkelten seine Augen in reinem Fanatismus, welcher begierig darauf war, es dem Major mit Stolz zu zeigen. "Sind Sie bereit, alles für das Imperium zu tun, was möglich ist," fragte er noch, auch um sich persönlich abzusichern, denn nicht jeder mochte seine Arbeit und würde sie überhaupt betrachten wollen. Einige Offiziere lehnten sie sogar als nicht-imperiale Kriegsführung ab. Zum Glück schätzte Vesperum seine Fähigkeiten. Die weit geöffneten Augen verblieben auf Haargar Maar, in der Hoffnung auf eine zufriedenstellende Antwort. Immerhin gab es noch Arbeit für die beiden. Viel Arbeit.
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#5
Was in aller Welt... Haargar war entsetzt. Er hatte schon viele Vorgesetzte erlebt die dem Imperium treu dienten. Admiräle, Generäle, Moffs und ja einmal sogar einen Großadmiral. Doch was da auf ihn zu gewatschelt kam war für ihn eine Beleidigung jedes Militärs. Er hatte von General Derricote gehört und auch wenn der biologische Aspekt nicht sein wirkliches Fachgebiet war, so war ihm der Ruf von Derricote wohl bekannt. Die meisten Forscher kannten sich irgendwie untereinander und waren sich hin und wieder begegnet wenn sich ihre Fachgebiete überschnitten. Anscheinend war dies nun so ein Fall, Technik und Biologie. Was wurde hier genau gemacht? Eine Symbiose aus Technologie und Bioschaltkreisen? Biologische Bomben?

Haargar war ein guter Soldat und ein treuer Diener des galaktischen Imperiums, darum schluckte er seine Vorbehalte aus und grüßte Derricote wie es sich gehörte, denn schließlich war er halt ein General, den es zu respektieren galt. Es wunderte ihn nur, warum er sich so bei ihm einschmeichelte. Theoretisch wäre das, auf Grund der Ränge zwischen ihnen, eigentlich umgekehrt der Fall. Wenn Haargar ein solcher Arschkriecher wäre, was er aber nicht war. Es machte ihn auf jeden Fall ziemlich stutzig. Klar seine Talente waren unübertroffen und endlich konnte er wieder aktiver an einem Projekt mitwirken. Doch er vertraute Derricote nicht, er musste höllisch in seiner Nähe aufpassen.

"Ich sehe dies nicht als Krieg, Sir. Gegen Terroristen und Piraten führt man keinen Krieg, gegen solche Individuen geht man einfach gezielt und präzise vor." Nichts war widerlicher als die, die sich gegen die Ordnung stellen wollen. Aber es war auch ein Teil der Natur, da wo Ordnung existiert, da entsteht auch leider Chaos, wie ein Geschwür.
"Sir, ich bin immer bereit, alles für das glorreiche Imperium zu tun." Haargar räusperte sich als sie beide langsam zum Komplex schritten. Die eingetroffenen Soldaten exerzierten immer noch auf dem Landeplatz, weil es ein paar Rekruten wohl noch nicht geschaffte hatten wieder voll da zu sein. Der Sergeant brüllt gerade lautstark, so das man es über dem ganzen Platz mitbekam.

"General, ich muss gestehen, das man mich noch nicht komplett über das Projekt informiert hatte. Aus Sicherheitsgründen wollte man das nicht innerhalb der normalen Kanäle weiterleiten. So hoffe ich, dass Sie mich diesbezüglich Aufklären können und da Sie hier zuständig sind, gehe ich davon aus, das es etwas mit biologischen Mitteln zu tun hat." Haargar musste etwas das Tempo drosseln, da der General nicht so schnell bei Fuß war wie er, was ihn aber nicht sonderlich wunderte.
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#6
Das Panzertor öffnete sich vor beiden als sie es erreicht hatten. "Es zu leugnen, wird es uns nichts nützen, Major," erklärte Derricote, während er seine ID-Karte dem Wachhabenden zeigte, der mit einigen Sturmtruppen das Portal hinter dem Tor bewachte. Mit einem schnellen Scan war die ID bestätigt und der Offizier trat an Haargar Maar heran, mit einer ausgestreckten Handbewegung, die schlicht die ID einforderte. "Krieg ist Krieg. Ob nun gegen Terroristen oder Soldaten. Wir kämpfen gegen etwas und im Zweifel kämpfen wir nur gegen eine Idee," formulierte der General, der mit seinen fleischigen aber dennoch findigen Händen die ID erneut in einer der Gürtel-Boxen verstaute. "Wir dürfen uns keine Illusionen machen. Nicht in unserer Arbeit. Wir haben ein Ziel. Ein klares Ziel," sagte der beleibte Mann etwas nebulös, während er einen Schritt hineintat, um auf den Major zu warten.

