#7
Das Gewicht der Fürsorge lag auf den Schultern von Mytria, welche nicht ganz verstand, mit dieser Situation umzugehen. Es fiel ihr schwer, die Lage richtig einzuschätzen und auch wirklich zu verstehen, was hier vor sich ging. Es war nur eines wichtig: jetzt zu helfen. Mytria blickte besorgt auf Saanza herab, die mit Mühe ins Leben zurückfand und sich allein durch magische Kräfte zu halten schien. Die junge Jedi versuchte zu verstehen aber scheiterte an sich selbst. Es war ihre eigene Arroganz, die Mytria im Wege stand. Sie konnte nicht auf jene Ebene hinabsteigen, obwohl sie sehr wohl verstand, was Leid war. Ihr Wispern war eine Offenbarung und auch ein Beweis von Abhängigkeit. Mytria verstand, dass Luke vielleicht der einzige war, der sie alle retten konnte. Nicht im Sinne, dass Mytria wirklich das Ausmaß der Bedrohung durch Vesperum verstand, sondern weil Luke ihr auch einst Hoffnung gegeben hatte. Das fast-noch Teenagergör versuchte ihr Herz zu öffnen und es gelang ohne Widerstand ihres verbohrten Verstandes, der ansonsten nur nicht selbst gesehen hatte. Es war echtes Mitgefühl, was sie einst mit Koryn erlernt hatte. Koryn hatte es ihr gezeigt und Luke Skywalker vertieft. In diesem Gefühl fand sie Stärke, denn zu Helfen war leichter als zu zerstören, zumindest in diesem Moment. "Dir geht es nicht gut," stellte die Jedi fest, weil sie ihre Worte noch vernommen hatte, und blickte betroffen in Saanzas Augen. Es ging ihr wirklich nicht gut. Log sie aus Stolz oder Schutz für die anderen? Mytria wollte nicht belogen werden. Ihre Augen verengten sich, da sie nicht wollte, dass Saanza nun falsche Stärke zeigte; was in ihrem Zustand auch kaum möglich war. - Und was war das für eine schwarze Robe, die sie trug? Einerseits gefiel Mytria die Farbe und der Schnitt aber sie wirkte nicht aus dem Jedi Orden entsprungen, der sich oft heller Farben und weiter Schnitte bediente. Mit zwei Finger zupfte sie an der Schulter von Saanza, um den Stoff zu fühlen. "Seltsame Aufmachung," murmelte sie entfremdet in den Moment, da sie immer noch ganz verarbeiten konnte, was gerade geschah. Wie sollte sie auch? Alles in ihrem Leben schien für sie kompliziert sowie undurchdringlich. Immer wieder musste sie sich aufraffen und ihre eigenen wilden Emotionen bändigen, die sie zu übernehmen drohten. Sie war ein Wirbelwind, ein Windgeist, der gut und auch böse sein konnte, je nach Laune und Lage. Doch in der Mehrheit überwog ihre gute Seite, die stets verteidigte. Auch gegen die unwirklichen Umstände der letzten Tage. Wenn es etwas gab, was Mytria erlernt hatte, war es Mitgefühl mit sich und anderen. Es war zwar erst ein kleiner Schritt in eine größere Welt aber der Schritt war getan und die lebendige Macht dankte es Mytria mit selbstlosem Vertrauen, das ihr gerade geschenkt worden war. Mytira war hier für Saanza, damit sie nicht alleine stand. Niemand sollte mehr alleine stehen. Sie waren Jedi und bildeten eine ehrliche Gemeinschaft von Seelen mit Hoffnungen und Träumen gegen die Wut und die Zerstörung in der Galaxis. Dennoch wirbelten Saanzas Worte erneut die Erinnerung an die Grausamkeit der vergangenen Tage auf. Mytria musste nun auch um ihre Fassung ringen, was ihr seltsamerweise gelang. Dennoch kämpften sich zwei Tränen aus ihren schönen Augen, die tief hinab fielen und vor Saanza auf dem Boden aufschlugen. "Es ist nicht zu ändern...," stellte Mytria traurig fest, denn sie wollte nicht erneut in die Vergangenheit eintauchen, die sie furchtbar schmerzte. Es war wirklich nichts mehr zu ändern. Die Zeit war eine gerade Linie und jene Grausamkeit war nicht mehr auszulöschen. Sie musste damit leben und konnte nur hoffen, dass sie eines Tages ein erneutes Erscheinen dieser Gewalt gegenüber anderen verhindern konnte. Vielleicht war sie deswegen noch hier. Sie wollte anderen helfen, damit sie nicht ähnlich fühlen mussten. Mytria konnte nicht mehr wegschauen aber wollte vergessen. Saanzas gequältes Lächeln traf die junge Jedi, die nicht mehr lächeln konnte. Ihr Gesicht war ernst. "Meister Skywalker ist weg," antwortete Mytria bitter, denn ihr war nicht ganz klar, warum er nun die Jedi in dieser Stunde alleine ließ. Doch schien es wichtig zu sein. Leider hatte er Mytria nicht wirklich aufgeklärt, wohin er ging und was er vorhatte, so dass sie nur mutmaßen konnte. Aber es war wohl wichtig, denn Luke würde sie niemals ohne Grunde alleine lassen. Mytria war sich bei Luke Skywalker sehr sicher, dass er ein guter Mensch war, der niemals Verrat gegen seine Leute übte. "Er kehrt aber wohl bald zurück und es ist wohl wichtig," sammelte sie ihre Gedanken und äußerte diese. Saanza würde wohl mehr verstehen, denn sie kannte den Jedi Meister deutlich länger und besser als Mytria. Doch nun wollte Mytria Antworten von der Jedi Ritterin aber traute sich nicht offen zu fragen, so dass sie aufmerksam ihre Augen auf Saanzas Gesicht legte.
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