#1

Imperiales Sanctum


Rückblende

Rauch stieg von Coruscant auf. Leichen säumten die Straßen, sterbende Soldaten krochen über den staubigen Boden, der mit Splittern geziert war. Raumjäger schossen durch den Himmel. Trümmer verglimmten im Orbit und hinterließen orangene Spuren am Horizont. Eine Schlacht war geschlagen. Coruscant war unterworfen, die Bürger krochen aus ihren Unterständen und blickten den aufmarschierenden Soldaten zu, die über die Leichen und Verwundeten hinwegmarschierten. Der Imperiale Palast brannte, Trümmer lösten sich von den Säulen und imperiale Banner zerfielen zu Asche. Mehrere dunkle Gestalten mit roten Klingen in ihren Händen führten die Soldaten an. Aus dem Zentrum des Trosses entfernte sich ein Mann, der kein Lichtschwert trug. Er kniete sich vor die Treppen des imperialen Palastes und legte seine flache Hand auf den Marmor des Bodens. Die Soldaten blieben stehen, die dunklen Gestalten ebenso.

„Diese Welt ist unser. Ein Imperium ist unser. Wir haben Frieden geschaffen, “ erklärte die dunkle Gestalt, die das Zentrum der Gruppe bildete. Sie erhob sich und marschierte weiter auf den Palast zu. Auf den Treppen lagen mehrere tote Sturmtruppen. Die Tore des Palastes waren aufgebrochen. Im Palast hatten sich mehrere Regimenter auf dem Platz vor dem großen Balkon versammelt. Als die Gruppe eintraf, begann ein Chor zu singen, der eine triumphale Ankunft verhieß. Die Gruppe stieg die weiteren Treppen empor. Das Zentrum der Gruppe formierte sich auf dem Balkon. Die Regimenter im Innenhof nahmen Haltung an. Der Chor verstummte. „Meine Soldaten, Soldaten des Imperiums. Wir haben das geeint, was zersplittert war. Wir haben etwas gerettet, was verloren geglaubt war. Wir sind ein Imperium, eine Gemeinschaft aus vielen, die einen Gedanken, eine Vision haben. Wir sind das, was übrig ist. Wir sind das Gerechte, das wahre Imperium. Wir dienen nicht einer schlichten Idee; - Wir dienen einem Traum! Dieser Traum wird durch mich, euch und viele mehr verteidigt, erbaut und bewahrt. Ich glaube an euch, wie ihr an mich glaubt. Ihr seid meine Faust, mein Schwert und Wille, den ich verkünde, um Frieden zu bringen. Euch gehört dieser Tag, denn ihr ward tapfer, stark und unbeugsam. Ihr habt die Dissidenten vernichtet. Eine Welt, die nicht nur eine Welt ist, sondern das Zentrum unseres Traums bildet, erobert, durch euch. Ich danke euch! Doch wir dürfen nun nicht wanken. Wir müssen weiterhin Stabilität gewährleisten. Wir müssen weiterhin kämpfen. Wir müssen weiterhin stark sein; nicht nur für uns, sondern für alle in der Galaxis. Wir sind die Herren dieser Welt und vieler Welten.“ Ein ranghoher Admiral trat heran und rief in die Menge. „Lang lebe der Imperator! Lang lebe, Darth Vesperum, unser Herr!“

Die Menge jubelte: „Lang lebe, Darth Vesperum, Imperator!“ Die dunkle Gestalte legt ihre Kapuze zurück. Ein breites, vertrauensvolles aber auch dunkles Lächeln wanderte über seine Lippen. Die dunklen Jedi hinter ihm lächelten ebenso. Es war ihr Tag. Ein Grandmoff eilte die Treppe hinauf zu Darth Vesperum. Er trug die Insignien der Macht oder viel mehr die zukünftigen Insignien der Macht. Er legte dem dunklen Lord einen weiteren Mantel um, einen Mantel mit einem breiten, aus Gold staffierten, imperialen Logo. Dies war das Zeichen. Er war nun der Herrscher mehrere Welten, die nun ein Imperium bildeten.