"Informationen? Sie brauchen Informationen? Ich denke eher, dass Sie ein Verständnis dessen brauchen, was der Plan ist," scherzte Derricote mit seinem gewohnt zynischen Unterton, während er entspannt seine Hände auf seinen fülligen Bauch legte. Erneut spielte er mit seiner Erscheinung, die ein äußerst gerissenes Genie verbarg. Der General hatte mitsamt dem Imperator einen Plan gefasst, der einem normalen Verstand als purer Wahnsinn erschien aber seine eigene Logik hatte. Maar war noch nicht bereit dafür. Er musste es erst sehen, bevor er urteilen konnte. "Es ist anders. Es ist uns gelungen eine Hybridwaffe zu entwickeln. Lebendige Kristalle," sagte er dann beiläufig aber betonte die beiden letzte Worte deutlich mit einem stolzen Lächeln, als ob es allein seine Erfindung gewesen wäre. Derricote holte tief Luft, da ihn dieser Weg wohl angestrengt hatte und seine breiten Beine nicht so ganz funktionierten, wie gedacht - oder war auch nur dies eine Show, eine Darbietung für Maar, damit dieser ihn unterschätzte? Man war sich in seiner Nähe niemals sicher. Für Männer, wie General Derricote war alles nur ein Spiel, welches ihnen diente oder schlicht Belustigung war.
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#7
Haargar musste alles Disziplin und Selbstbeherrschung aufbringen um nicht sofort auszurasten. Was war mit diesem Menschen los? Nicht nur, dass er vollkommen nichts mit einem Militär gemein hat, sondern auch dass er um das eigentliche Thema, dem wichtigsten Thema, herum schwatzte. Seine ganze Art und Weise, sein Auftreten und sein Gelaber sind nicht effizient. Haargar wurde hier her geschickt um bei einem wichtigen Projekt mitzuarbeiten.

Dann erzählte er etwas über lebendige Kristalle, die als eine Art Hybridwaffe funktionieren sollen. Von so etwas hatte er bisher noch nie gehört.
Natürlich gab es viele Verwendungen von Kristallen in der Technologie. Von einem Lichtschwert aus bis hin zu der Fokussierung von starken Lasern, wie die auf der ehemaligen Waffe des verstorbenen Imperator Palpatine. Er dachte darüber nach ob es hier eine ähnliche Verwendung geben könnte. Aber warum dann lebendig? Konnte es sich eigenständig bewegen? Wachsen? Oder gar nicht Fortpflanzen?

Bei dem Gedanken des Pfortpflanzen, erinnerte sich Haargar kurz an die bezaubernde Twi'lek aus einer Bar in den unteren Ebenen Coruscant's...

