#6
Der General wirkte seltsam abwesend, fast apathisch, als er vom Sturmsoldaten angesprochen wurde. Es dauerte eine Weile bis dieser wirklich reagierte. Sein Gesicht wies einige Splitternarben aus von diversen Granaten und Querschlägern, die auf Ripoblus wohl so etwas, wie Wetter waren. "Colonel," grüßte der Offizier mit kratzig-sandiger Stimme. "Befehle? Ich denke, dass sich die insoweit geändert haben, dass dieser Bürgerkrieg auf Sepan und Riboplus vollständig außer Kontrolle geraten ist," erklärte der Mann, der seine Mütze abnahm und einen Klebeverband auf seinem rasierten Schädel offenbarte. "Ich gebe ihnen ein Status-Update. Unsere Verbündeten konnten viele Siedlungen und Städte der Gegenseite einnehmen aber die verübten Massaker und Exekutionen von vermuteten Feinden, stachelten weitere große Unruhen an, die auch unsere Versorgung trafen. Unser Auftrag war die Sicherung von lebenswichtigen Ressourcen und Rohstoffen für den Kern. Deshalb wurden auch ihre Kräfte angefordert, weil wir als imperiale Armee überfordert waren. Meine Männer fielen, wie die Fliegen, da die lokalen Aufständischen von unseren Arbeitern nicht zu unterscheiden waren," sagte der Mann, der inzwischen so erschöpft war, dass er sich in seinen Sessel, der mit viel Staub bedeckt war, fallen ließ. Staub wirbelte auf, legte sich auf die Unterlagen auf dem Tisch. Der Boden rumorte und die Betonwände der Stellung ächzten unter fernen Einschlägen von schweren Waffen.

"Ich denke aber, dass ihr Einsatz nicht mehr notwendig ist," fasste er zusammen und ließ einige Gedanken aus. "Die Ironie ist nämlich, dass es inzwischen keine klare Frontlinie mehr gibt. Wir wissen nicht mehr wer Freund und Feind ist, da durch die Kämpfe jegliche Struktur dahin ist," sprach der Offizier zynisch, zuckte einmal mit den Mundwinkeln, denn alles an diesem Ort war bereits verloren. Eine Soldatin stürmte in den Befehlsstand und das Befehlsbüro des Armeeoffiziers. "Sir, sie müssen herauskommen. Schnell," rief und hob ihren Arm so, dass sie durch den großen Torbogen aus Durastahl zeigte, welcher das Büro vom Kartenraum trennte. Der Mann suchten seinen Helm vom Haken hinter sich, spannte diesen über sein Haupt, und stand auf. "Colonel, begleiten Sie mich," befahl er und trat dann mit der Soldatin hinaus, durch den Korridor und das schwere Schott, welches offen stand. Im Innenhof der Stellung angekommen, hörte man ein lautes Surren. Ein elektrisches Surren aus der Ferne, welches sich schnell näherte. Ein farbwechselnder Fleck zwisch Grün und Rot schoss durch den strahlend weißen Himmeln von Ripoblus. Die fernen Blastersalven, das Knattern von Waffenfeuer, verebbte in Stille. Nur das laute elektrische Surren des Flugobjektes, welches über die imperiale Basis glitt, verblieb. "Oh! Nein!" - schrie der General, der seinen Helm an seinen Schädel presste. "Die Narren haben es wirklich getan!"

Die Lichtkugel senkte sich immer weiter auf eine Stadt, die von einem Mauerring umgeben war. Die Kugel detonierte in einem hellen Lichtblitz über der Stadt, ließ eine kristallartige Energiewelle entstehen, die jene gesamte Stadt, wie Papier eindrückte und die Energiewelle breitete sich danach immer weiter aus und würde bald die imperiale Basis erreichen. Elektrische Entladungen zeigten sich bereits, während eine starke Energie Gefechtsfahrzeuge, wie Spielzeug durch die Luft wirbelte und schließlich die imperiale Basis traf. Asche zirkelte umher, Licht blendete und ein grausiger Geruch breitete sich, während Mauern barsten und Soldaten über den Boden geworfen wurden. Die Detonation erfasste auch den Colonel, der jedoch durch seine Panzerung geschützt gegen Splitterflug gegen ein Trümmerteil geschleudert wurde und vor herumfliegenden Teilen geschützt war. Der Offizier ohne fortschrittliche Panzerung wurde von einem Energieblitz in Asche aufgelöst und war sofort tot. So schnell die Energie gekommen war, so schnell löste sie sich auch auf. Die Stadt war annihiliert und die imperiale Basis war zu großen Teilen verwüstet. Nur wenige Fußsoldaten hatten überlebt und die Überlebenden krochen aus Unterständen. Die Sturmtruppen hatten großes Glück, da ihre Panzerungen das Gröbste abgewehrt hatten, so dass die Verluste der Sturmtruppen gering waren. Ein Funkspruch wurde an den Colonel durchgestellt: "Abrücken. Einfinden beim Shuttle an Abholpunkt Beta." Ihr Job war erledigt, bevor er begonnen hatte. Niemand klärte sie auf, was das war und ob dies eine pro-imperiale oder eine feindliche Stadt gewesen war. Niemand wollte sie aufklären und man zog sie einfach ab. Vielleicht ihr Glück.
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