Tie-Fighter formierten sich über dem imperialen Palast. Sie bildeten einen endlosen Schatten am Horizont, der sich langsam auf den inneren Himmel zu bewegte. Die Flotte grüßte ihren neuen Imperator. Vesperum richtete seinen Blick zum Himmel. Seine Macht war auf dem Höhepunkt angelangt. Er hatte die Idee der Sith gerettet, ein Imperium geschaffen und zumindest für seinen Herrschaftsbereich Frieden. Doch innerlich brannte etwas in seinen Gedanken. Ihm fehlte ein Gefühl von Wärme, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Er war zwar mächtig aber diese Macht füllte ihn nicht aus. Er vermisste Freunde, die Liebe und viele weitere Dinge, die er nun nicht mehr erlangen konnte. Wer konnte ihm garantieren, dass seine Sith ihm die Treue hielten? Wer konnte ihm garantieren, dass man mit ihm sprach, weil man ihn als Lehrmeister schätzte und nicht als Imperator? Der dunkle Lord wollte mehr. Er wollte alles. Doch je mehr er es wollte, desto klares wurde ihm, dass er nicht alles haben konnte. In ihm brodelte ein Sturm aus Selbsthass und Trauer. Sein Blick wanderte von der unendlichen Tie-Fighter-Armada über ihm zu seinen Truppen am Boden. Sturmtruppen, Imperiale Soldaten und Flotten-Offiziere reihten sich auf, um ein Imperium zu bilden. Die Macht lag ihm wahrlich zu Füßen. Doch dieser Moment blieb leer. Doch da bewegte sich eine bläulich schimmernde Gestalt durch die Mengen der Soldaten. Es war eine Erscheinung, eine Vision, die wahrscheinlich nur der neue Imperator sah. Seine Mutter bewegte sich auf ihn zu. War es Einbildung? Vesperum versuchte die Vision zu verdrängen, doch die Liebe zu seiner Mutter ließ ihn diesen Traum akzeptieren. Seine Mutter blickte direkt vom Boden zum Balkon hinauf. "Mein Sohn", rief sie ihm leicht durch die Macht verzerrt zu. "Ist das dein Weg? Du wolltest mich und andere schützen. Nun zerstörst du. Du zerstörst Welten. Ich liebe dich, wie es nur eine Mutter kann aber ich bitte dich kehre um. Du bist nicht dieser böse Mensch. Ich beobachte dich und erkenne, dass du nicht verloren bist." Seine Mutter löste sich in einem blauen Licht auf und verschwand. Die Gedanken des Sith öffneten sich wieder. Die Zeit stand für einen Moment still. Einen Moment, indem er wieder zu Aidan wurde, einem netten Menschen, der viel lachte. Die dunkle Maske eines dunklen Lord fiel für diese Zeit und ein gutmütiges, offenherziges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Doch dieses Lächeln und das Gute erstickten sofort wieder unter der dunklen Seite, die sein Herz okkupiert hatte. Seine Augen verfinsterten sich erneut, seine Lippen wurden kühl, fast regungslos. Nur das Gefühl von Hass blieb. Ein Hass auf sich selbst, versagt zu haben, nicht alles zu erringen. "Öffnet die Tore des Palastes. Ich möchte meinen Thron besteigen." Ein Offizier der roten Soldaten, seiner Garde, salutierte und öffnete mit einigen kräftigen Männern das schwere, beschädigte Tor. Darth Vesperum wandte sich mit dem schweren Mantel des Imperators um. Langsam öffneten sich die Tore. Eine ganze Einheit von Beamten, Moffs und vielen weiteren Würdenträgern erschien hinter dem Tor. Sie wurden von einigen Sturmtruppen begleitet. Sie waren Gefangene. Als das Tor geöffnet war, trat der Herrscher mit seiner Garde, seinem Inneren Zirkel ein. Die Sturmtruppen führten ihre gebrochenen Gefangenn vor. "Mein Lord," grüßte der Anführer der Sturmtruppen. "Dies sind die Widerständler, die wir im Palast festnehmen konnten. Dies sind die Würdenträger, die eurer Majestät ihre Gefolgsschaft untersagten und die ihr soeben besiegt habt." Imperator Vesperum blickte mit einem durchbohrenden, lüsternen Blick auf diese. Die dunkle Seite erfasste ihn und drängte ihn dazu, seine Macht zu genießen. Doch irgendwas blockierte den Gedanken, nun die Macht zu genießen.

