#12
Es war anders. Völlig anders. Alles veränderte sich, floss um ihn herum, wie als ob man dem Geschehen die Energie entzogen hatte. Die Bewegungen schleppten sich. Noch einmal versuchte der nüchterne Verstand, das okkulte und unnatürliche zu erfassen. Tod dem Lebendigen, genug mit dem Licht, sagte die innere Stimme. War das noch seine eigene Stimme? Diese kalte Flamme in dem Sith hatte kein Herz, es war vorbei. Alles kam zu spät. Der Ruf der dunklen Seite war stark, still aber schreiend. Dem Fleisch war Schaden entstanden, wie auch der Seele, doch dies war nur der Beginn eines Widerspruchs. Angst, schleichend, kriechend, umspielte den einst nüchternen Verstand der Person, die gerade die Rampe hinabtrat. Es war keine Angst, die benebelte oder lähmte, sondern kroch, wie der kalte Schauer in einem Albtraum. Es war die Heimsuchung des finsteren Gedanken, dieser fremden Seele, dieser Andersartigkeit, die nur Vesperum kannte. Diese furchtbare Herzlosigkeit frass ihn. Mit jeder Sekunde, mit jedem kleinen Schritt. Die Realität war nicht mehr fest, entzogen jeder Vernunft, sondern einem ständigen Zufluss unterworfen, der die Wände des Daseins erzittern ließ. War das noch er? War er noch hier? Darth Vesperum sah den dunklen Plan, wie er sich entfaltete; es war nicht mehr seine Idee, sondern der stumme Ruf der dunklen Kinder, aus der Vergangenheit. Immer wieder drängten sie, die alten Geister aus dem Abgrund hinauf. Doch sie sprachen nicht, sondern rauschten wortlos daher. Sie drückten ihre toten Gesichter in das Metall des Hangars, während die Zeit für die Normalität stehen blieb. Es floss, das Meer kam, umspühlte nicht nur seine Füße, sondern auch jegliche Wahrheit. Tödliche Illusionen voller Pracht und bösem Angesicht. Doch hier war kein Wasser, doch der Dämon spürte es deutlich, wie es ihn mit sich reißen wollte. Nur die Gesichter, die am Metall des Schiffes kratzten, drängten und ihre Fratzen dagegen pressten, dass sich ihre Schreie abzeichneten. Vesperum sah sie, ganz deutlich, in seiner Welt war das seine Konzeption, seine Wahrheit. Still aber schreiend. Ein krankes Lächeln gierte um seinen Mund, als er in diese Realität eintauchte, voller Vision, undeutbar aber umso präsenter. Er wusste es. Dies war die dunkle Seite. Der Nexus, durch ihn entstanden. All das, was er tat, war ein Zeichen, düstere Fügung seines willfährigen und verdorbenen Geistes, der wie Pestilenz die Realität nach seinem Belieben formte. Diese Gier kam, wischte die krauchende Kälte in seinem Nacken hinfort, und ersetzte jenes Bewusstsein für die diesen Albtraum, der inzwischen der echte Zustand für den Wahnsinn war.

Darth Vesperum, Imperator einer diabolischen Macht, erreichte das Ende der Rampe, blickte auf die langsam dahinbewegenden Figuren, deren Mimik fast erfroren schien. Die andere Zeitwahrnehmung war furchtbar, getrieben durch all das, was die ursprüngliche Kälte der Finsternis war. Verschwendete Konfusion von Traum und Wirklichkeit. Es war des ewige Eindringen des Rufes aus dem Nexus. Der Zustand hinter der Macht selbst. Vesperum verstand, warum er mehr wollte. Mehr von dieser Macht, die selbst die Zeit gefrieren ließ. Noch besaß er sie nicht, fühlte sie, sah sie aber brauchte mehr Zugang. Mehr Schicksal. Mehr von dieser Allmacht, die ihm mit stummen Rauschen versprochen wurde. Niemand wusste, was er sah, wo er in Wahrheit war. Bei diesen Gestalten, die versuchten in diese echte Realität einzudringen, durch ihn und mit ihm. Dem Leben war die Stille entrissen und verdorben, mit dieser Kälte. Es war die Abwesendheit des Lichtes.

Die Illusionen, diese Visionen, diese unbeschreibliche Erfahrung, verschwand mit jedem stillen Atemzug des dunklen Lords, der zu seinen Dienern, vorweg dem Kommandanten, herabblickte. Der Genuss, diese Lust an der Macht, geiferte um seine Augen, die unter dem Dunkel der Kapuze auftauchten, wie stechende Schwerter aus Bio-Materie. Dumpf, stark und durchdringend bohrte die Farbe in in ihnen. Die Gesichter im Metall des Raumes verschwanden, mit ihnen das krauchende Kratzen, dieses Rauschen um seinen Geist. Vorerst war er wieder allein, mit sich und seiner dunklen Fantasie. Schnell suchten seine Augen die Umgebung ab, erkannten Ehrfurcht, gar devote Angst, und berechnende Loyalität. Der Imperator war zufrieden. Bald würde er erneut dieser Galaxis eine Heimsuchung sein, wie er von seinem Wahnsinn heimgesucht wurde. Der Widerspruch war nicht aufgelöst: zwischen Realität und transzendenter Wirklichkeit. Die Kutte wehte im Klimaanlagen-Wind leicht. Auch wurde es spürbar kälter für die Anwesenden, mit jedem Moment, den dieses Monster näher gekommen war. Mit jedem Blinzeln floss mehr Leben auf ihn zu, umkreiste seinen Abgrund, in dieses schwarze Nichts seines Herzens.

"Captain," durchbrach die Stimme den Augenblick, ebenso stark, wie seine stechenden Augen. "Die Lage," forderte der Imperator nun ganz nüchtern auf. Vesperum musste wissen, was in der Zeit seiner Aggression auf Onderon, in der Galaxis geschehen war. Jegliche Entscheidung, die folgen würde, wollte durchdacht sein. Obwohl es ihn nach Fondor trieb. Er konnte nicht bestimmen warum oder wieso. Diese Welt sandte schon lange einen undurchdringlichen Ruf aus. Immer wieder hatte er sie in seinen Träumen gesehen, umschlossen von finsteren Nebeln, gar Ketten. Dieses Bild konnte nicht weichen, auch nicht durch das Rauschen der dunklen Seite, nicht einmal das schwarze Meer, welches ihm noch immer folgte, in seinen Fluten, konnte Fondor vertreiben. Gerade jetzt. In dieser Sekunde wurde ihm klar, dass Fondor das nächste Ziel sein musste. Die Macht hatte ihn noch nie verraten. Nicht auf Korriban. Auch nicht hier. Nur der Preis für diese Loyalität war des Öfteren immens. Doch ein Sith zahlte jeden Preis für seinen Sieg. Ein Sieg, der ihm eines Tages, Amaranthine und seine Wünsche wiedergeben würde. Nun deutete der Imperator, mit seiner Linken, eine Geste an, die dem Personal, welches vor ihm niederkniete, gestattete sich zu erheben.
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