#10
Der Imperator, die lebende Versinnbildlichung der biologischen Version der Halbwertszeit, hatte sein Shuttle verlassen, und war auf die für ihn typisch charmant-wortklarge Weise direkt zum Thema übergegangen. Curelis, der Emporkömmling, musste fallen. Wie tief, das war Marala im Prinzip egal, solange er danach tot war. Marala hegte für diesen Mann, der es bisher nicht geschafft hatte, bis auf seine Machtzurschaustellung irgendetwas Sinnvolles umzusetzen, nicht sonderlich viel Zuneigung. Um es präziser auszusprechen, sie hatte für Curelis hauptsächlich Verachtung übrig. Seit sich dieser in der Akademie verschanzt hatte, gab es auf Onderon nur Probleme mit seinen Schergen, und mehr als einmal musste die Stadtwache ausrücken, um die Bürger vor Überfällen und Missetaten jenes selbsternannten Herrschers zu schützen. Marala hätte sich am liebsten auf taktische Offensivwaffen berufen, und den Mond von der Planetenoberfläche aus eingeäschert, auch wenn die momentan vorhandenen orbitierenden Sternenzerstörer fast genauso gut geeignet waren. Nahcdem jedoch entscheidend viel Zeit und Aufwand in die Errichtung der Akademie geflossen war, musste sie zugeben, dass die Methode der nuklearen Reinigung nicht geeignet war, um Curelis loszuwerden, und anderen Angriffsformen auf biologischer oder chemischer Basis widerstand er vermutlich genauso leicht wie alle anderen hier anwesenden Sith.

Zögern war eine Schwäche. Blindlings drauflos in ein Gebiet zu rennen, das sicherlich verteidigt würde, war insbesondere dann jedoch genauso aus schwächlicher Natur geboren, wenn die Verteidiger nicht nur lange Vorbereitungszeit hatten, sondern auch genau wussten, womit sie rechnen mussten. Dass der Imperator mit seinen treusten lichtschwertschwingenden Verbündeten und ein paar blasterbesetzten Soldaten anrücken würde, war vorhersehbar. Daher stellte der direkte Angriff für einen hochentwickelten Verstand wie Maralas keine ernstzunehmende Option dar. Curelis war selbst ein Sith, er kannte die Schwächen der Sith. Er wusste genau, dass es Verteidigungsmethoden gab, die auch starke Sith schwer überwinden konnten, und selbst mit seinen beiden Darths an der Seite war Vesperum zahlenmäßig unterlegen. Ob kräftemässig, das stand in den Sternen. Marala war sich nicht sicher, ob der Imperator geistesklar genug war, eine solche Schlacht erfolgreich führen zu können. Sie selbst war ein strategischer Vorteil, ihre Aura konnte mit genug Konzentration das Truppenglück wenden, aber auch darüber wusste der Feind vermutlich Bescheid. Dummerweise sah der Chefverweser die Situation anders, und auch wenn sich Marala große Sorgen machte, hatte sie es gelernt, Vesperums irren verschlungenen Pfaden zu vertrauen. Der Mann war vieleicht manchmal etwas geisteskrank, aber eines war er nicht: lebensmüde.

Marala strich mit einer Hand über den Griff von Navastiri und fragte sich im Stillen, wie viele der vormals treuen Gefolgsleute, die Curelis verfallen waren, sie niederstrecken musste. Wenige, hoffte sie, denn wenn der Ursupator gefallen war, würde sie sicherlich den Versuch wagen, seine dann herrenlosen Streitkräfte der Stadtwache von Iziz zuzuführen, oder ihrer eigenen Garde.

Marala sah dem Imperator eine kurze Zeit lang in die Augen, es war schwer zu sagen, was in ihrem Kopf vor sich ging, aber ihre Mimik sprach Bände. Es war eine stumme Bitte, sorgsam vorzugehen, doch Marala würde es nicht wagen, dem Imperator vor den anderen Sith zu widersprechen. Und doch kannten sich Beide inzwischen lange genug, dass er vermutlich die Sorge aus Marala's Gesicht lesen konnte. "Folgt mir..." sagte sie schliesslich und deutete mit einer Hand leicht in den Säulengang.

Langsam schritt sie durch den Säulengang mit seinen Fackeln und Verzierungen, bis sie schliesslich in der Mitte des Ganges stehen blieb, in der eine kleine Halle positioniert war, in deren Mitte ein ebenso verzierter Tisch stand, der sich erst nach einer Berührung als Holografietisch erwies. Als Marala die Hand darüberwischte, erschien eine langsam rotierende holografische Darstellung der Akademie, die neben Blau überaschenderweise noch einige andere Grundfarben zu bieten hatte, die ebenfalls angezeigt wurden. "Die jüngsten Quellen besagen, dass wir es ungefähr hiermit zu tun haben..." sagte sie dnan und deutete auf die farbigen Symbole, die verschiedene Einheitentypen anzeigten, die über das Gelände und Gebäude verteilt waren. "In der letzten Zeit hat Curelis eine größere Menge Frachter zur Akademie geholt, wir glauben er hat irgendetwas gebaut, möglicherweise neue Verteidigungsmechanismen oder Fallen." führte sie dann aus, und drehte die Ansicht etwas. "Einer dieser Frachter ist noch auf dem Weg hierher, also wäre es eventuell eine sinnvolle Angriffstaktik, ihn zu entern. Die Langeplattformen sind bereits innerhalb des äußeren Verteidigungsringes, und da Curelis mit einem Schlag von Außen rechnet, dürften es die Wachen von draußen vermutlich schwerer haben, wieder rein zu kommen." schlug sie dann vor. "Allerdings ist eure Ankunft hier sicherlich nicht unbemerkt geblieben. Nachdem die beiden Sternenzerstörer kaum zu übersehen sind, könnte er so etwas auch erwarten..."
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