"Tötet, die Moffs, die Beamten bringt nach Kessel und dem Rest erlaube ich, dass sie mir Treue schwören. Coruscant ist nun mein und das Imperium ebenso." Die Sturmtruppe nickte und wieß seine Männer an. "Halt!" - rief der dunkle Fürst. "Ich möchte, dass dieser Tag der Freude nicht mit dem Blut der Schwachen gefüllt wird. Lasst alle antreten. Ich möchte ihre Treue verlangen, wer sie mir gibt, wird verschont." Darth Vesperum trat vor die Gefangene. Ein Moff wurde vor ihn geschubst. Der Herscher fragte: "Schwört ihr mir die Treue und wirst dich in meine Dienste stellen?" Der Moff spuckte Blut auf den Boden. "Nein. Ihr seid ein Wahnsinniger. Ihr habt Coruscant, eine bewohnte Welt angegriffen und mit euren Orbitalschlägen Tausende getötet. Ich verabscheue euch und eure Diener. Ihr seid Abschaum...," schimpfte er erhaben und baute sich vor dem dunklen Lord auf, doch bevor er weiter sprechen konnte, ergriff ihn eine dunkle Energie. Darth Vesperum hatte den Moff mit seiner Macht gepackt und begann nun langsam seine Knochen zu zerdrücken. Ein sadistisches Lächeln wanderte über seine Gesichtszüge. Der Moff schrie auf, als immer mehr Blut aus seinem Mund quoll und seine Knochen zerbarsten. Die Geräusche waren gar fürchterlich. Nach wenigen Minuten ließ Vesperum den leblosen Körper des Moffs auf den Boden fallen. Der dunkle Lord atmete tief durch. Er fühlte sich schlecht, auch wenn er nun Stärke bewiesen hatte. Seine Seele litt unter dem Druck der dunklen Seite. Die anwesende Gruppe von Gefangenen aber auch die Gefolgschaft von seiner dunklen Majestät, ausgenommen seiner Sith und Garde, erschienen erschüttert. Einige hielten sich regungslos vor Entsetzen ihre Münder zu. Angst machte sich breit, die der dunkle Lord spüren konnte. Angst vor ihm und seiner Macht. Ein weiterer Moff wurde vor den neuen Imperator gestoßen. "Du?!" - drohte der Lord streng. "Ich...Ich...war immer...Ich...," die Angst ließ den Moff kaum sprechen. "Ich unterwerfe mich." Der Moff sank auf die Knie und Vesperum tolerierte dies mit einem vertrauensvollen Lächeln sowie einem Nicken. "Schafft ihn fort. Er braucht ärztliche Behandlung." Zwei Sturmtruppen packten den Moff und zogen ihn aus der Eingangshalle.

Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals. Einige unterwarfen sich, einige zögerten und starben, wiederum andere, der geringste Teil, spuckte dem neuen Herrscher ins Gesicht und entschied sich für die Treue zum alten Imperium; ihr Stolz richtete sie. Als genug Blut den Marmorboden zierte, machte sich der Tross auf, um den Thronsaal zu betreten. Darth Vesperum betrat diesen als erster und blickte auf erhabene Säulen, große imperiale Banner und eine erstaunliche Architektur. Palpatine hatte ganze Arbeit geleistet, doch nun war dieser tot und sein Besitz fiel in die Hände von Darth Vesperum, der genüsslich die Treppen zum Thron erklomm. Langsam nahm er Platz. Der Tross kniete sich vor dem Thron auf den Boden. Der Sith blickte erleichtert, erschöpft und würdevoll herab. Doch dann übermannte ihn die Kampfesmüdigkeit. Er stützte seinen linken Arm auf der Lehne ab und legte seinen Kopf in die Handfläche. Der Thron fühlte sich kalt und leblos an. Vesperum war nicht enttäuscht aber er hatte ein größeres Gefühl von Stärke erwartet. All die Zerstörung, das Leid und die Mühen, nur damit er nun hier Platz nehmen konnte? Der Lord zeigte einen Deut von Reue. Er hatte kurz Mitgefühl für die Gefallenen, die Sterbenden und Verwundeten, die ihm dies nun ermöglicht hatten. Diese Gedanken verflogen jedoch schnell als Vesperum mit den ersten Amtsgeschäften konfrontiert wurde. Ein Sith trat an ihn heran. "Mein Lord! Wie sollen wir nun verfahren?" Darth Vesperum blickte müde zum Sith, ohne den Kopf aus der Handfläche zu nehmen. "Den Planeten sichern. Die Flotte in Position halten. Ebenso verlange, ich Auskünfte über die Lage an den Rändern des geeinten Imperium." Der Sith verbeugte sich und entfernte sich geduckt. "Ihr dürft euch nun entfernen," warf der galaktische Meister vom Thron herab. Die Menge vor dem Thron entfernte sich. Die Türen des Saales wurden geschlossen. Die alten (roten) Gardisten gingen in Position, jeweils einer vor einer Säule, um ihren neuen Imperator zu bewachen. Selbst die Sith entfernten sich, um die Aufräumarbeiten oder die Armeen zu kontrollieren. Darth Vesperum in all seiner weltlichen Macht, blieb allein zurück, nur mit seiner Garde. Ein einsamer Imperator saß nun in einem großen Raum und blickte auf schwarzen Marmor.

Der Imperiale Palast war nun in seinem Besitz. Die Kernwelten und weitere Welten folgten seinen Weisungen. Einsam erhob sich der geschwächte Lord, um einige Schritte halbwegs allein zu gehen. Ein wenig Bewegung würde gut tun. Er war allein, auch wenn er Milliarden Lebewesen beherrschte. Die Macht hatte ihn einsam gemacht. Der Sith war schon lange verloren und diese Tatsache wurde ihm in solchen Momenten klar. Er blieb vor dem Thron stehen, um auf den leeren Platz zu blicken. Einst saß Palpatine hier, der wahre Sith und Meister der Intrigen. Nun war dieser verschieden und es war an ihm das Sith-Erbe fortzuführen. Doch war dies alles? Dieser leere Platz symbolisierte mehr als nur Macht sowie Herrschaft; er symbolisierte viel mehr auch Einsamkeit. Es war ein Platz für eine Person, die erhoben und einsam über allen Dingen stand.

Vesperum nahm erneut Platz und der Thron fühlte sich immer noch unbequem an. Der Imperator fühlte sich verloren in seiner Allmacht. All das Leben, das er vernichtet hatte, all das Leid, das er noch bringen würde, wurden ihm bewusst. Fetzen von Visionen zogen durch seinen Geist. Schreiende Mütter, sterbende Söhne und endlose Dunkelheit erfüllten ihn. Es schmerzte ihn, doch als Sith-Lord konnte er keine Reue zeigen, keine Schwäche. Er musste weitermachen. Vesperum war gefangen in seiner Macht. "Für das Chaos; ich lebe für ewig," kommentierte der dunkle Lord murmelnd seine Gedanken. "Wahres Leben ist Chaos. Es ist so viel Leben in der Dunkelheit." Seine Stimme war verzerrt durch die starken dunklen Einflüsse. Sie war viel mehr ein Rauschen in der Macht. Vesperum schloss seine trockenen Augen, um die Dunkelheit zu sehen, die ihn gerade umgab. Visionen von Krieg, Eroberung, Unterwerfung und Chaos offenbarten sich ihm. Gesichter von Feinden, Verbündeten offenbarten sich, ohne Namen zu nennen. Der dunkle Herrscher, genannt Vesperum, riss die Augen: "Ich bin die Dunkelheit. Ich bin das Leben." Seine Hände verkrampften sich leicht als er eine Faust bildete. Die Faust lockerte sich nach einigen Sekunden wieder. Die Dunkelheit fiel vorerst von ihm ab, gab seine Kehle frei.

http://Musik: http://www.youtube.com/wat...eSOO8Alb1U
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