#22
Sie war frech! Der ISB-Agent war überrascht darüber, dass sie keine wirkliche Furcht zeigte oder zumindest einen gewissen Respekt. Immerhin trat die Imperiale Sicherheitsbehörde auf. Die eine Behörde, welche Karrieren vernichten konnte oder sogar Leben. Und nun war ihre Antwort schlicht frech, strotzend vor Selbstsicherheit im Angesicht eines alten Mannes, welcher nur seine Arbeit machte. Enttäuscht seufzte der Agent, welcher sich nun bewusst wurde, dass dieses Gespräch nicht so einfach werden würde, wie einmal angedacht. Immer bekam er die lästigen Jobs mit den zum Widerstand anlagten Seelen. Das Aufblitzen ihrer Augen verriet es ihm. Auch, wie sie dem ebenso armen Junioroffizier, die Tasche aufdrückte, indem sie ihm diese zuwarf. Ja, diese Frau war härter als sie aussah und auch deutlich bissiger. Abermals seufzte er, während man sich bereits dem Cafe näherte. "Ja, natürlich bezahlt das Imperium ihren Kaf. Immerhin ist dies eine dienstliche Angelegenheit," erklärte der Agent müde, setzte sich ab, während der Droiden eine bewachende Position etwas Abseits einnahm, um mit seinen Audiosensoren dieses Gespräch aufzuzeichnen. Den Kommentar über die Qualität überging der alte Mann einfach. "Mein Droide wird dieses Gespräch aufzeichnen," sagte der Beamte, um dem Recht genüge zu tun und wenigstens eine Spur des Hinweises zu hinterlassen; denn was Areta nun sagen würde, würde auch gegen sie verwendet werden. Der Droide brummte kurz, dann surrte er und ein leises Piep kündigte eine Reaktion des schwarzen Helfers an. "Aufzeichnungsmodus: Verschlüsselt. Imperiale Codifizierung Klasse 2," dröhnte aus dem Vocoder der Maschine, welche nun seine Arme herabsinken ließ und schlicht neben den beiden stand. Ein hübscherer Servicedroide mit Frauenstimme glitt auf zwei Rollen heran. Die silberne Politur glänzte furchtbar im Licht des Raumhafens. "Was kann ich euch beiden Schönes bringen?" - fragte die Droidendame mit einem deutlich besseren Vocoder, welcher nicht so blechernd klang. "Zwei Kaf, einfach und ohne alles." Man musste sparen, da dies nun abgerechnet wurde und der Agent sich nicht mit seinen Vorgesetzten streiten wollte. "Geizig, was?" - sagte der Droide in einem ebenfalls frechen Ton, den auch vorhin Areta angeschlagen hatte. Wütend schlug der Agent auf den Tisch. Das war jetzt zu viel! Hatte sich die Galaxis gegen ihn verschworen? Er erhob die Stimme dezent und sagte einen einfachen Satz: "Gib ab!" Dann blickte er wieder zu Areta, brummte kurz, während er Luft durch seine Nasenflügel presste. Der Bediendroide verschwand schnell.

"Eine übliche Sicherheitsbefragung, um ihnen erneut eine Sicherheitsfreigabe zu erteilen,"
formulierte der Beamte etwas bürokratisch, beugte sich dann auf seine beiden Arme, um ihr in die Augen zu blicken, um eine Reaktion außerhalb ihres doch bekannten Spektrums zu erhalten. ISB-Agenten waren darauf geschult worden, Mikroausdrücke zu erkenen, um eventuell Wahrheit oder Lüge zu entlarven; oder aber andere Hinweis auf versteckte Emotionen oder Gedanken zu erkennen, die der Befragte zurückhielt. "Wir beginnen einfach," sagte der Agent nüchtern, jetzt, wo sich seine Nerven wieder etwas beruhigt hatten. Die grauen Haare, welche unter der imperialen Schirmmütze hervorragten glänzten nicht und waren matt. "Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu Kriminellen, DIssidenten oder fragwürdigen Personen?" - eine Standardfrage, die er selbst immer gerne als Einleitung des Katalogs benutzte. Man konnte mit ihr bereits erste Reaktionen sondieren. Und nur dafür war sie da. Niemand würde darauf eine korrekte oder präzise Antwort geben können, da man nicht immer erahnen konnte, was für das Imperium eine fragwürdige Person war. Der Bediendroide rollte heran, stellte elegant zwei Becher ab, welche heiß dampfend nach gutem Kaf rochen. "Hier, Schätzchen," säuselte die Stimme des Droiden, als sie vorbeirauschte mit dem netten Tablett, welches mit Blütenmustern verziert war. Der alternde Agent rieb sich über sein Kinn, da dieser Droide genau den Moment zerstört hatte, indem er Druck aufbauen wollte. Also stellte er die Frage erneut und wartete auf die Reaktion von Areta Vinjagga, als seine Hand wieder auf den Tisch sank, um weiter in Richtung Becher zu greifen. Hoffentlich schmeckte der Kaf so gut, wie er roch.
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