#3
Es wurde Zeit für die letzte Polka. Einmal noch das symbolische Tanzbein schwingen, was Vaash rein physisch derzeit nicht möglich war. Der Flug des Shuttle war still, fast zu ruhig, verlaufen und sie waren die Gedanken auf dieses eine Gefühl fixiert. der alte Admiral und Offizier war aufgebraucht. Diese Gala drängte ihn dazu, eine Maske zu tragen, um sich nicht vollständig die Blöße zu geben. Vor Cassio Acchetia hatte er dies leider getan und sich als unsicher entblößt. Tiberius Vaash war kein Held oder heroischer Kämpfer, sondern nur Mensch. Ein Mensch, den der Dienst in den Hover-Stuhl gebracht hatte. Die Sicherheitskontrollen waren schnell erledigt, da man ihn kannte: von den Propagandaplakaten und Il-Raz Reden. Vaash war zu einem Kriegshelden des Reiches stilisiert worden. Selbst seine Niederlage vermochten diesen Ruf kaum zu schmälern. Dem Alten missfiel dies. Nicht aus Schüchternheit, sondern da ihm Eitelkeit zuwider war. Dieses Gefühl, jemand sein zu müssen, der man nicht war; dies fras einen innerlich auf. Es war verrückt. Tausende waren gefallen, eine Schlacht verloren aber dennoch feierte ihn die Propagandamaschine als Helden, der nicht aufgab und im Grunde sinnlos Menschen opferte. Der Berufsoffizier verstand, warum sie es taten aber warum gerade ihm? Das Alter zersetzte seine Knochen und der Krieg seine Seele. Hier war nichts Heroisches. Vaash drückte den Schalter seiner Kontrolle, um den Stuhl in den Saal zu bewegen. Dicht folgte ihm Vizeadmiral Accetia. Man hatte noch ein bisschen Smalltalk geführt. Über Weine, gutes Essen und schöne Welten. Vermeindliche Dinge für das sich das Überleben lohnte. Niemand hatte die Familien angesprochen, für die man eigentlich weiter machte. Die Angst vor Racheakten der Republik war insgeheim immer vorhanden und so kämpfte man primär dagegen an. Gegen diese Gedanken und gegen die Rache der Republik. Dieser Krieg war irre, bekloppt und längst moralisch verloren. Auf beiden Seiten.

Der Stuhl brummte, während einige Soldaten und Offizier sowie andere Galagäste den Helden erkannten. Wenige eilten zu ihm, um ihn zu bewundern und von diesen klatschten sogar einige. Die meisten Anwesenden gafften auf den Alten im Stuhl. Es war, wie im galaktischen Zoo von Coruscant. Vaash konnte und wollte nicht reagieren. Eine merkwürdige Geste entstand: er streckte die Hand zu Acchetia aus, damit dieser ihm folgte; man entrinnen konnte. Vielleicht hoffte der Alte, dass der mittelalte Vizeadmiral den Weg zur Bar freiräumen würde, die sich gleich rechts hinter den Tischen befand. Vaash, vorhin erst den Alkohol ablehnend, brauchte ihn jetzt. Die gaffende Blicke und falsche Heldenmythos musste abgelenkt werden - durch die sanften Nebel des Alkoholes. Der alte Flottenchef brummte nun ebenfalls, drückte den Schalter seines Gefährtes weit nach Vorne und durchbrach mit vorsichtiger Geschwindigkeit (Viel war ohnehin nicht möglich.) die Gaffenden in Richtung Bar. Seine offene Uniformjacke sowie die Decke über seinen Beinen wehte dabei leicht im Fahrtwind auf.

Hoffentlich gab es genügend Mix-Alkoholika dort. Vaash war sich sicher, dass er diesen Abend irgendwie überstehen musste, immerhin war es wahrscheinlich seine letzte Polka. Seine allerletzte Erscheinung als Wrack und Mensch.
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