#26
Spielleiter

Der Agent wirkte entnervt. Warum widersetzte sich dieser einfache Diplomat einer hoheitlichen Anweisung? Es war keine Bitte gewesen, die man geäußert hatte. Es war eine unmissverständliche Weisung aus dem Geheimdienstbüro gewesen. Niemand widersetzte sich dem Apparat und dem üblichen Geschäft. Nur Narren und Fanatiker taten dies. Das Geschäft war eben das Geschäft und man tat das, was gefordert war. Es war ein Handel. Meine Pflichten gegen deine Pflichten. So funktionierten Staaten. Hierachie und Gefolgschaft. "Ihr nehmt das Schiff, welches wir euch stellen. Eine Entdeckung durch das Imperium birgt eine zu große Gefahr für euch. Ihr fliegt unter falscher Kennung und falscher Identität, Mister Ojillon." Leicht schüttelte der Mann seinen Kopf, kramte noch ein wenig in seiner Brusttasche, um Dogh eine Identitätskarte zu reichen. "Ich hatte es wohl vergessen...," sagte der Beamte und überreichte das Objekt an den Diplomaten. "Herzlichen Glückwunsch, Mister Karran." Ein düsteres Lächeln wanderte auf den Lippen ab, bevor es in einem monotonen Angesicht verebbte. Es gab eben Grenzen. Grenzen, auch geistiger Natur, die nicht überwunden wurden. - Oder etwa doch? Geheimdienstarbeit war nie an Grenzen gebunden, vielleicht an persönliche aber nie an gesellschaftliche. Man handelte, um zu überleben; in jenem Wettstreit der Nationen. Macht um der Macht willen, damit sie Stabilität gebäre. Alles war ein Geschäft. Dogh müsste dieses wissen. Diplomatie war ebenso eines, wie normaler Kapitalhandel oder Finanztransaktionen. Die moderne Galaxis folgte einer radikalen Verwertungslogik. Jeder und jedes Objekt hatte seine Funktion. Doghs Funktion war die Bekämpfung eines Aufstandes mit diplomatischen Mitteln. Was ihn wirklich erwartete, konnte er noch nicht erahnen. Die Abgründe, die mit der erneuten Wiederkehr der Sith einhergingen, waren weitaus größer. Abgründe, die vermutlich auch aus einem tiefen Verwertungsgedanken sprachen. Wie mache ich die Galaxis zu etwas, was mir nützt?

Der Agent fuhr sich über die schwitzige Stirn, deutete erneut in den Korridor hinter sich. "Wenn SIE nicht einverstanden sind, breche ich hier ab," erklärte er noch. "Wenn doch, gehen sie dort entlang zum Hangar." Ein ernstes Nicken.
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