#7
Seit Nashtah mit Lord Peltor aneinandergeraten war, spielte ihre Fähigkeit, die Kraft anderer anzuzapfen, verrückt. Immer wenn sie sie brauchte, gelang es ihr nicht, egal, wie krampfhaft sie es versuchte. Dafür hatte sie einen anderen Schüler halbtot gesaugt, als sie es überhaupt nicht gewollt hatte. Sie hatte ihn anschliessend mit dem Lichtschwert getötet und liegen gelassen. Ein anderer hatte sich die Tat dann auf die Fahne geschrieben und Nashtah war weggekommen, ohne Fragen laut werden zu lassen, warum die Kröte es schaffte, einen viel erfahreneren Kämpfer umzubringen. In anderen Tagen wäre sie begeistert gewesen, dass diese fortgeschrittene Technik ihr gelungen war, aber nicht dann, wenn sie es nicht gewollt hatte. Es war nicht gut, wenn Dinge unkontrolliert aus ihr herausbrachen. Sie brauchte Beherrschung, sonst würde sie sterben.

Entsprechend schwer waren ihr die letzten Tage gefallen - und entsprechend gross war ihre Furcht vor dem heutigen Tag gewesen, sobald sie erfahren hatte, dass der Dunkle Lord persönlich herkommen würde. Was, wenn sie nun genau dann nicht abschalten konnte, was die vergangenen Tage schon nicht zu kontrollieren gewesen war? Natürlich waren es nicht die Fähigkeiten, die nicht taten, was sie sollten, sondern Nashtahs Konzentration, welche kaum vorhanden war. Sie fürchtete sich davor, die Kontrolle nicht zu haben, wenn es wichtig war und beschwor es genau damit herauf.

Nun stand die Akolythin wie alle anderen da, den Dunklen Lord zu empfangen. Nashtah drückte sich am Rand herum, die Kapuze hochgeschlagen, die Haltung wie immer geduckt und ihre schmale Gestalt unterstreichend. Der Blick ihrer grünen Augen wanderte flackernd über die Szenerie. Das landende Schiff, die beiden Sith-Lords, die auf der Plattform warteten, die sich öffnende Luke, die herausstürmenden Sturmtruppen, der Nebel. Dann Stille. Warten. Und dann, schliesslich, schritt Darth Vesperum die Rampe hinab. Seine Präsenz und seine Macht hallten wie ein Glockenschlag durch die Anwesenden. Nashtah ballte die schmalen Hände zu Fäusten und befeuchtete mit der Zungenspitze unruhig die blassen Lippen. Sie würde es schaffen. Sie musste es schaffen.

Dann glaubte sie zu spüren, wie der Blick des Imperators über die anwesenden Sith glitt und wie auf Kommando fühlte sie die Erfrischung, die es ihr brachte, wenn sie die Kräfte der anderen anzapfte. Ihre Augen weiteten sich voller Angst und Nashtah versuchte rasch, hinter anderen Akolythen zu verschwinden.
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