#17
Man hatte ihr nicht gesagt wohin genau das Shuttle flog, indem sie sich einfinden sollte ein Umstand, den Alexia nicht sonderlich begrüßte, aber immerhin logisch fand. Sofern Geheimbasen auch tatsächlich geheim bleiben sollten, war es stets die beste Idee so wenig Informationen wie möglich nach außen dringen zu lassen. Immerhin wurde sie mit ihrer zukünftigen Arbeit vertraut gemacht, sie sich nun, in Form mehrerer Holos, vor ihr befand. Die Wissenschaftlerin betrachtete sie mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu, unschlüssig darüber, welchem dieser Gefühle sie den Vorrang geben sollte. Bei dem Projekt handelte es sich offenbar um eine neue Geheimwaffe des Imperators - simpel "Schwarz" genannt - die eine sehr interessante Wirkung besaß. Die phänotypische Erscheinung eines Individuums, das Schwarz ausgesetzt war, veränderte sich innerhalb kürzester Zeit drastisch. Aus einem normalen Mann konnte so ein halbkristalliner Golem entstehen - eine groteske und barbarische Gestalt, deren Metamorphose beeindruckend war. Obgleich unklar blieb wie genau diese Substanz funktionierte und Captain Allant ihr dahin gehend auch keine zufriedenstellende Antwort geben konnte - oder nicht durfte. Alexia wusste nicht, ob der Mann die Informationen bewusst zurückhielt oder ihr, mangels Wissen, tatsächlich keine genauere Auskunft geben konnte. Dafür wurden andere Sachen klarer, so zum Beispiel, dass es sich bei ihrem neuen Vorgesetzten um den imperialen General Evir Derricote handelte, der sein Heil nicht etwa auf dem Schlachtfeld, sondern in der Wissenschaft suchte und so zum Leiter des Projektes wurde. Keine Name aber, der große Assoziationen in ihr weckte, was wohl schlichtweg dem Umstand geschuldet war, dass er in der imperialen Propaganda nicht annähernd so verherrlicht wurde, wie andere vermeintliche Helden.

Für sie persönlich spielte es gar keine Rolle und vermutlich war es sogar angenehmer mit einem Mann zu arbeiten, der jenseits des imperialen Feldherrenklischees agierte und daher auch andere Optionen zum Sieg in Betracht zog. So oder so - Alexia bemerkte, wie sie sich insgeheim auf ihre neue Aufgabe freute und es kaum erwarten konnte, sich auf dieses interessante Schwarz zu stürzen. Ob sie nun eine Biowaffe kreierte oder ein Heilserum entwickelte war für die Frau kaum von Belang - jede Forschung führte zwangsläufig zu neuen Erkenntnissen und jede dieser Erkenntnisse bedeutete schlussendlich eine Verbesserung, doch für ehrliches Mitgefühl konnte sie sich nur selten erweichen. Zu wichtig waren Ergebnisse, als das ein kurzer Anflug von Reue es zerstören könnte. Ihr Gewissen wurde durch die Lüge von nüchterner Sachlichkeit ergänzt. Für derartige Operationen war Alexia daher perfekte Kandidatin, eine, die nicht zufällig sondern wissentlich beobachtet wurde, eine Person, die schon länger im Blick lag und nun letztendlich für die große Sache rekrutiert wurde.

Das schwache und doch unregelmäßige Rütteln des Shuttles verriet, dass sie sich im Landeanflug befanden und sie ihre neue Arbeitsstätte nun bald betreten konnte. Die Fähre stabilisierte ihre Lage und begann mit dem Landemanöver, dass sie auf eine kleine Durastahlplattform führte. Mit einem Zischen begann sich die Rampe herabzusenken und nach Stunden der Dunkelheit, fiel nun helles Tageslicht in das Shuttle. Die Forscherin kniff, durch die nun ungewohnte Sonne, einen Moment lang ihre Augen zusammen, ehe sie sich an das Licht gewöhnt hatten und betrachtete die Welt vor sich. Ein ungewohntes, seltsames Bild: ein wilder Dschungel, der perfekte Kontrast zum künstlichen Coruscant. Sie fasste ihre Koffer und trat heraus auf die Plattform, hinein in die neue unbekannte Welt. "Ich begleite Sie noch nach drinnen." Alexia drehte sich etwas überrascht um und sah in das Gesicht Captain Allants, dessen sich nähernde Schritte sie nicht bemerkt hatte. "Dort wird Sie der General empfangen und einweisen. Nur zu, nach Ihnen." bemerkte er abschließend undstreckte seine Hand vor. Sie ließen die Stufen der Landeplattform hinter sich, als sich vor ihnen die gut versteckte Forschungsbasis auftat. Allant tippte instinktiv den Türcode in die nahe Konsole ein, welche die magnetischen Schlösser entriegelte und den Durchgang freigab. "General Derricote wird jeden Augenblick bei Ihnen sein - und ich möchte mich an dieser Stelle verabschieden. Dieses Projekt wird von Ihren Fähigkeiten sicherlich enorm profitieren." Mit einer höflichen, aber knappen Verbeugung entfernte sich der Captain und ließ allein. Vor ihr befand sich die Höhle des Löwen und sie war gespannt wer gleich daraus hervorgetreten kam.
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