#4
"In der Tat," kommentierte der dunkle Lord das holographische Erscheinen seiner Sith-Ordensschwester. "Viel hat sich verändert," äußerte Vesperum rätselhaft und blieb einer klaren Aussage schuldig. Immerhin hatte sich nicht nur Galaxis weiter gedreht, sondern auch er selbst. Sein Wahnsinn hatte neue Zirkel erreicht, von dem einige Sith träumten und die Jedi sich fürchteten. Langsam ließ er seinen Blick zu ihr gleiten, wie auch seine kalte Aura, die wie eine sanfte Umarmung von Frost war. Marala berichtete von ihren Errungenschaften, die ihn nur peripher begeisterten. Onderon war ihm nur als Ordenswelt wichtig, was sie daraus machte, war ihre Sache. Darth Vesperum, gequält von so vielen dunklen Einflüssen, wollte sich nicht auf diese bescheidene Weltsicht einlassen und eine Welt verwalten. Lady Marala machte dies deutlich geschickter, insofern hatte er ihr einen guten Platz zugewiesen.

"Der Widerstand," anwortete der Sith mit einer leichten Arroganz in seiner Stimme. "... war nie ein Problem." Der Lord veränderte nicht seine Position, wie eine schwarze Säule stand er dort und die Macht der dunklen Seite schien um ihn zu kreisen, nicht sichtbar für Normalsterbliche. Nur seine dämonsichen Augen folgten den Bewegungen von Marala. "Sie lernen oder gehen unter." Eine gewisse Bösartigkeit lag in seinem Blick, der sonst weltfremd ruhig war. Irgendetwas hatte ihn drastisch verändert und seine passive Aggression gesteigert, die wie ein Vulkan über kleinere Ausflüsse seiner Mimik drang. Die Sith neben ihm fuhr als Hologramm fort und fort. Darth Vesperum ahnte, dass sie sich beliebt machen wollte oder zumindest ihre Loyalität dadurch beweisen wollte, es ödete ihn an. Ja, sie hatte ihre Arbeit gemacht; gut, er war zufrieden. Er hob die Hand und deutete der Sith an, ihre Ausführungen zu stoppen. "Ich sehe, als auch höre, dass ihr euren Dienst erfüllt habt. Ich danke euch," war der schlicht, fast zu pragmatische Kommentar des finsteren Herrschers. Die Hand verschwand wieder unter dem weiten, wie schwarzen, Robenmantel. "Ich werde dies bei meiner Rache an Curelis berücksichtigen, welche Loyalitäten mir galten." Damit stellte er bereits klar, warum er persönlich gekommen war. Curelis, dieser Usurpator war nichts weiter als ein Wurm, der der Erde entronnen war, um sich auf seinem dunklen Thron über die Sith einen bequemen Platz zu suchen. Vesperum zürnte innerlich ob dieses Verrats. Immerhin war er nicht mal ein paar Monate weg. Dennoch - Verrat des Wesen aller Sith keimte auch hier, wenn nicht sogar, gerade hier. Der dunkle Lord wusste, dass dies geschehen musste und er eines Tages erneut seinen Mantel verteidigen musste. Dieses gierige Fieber sich zu beweisen war allen Sith gemein. Der Sith-Lord, der einst einmal ein aufrichtiger Mann war, keuchte schwer. Die Last der Würde wog schwer, wie Blei auf seinen Lungen. Die dunkle Macht forderte ihren Preis. Das kalte Fieber umgarnte seine Haut, fröstelte nicht mehr, sondern brannte.

"Schickt eure Jäger," warf der Fürst weniger munter als vor wenigen Sekunden aus seinenm Mund. Diese Stimmen in seinem Schädel kamen urplötzlich, wie ein lautes Rauschen überlagerten sie seine Gedanken, zogen ihre Kraft aus seiner Wut sowie seinem Hass. Stimmen voller Qual, Angst und Hoffnungslosigkeit agierten zusammen in einer Sinfonie aus Schatten. Beherrschbar waren sie kaum. Die dunklen Schleier waren eine Vision, von dem, was in wenigen Stunden auf dieser Welt passieren würde. Er sah Bilder, zerfetzt, zerrissen und verworren in seinem Geist, darunter ein weinender Curelis mit einer Frau in seinen Armen. Ein gieriges Grinsen ummalte seinen Mund als die Bilder verschwanden, sein Geist sich befreite und seine eigenen Gedanken wieder seinen Kopf beherrschten. Der Wille dominierte.

"Ich erwarte euch am Landeplatz," befahl der Lord in üblicher direkter Art, ohne seine Wortwahl wirklich freundlich zu wählen. Es war auch nicht notwendig. "Wir müssen reden, schob er nach und machte somit auf die Dringlichkeit aufmerksam. Dann ging der dunkle Lord Vesperum einen Schritt von seinem emponierten Thron weg. "Ich breche nun auf." Sein Mantel wehte noch kurz auf als er mit einem Satz die wenigen Stufen zur Fläche herabtrat.

Dann verschwand er im Zwielicht des Raumes, um sich zum Hangar zu begeben. Aus dem Dunkel konnte Marala noch seltsam melodiös hören, wie es aus der Entfernung schallte: "Riegelt Dxun ab. Curelis soll nicht entweichen!"

Darth Vesperum war sich sicher, dass Marala ihn noch nicht verraten würde, das hatte er in der Macht gespürt. Auch waren die zwei Sternzerstörer im Orbit eine gute Lebensversicherung für ihn, die im Notfall hunderte Jäger entsenden konnten oder ein verheerendes Waffenfeuer auf Onderon, somit auch auf Marala. Heute lag nicht ihr Verrat an. Noch nicht.
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