#13
Was war die dunkle Seite? Die Furcht vor ihr? Die Angst, die eine Person trieb? Es war Vesperum, der sich fürchtete; niemals mehr lebendig zu sein. Verrat lag nicht im Wissen, sondern in der kranken Handlung, die das nahm, was einst Leben war. In seinen Händen lag das Ende und der Beginn einer neuen Macht, welche mehr als ein Gewicht war, die ihn hinabzog in jene Welt aus Furcht und Kälte. Er sah die dunklen Kräfte, spürte sie, wie sich durch seine Adern krochen, wie flüssiges Eis. Sein Herz schlug langsam, beständig ohne Schmerzen gegen den eigenen Verfall. Doch dort war dieses Licht, welches nicht weichen wollte. Es blendete ihn, drängte ihn, langsamer zu gehen. Das Imperium war der dunklen Seite entwachsen, wie er und doch umschloss Licht die Galaxis; zwischen den Sternen war ebenso Licht, nicht nur Dunkelheit. Darth Vesperum wollte verstehen, was war und ist, doch fand sich allein auf seinem Thron sitzend vor. Personen hatte er fortgeschickt; seine Wachen und Soldaten. Er musste allein sein, denn dieser Gedanke von Einsamkeit war alles, was noch ihm gehörte. Dieses Reich in seinem Krieg war lästig, anstrengend, kostete mehr von seiner Aufmerksamkeit, die woanders liegen sollte. Er, ein Meister der Sith, ein dunkler Lord; getriebener von seinem Wahn, verlor sich in dem einen Gedanken. Was hatte er nicht verloren, aufgegeben und verbrannt, um das Schicksal zu brechen. Doch vielleicht war dies sein Schicksal und je mehr er sich dagegen stellte, um so brutaler wurde es. "Wenn zwei Kerzen auf dem Altar stehen; eine schwarze und weiße Kerze, welche soll ich löschen?" Eine halbgesprochene Frage, fiel ab, während der aschweiße Körper in schwarzer Robe mühsam den Thron bestückte. EIn Thron, der seinen Herrscher brauchte, um mehr zu sein als ein besonderes Inventar. - Und doch wollte Vesperum nicht mehr ganz hinauf passen. Es war ihm unbequem, unnötig herausgehoben und ihm unwürdig, der gerade im Dunklen vergehen wollte. DIe Philosophie der Sith gab ihm gerade keinen Halt. Die Vergangenheit war es, die hier weilte; seine Ketten neu schmiedete, damit er niemals mehr entkommen sollte. Das Monster war längst geboren, nun wuchs es im Angesicht der Kräfte, die es trieben, im blutigen Rausch von Allmacht. "Zeige es mir, doch niemand zeigt es mir," stammelte der Imperator, während sich das Gleichnis nicht auflösen konnte. Es gab keine Antworten; nicht mehr, wenn man dort stand, wo er stand. Es gab nur ihn. Für immer. Nur ihn. Sein Willen ungebrochen, ungebunden und doch für immer im Eis der dunklen Seite gefangen. Es war diese Hölle, die die Jedi fürchteten. Ewiges Sein war Hölle, wenn das Sein keinerlei Wärme mehr hatte. Keinerlei Leben mehr vorwies. Trotz der Macht, trotz seiner Armeen und Diener war dieser Herrscher elendig verdammt; nicht hier zu sterben, sondern zu herrschen. Es war dieser grausame Fluch, der mit dem Mantel des dunklen Lords einherging. Herrschaft kostete immer etwas. Macht kostete immer etwas. Es war die traurige Wahrheit, dass jener Thron nicht aus Marmor geschlagen war, sondern aus Blut. Ohne Gewalt mochte kein Staat entstehen oder bestehen bleiben. Und das Imperium war die fanatische Auslegung dieser Idee. Ja, das Imperium entwuchs der dunklen Seite, wie auch seine bisherigen Imperatoren. Es lag keine Ironie darin. Das Imperium bekam das, was es verdiente.

Der Holokommunikator des Thrones summte, brummte und piepte dann. Ja, auf ein gewisser Großmoff fand gerade das, was er verdiente, als der Sith Lord mit einer knochigen Bewegung den Schalter unter der Abdeckplatte seiner Lehne vorschub, um den Projektor unweit seiner Person zu aktivieren. Tyvos Corno konnte nun seine finstere Majestät erblicken, wie sie in gewohnter Pose mit weiter Kapuze ins gekrümmte Licht blickte. Das blaue Licht verstellte die Autorität des Herrschers nicht. Der Imperator schwieg, während seine mit Äderchn durchsetzten Ohren lauschten. Die tote Mimik war alles, was Corno vorerst bekam. "Rakask erledigt seine Arbeit, wie ihr die eure erledigt, Corno," erklärte der Herrscher, ohne auf den Titel vom Großmoff zu achten. Er hatte ihn vergeben und konnte ihn auch jederzeit entziehen. Der Imperator konnte - außerhalb des Protokolls - jeden ansprechen, wie er vermochte und tat dies auch, um die Hierachien offenkundig zu machen. "Er wird überwacht. Jeder wird überwacht," stellte der galaktische Tyrann fest und schloss mit dieser Tatsache ab. Denn in der Tat war das Imperium, insbesondere bei ranghohen Personen, sehr überwachungsfreudig. Jede kleinste Fehlaussage konnte bewertet werden. Am Ende flossen sämtliche Informationen bei zwei Personen zusammen: Isard und Vesperum. Letztlich bestimmten diese beiden darüber, was Moral und Anstand war und was nicht. SIe legten den Maßstab für das Reich fest, welcher zur Beurteilung herangezogen wurde. "Corellia?" Der Imperator zog seine beiden faulen Lippen zu einem Grinsen, welches einen Hauch verblieb. "Gut," folgte dann mit einem bösen Ton, der krauchend, fast unruhig durch die Übertratung blätterte. Corno hatte also etwas gefunden, was Vesperum bewusst nicht ihm anvertraut hatte. Eine echte Überraschung für den Sith, der nicht damit gerechnet hatte, dass Rakask Corno mit Corellia prüfen wollte. Der Imperator wollte Corellia Cronal überlassen, da dieser um die Gunst des Thrones fürchtete. Die Konkurrenz zu Isard musste abgemildert werden, um das Reich zu stabilisieren. Nun war der Mann aus dem Hause Corno auf diese Sache gestoßen und war damit sicherlich eine interessante Figur für diese Sache. "Ja, tut dies. Mein treuer Cronal wird euch vor Ort einweisen. Corellia soll eurem Bereich unterstellt werden, wenn ihr Erfolg habt. Und setzt den aktuellen Diktaten ab. Er hat sich als unfähig herausgestellt. Ob ihr ihn hinrichtet oder nur verhaftet, überlasse ich euch. Ihr seid nun auch ein Spieler im Spiel, bedenkt dies," erklärte der Despot. Ja, Tyvos Corno hatte sich gerade selbst ins Spiel gebracht; in jenes Spiel, welches ansonsten nur Mächtige spielten. In dieses bösartige Spiel um Einfluss, Macht und Dominanz. Nun betrat Corno das Spielfeld von Isard, Cronal, Grant und allen anderen, die um Vesperum Gunst stritten oder diesen sogar darum bestehlen wollten. Er sollte besser bereit sein.
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