Haargar kniff kurz seine Augen wieder zu und versuchte sich auf hier und jetzt zu konzentrieren. Er gab dem General was er wollte, er blickte ihn verblüfft und vollkommen erstaunt an. Denn er musste das Spiel mit spielen, denn Derricote war sicher gefährlicher als dieser sich gab und wegen einer Unvorsichtigkeit wollte er nicht dessen Opfer werden. Schon der Gedanke daran, kratzte an seiner Soldatenehre."Was genau meinen Sie mit lebendige Kristalle?" Haargar tat etwas verlegen. "Verzeihen Sie, Sir. Aber ich bin nicht so bewandert in der Geologie und der Biologie. Welche verbesserten Eigenschaften haben denn diese zu herkömmlichen Kristallen?" In einem Punkt war er dennoch viel neugieriger, warum brauchte man dafür einen Spezialisten für Waffentechnologie wie ihn? "Wieso benötigen Sie mich, den besten Waffentechniker des Imperiums bei diesen Projekt?"
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#8
Würde Maar verstehen können, was Vesperum beabsichtigte? Selbst Derricote war bisher daran gescheitert. Selbst ihm, dem Entwickler einer möglichen Waffe aus Schwarz, waren nicht alle Informationen gegeben. Man betrat die Anlage, gelangte zu einer Treppe, die zu einem Lift hinabführte, der von zwei Soldaten bewacht wurde. Diese aktivierten ihn, so dass sich alsbald die schweren Türen öffneten und den Weg in die Kabine freigaben. Noch schwieg Derricote, bis man den Lift betreten hatte. Die begleitenden Sturmtruppen blieben zurück und die beiden Offiziere blieben alleine in der Kabine, die sich nun zischend verschloss. Ein Bolzen schob sich ins Schloss, während Derricote einen Code auf dem Auswahlfeld eintippte. Der Fahrstuhl setzte sich mit einem Rumoren in Bewegung, welches Unheil verhieß. Der General stützte sich an einem Haltegriff ab, an den er sich schwächlich tuend lehnte. Müßig war das Unterfangen, die Aura dieses Ortes zu verstehen. Eine Kälte, eine kriechende Angst umgab diesen Bunker, je näher man Ebene 81 kam. Es wurde spürbar kälter und das Lächeln auf Derricotes Lippen grausamer. "Schwarz. Eine Substanz, welche lebendig ist aber vollständig aus Kristallen besteht. Sie reproduziert sich in Zellen, zerstört diese und erschafft sich selbst erneut. Dazu bildet es Mutationen aus und scheint eine rudimentäre Intelligenz zu besitzen, je mehr es infiziert. Es handelt sich um eine neuartige Lebensform, die noch nicht klassifiziert wurde, Major." Endlich sprach der genial böse Waffenforscher ehrlich, wenn auch mit einer gewissen Hochnäsigkeit in der Stimme. Ja, dass der Imperator ihn ausgewählt hatte, machte ihn Stolz, so dass er gewisse Vorsicht vor dem Major fallen ließ. "Es sind Kristalle und auch wieder nicht. Sie existieren sowohl als Partikel und auch größeren zusammengezogenen Formen. Fakt ist, dass Sie hier sind, um eine Möglichkeit mit mir zu diskutieren, um einen EInsatz als Aerosol, als gasförmige Waffe vorzubereiten, damit größere Gebiete und auch Welten als Einsatzgebiet möglich sind." Derricote nickte und der Lift erreichte Ebene 81. Der Schlossbolzen öffnete sich, die Magnetverriegelung entsicherte und die Türen öffneten sich. Es ergab sich ein langer Korridor, welcher mehr eine schlecht beleuchtete Rampe war, der noch einige Meter hinabführte. Am Ende war ein großer Panzerschott, welches mit verschiedenen Warnaufschriften beschriftet war. "Nach Ihnen, Major," lud der General ein. Ein Krauchen durchzog die Wände, als ob kleine Krallen dagegen schlugen aber dabei war es nur der Felsen und Beton, der unter seinem Gewicht litt.
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#9
Haargar hörte Derricote aufmerksam zu. Es war faszinierend wie kreativ man werden konnte wenn man nur ein bestimmtes Ziel verfolgte, die Auslöschung des Feindes. Er selber war natürlich eher ein Praktiker, der dich darauf konzentrierte so zielgerichtet und effizient wie möglich eine Waffen nutzbar zu machen. Natürlich hatte er bereits von einigen speziellen biologischen Waffen gehört und konnte auch sogar deren Auswirkungen auf einigen Planeten beobachten. Sie konnten extrem verheerend sein, doch gefiel ihm dabei ein wesentlicher Aspekt gar nicht. Diese Waffen können sich ganz schnell gegen einen selber richten.
Dies wurde sogar besser untermauert als er mit dem General sich ein einer großen Schleuse umziehen musste. Über all waren Warnschilder und Warnleuchten. Er musste sich von seiner eigenen Schutzkleidung trennen und eine Anziehen die den Standardsicherheitsmaßnahmen des Imperiums entsprach. Sollte er wirklich noch länger hier stationiert sein, so musste er sich unbedingt seinen eigenen Anzug konstruieren. Derricote benötigte um einiges mehr an Zeit, sich seinen Anzug anzuziehen. Welches ein Anblick war, den man lieber als Waffe nutzen sollte, denn kollektives Übergeben wäre sicher eine Gute Methode schnell und einfach eine Armee zu überwältigen. Haargar selber konnte es nur gerade noch so zurück halten und versuchte sich dies nicht gegenüber dem General anmerken zu lassen.

