#14
Mittel? Er fragte nach Mitteln? Derricote musste dezent lachen, wobei sich seine Lippen höhnisch übereinander legten und wieder öffneten. Er selbst hatte erst vor wenigen Stunden selbst mit dem Imperator gesprochen und die entsprechenden Informationen aus erster Hand: "Wir haben nahezu unbegrenzte Mittel. Ich selbst verwalte meinen Etat mit Anstand und versuche keine unnötigen Kosten zu produzieren." Beim letzten Teil log er dreist, da er einen erheblichen Teil seines Etats in persönliche Dinge und auch Vergnügen umverteilte. Der General sah es als vernünftig an, seine Arbeit schön zu gestalten und entsprechende schöne Dinge waren Teil seiner Besoldung. Die Arbeit war schmutzig aber sein Leben musste nicht kümmerlich sein? In diesem Sinne zog er Gelder ab, ließ sie in dubiosen Kanälen verschwinden, um sich selbst eine kleine Villa zu leisten oder einen entsprechenden Hoftstaat von hübschen Dienerinnen. Derricote sah darin nichts schurkisches, oder verschwenderischen Luxus. Das Imperium war doch für alle seine aufopferungsvollen Soldaten eine Bereicherung. "Nur der Thron reguliert unseren Etat, Major," sagte er, nachdem das unschuldig-böse Grinsen abgefallen war, wie ein Geschwulst bei den Mutanten dieser Freakshow hier unten. Der beleibte Offizier deutete in Richtung Ausgang. "Ich möchte sie gerne auf einen Kaf einladen. Nach diesen Eindrücken ist es sicherlich angebracht, die Gespräche in angenehmer Atmosphäre weiter zu führen. Unter diesen Testsubjekten, dem harten Eindruck der Arbeit, kann man ja kaum Ideen finden," sprach Derricote, immer noch an der Stirn schwitzend, weil die Atmung durch den Mundfilter anstrengend war und sein Körper deutlich mehr Sauerstoff benötigte, als jener von Haargar Maar. Die Schweißperlen funkelten im Licht der Asservatenkammer, wie schöne Sterne, die salzig, wie sie waren, bald zerfallen würden. Einige Sterne stürzten bereits vom Himmelszelt des Derricote, um dann über die gummierten Schutzanzug zu rollen, wo sie schlicht am Bauch verendeten, wie trostlos.

"Ich denke, dass ein Mann mit ihren Fähigkeiten ein geeignetes Trägersystem entwickeln kann. Mir kamen Ideen, wie Bomben oder Lenkwaffen in den Sinn," folgerte der erfahrene Flieger Derricote und nickte Maar zu, welcher bereits von der fleischigen Hand des Mannes an der Schulter gepackt wurde, um sanft aber beständig hinaus in den Korridor geschoben zu werden. "Ich habe die Mitarbeiter angewiesen auf Ebene 71 meinen persönlichen Entspannungsraum für uns freizugeben und dort die Kaf-Tafel anzurichten," erklärte der einstig erfolgreiche Kampfpilot dem Major und erwartete, dass dieser unweigerlich folgen würde. Immerhin hatte Derricote noch einiges zu besprechen und jetzt auch Hunger. Diese Erklärungen machten ihn immer so hungrig und seine Kehle war ebenso trocken. Dieser furchtbare Filter war kein Luxusgeschenk, welches wunderbar wirkte, sondern schlicht seine Arbeit machte. Derricote wünschte sich, dass es eines Tages einen Atemfilter geben würde, der nicht derartig hinderlich war und ein normales Atmen ermöglichte. Natürlich mit entsprechender Sicherheitsklasse.

Derricote war ganz zufrieden mit dem Major. Er hatte sich etwas mehr Persönlichkeit erwartet; eben eine Persönlichkeit, wie er selbst, die genau das tat, was er tat aber dieser technisch wohl gut veranlagte Major, ein Genie an der Tüftelbank schien ein geeigneter Kandidat, um in den erlauchten Kreis der großartigen imperialen Forscher aufzusteigen. Da fiel ihm ein, dass er noch Ysanne Isard informieren musste. Diese Frau war störrisch und drangsalierte ihn schon seit Tagen mit einer klaren Forderung. Kurz grummelte Derricote, während er mit Haargar in Richtung Aufzug sowie Schleuse trat. Er war froh, dass er diesen Schutzanzug bald ausziehen konnte, was auch laut Vorschrift zwingend erforderlich war.
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