#16
Die Gedanken in wiederholendem Geschrei, immer wieder röhrend, brechend und ohne Ziel, ließen sein Herz beben. Immer wieder versuchte er diesen Stimmen zu entkommen, wollte fliehen vor dem, was er war und doch konnte er nicht entkommen. Der salzige Speichel rann in seiner Kehle herab. Er leckte sich über die eingerissenen Lippen, die aus kleinen Wunden mit Blut benetzt waren. Die Welt schien ihn hinab zu reißen; alles griff nach ihm, wankte unter seinen Füßen, dass er kaum gerade aus gehen konnte. Vesperum fiel. Immer wieder hielt ihn nur sein Wille aufrecht. Aus dem Boden schienen sich Hände zu formen, die nach ihm griffen. Hände drückten gegen das Material des Bodens, wollten seine Beine packen, um ihn jene Hölle zu werfen, die er so sehr verdiente und in einer kleinen Ecke seines Verstandes auch reumütig erwartete. Der Sith realisierte, dass er ertrank und nicht mehr atmen konnte. Torkelnd im Wahn seiner Sünden, mit jenen Gedanken an seine Taten in seinem aschweißen Schädel, versuchte er sein Heil zu finden, indem er weiter seinen Weg durch den Korridor suchte. Doch Vesperum stürzte. Er fiel auf seine Knie, während die dunkle Seite, alles umflutete, hinfort riss, was ihn einst ausgemacht hatte. Der dunkle Lord fiel im Ozean der Macht, die er wollte. Der Herzschlag geriet in Panik, die seinen ganzen Körper erfasste. Der geschundene Leib in schwarzer Robe sank erschöpft auf den Boden, wo er ausgestreckt lag. Seine krallenartigen Hände gruben sich in den Stein des Bodens, zogen den Sith vorwärts. Immer weiter vorwärts. Der Schaden an der Macht war angerichtet. Seine Strafe kündigte sich an. Er hatte Angst, spürte diese einsame Furcht, die alles verdammte, was möglich gewesen war. Mit jedem Griff seiner Hände zog er sich weiter über den Boden. Immer weiter in Richtung seines Quartiers. Der Mann keuchte, atmete schwer, während die Mächte, die er beschworen hatte, sein Leben vernahmen und zerrissen.

Er wollte diese Macht und bekam sie. Doch war diese Macht zu groß für ihn, der durch sie auf den Boden gedrückt wurde und seinen Taten nicht entkommen konnte. Vesperum musste rennen, doch konnte er nur kriechen. Die äußeren Mächte der Dunkelheit wandelten bereits in ihm, mit magischer Macht zeigten sie ihm das, was er war: ein Monster aus Nacht und Dunkelheit. Darth Vesperum wollte mehr, und doch war dort etwas, was ihn hinderte. Sorzus Syn beobachtete dieses Bild achtsam, zeigte sich nicht aber der gelehrsame Schüler wusste, dass sie anwesend war. Die abermilliarden Stimmen in seinem Schädel hämmerten gegen seinen Willen an. Die Stimmen sprachen von Dingen und zeigten Bilder, die geschehen würden, geschehen waren oder vielleicht niemals geschehen würden. Sie übernahmen die Sprache der Sprachlosen. Sie übernahmen jene Macht, die Vesperum wollte. Sie sprachen für das, was er einst war: ein Lebewesen. Doch nun blieb ihm nur der kriechende Zustand zwischen Leben und Tod; ein untotes Etwas, was mit reinem Willen nicht sterben konnte. Sein Wille hielt sich erniedrigend am Leben fest, welches längst zu einer bösen Existenz verkommen war. Die dunkle Seite gierte in ihm, manifestierte sich in seinem Angesicht und drängte ihn weiter. Es war diese verbissene Rage, die ihn nicht losließ. Wieder gruben sich die Krallen in den Boden, um den Leib weiter zu ziehen, bis er sich wieder aufraffen konnte. Aufraffen musste. Die verteufelten Hände, die ihn hielten brachen, wie Aschesäulen im Wind, ein. Vesperum wollte aufstehen. Sich endlich erheben und dennoch blieb er kurz vor seinem Gemach liegen, spürte die Kälte des Bodens und atmete hektisch. Kleinere Nebel schienen über die Wände zu kriechen, betteten in eine dunkle Aura aus Schatten, die ihn vor dem Licht bewahrte aber auch einnahm. Die dunkle Seite hatte ihn übernommen, verstümmelt und ihm wahre Einsamkeit vermacht. Es war dieses Vermächtnis, welches ihn beschwerte. Der Sith schloss seine Augen, suchte jene Dunkelheit, die ihm Erlösung versprach und fand für diesen Atemzug jene Macht wieder, die ihn fliegen ließ. Von unsichtbarer Magie erhoben, stand der dunkle Meister urplötzlich auf und stand wieder mit beiden Beinen auf dem Boden, der noch immer zu beben schien. Doch Vesperum hatte vorerst wieder Stand. Er stand wieder. "Syn, wir haben keine Zeit," sagte er und betrachtete seine Hände, die durch die schwarzen Äderchen marmorartig geziert waren.
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