Im nachfolgenden Lift der noch ein ganzes Stück in die Tiefe fuhr, betrachtete Haargar den Derricote wie dieser ein ziemlich selbstgefälliges und nach seiner Auffassung sehr beängstigendes Lächeln drauf hatte. Er fühlte sich nicht sehr wohl in dessen Gegenwart. "Sir, wenn diese Kristalle eine Art Lebensform ist, ist es dann nicht noch schwerer sie gezielt einzusetzen? Denn schließlich es schwieriger eine Lebensform zu kontrollieren als eine reine Waffenkonstruktion." Er musste diesen Punkt ansprechen, denn dies gilt für ihn als einer der größten Unsicherheitsfaktoren. "Gerade in einem gasförmigen Zustand, ist es nach einer planetaren Freisetzung womöglich nicht mehr zu kontrollieren."

Selbst in der reinen Waffenforschung sind Konstruktionen mit entzündlichen Gasen die am schwersten zu Kontrollierenden Arten die es gibt. Wenn nur eine Variable auch nur dezent sich ändert, kann man nicht mehr vorhersehen wie sich die Zerstörung entwickelt.
Haargar wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als sich die Lifttür erneut öffnete. Vor ihm erstreckte sich ein Gang das ihn an einen sterilen Zellenblock erinnert. Ein langer Korridor mit regelmäßig auftretenden schweren Türen die zu Laboren führten, denn durch große dicke Sichtfenster konnte man in die Räume schauen. So waren in allen eindeutig zu erkennen wie Wesen verschiedener Spezies mit schwarzen Adern und infektiösen Blasen übersät waren. Es war ekelerregend, während einige in den Ecken der Räume saßen und wohl geistig komplett weggetreten waren, so gab es einige die sich gegen die Scheibe drückten. Ganz so, als würden sie versuchen durch die Scheibe einfach hindurchgehen zu wollen, manche schlugen gegen die Scheibe oder kratzten daran. Es war so surreal, sie stöhnten und reagierten auf die Bewegungen von den beiden, man konnte sogar erkennen das bei einem sogar einen Toten gab, der mitten in dem Raum lag. Doch das ekelhafte daran war, das die anderen Infizierten ihn wohl angenagt hatten. Haargar konnte vor Entsetzen und Faszination kaum etwas herausbekommen. "General.... das ist... unglaublich..."
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#10
War der General zufrieden? Zufrieden war er nie. Es gab immer etwas zu verbessern. Es gab keine Genugtuung für einen gierigen Geist, welcher alle Bereiche des Lebens verstehen wollte. Damals als Pilot war es der Kampf gewesen, der ihn gereizt hatte; das elegante Töten im Raumkampf und heute war die wunderliche Tötung von vielen Wesen. Bio-Waffen hatten etwas Magisches für Derricote. Nicht, weil sie eine große Gefahr bargen, sondern weil sie immer einen gewissen Terrorfaktor besaßen. Terror war ein probates Mittel gegen Feinde. In seiner paranoiden Logik war eine Weigerung gegenüber dem Imperium, ein klarer Verrat und verdiente die schlimmste Strafe des Lebens: ein siechendes, angsterfülltes Ende. Evir Derricote war kein kranker Mann, sondern sehr wohl berechnend, was er tat und tun würde. Leider fand er zu viel Genuss darin, Staatsfeinde mit dem zu bestrafen, was sie in seinen Augen waren: Pestilenz. Für einen Mann, wie Derricote, gab es keine Haltung außerhalb des Imperiums. Jegliche Idee gegen den Staat und dessen Vertreter war krank, verwerflich infiziert und musste ausgemerzt werden. In diesem Sinne erschien es nur schlüssig, eine Nachricht an jene zu senden, die krank waren und zwar in Form einer Krankheit, die ihnen angemessen war. Sie sollten kranke Aussetzige sein, geschlagen mit dem Brandzeichen einer grausamen und siechenden Seuche. Der Gedanke daran ließ den beleibten Mann erstaunlich großzügig lächeln.

Man zog sich um, schlüpfte in die Schutzanzüge mit dem Speichenlogo auf der Brust und den jeweiligen ID-Kennungen des Trägers, damit bei einem Unfall die Leiche entsprechend identifiziert werden konnte. Die Führung ging ohnehin von regelmäßigen Unfällen mit entsprechenden Viren-Stämmen und dem Schwarzträger aus. Der General schien sich dessen bewusst und trug jetzt bereits eine Gesichtsmaske, die seine Nase und Mund mit einem Filter verschloss. Auch befand sich eine enggebundene Schutzbrille über seinen Augen, die Tropfen und andere Formen abhalten sollte, ihn zu beeinträchtigen. In den einzelnen Laboratorien hingen zusätzliche Masken in den Zusatzschleusen, welche sogar den kompletten Kopf bedeckten und mehr Helm als Maske waren. In diesen Einrichtungen befanden sich auch anschließbare Atemschläuche, die den Träger mit Atemluft versorgten.

"Sie sind zu kontrollieren. Dafür sind wir hier," erklärte der Forscher, leicht verstellt durch den Atemfilter, der seine Stimme erheblich dumpfer machte. Eine Schweißperle bildete sich auf seiner Stirn. "Zudem ist dies eine Waffe, die unkontrolliert eine Welt befallen soll. Das Ziel ist Angst, Major. Reine Angst. Der rebellischen Idee ist nur mit Angst zu begegnen." Derricote führte Haargar zu einem Raum, der mit einem Doppelschott gesichert war und an dessen Türschild "Asservate" stand. Mit den glitschigen Gummihandschuhen tippte er mehr schlecht als recht den Code ein, um das Schott zu öffnen. Es öffnete sich langsam und ein kalter Dunst floss um die Füße der beiden. Scheinbar wurde der Raum mit Gas gekühlt, welches kurz vorher abgesaugt worden war. "Bevor wir weitermachen und sie sich weiter wundern, zeige ich ihnen, was hier bereits erreicht wurde," sagte der General etwas stolz, der in diese Freakshow eintrat.

Tote Objekte schwammen in einer grün-gelblichen Lösung in zylindrischen Tanks, aufgereiht und mit Kennnummern klassifiziert. Missbildungen verschiedener Arten zeigten sich. Menschen, denen schwarze Kristalle aus den Augen wuchsen; Twilek, denen riesige Reißzähne gewachsen waren oder schlicht grausam verrenkte und von Geschwüren entstellte Subjekte, die nicht mal mehr als Spezies zu erkennen waren. Auch fanden sich in kleinen Vitrinen abgetrennte Körperteile, wie besonders geformte Krallen oder Knochen, die durchzogen waren von kristallinen Strukturen. In der Mitte des Museums stand ein Feldgeber, welcher ein bläulisches Feld erzeugte, indem ein schwarzer Kristall schwebte, der blutrot zu pulsieren schien. Derricote ging auf diesen zu, um auf das Absperrgitter zu zeigen, welches einen kleinen Bereich um den Kristall absperrte. Ein großes Warnschild verbot jedwede Berührung oder Entnahme des Objektes. Das Licht des Raumes flackerte kurz; wohl eine Netzschwankung. "Das ist ein ursprünglicher Schwarz-Kristall," formulierte der schwer atmende Wissenschaftler mit einem ausholenden Nicken. "Wir erhalten entsprechende Kristalle oder besser deren flüssige Form vom Thron selbst, aus einer unbekannten Quelle." Er wandte sich zum Kristall, der seine Form zu verändern schien, um sich minimal in die Richtung der beiden zu entwickeln. Das Objekt veränderte sich nicht schnell aber beständig, während eine unheilige Aura von ihm ausging. "Nicht berühren. Er würde sofort mit ihnen verwachsen, Major!"- drohte der General mit einem sehr ernsten Unterton, während einer der Tanks mit Ausstellungsstücken sanft blubberte.
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