#5
Ein kalter Wind durchspielte ihre Haare, die sie erneut offen trug. In den Schatten an den Wänden schienen sich Gestalten zu verbergen, die nur Mytria wirklich erkennen konnte. Es wirkte so ruhig und so fremd, dass diese Schatten über den Boden krochen und sich an den Wänden sammelten, zusammen mit den einfallenden Lichtstrahlen. Mytria beobachtete diese Schattenspiele aufmerksam, während sie tänzelnden Schrittes aus dem Praxeum ging. Ein paar Blätter rauschten und die Wolken offenbarten einen klaren Himmel, der seine eigene Melodie aus Wind und Wolken hatte. Die junge Jedi spürte, dass etwas anders war. Etwas befand sich hier. Nicht die bekannte Dunkelheit, die mit Lee über sie gekommen und jenem Tod der armen Seelen, sondern etwas Neues. Oder auch Bekanntem. Ihre Gefühle war diffus, nicht einzuordnen und ähnelten einem schweigenden Kälteschauer, der über ihre Hände kroch. Mit einer Fingerschnippen entfernte sie ein Haar von der Robe, die sie gerade herabzog, um sich an dieser festzuhalten. Mytria fröstelte und der Wind schien kälter zu werden. Die Macht zeigte ihr etwas, was sie nicht verstehen konnte. Welten kollidierten. Licht und Schatten schienen ihr Spiel aufzuführen. Mytria blickte sich um, während sie auf den Weg zur Straße trat. Bäume säumten den Weg, einer Allee gleich. Die Bäume schienen, wie Wächter zu sein, während ihr Astwerk sich zum Salut bewegte. Doch dieses kalte Gefühl blieb, welches durch ihr warmes Blut tanzte. Sie hörte auf ihr Herz, welches sie weiter trug. Es gab keinen Kampf, keine Regeln, sondern schlichte Gewissheit. Mytria konnte nicht begreifen, was geschah aber ließ sich treiben. Die junge Frau erreichte die Straße zum Anwesen, welche gesichert war aber dennoch nicht martialisich wirkte. Am Eingang entdeckte sie eine bekannte Frau in fremder Robe, welche gerade von zwei Wachen gestützt wurde. War sie zusammengebrochen? Mytria überlegte schnell, wollte helfen, denn alles in ihr war fasziniert von der Aura, die von dort strahlte. Es war etwas anderes aber dennoch stärker, als das, was sie bisher erlebt hatte. Ja, Mytria konnte Auren spüren, zwar nicht bewusst aber ihr Herz begriff schnell, was sich vor ihr ergab. Mit rennenden Schritten eilte sie zum Eingang und blickte alsbald auf Saanza, die Ausbilderin. Mytria kannte sie gut, denn sie hatte ihr versucht, die lebendige Macht zu erklären. Saanza war für sie immer ein Vorbild gewesen, da sie selbst soviel erlebt hatte und dennoch treu zum Licht stand. Diese Jedi war eine starke Frau und war viel besser, als sie es selbst jemals war. Was ließ sie schwächeln? Was drückte sie so nieder? War sie krank? Mytria überlegte aber wollte dennoch helfen. Sie wusste nur, dass die Jedi auf eine besondere Mission aufgebrochen war aber hatte sich aus jugendlicher Naivität keine Gedanken darüber gemacht. Mytria lebte oft in den Tag hinein. Doch etwas ließ sie diese Lebensweise nun hinterfragen. Es schien sich doch mehr hinter verborgenen Türen abzuspielen, als ihr selbst lieb war. Diese Mission war wohl doch anders verlaufen. "Meisterin Saanza," erhob Mytria ihre Stimme, während sie die gestützte Frau erreichte. "Ich bin es...," wollte sie sich vergewissern, dass Saanza sie erkannte. "... Mytria," sang sie ihren Namen fast, da sie hoffte, dass dies besser zur Jedi durchdringen würde. Doch Mytria musste erkennen, dass die Jedi Ausbilderin nicht ganz bei Sinnen war. Ihr eigenes Herz schlug schneller, während ihre Hände schleudernd hochfuhren, um Saanza ihre Hände auf die Schultern zu legen. Sie wollte für sie da sein und spüren, ob sie noch lebte. Nicht noch mehr Gefahr und Tod. Etwas stimmte nicht. Etwas passte nicht, doch Mytria verdrängte diese Angst und verließ sich auf ihr Mitgefühl. Saanza brauchte nun ihre Hilfe, so dass sie erneut ihre melodische Stimme erhob: "Ich bin da. Wir sind füreinander da. Du bist bei den Jedi," sagte Mytria selbstsicher. Es war diese Gewissheit, die Saanza Schutz bieten sollte. Mytria hatte nicht mehr vernehmen können, dass Saanza zu Luke wollte. Dafür war sie eine Sekunde zu spät eingetroffen. Ohnehin würde sie gleich Hilfe holen lassen, sofern sich Saanzas Zustand nicht bessern würde. Mytria machte sich große Sorgen.
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