#9
Mytria legte ihre Stirn in Falten. "Ich hoffe, dass es wichtig war," kommentierte die wankelmütige junge Frau mit einem dahin gehuschten Satz auf Lukes Abenteuer, welches ihn bereits von Naboo fortgeführt hatte. Mytria wollte es hoffen aber zweifelte auch manchmal an ihrer eigenen Vernunft, da sie oft enttäuscht wurde. Sie fürchtete sogar, dass Luke sich unnötig in Gefahr begeben hatte und möglicherweise nicht zurückkehrte. Wieder würde sie eine Vertrauensperson verlieren. Die blaue Göre versagte kurz ihre Gedanken und versuchte Luft zu holen. Sie wollte sich nicht in diese negativen Gedanken flüchten und verdrängte diesen Drang zum Egoismus.

"Es wird so sein," versicherte die noch unerfahrene Jedi, um auch sich selbst zu beruhigen. Mytria folgte einem Rat, den Koryn und auch andere Jedi ihr gegeben hatten: Lass' die Gedanken gehen und bekämpfe sie nicht. Die Frau war noch nicht geübt darin aber es gelang diesen egoistischen Zweifel gehen zu lassen. Er war nur kurz aufgekeimt, um dann im Zuge ihrer Entscheidung zu verwehen. Sie klammerte nicht mehr an sich selbst aber blieb hilflos, denn ohne ihre gedankliche Selbstsucht war nicht mehr viel vorhanden, was sie ausmachte. Neben jenem gefunden Mitgefühl und ihrer Vergangenheit, konnte Mytria sich an nichts festhalten. Wenigstens war nun Saanza hier. Mytria hatte Vertrauen zur Jedi-Ritterin und empfand Saanza als Vorbild. Immerhin hatte diese Jedi sehr viel erlebt, überlebt und war nicht gebrochen. Auch in diesem Moment der Schwäche behielt sie eine liebevolle Würde. Wenn Mytria ein wirkliches Selbstbild suchte, würde sie vorerst Saanza kopieren wollen. Saanza war in der Zeit nicht nur eine Freundin, die mit ihr über Frauenthemen sprechen konnte, sondern auch eine gute Ausbilderin in Sachen des Kodex, den Mytria noch nicht ganz verstehen konnte. Sie hatte sich Mytria stets bewusst auf Augenhöhe genähert und sie nicht verstoßen, wenn sie in alter Muster verfiel. Mytria war zickig, oft naiv und manchmal auch selbstgerecht. Nicht immer die beste Jedi aber in ihr schlummerte ein Licht, welches Saanza stets betont und gefördert hatte. Mytrias Vergangenheit hatte sie geformt aber die Jedi-Ritterin erlaubte ihr eine Zukunft fern der negativen Erfahrungen. Denn Saanza hatte offen gezeigt, das stets Entscheidung das Leben formte und man niemals durch seine Vergangenheit gebunden war. Mytria fühlte sich dank ihrer Lehre noch frei und war mitunter auch im Jedi Orden geblieben, weil dieser Orden diese wunderbare Jedi hatte. Das verlorene Blau, der Windgeist Mytria, fand Erleichterung in der Gewissheit, dass Saanza noch lebte und hier war. Sie hatte keinen Zweifel an der Jedi, die zwar verändert aber nicht grausam wirkte.

Ihre Aura war nicht vom Licht entfernt, wie jene die sie bei Lee gespürt hatte. Saanza stand immer noch im Licht und somit hatte Mytria einfach grundloses Vertrauen in die Person, die stets das Gute im Leben betont hatte. Mytria war dankbar und nickte ihrem geschwächten Gegenüber zu. "Du hast uns," versuchte die jugendliche Schülerin eine Brücke für Saanza zu bauen. Sie wollte ihr zeigen, dass sie nicht verloren war und die Jedi zusammenstanden, wie sie es stets beigebracht bekommen hatte. Endlich hatte sie verstanden, was Gemeinschaft war. Mytria wollte die Gemeinschaft mit Leben füllen und war ehrlich. Sie glaubte daran, dass diese Gemeinschaft leben konnte, wenn man an sie glaubte. Die Frau war zwar unsicher, ob des Gedankens, was ihre eigene Fehlbarkeit anbelangte aber vertraute auf ihr Herz, dass die Jedi ihr ein Zuhause waren. "Wir warten gemeinsam." Wieder ein Nicken, wobei ihr ein paar Haarsträhnen vor das Gesicht fielen, die sie mit einem melancholischen Prusten von Luft aus dem Angesicht stieß.

"Dein Zimmer steht noch und es wurde nicht verändert,"
antwortete Mytria und zeigte mit eifrig in die bestimmte Richtung. "Luke hat darauf bestanden," erklärte sie den Grund für den Erhalt des Zimmers. "Ja, ich glaube, dass dort noch Kleidung ist...," sagte die Jedi-Anwärterin und schmunzelte dann aufgesetzt: "... aber Schwarz steht dir, Saanza." Vielleicht wollte Mytria einfach nur die Schwere der Situation durchbrechen und eine Freundschaft imitieren, wie sie es einst auf ihrer Heimatwelt gelernt hatte. Immer loben und das Schöne betonen, auch wenn es in Wahrheit nicht schön war. "Ja, ich komme gerne mit," erhob sie ihre Stimme fester und das Lächeln wurde ehrlicher. Die Augen strahlten. Mytria fühlte sich wahrlich als Freundin dieser geschundenen Seele, was ihr ebenso Kraft gab. Es bedeutete, dass sie sich nicht mehr verstecken musste und für einen Moment den Schatten entgehen konnte, die sie stets heimsuchten, wenn sie allein war. Diese ständig wiederholenden Gedanken des Zweifels und der Angst, welche stets im Herzen der dunklen Seite wuchsen. Mytria war noch nicht ganz im Lichte stehend.
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