#18
Sie war froh gewesen, endlich Byss verlassen zu können. Es war ein Planet, dem sie nur zu gerne den Rücken zukehrte und die verzehrende Leere hinter sich ließ. Der Druck, welcher auf einem anfing zu lasten, kaum hatte man die Atmosphäre des Planeten erreicht. Der dumpfe Nebel aus Pein und Qual, der einen umgab und versuchte sich in Seele und Bewusstsein zu fressen. Der Schleier der Verderbnis, die Dunkle Macht, die einem nur die Wahl ließ sich ihr völlig zu ergeben oder dem Wahnsinn zu verfallen. Aber sie hatte nicht vor sich völlig der Dunklen Macht hinzugeben, so war das nicht der Weg, den sie für sich gewählt hatte. Es war nicht die Richtung, in die sie vorhatte zu gehen. Nein, sie hatte sich für einen anderen Weg entschieden. Doch fürs Erste würde ihr Weg sie zurück nach Coruscant führen. Einem Planeten, der mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung zu Byss darstellte, wenn auch es kein Planet war auf dem sie sich gerne aufhielt. Sicherlich herrschte auf den oberen Ebenen ein durchaus positives Gefühl. Emotionen wie Freude, Zufriedenheit und Ruhe. Auf den unteren Ebenen jedoch tobte ein Sturm aus Wut, Hass und dem Wunsch nach Rache. Negative Energien, die alles Leben verzehrte, wenn man sich ihnen hingab. Ja, die unteren Ebenen waren gefährlich, aber wohl nicht minder gefährlich als die Ebene, auf welcher sie sich bewegte.

Die Anwesenheit auf Coruscant stellte sie stets auf eine ganz besondere Probe und setzte sie einer, durchaus selbstgewählten, Belastung aus. Nur wenige auserwählte Personen auf Coruscant wussten, wie sie wirklich aussah, während alle Anderen irgendjemand zu sehen bekamen. Einen Jemand, an den sie sich zwar erinnern konnten, der aber dennoch vollkommen beliebig war. Dies so zu handhaben war ihre eigene Entscheidung gewesen, so sah sie selbst doch mehr Vorteile darin, als Nachteile, sofern es überhaupt Nachteile gab. Wobei, es gab einen Nachteil. Diese Farce aufrecht zu erhalten kostete sie jedes Mal eine gewisse Konzentration und das ohne, dass sie auf Kosten von anderen Dingen ging. Aber sie sah es stets als eine besondere Form von Training. Je öfter sie es so handhabte, desto besser wurde sie darin und das konnte nur zu ihrem Vorteil sein und den Aufgaben, mit der man sie betraute.

Sie ging ruhigen, aber dennoch zügigen Schrittes durch die Gänge des imperialen Palastes. Ihr Gang war aufrecht und ihr Gesicht spiegelte keinerlei Emotionen wieder. Sie wusste, was man sich gegenseitig hinter vorgehaltener Hand über sie erzählte und wo jeder andere Wut verspürt hätte, weil einem selbst Unrecht getan wurde, so entlockte es ihr nicht einmal ein müdes Lächeln. Sollte doch jeder glauben was er glauben wollte und sollte doch jeder in ihr sehen, was er sehen wollte. Es kümmerte sie nicht. Wie sie so vieles in diesem Leben nicht mehr kümmerte. Nashira verlangsamte ihre Schritte, als sie am Ende die Türe zum inneren Sanctum erblickte und die imperialen Gardisten, welche sich rechts und links im Gang positioniert hatten. Den Blick auf die Türe gerichtet und die Gardisten keines Blickes würdigend ging Nashira auf die Türe zu und blieb nur zwei Schritte davor stehen. „Eure Lordschaft erwartet mich“, sprach sie mit gesenkter und doch ausdrucksstarker Stimme. Einem Tonfall, der keine Widerworte akzeptieren würde.
Offline
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema